Profilbild von Hopeandlive

Hopeandlive

Lesejury Profi
offline

Hopeandlive ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Hopeandlive über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2023

Die Liebe zur Poesie schenkt neues Leben

Offene See
0

"Niemand gewinnt einen Krieg wirklich, manche verlieren bloß ein bisschen weniger als andere."

Wir befinden uns in England im Jahr 1946. Der Krieg ist offiziell zu Ende, doch in den Köpfen und Herzen ...

"Niemand gewinnt einen Krieg wirklich, manche verlieren bloß ein bisschen weniger als andere."

Wir befinden uns in England im Jahr 1946. Der Krieg ist offiziell zu Ende, doch in den Köpfen und Herzen der Menschen hat er tiefe und unauslöschliche Spuren hinterlassen. Nun geht es daran wieder in einen Alltag zurückzufinden, doch das fällt nicht allen leicht, denn diese sechs schrecklichen Jahre haben vielen Menschen schwere Verluste eingebracht. Der junge Robert wächst in einem Arbeiterdorf im Norden Englands auf, in dem schon seit Generationen die Söhne den Vätern folgen um schwere Arbeit unter Tage zu leisten. Die Sehnsucht nach dem Meer treibt ihn an und er folgt dem Weg nach Süden um endlich mal das Meer, die offene See zu erleben, bevor er seinem Vater folgt um unter Tage zu arbeiten. Er ist jung und reist mit sehr leichtem Gepäck, arbeitet als Tagelöhner und schläft meistens im Freien. Das beschreibt der Autor in einer so wunderbaren poetischen Sprache, dass ich aus dem Zitate schreiben gar nicht mehr raus kam.

Endlich kommt er am Meer an und lernt eine mehr als unkonventionelle Dame älteren Semesters kennen, die die bis dahin poetische, sanfte und stille Sprache der Geschichte mit direktem und teilweise recht deftigen Kommentaren zu dem Leben, der Liebe, der Dichtung, der Gesellschaft, dem Krieg und den Despoten, die sie verursachen, reichlich würzt. Für Robert öffnen sich ganz neue Türen und im Laufe eines Sommers entwickelt sich der linkische und unsichere Junge zu einem jungen Mann, der nun um die Vorzüge eines Brennnesseltees Bescheid weiß, und warum gutes Essen bei vieler Arbeit oder überhaupt unerlässlich ist und warum dazu ein guter Wein oder eben ein Brandy gehört. Doch das wichtigste ist seine Entdeckung der Literatur, der Poesie und der Lyrik, die Dulcie ihm auf ihre ganz spezielle Weise näherbringt und ihm dadurch einen kleinen Stoß in eine Richtung gibt, die er sich nie hätte vorstellen können.

"...ein gutes Gedicht bricht die Austernschale des Verstande auf, um die Perle darin freizulegen. Es findet Wärter für Gefühle, deren Definitionen sich allen Versuchen des verbalen Ausdrucks entziehen."

Es ist eine ganz besondere Freundschaft, die diese beiden unterschiedlichen Menschen in diesem Sommer erleben und auch für Dulcie öffnet sich eine Tür, die sie bis Roberts Erscheinen ganz fest verschlossen hielt und Robert lernt, seinem Herzen zu folgen, nicht dem was seine Generationen vorgegeben haben, was Pflichterfüllung und Anstand erwartet, sondern ein Leben in dem Freundschaft und Liebe gelebt wird, auch wenn es mit Schmerz verbunden ist, denn auch er gehört zu gelebtem Leben dazu und nur dann ist auch wieder Freude und tiefer Friede spürbar.

Benjamin Meyers hat einen wirklich wunderbaren Roman geschrieben, in dem er so wundervolle Worte findet, die gerade heute, wo wieder die Kriegstreiber schreien und toben und ihnen die Menschen heute ganz genau so egal sind wie damals. Ich kann nur empfehlen, dieses Buch zu lesen und sich in seiner feinen Sprache durch England tragen zu lassen, bis zur offenen See.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2023

Jane Austen forever

Mit Herz und Verstand
0

Dieses wunderschön gestaltete Andachtsbuch "Mit Herz und Verstand", geschrieben und gestaltet von Susanne Degenhardt ist für alle Fans und Nichtfans von Jane Austen geeignet, denn es eröffnet dem Leser ...

