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Nilchen

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2023

Alles regelt sich

Die Geschmeidigen
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»Es ist deutlich schwieriger, Haltung zu haben, als zu moralisieren« (S 225)
Selten habe ich so ein inhaltstarkes gutgeschriebenes Sachbuch gelesen, dass den Nerv der aktuellen politischen Situation im ...

»Es ist deutlich schwieriger, Haltung zu haben, als zu moralisieren« (S 225)
Selten habe ich so ein inhaltstarkes gutgeschriebenes Sachbuch gelesen, dass den Nerv der aktuellen politischen Situation im gegenwärtigen Deutschland so gut einfängt. Nora Bossong hat in „Die Geschmeidigen – Meine Generation und der neue Ernst des Lebens“, die Generation geboren 1975 bis 1985 portraitiert. Vor allem ist das Buch eine sehr politische Analyse der Lage und beleuchtet vor allem die Führungsqualität dieser (auch meiner!) Generation. Eine Generation geprägt vom Pragmatismus Angela Merkels und wenig polarisierend.
“Der Glaube, man selbst habe die Wahrheit gepachtet, ist eine Art der Selbstverführung und wird heikel, wenn man sich nicht mehr ins Verhältnis zu den anderen setzen kann. Dann wird es dogmatisch, manchmal sogar fanatisch.” (S 127)

Im Grunde sind wir diejenigen, die Helfen können unsere Demokratie zu stabilisieren und zu vermitteln, denn wir sind noch kompromissbereit, das Lager vor uns schon verkrustet und das Lager nach uns verhärtet. Weniger radikal als die 68er und die Social Justice Worrier nach uns. Wir, die Geschmeidigen, sind die einzige Generation, die weder digital natives („die Jungen) noch digital immigrants (die „Alten“) sind.
Das Buch hat so viele gute Stellen über die sich sprechen ließen, ich könnte fast jeden Satz anstreichen. Es läd so gut zum reflektieren ein und verbindet verschiedenste Gedankengänge auf eine neue Weise, aus einem Blickwinkel, der mir teilweise neu war und damit sehr bereichernd.

„Zwar gibt es auch neue gemäßigte Lager wie die paneuropäische Bewegung Volt, doch insgesamt wächst die Ambiguitätsintoleranz: Man bezieht sich links wie rechts wieder stärker auf einen Wahrheitsanspruch, der keine Kompromisse kennt.“ (S 197)

Fazit: Ihr Lieben Banker:inne, Lehrer:innen, Marketinspezialist:innen haben wir, die Geschmeidigen, zu viel selbst optimiert und die blinden Flecken sind gewachsen auf unserer gesellschaftlichen Landkarte? Für ein erhalt unserer Demokratie sind wie alle gefordert und das aktiv!

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Veröffentlicht am 04.02.2023

Morgen ist ein neuer Tag

Die Sehnsucht nach Licht
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‚Morgen ist ein neuer Tag‘ so lautet das Motto der Familie Steiner, die im Erzgebirge ansässig ist und allesamt im Bergbau tätig sind. Das Schlematal hat seine ganz besondere Geschichte und Kati Naumann ...

‚Morgen ist ein neuer Tag‘ so lautet das Motto der Familie Steiner, die im Erzgebirge ansässig ist und allesamt im Bergbau tätig sind. Das Schlematal hat seine ganz besondere Geschichte und Kati Naumann schaffte es wunderbar die Familiengeschichte über mehrere Generationen mit der Geschichte des Ortes zu einer Melange zusammenzubringen. Es beginnt im Jahr 1908, wir lernen die Familie Steiner kennen sowie das Mettier des Bergbaus. Die Autorin muss wahnsinnig viel recherchiert haben, denn das was über den Beruf und den Ort im Roman verarbeitet wird enthält Fachbegriff und Terminologien, die ich vorher noch nie hörte. Spannend ist es wie diese tiefe Verbundenheit zur Region und zum Bergbau besteht. Es folgen beide Weltkriege und die Geschichte zieht sich über die russische Betreiberzeit bis zu seiner Schließung 1991. Alle Perioden mit ihren Schattenseiten sehr gut portraitiert.
Kati Naumann macht die Vergangenheit erlebbar und sehr plastisch. Mir hat die Geschichte um die Familie Steiner gebettet in dieses sehr spezielle Umfeld gut gefallen. Leicht lesbar und wieder viel gelernt!

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Veröffentlicht am 01.02.2023

Miss Panda wird zu Mary Poppins

Ein Panda zieht ein
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Es gab da diesen Panda im Zoo von Edinburgh, dessen großes Vorbild Mary Poppins war. Diese Pandadame namens Pudding war DIE Attraktion im Zoo und war täglich sehr zufrieden mit den vielen Besuchern und ...

