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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2023

Schöne Idee, mehr aber nicht

Miss Merkel: Mord in der Uckermark
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Miss Merkel - Mord in der Uckermark von David Safier. Ich lese die Bücher des Autoren sehr gern, weil ich bisweilen Perlen darunter entdeckt habe. In dem aktuellen Buch verschlägt es ein Rentnerpaar in ...

Miss Merkel - Mord in der Uckermark von David Safier. Ich lese die Bücher des Autoren sehr gern, weil ich bisweilen Perlen darunter entdeckt habe. In dem aktuellen Buch verschlägt es ein Rentnerpaar in die uckermärkische Idylle. Nur ist es kein normales Paar, sondern Exbundeskanzlerin Angela Merkel und ihr Mann Joachim Sauer. Auch der Mord an dem Freiherren des hiesigen Schlosses will nicht so ganz in die Idylle passen. Also fängt Angela an zu ermitteln.

Gleich vorweg, für mich ist das Buch keine Perle. Mir gefällt die Idee, dass eine bekannte Persönlichkeit, die man fast nur aus den Medien kennt, einen fiktiven Mythos bekommt. Es macht Spaß, in die Welt von Angela, Achim, dem Personenschützer und Mops Putin einzutauchen und die Gedankenwelt kennenzulernen, aber hätte es dafür das Buch und jetzt die Buchreihe gebraucht? Eigentlich nicht. Der Kriminalfall ist so la la. Die Figuren bleiben eindimensional: die schwangere (schwarze) Frau kann es ja nicht sein, weil schwanger. Die Obsthändlerin darf es gerne gewesen sein, weil sie rassistisch und in der AFD ist. Die patzige Teenagerin ist zwar unausstehlich, aber sie ist halt eine patzige Teenagerin. Das Ende war nicht vorauszusehen, aber auch nicht besonders. Ein weiterer Kritikpunkt: die Beziehung von Achim (Puffel) und Angela (Puffeline) ist sooooo eindimensional. Mag ja sein, dass man als Mann der Bundeskanzlerin eher im Hintergrund ist, sich zurücknimmt usw. Aber so, wie er seine Frau anhimmelt, sie überhöht und selbst keine nennenswerte Eigenschaft aufweist, ist irgendwie super schade. Ich meine, im Reich der Fiktion ist doch vieles möglich! Was ich auch unpassend empfand, war die Namensgebung des Mopses Putin. Es ist ja witzig, so einer Figur einen originellen Namen zu geben, aber in Zeiten des Krieges gegen die Ukraine, sehe ich jede positive Konnotation des Namens Putin äußerst kritisch. Um abschließend noch etwas positives zu sagen: das Buch hat seine Momente in gelegentlich gelungenen Dialogen. Mehr aber auch nicht. Ich werde den Folgeband nicht lesen.

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Veröffentlicht am 01.02.2023

Mehr oder weniger gut sortiert

Einfach gut sortiert
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Ich finde den Ansatz, eine kleine Sammlung zu Fragen oder Lifehacks im Alltag zusammenzustellen, gut. Die Autorin sagt gleich zu Beginn, dass es im Internet Hundertmillionen Tipps dazu gibt und sie der ...

Ich finde den Ansatz, eine kleine Sammlung zu Fragen oder Lifehacks im Alltag zusammenzustellen, gut. Die Autorin sagt gleich zu Beginn, dass es im Internet Hundertmillionen Tipps dazu gibt und sie der Leserin eine Herangehensweise liefern möchte. Die einzelnen Themen (aus dem Bett kommen, morgens das Haus verlassen, etc.) sind mit einer Checkliste oder Reihenfolge an Aufgaben versehen, die für mehr Struktur sorgen sollen. Dann kommt ein "Experte" zu Wort, der nochmal ein, zwei Aspekte näher erläutert. Diese Experten zeichnen sich häufig dadurch aus, dass sie eigene Unternehmen gegründet oder Bücher zum Thema geschrieben haben. Ganz nett, aber für mich hat sich das nach Marketing angefühlt. Da hätte ich mir an dieser Stelle mehr Wissenschaft gewünscht und weniger Life Coaches. Die Struktur und der Aufbau der einzelnen Kapitel ist chronologisch und logisch. Manches ist lustig und womöglich sogar hilfreich "sich in der Weinkarte zurechtfinden (oder zumindest so tun als ob)", "aus einem Gespräch aussteigen, das man nicht führen will" oder "selbstbewusst einen Raum betreten". Die anderen Zweidrittel konnten mich nicht so richtig überzeugen. Entweder waren mir die Themen zu platt: problemlos tanken, eine Kreuzung ohne Ampeln oder Verkehrszeichen souverän meistern oder eine Tasse Tee machen... Ich weiß ja nicht. Entweder bin ich ein verkappter Meister Yoda in Sachen Alltagsorganisation oder das Buch stellt kaum Ansprüche an den Leser...

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Veröffentlicht am 09.01.2023

Herz des Todes

Herz des Todes
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Herz des Todes von Magret Kindermann erzählt die Geschichte von dem Tod und wie er Aru begegnet. Diese Verbindung rettet und zerstört die beiden gleichermaßen.

Das Buch erinnert im besten Sinne an Terry ...

Herz des Todes von Magret Kindermann erzählt die Geschichte von dem Tod und wie er Aru begegnet. Diese Verbindung rettet und zerstört die beiden gleichermaßen.