Dieses wunderschön gestaltete Andachtsbuch "Mit Herz und Verstand", geschrieben und gestaltet von Susanne Degenhardt ist für alle Fans und Nichtfans von Jane Austen geeignet, denn es eröffnet dem Leser in 31 Tagen eine neue Sichtweise in die Biografie von Jane Austen und ihrer Lebenswelt und dem, der sie geschaffen, bedingungslos angenommen und geliebt und ihr diese wunderbare Gabe des Schreibens geschenkt hat, der bis heute unzählige Leser erfreut und bereichert.

Die Autorin hat eine kleine Schatzkiste geschaffen voller Anekdoten und wunderbarer Zitate aus Jane Austens Romanen und nimmt uns mit in die damalige Zeit. Dabei versteht sie es sehr geschickt in jedem Kapitel einen Bezug zur Bibel herzustellen und auch zu unserer heutigen Zeit. Am Ende des Kapitels gibt es jeweils zwei Bibelstellen, die der Leser gerne selbst nachschlagen und lesen kann.

Wir erfahren, dass Jane Austen Tochter eines Pfarrers war und mit dem Glauben ganz natürlich aufgewachsen ist und wie er in dieser Zeit gelebt wurde. Sie hat ihren Glauben auf eine ganz unaufdringliche Weise gelebt und sehr wach die damalige Religiösität beobachtet. Als eifrige Romanleserin musste ich immer über ihren feinen Humor und ihre feine Ironie schmunzeln, mit denen sie gewisse Kirchenvertreter beschrieb. Ihr Glaube war auch von einer ungewöhnlichen Tiefe, das erfahren wir, wenn wir an die letzten Kapitel dieses ungewöhnlichen Andachtsbuches kommen und in ihren Romanen lesen wir immer wieder von ganz aktuellen Glaubensthemen, wie Vergebung, Dankbarkeit, wirklich wahre und echte Liebe, Treue, Genügsamkeit, Nächstenliebe, Freundschaft. Doch auch was ein stolzes Herz bewirken kann oder Vorurteile, Klatsch und Tratsch, die Liste geht immer weiter und in jedem Kapitel können wir uns mit unserem Glauben wiederfinden.

Susanne Degenhardt, Buchhändlerin und Autorin, hat mit diesem wunderbar gestalteten Andachtsbuch ein ganz wunderbares Debut gegeben, sie hat nicht nur meine Lieblingsautorin auf eine so wunderbar feine wertschätzende Art mit viel Liebe zum Detail und ganz wunderbar historisch recherchiert geehrt, sondern vor allem auf eine ebenso feine, unaufdringliche, werbende, humorvolle und ehrliche Weise Gott die Ehre gegeben und gezeigt, dass Jane Austen nicht nur eine Autorin, sondern auch eine tiefgläubige Frau war, die sich ihres Wertes sehr wohl bewusst war, weil er ihr von ihrem Schöpfer gegeben wurde. Nach dem Genuss dieses Andachtsbuch, leider ist es nach 31 Tagen zu Ende, vielleicht umfasst Band 2 mal 365 Tage;), lese ich die Romane von Jane Austen mit anderen Augen und vor allem auch meine Bibel, in dem Wissen, dass meine Lieblingsautorin auch eine Glaubensschwester war.

Ich war absolut begeistert von dieser schönen Lektüre und kann sie nur wärmstens empfehlen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.02.2023

Unerschütterliches Vertrauen in schweren Zeiten

Im Dienst der Hoffnung
0

Wir befinden uns im 19. Jahrhundert. Die Krankenpflege war sehr einfach gehalten, die hygienischen Bedingungen oft katastrophal und für ledige Frauen gab es keine Möglichkeit einer geregelten und auch ...

Wir befinden uns im 19. Jahrhundert. Die Krankenpflege war sehr einfach gehalten, die hygienischen Bedingungen oft katastrophal und für ledige Frauen gab es keine Möglichkeit einer geregelten und auch bezahlten Arbeit nachzugehen.

