Matthew Perrys Autobiografie ist eine schonungslose Abrechung mit seiner Drogen und Alkoholsucht. Für Betroffene, trotz der Kritikpunkte, sicherlich ein wertvolles Buch
Friends, Lovers and the Big Terrible ThingMatthew Perry gehörte einst zur umschwärmten Schauspielerriege, der US- Kultserie „Friends“ und bekam pro Folge bis zu einer Million Dollar. Viele hielten den Akteur für einen Glückspilz, doch nur wenige ...
Matthew Perry gehörte einst zur umschwärmten Schauspielerriege, der US- Kultserie „Friends“ und bekam pro Folge bis zu einer Million Dollar. Viele hielten den Akteur für einen Glückspilz, doch nur wenige wussten, wie unglücklich der Mann, zur gleichen Zeit, in seinem Privatleben war.
In seiner Autobiografie “Friends, Lovers and the Big Terrible Thing”, lässt Matthew Perry ungeschönt und selbstkritisch, seinen bisherigen Werdegang Revue passieren.
Es ist allerdings weniger eine locker-fröhliche Autobiografie über das Schauspielerleben oder die genannte Serie, sondern vor allem ein Buch, in dem der Schauspieler mit seiner Drogen und Alkoholsucht abrechnet; eine Art Selbstreflexion, die dem Leser einiges abverlangt.
Seine Süchte stellt Matthew Perry in den Fokus und er erzählt seinen Lesern, wie er überhaupt in diesen selbstzerstörerischen Kreislauf gelangen konnte.
Wie wichtig es ist, in der Kindheit Stabilität zu haben und umsorgt zu werden, offenbart sich auch in seiner Story. Man nimmt Anteil, weil ihm diese Stabilität versagt blieb, er daraufhin viele (Verlust)Ängste entwickelte und seine Partnerinnen stets wegstieß, bevor es ernst werden konnte, aus der Angst heraus, dass Menschen denen er Liebe schenkte, ihm womöglich das Herz brechen könnten.
Doch kann man es in der zweiten Hälfte dann weniger gut nachvollziehen, wie oft er sich in Selbstmitleid suhlt und sich, so wirkt es jedenfalls, sehr gerne in der Rolle als ohnmächtiger Drogenkonsument aalt aber trotzdem immer wieder das Spiel mit dem Feuer, also dem Alkohol und den Drogen sucht. Sicherlich geht er kritisch und schonungslos ehrlich um mit seinem damaligen Handeln und zeigt Reue, gegenüber Freunden und Familienmitgliedern, (wobei seine Süchte ja Krankheiten und nicht selbstverschuldet sind) doch zeigt seine charakterliche Seite leider einige Defizite.
Je mehr man über den Hollywoodmimen erfährt und diverse Exzesse, bekommt man das Gefühl, dass man hier die Autobiografie eines Narzissten vor sich hat, der vor allem eines will, immer im Mittelpunkt stehen, egal wie. Und das fand ich besonders schade, denn an sich, ist diese Autobiografie zumindest in großen Teilen, wertvoll für Menschen, die Probleme mit übermäßigem Drogen und Alkoholkonsum haben, da Perry durchaus auch einige Denkanstöße und Weisheiten von sich gibt, die Mut machen und unterstützen können.
Ich war und bin ein großer Fan der „Friends“ Serie und fand die komödiantische Seite von Perry, wie auch der anderen Hauptdarsteller genial, doch konnte der Schauspieler meine Sympathien leider weniger wecken, wenn es um sein „wahres Ich“ ging.
Erschwerend kam im zweiten Teil hinzu, dass der Text plötzlich sehr unstrukturiert wirkte und zahlreiche Wiederholungen aufwies und ich mit einigen Längen zu kämpfen hatte, die dann auch zu meinem Punktabzug geführt haben.
Kurz gefasst: Matthew Perrys Autobiografie ist eine schonungslose Abrechung mit seiner Drogen und Alkoholsucht. Für Betroffene, trotz der Kritikpunkte, sicherlich ein wertvolles Buch.