Das Buch erinnert im besten Sinne an Terry Pratchetts Gevatter Tod. Der Humor ist eigenwillig und hat mir sehr gefallen. Die Geschichte ist ungewöhnlich und anders als erwartet. Ich glaube, man muss es gelesen haben, um zu wissen, ob es einem gefallen hat. Ich bin noch unentschlossen. Das Buch lädt auf jeden Fall zum Sinnieren ein. Schade finde ich, dass die Autorin bzw das Lektorat nicht noch einmal drüber gelesen haben. Manches Mal las es sich leider etwas holprig.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

solider Start in eine neue Reihe

Vergissmeinnicht - Was man bei Licht nicht sehen kann
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Die Geschichte wird aus den Perspektiven der Hauptfiguren beschrieben. Quinn ist cool, smart und beliebt. Matilda entstammt der verhassten Nachbarsfamilie, hat eine Vorliebe für Fantasyromane und ist definitiv ...

Die Geschichte wird aus den Perspektiven der Hauptfiguren beschrieben. Quinn ist cool, smart und beliebt. Matilda entstammt der verhassten Nachbarsfamilie, hat eine Vorliebe für Fantasyromane und ist definitiv nicht sein Typ. Doch als Quinn eines Nachts von gruseligen Wesen verfolgt und schwer verletzt wird, sieht er Dinge, die nicht von dieser Welt sein können. Nur – wem kann man sich anvertrauen, wenn Statuen plötzlich in schlechten Reimen sprechen und Skelettschädel einem vertraulich zugrinsen? Am besten dem Mädchen von gegenüber, das einem total egal ist. Dass er und Matilda in ein magisches Abenteuer voller Gefahren katapultiert werden, war von Quinn so allerdings nicht geplant. Und noch viel weniger, sich unsterblich zu verlieben...

Die Geschichte hat mir gut gefallen. Die Autorin baut Stück für Stück die Welten auf und schafft durch die beiden Perspektiven (Quinn & Matilda) eine angenehme Wechselwirkung. Es gibt in den einzelnen Kapiteln und dazwischen immer wieder Zeitsprünge, die nicht so ganz ins Bild passen. Es waren wahrscheinlich ereignislose Tage oder Wartezeiten übersprungen, aber das gehört meiner Meinung nach in eine Geschichte rein. In diesem Buch springt man von Ereignis zu Ereignis und hat gar nicht die Möglichkeit, mit dem Protagonisten auf Sinnsuche zu gehen (was ja bei Jugendlichen durchaus im Vordergrund steht à la Coming of Age). Positiv hervorzuheben ist auch das Lektorat. Ich habe keine, absolut keine Fehler entdecken können! Für interessierte Fans: Kerstin Gier nimmt auch Bezug auf der Edelstein-Reihe.

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Veröffentlicht am 23.08.2022

Detektivroman aus einer anderen Zeit

Arsène Lupin - Der Zahn des Tigers
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Als der britische Millionär Mornington in Marokko an einer Blutvergiftung stirbt, wird sein Freund Don Luis Perenna dazu bestimmt, den Nachlass zu verwalten. Es geht darum, innerhalb von drei Monaten den ...

Als der britische Millionär Mornington in Marokko an einer Blutvergiftung stirbt, wird sein Freund Don Luis Perenna dazu bestimmt, den Nachlass zu verwalten. Es geht darum, innerhalb von drei Monaten den Erben eines Vermögens von 100 Millionen Francs zu finden. Leider gibt es offenbar jemanden, der es darauf abgesehen hat, alle möglichen Erben aus dem Weg zu räumen, bevor Perenna sie kontaktieren kann. Und so muss Don Luis, unterstützt von der französischen Polizei, sich diesem finsteren Gegenspieler stellen. Besonders eine attraktive junge Frau schwebt in höchster Gefahr. Aber Perenna wäre nicht Perenna, wenn er nicht durch einige unkonventionelle Kunstgriffe das Spiel zu seinen Gunsten drehen könnte - oder ist er in Wirklichkeit jemand ganz anders, jemand, den wir inzwischen gut kennen?

Also die Geschichte gefällt mir. Es ist ein klassischer Detektivroman, der Don Luis folgt. Von der Entwicklung der Geschichte und dem Tempo hat besonders die erste Hälfte des Buches sehr viel Spaß gemacht. Die zweite Hälfte war etwas zäh. Die Geschichte hat ein annehmbares Ende gefunden, aber irgendetwas hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Es gibt zwei weibliche Figuren, die eine Rolle im Buch spielen ohne dabei viel sprechen zu müssen. Sie werden als die armen unschuldigen Frauenzimmer angesehen, die durch einen Mann verteidigt werden müssen. Sie sind überhaupt nicht in der Lage, für sich selbst einzustehen. Da fällt es Don Luis super einfach, sich als toller Typ aufzuspielen. Irgendwann in dem Buch verliebt sich Don Luis in eine der Frauen und das ohne eine tiefergreifende Konversation! Einfach so, weil sie so liebreizend aussieht. Don Luis ging mir dann nach einer Weile auch ziemlich auf den Keks. Er, der wundervolle Held aller, der jedes Rätsel löst und sich aus jeder misslichen Lage manövrieren kann. Durch einfaches Nachdenken kann er aus jeder Situation fliehen oder jedes Rätsel lösen. Der Leser bekommt die Gedankengänge leider nicht zu hören.
Das Buch wurde 1927 das erste Mal übersetzt und entspricht wohl dem Zeitgeist. Auch die Neuübersetzung von 2018 ist eine Zumutung. Es gibt eine unzulässige Menge an Flüchtigkeitsfehlern, die das Lesevergnügen stark beeinträchtigen. Wer sich für die Kriminalromane vergangener Zeiten interessiert, ist bei Lupin gut aufgehoben. Doch nichts kann darüber hinwegtäuschen, dass die Romane aus der Zeit gefallen scheinen und nicht unreflektiert gelesen werden sollten.

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