In dieser Zeit wurde Friederike Fliedner geboren, die in ihrer stillen und auf Gott vertrauenden Art gemeinsam mit ihrem Mann Theodor Fliedner, von Beruf Pastor, das Diakonissenhaus in Kaiserswerth gegründet hat und mit dieser Arbeit ledigen Frauen einen Riesendienst erwies und in der damaligen Gesellschaft einfach Bahnbrechendes leistete. Sie wurde zu "Urmutter" der Diakonissen, brachte die Krankenpflege auf den neuesten Stand, verbesserte auf immens Weise in den von ihr geführten Häusern die hygienischen Bedingungen und somit auch die Heilungserfolge. Sie verhalf damals ledigen Frauen, die zu dieser Zeit keine Chance hatten verheirateten Frauen gleichgestellt zu sein, zu einer Berufsausbildung und somit auch die Möglichkeit ein geregeltes Einkommen zu erhalten und nicht auf die Barmherzigkeit ihrer Familie mehr angewiesen waren. Das war gesellschaftlich eine Herausforderung und doch eine adäquate Antwort auf die beginnende Industriealisierung. Die Erfindung des Diakonissenamts war ein wahrer Segen, der bis in die heutige Zeit hineinwirkt.

Wir erleben als Leser die täglichen Aufgaben mit, sehr detailliert von der Autorin Brigitte Liebelt beschrieben, die der Aufbau der wachsenden Häuser mit sich brachte. Dazu erleben wir Friederike Liebelt in immer tätiger Liebe zu den Menschen, das war ihr Ausdruck von Glaube, und auch als mutige Unternehmerin, die für die Vision, die Gott ihr und ihrem Mann geschenkt hat und der sie ihr Leben verschrieben hatte. Sie steht von den gleichen Herausforderungen wie viele Frauen in der heutigen Zeit, die den Spagat zwischen Familie und Beruf zu meistern versuchen. In ihrer Familie war sie die liebende Mutter und hatte gerade dort schwere Schicksalsschläge zu bewältigen, von ihren 11 Kindern starben 7. Wie schwer muss ihr Herz gewesen sein, doch nie lesen wir von Anklage oder Verzweiflung, von Trauer schon, doch sie hielt voll Vertrauen an ihrem Glauben fest und nahm alles, wirklich alles aus Gottes Hand.

Brigitte Liebelt hat eine Mischung aus Sachbuch und Roman geschrieben und uns auf eine sehr unaufdringliche und feine Art und Weise mit hinein in die damalige Zeit genommen. Sorgfältig recherchiert in der Geschichte und den überlieferten Briefen konnte ich mir ein Bild dieser ungewöhnlichen Frau machen, die ihr Leben aus Glauben den Menschen hingegeben hat, immer von der Liebe geleitet. Sie ist mir zu einem Vorbild geworden und das Buch ist es wert gelesen zu werden und dieser von einer stillen Kraft geprägten Frau einfach auch Ehre zu geben.

Jedes Kapitel ist mit einem Liedvers aus den damaligen Gesangbüchern überschrieben, im Nachwort bekommen wir noch sehr viel historisch sachliche Info zum Aufbau der Kaiserwerther Diakonissen.

"Christus ist mein Leben und Sterben mein Gewinn."

Diesen Vers hat Friederike Fliedner gelebt. Eine sehr lesenswerte und tiefe Lebensgeschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.01.2023

Wenn Kinder einfach gehen

Kontaktabbruch in Familien
0

"Es liegt in der Natur der Generationenfolge, dass Eltern vorangehen, die Richtung angeben und die Atmosphäre der Familie prägen."

Dieses Zitat von vielen in diesem wertvollen Ratgeberbuch von Claudia ...

"Es liegt in der Natur der Generationenfolge, dass Eltern vorangehen, die Richtung angeben und die Atmosphäre der Familie prägen."