Es gab da diesen Panda im Zoo von Edinburgh, dessen großes Vorbild Mary Poppins war. Diese Pandadame namens Pudding war DIE Attraktion im Zoo und war täglich sehr zufrieden mit den vielen Besuchern und beglückte sie alle mit einer guten Show. Doch dann sollte die Pandadame zurück nach China verschifft werden und sie bückst kurzer Hand aus und half Cal! Denn Cal hatte zum Geburtstag diese Pandadame adoptiert – also eigentlich sein Vater – und nun kam sie ihm zur Hilfe wie eben Mary Poppins, denn in Cals Familie war einiges im Argen.
Was für ein niedliches Kinderbuch, dass die Britin Sarah Horne geschrieben hat und von Catrin Frischer großartig übersetzt wurde. Hier kommen runde Charaktere vor, solche die man lieben lernt, solche die man fürchten mag und solche die einen traurig machen und über allem liegt ein britischer Humor und ein Augenmerkt auf Manieren – very british.
Aber was es vor allem ist: niedlich und echt eine nette Geschichte. Reichlich bebildert auch von Sarah Horne in Schwarz-Weiß ist es ein super schönes Kinderbuch für die Grundschulzeit. Vorgelesen werden kann es schon ab 5 Jahren. Zum Selbstlesen empfehle ich den Beginn der 3. Klasse vom durchschnittlichen Leseniveau.
Fazit: ‚Ein Panda zieht ein‘ hat und überzeugt!

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Veröffentlicht am 01.02.2023

Ein anderer Zustand der Dinge

Der Geruch von Wut
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Super geschrieben und kurzweilig mit hochaktuellem Thema: Rechtsradikalität und wie Jugendliche vermeintlich reinrutschen. Der Protagonist hat seinen Vater bei einem Autounfall verloren, seine Mutter sitzt ...

Super geschrieben und kurzweilig mit hochaktuellem Thema: Rechtsradikalität und wie Jugendliche vermeintlich reinrutschen. Der Protagonist hat seinen Vater bei einem Autounfall verloren, seine Mutter sitzt seitdem entstellt im Rollstuhl. Nachdem er selbst wieder aus dem Koma erwacht ist und sein Alltag wieder normalisiert, möchte er den Täter finden. Ein Mann mit Migrationshintergrund. Um das zu erreichen schließt er sich einer rechtsradikalen Gang an, den black boys. Die wollen ihn als Mitglied mit Haut und Haaren dafür spüren sie den Mann auf und was dann passieren soll, bleibt offen. Das Ganze spitzt sich zu und das Drama nimmt seinen Lauf.
Auf weniger als 200 Seiten eine gelungene, packende und wirklich aktuelle Geschichte. Hier wird jungen Menschen nähergebracht, wie schnell man in einen gedanklichen Tunnel abrutschen kann, wenn man Schuldige sucht. Eine Figur, in die sich sicher viele eindenken können.
Leicht lesbar und trotz aller Brutalität, die in der Regel nicht ausdekliniert wird, gibt es auch keine Schimpfwörter.
Geeignet aus meiner Sicht ab Klasse 7, vorher ist es einfach zu harter Tobak. Auch geeignet als Diskussionsgrundlage für eine aktuelle Klassenlektüre.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Mia rettet ihre Welt

Die Chroniken von Lunis – Wächterin des Lichts (Die Chroniken von Lunis 1)
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Eine Fantasywelt mit einer starken weiblichen Protagonistin haben wir schon des öfteren erlebt und nun kommt eine weitere gute hinzu: Mia aus Lunis! In Lunis herrscht seit der Machtergreifung des Königs ...

Eine Fantasywelt mit einer starken weiblichen Protagonistin haben wir schon des öfteren erlebt und nun kommt eine weitere gute hinzu: Mia aus Lunis! In Lunis herrscht seit der Machtergreifung des Königs der Finsternis ein raues Klima. Mia lebt mit ihrer Familie und ihrem kleinen Bruder Lucas in Nubis. Diese Stadt wird von magischen Wesen beschützt, den sogenannten Umbra, ohne sie wären sie konstant in Gefahr. Und nun kommt es wieder zu einem Angriff auf eine andere Stadt und Mia rückt in den Mittelpunkt des Geschehens mit den beiden Umbra mit Nox und Lux. Sie sollen die Gefahr bannen.
Erzählt ist die Geschichte aus Mias Ich-Perspektive, was es einfach macht sich in die Hauptprotagonistin einzufühlen und mitzufiebern. Neben dem weiterlaufenen spannenden Strang wird auch die Geschichte der Lichtwächter eingeflochten. Eine nette Abwechslung.
`Wächterin des Lichts` ist der Auftakt Band dieser Trilogie. Aber auch dieser Erste für sich ist auch alleine schon gut lesbar, aber natürlich macht das Ende Lust auf den Folgeband.
Lesbar aus meiner Sicht ab 10 Jahren, aber dann muss man schon eine Leseratte sein. Auch gibt es schon sehr spannende Stellen, die man auch aushalten muss. Also ab 10 Jahren machbar, aber ab 11 Jahren vielleicht besser geeignet. Das ist die Begrenzung nach unten, nach obenhin offen! Auch für ältere Semester geeignet, wenn man sich für Fantasy begeistern kann.
Fazit: Für Liebhaber von `Keeper of the lost cities` oder auch `Tales of Magic` ist Lunis die logische Konsequenz beim Weiterlesen „Die Chroniken von Lunis“!

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