Amüsante Geschichte
Dolce vita für Fortgeschrittene„...Maria scheint der Chef im Haus zu sein. Das ist in Italien oft so: Nach außen lassen die Männer den Macho raushängen, und zuhause ziehen sie vor ihren Frauen den Schwanz ein...“
Laura ist Italienerin ...
„...Maria scheint der Chef im Haus zu sein. Das ist in Italien oft so: Nach außen lassen die Männer den Macho raushängen, und zuhause ziehen sie vor ihren Frauen den Schwanz ein...“
Laura ist Italienerin und arbeitet in Deutschland als Produktmanagerin in einem finnischen Pharmaunternehmen. Zusammen mit Ilaria, Simona und Michaela gründet sie in ihrer Freizeit eine Agentur für italienische Klischees. Als erstes wollen sie Ginos Lokal aufpeppen.
Die Autorin hat einen humorvollen Gegenwartsroman geschrieben. Die Geschichte hat mich schnell in ihren Bann gezogen, zumal ich mich nicht nur köstlich amüsiert habe, sondern auch eine Menge lernen durfte.
Laura hat eine kleine Tochter und ist mit Martin liiert. Deutsche Gründlichkeit trifft auf italienische Leichtigkeit. Mittlerweile kann die Liebe die Probleme nicht mehr überdecken. Auch hier muss Laura eine Entscheidung fällen. Bei Gino lernt sie Alex kennen – ein Bild von einem Mann und Italiener.
Der Schriftstil ist locker und leicht. Gekonnt und auf amüsante Art räumt die Autorin mit Klischees auf beiden Seiten auf. Das bedeutet, dass sie sowohl erwähnt, wie Deutsche Italien sehen, als auch ihre Sicht als Italienerin auf Deutschland. Geschickt werden die konkreten Unterschiede gegenüber gestellt. Spannend finde ich das Verhalten ihrer kleinen Tochter, die mit beiden Lebenswirklichkeiten zurecht kommen muss, wie das folgende Zitat zeigt:.
„...Du sagst immer, der Weihnachtsmann kommt, und der papa sagt, das Christkind kommt. Wer kommt denn jetzt?...“
Laura trifft aber nicht nur bei ihren deutschen Mitbürgern auf Vorurteile, auch ihr finnischer Chef ist davon nicht gefeit. Zu den sprachlichen Höhepunkten gehören die Gespräche zwischen den Freundinnen und mit den Auftraggebern. Neben Deutsch fallen auch italienische Sprachbrocken, die stets als Fußnote übersetzt und, wenn notwendig, kurz erklärt werden. Sprachwitz und Schlagfertigkeit zeichnen die Gespräche aus. Genauso amüsant sind die Telefongespräche mit der Nonna, die einen Einblick in die Familiengeschichte geben. In der Agentur geht es aufwärts. Dadurch lerne ich, wie eine Gaststätte italienisches Flair erhält und was alles zu einer typisch italienischen Hochzeit gehört. Die sollte den deutschen Bräutigam eigentlich abschrecken, aber der ist clever und lässt sich nicht die Butter vom Brot nehmen. Die einzige, die wegen des Ganzen genervt ist, ist die italienische Braut.
Alex oder Martin? Laura macht sich die Entscheidung nicht einfach. Wer die Antwort wissen will und wen interessiert, was den Ausschlag für das Ergebnis gab, sollte das Buch lesen. Er wird viel Spaß haben und eine Menge weitere Feinheiten entdecken.
Mir hat die Geschichte ausgezeichnet gefallen Mit einem Zitat, das typisch für den Schriftstil der Autorin ist, möchte ich enden:
„...Eine Vierjährige nach dem Alter eines Erwachsenen zu fragen war wie einen Mann bei der Wahl des passenden Lippenstifts um Rat zu bitten: komplett sinnlos...“