Dieses Zitat von vielen in diesem wertvollen Ratgeberbuch von Claudia Haarmann, Psychotheraupeutin mit Schwerpunkt auf Bindungs- und Beziehungsdynamiken, beschreibt, wie junge Eltern ihre Werte an ihre Kinder weitergeben wollen. Selbst geprägt von den Werten ihrer Eltern, mit verschiedenen Defiziten belastet, wollen sie es anders machen und bestimmen in ihrer Familie die Richtung und die Atmosphäre, wie soll die Kommunikation laufen, welche Werte wollen wir leben, wertschätzen sich die Familienmitglieder gegenseitig, auch wenn der Weg mit dem Heranwachsen der Kinder anders verläuft und die Kinder andere Werte entwickeln. Das kann häufig zu Konflikten führen, sie sind bei den meisten Familien keine Ausnahme, doch dann kann es Entwicklungen geben, die zu einem völligen Bruch mit den Eltern führt und für viele Eltern kommt dies überraschend. Gerade wenn es erwachsene Kinder sind, die sich von den Eltern oder auch von der gesamten Familie lösen.

Wenn dies geschieht, ist das für Eltern ein sehr schmerzvoller Prozess, ebenso für die Kinder, denn ein solcher Kontaktabbruch hat meistens eine Geschichte, deren sich sowie die Eltern als auch die Kinder nicht wirklich bewusst sind. Claudia Haarmann beschreibt in ihrem Buch mit sehr viel Sorgfalt, völlig wertfrei, geprägt von psychologischer Tiefe und einer großen Ruhe dieses Geschehen, beleuchtet die Hintergründe und die verschiedenen Dynamiken, die zu solch schweren Zerwürfnissen führen können. Sie zeigt jedoch auch die Möglichkeiten einer Annäherung auf und erläutert dies mit sehr vielen persönlichen Fallbeispielen, die die vielen Facetten eines solchen Kontaktabbruchs beschreiben und den Leser auf eine sehr einfühlsame Art und Weise abholen. In jedem Beispiel macht sie deutlich, wie wichtig die Bedeutung von Sicherheit, Halt und Bindung in der Familie ist.

Es ist wahrhaftig kein einfacher Weg und für Betroffene absolut nicht einfach zu lesen, doch es lohnt sich, sich auf diesen Weg zu machen. Betroffene Eltern können dieses Buch als Eltern lesen und auch als Kinder um zu begreifen, welche Dynamiken schon in ihren Ursprungsfamilien gelebt wurde. Das Buch verspricht nicht, alles wird wieder gut, doch für den Leser ist das Studium dieser Lektüre mit sehr vielen Buchtipps, die ebenso hilfreich sind, gewinnbringend und tröstend. Ein Schritt zu mehr innerem Frieden und Akzeptanz .

"Augenhöhe bedeutet: Ich bemühe mich, dich so wahrzunehmen, wie du bist, und - bitte! - sieh du mich auch!"

Dieses Zitat gilt ebenso für Eltern sowie auch für die Kinder und kann hilfreich bei einem Neuanfang an sein. Gerade weil es in unserer Gesellschaft ein Tabuthema ist und wenn es behandelt wird, dann leider oft auf eine sehr einseitige Weise. Mir hat dieses Buch, dass sich sehr angenehm von allen anderen Büchern, die es zu diesem Thema gibt, gefallen und ich kann es nur wärmstens empfehlen. Für Beide!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.01.2023

Der Einzige Weg, der zu Wundern führt, ist der Weg des Gewissens.

Anatomie eines Wunders
0

Wir begeben uns in diesem Buch auf mehrere Reisen, auf die Reise einer österreichischen Familie nach Ostafrika, auf die Reise in Begleitung einer Trauma-Therapeutin, Marianne Glaeser, durch die fürchterlichen ...

Wir begeben uns in diesem Buch auf mehrere Reisen, auf die Reise einer österreichischen Familie nach Ostafrika, auf die Reise in Begleitung einer Trauma-Therapeutin, Marianne Glaeser, durch die fürchterlichen Erlebnisse, die die geflüchteten Menschen erfahren mussten und wie sie wieder zu einem selbst bestimmten Leben zurückfinden und auf die Reise in das "Lebenshaus" der Therapeutin und ihre unerforschten Zimmer.

