Von Zyklopen und Algen ...
Tante Poldi und die Früchte des HerrnDie Geschichte:
Nachdem die resolute Tante Poldi im ersten Teil ihr Projekt “Totsaufen mit Meeresblick” glücklicherweise nicht verwirklichen konnte, dürfen wir uns auf ein neues Abenteuer mit ihr freuen. ...
Die Geschichte:
Nachdem die resolute Tante Poldi im ersten Teil ihr Projekt “Totsaufen mit Meeresblick” glücklicherweise nicht verwirklichen konnte, dürfen wir uns auf ein neues Abenteuer mit ihr freuen. Dabei geht es nicht nur in ihrem Liebesleben turbulent zu, sondern es gibt leider auch noch einen vergifteten Hund und Poldi stolpert im Weinberg über eine Frauenleiche.
Die Tote ist nicht ihr einziges Problem: sie hat auch noch die Nacht mit dem Winzer verbracht und kann sich an nichts mehr erinnern.
Tatkräftig unterstützt von Familie, Freunden und mit geistlichem Beistand stürzt sich Poldi in die Ermittlungen, die allerdings von anderer Seite nicht gern gesehen werden. So bleibt es natürlich auch mal wieder nicht aus, dass Poldi am Ende selbst in größter Gefahr steckt …
Meine Meinung:
Auf diese Fortsetzung habe ich mich schon sehr gefreut, denn die Tante Poldi ist immer ein Garant für beste Unterhaltung. Ein bayerisches Urgestein, das sich dauerfluchend durchs Leben schlägt. Unter der obligatorischen Perücke bzw. ihrer harten Schale steckt aber ein ganz weicher Kern mit einem sehr großen Herz und einem ausgeprägten Gerechtigkeitssinn.
Regelmäßig bekommt sie Besuch aus der deutschen Heimat von ihrem Neffen, der die Zeit in Bella Italia eigentlich zum Schreiben eines Romans nutzen will. Doch irgendwie wirken seine literarischen Ergüsse sehr seicht gegenüber Tante Poldis alltäglichen Erlebnissen.
In diesem Buch fehlt es nicht an skurrilen und eigenwilligen Charakteren, bei denen man sich manchmal schon fragt, wie der Autor auf so etwas kommt. Absolut irre Performancekunst trifft auf Wahrsagerei, Verschwörungstheorien, Mafiamethoden und Zyklopen.
Eine explosive Mischung, die beste Leseunterhaltung verspricht, die aber leider manchmal auch dafür sorgt, dass die Spannung etwas untergeht.
Die Poldi hat einen Hang zu Cliffhangern und Umwegen, das muss man ihr als Leser einfach zugestehen. Dafür erfährt man aber nebenbei noch viel Wissenswertes über Sizilien, seine Einwohner, die Lebensart und die Landschaft.
Manche Szenen erscheinen sehr authentisch und sorgen nicht nur für Lacher, sondern auch für Fernweh, so wie ein sizilianischer Verkehrsstau oder ein großes Familienessen. Alles wird sehr atmosphärisch und wunderbar beschrieben.
Der Fall, den es diesmal zu lösen gilt, ist sehr verzwickt und man kann prima miträtseln, wenn die Poldi auf Verbrecherjagd geht. So nach und nach kommt Licht ins Dunkle und am Ende führen alle Fäden stimmig zusammen.
Der Schluss bringt noch eine fiese Überraschung mit sich, die schon wieder neugierig auf den nächsten Teil macht. Ich freu mich drauf!
Fazit:
Ein skurriles Sammelsurium an eigenwilligen Charakteren, ein verzwickter Fall mit aktuellem Hintergrund und mittendrin die Poldi – was will man mehr?
4,5 Sterne