Es beginnt in Nairobi 2007, Marianne lebt mit ihrer Familie in Ostafrika und kann nach 14 Jahren, nachdem sie sich gut in die fremde Kultur Afrikas eingelebt hat anfangen zu arbeiten. Sie beginnt ein Praktikum in einem Beratungszentrum für Flüchtlinge, die sehr oft aus Äthiopien in Nairobi stranden und darauf warten, je nachdem welchen Status sie haben, weiter geleitet zu werden. Marianne ist eine gestandene, emphatische, sehr solide in einer katholischen Familie aufgewachsene Frau und liebt ihren Beruf sehr. In den vielen Jahren in Afrika hat sie auch schon sehr viel Leid gesehen, was sich in Europa keiner ausmalen kann. Doch was ihr in den Erzählungen der geflüchteten Menschen an Leid, Brutalität und Grausamkeit begegnet, bringt sie oft an ihre Grenzen. Sie erkennt, dass in ihrer Organisation nicht alles mit rechten Dingen vor sich geht und stellt sich für ihre Schützlinge ordentlich auf die Hinterbeine.

In ihrem Buch berichtet sie von zwei Menschen, die ihr auf ganz besondere Weise an Herz gewachsen sind, Hammeso und Jala. Ihre persönlichen wahren Geschichten, geprägt von so viel Leid, gehen dem Leser unter die Haut und man kann sich kaum vorstellen, wie denn da Heilung passieren könnte. Noch dazu bringt Marianne durch ihr Engagement ihren Schützlingen endlich Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, die Beiden und ihre Angehörigen in große Gefahr. Sie setzt sich mit aller Kraft und Mut gegen den grausamen Menschenhandel ein, die geflüchteten Menschen sind oftmals sehr schlimm traumatisiert und auch von ihren Familien getrennt. Ein ungewisses Schicksal hängt über jedem Menschen. Doch Marianne gibt nicht auf, auch wenn sie die Geschichten um das nicht enden wollende Leid oftmals an ihre Grenzen bringen.

Hier beginnt dann auch die dritte Reise, denn was Marianne über die Maßen verblüfft ist, dass ganz besonders Hammeso und Jala einen so tiefen Glauben an Gott, ein Vertrauen, dass ER gut ist und es weiter gut mit ihnen meint und dass sie IHN auf keinen Fall loslassen wollen, denn dann wäre die Hoffnungslosigkeit Sieger und das wollen sie nicht zulassen. Marianne beginnt sich auf die Suche nach ihrem Gottesbild zu machen, geprägt durch die katholische Kirche und vielen Regeln, doch nicht durch eine lebendige und hoffnungsvolle Beziehung zu ihm. Sie kommt ins Gespräch mit ihrer Mentorin, ihrer Mutter und ihre entwickelte Methode des "Lebenshauses", in welchem Zimmer befinde ich mich, wo will ich hin, welche Türe will ich schließen bekommt eine ganz neue Authentizität für sie persönlich.

Nachdem sie entdeckt hat, dass in ihrer Hilfsorganisation kriminelle Machenschaften wohl versteckt herrschen und die Kreise weiter zu gehen scheinen als sie vermutet hat, nimmt sie sich ein Beispiel an ihren Schützlingen und den Kampf auf, mit vielen Herausforderungen, Ängsten um ihre Schützlinge, Rückschlägen und dann entwickelt sich vor ihren Augen ein Wunder, welches nicht nur sie für immer verändern wird.

Marianne Glaeser hat ein so authentisches, spannendes und tiefgehendes Buch geschrieben, dass ich kaum aus der Hand legen konnte. Sie beschreibt ehrlich und ungeschönt die schrecklichen Erlebnisse der Flüchtlinge, auch was es für sie in ihrer Kultur bedeutet, überhaupt erfahren wir sehr viele Dinge über die afrikanische Kultur, die mir bis dahin nicht bekannt waren, doch auch ihr unbändiger Lebenswille und ihr tiefer vertrauensvoller Glaube, den sie nicht loslassen, denn er ist alles was sie in diesen finsteren Zeiten noch am Leben hält. Mich hat gerade dieser Glaube der geflüchteten Menschen tief beeindruckt und ich konnte so vieles für mich aus diesem wunderbaren Buch herausnehmen.

"Der Einzige Weg, der zu Wundern führt, ist der Weg des Gewissens.", dieser Satz stammt von Hammeso und er folgt ihm bedingungslos. Die Geschichten dieser Menschen sind kraftvolle Zeugnisse der Gnade Gottes und ich bete, dass ich ebenso an meinem Glauben festhalten kann, wenn sich die Zeiten verschlimmern. Für mich was dieses Buch ein absolutes Highlight.

Absolut lesenswert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere