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Veröffentlicht am 19.02.2023

Lustiges und kindgerechtes Buch, das gleichzeitig mit Vorurteilen aufräumt

Fussel
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Edu und Fussel sind in ihrem Heimatort bekannt und beliebt. Sie sitzen gerne in der Fußgängerzone und begucken sich die Leute, denken sich lustige Namen für sie aus und leben in den Tag. Sie wohnen in ...

Edu und Fussel sind in ihrem Heimatort bekannt und beliebt. Sie sitzen gerne in der Fußgängerzone und begucken sich die Leute, denken sich lustige Namen für sie aus und leben in den Tag. Sie wohnen in einem Bretterverschlag, baden im Teich und sind frei wie der Wind. Als sie eines Tages den Geldbeutel der Gräfin finden, bringen sie ihn natürlich zu ihr zurück. Die Gräfin ist sehr dankbar und sie und Edu freunden sich an. Genauso wie Fussel und Poulette, des Gräfins Pudeldame. Eines Tages sind die beiden Hunde allein in der Villa, als ein Einbrecher dort sein Unwesen treibt. Fussel greift beherzt ein und beeindruckt damit nicht nur Poulette.

Obdachlose und wohlhabende Menschen – passt das zusammen? Ja, in diesem Buch auf jeden Fall. Herrlich kindgerecht wird Vorurteilen kurzer Prozess gemacht. Völlig unpathetisch und ungekünstelt, sondern direkt und liebenswert. Beide Seiten, die der Obdachlosigkeit und des reichen Lebens, werden mit ihren jeweiligen subjektiven Vor- und Nachteilen angerissen und geben so einen kleinen, kindgerechten Eindruck in die jeweilige Lebenswelt. Dabei kommt der Spaß aber keineswegs zu kurz. Wie dem Titel zu entnehmen ist, wird geflucht. Die Kraftausdrücke sind aber sehr weichgespült oder eben schöngeföhnt und dadurch auch für kleine Kinder bedenkenlos geeignet. Edu und Fussel kann man nur ins Herz schließen, so liebenswert und einfach nett, wie sie sind. Der Schreibstil ist unkompliziert und sehr gut zu lesen, die vielen sehr schönen farbigen Zeichnungen unterstreichen die Story wunderbar.

Fazit: ein lustiges, spannendes und einfach schönes Vorlese- und Erstlesebuch, kindgerecht mit schöner Botschaft (schmeiß Deine Vorurteile über Bord, egal ob arm oder reich, alle Menschen sind gleich viel wert, Respekt und Akzeptanz sind Schlüsselworte). Von mir super tolle 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.02.2023

Wenn ein Serienma(ö)rder sein Unwesen treibt

Der Bulle und der Schmetterling - Der Marder geht um
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Eine Anwältin rast in den Tod, da ihre Bremsschläuche durchtrennt waren. Und auch Schiemanns Ex-Frau baut aufgrund Marderschaden einen Autounfall. Da scheint ein Serienmarder sein Unwesen zu treiben. Oder ...

Eine Anwältin rast in den Tod, da ihre Bremsschläuche durchtrennt waren. Und auch Schiemanns Ex-Frau baut aufgrund Marderschaden einen Autounfall. Da scheint ein Serienmarder sein Unwesen zu treiben. Oder ist es doch die Grüne Faust, eine Umweltorganisation? Oder ganz was anderes? Schiemann (der Bulle) und Kira (der Schmetterling) ermitteln und stoßen dabei auf tierquälerisches Kanin-Hop um riesige Geldbeträge, auf bestechliche Richter und geldgierige Museumsdirektoren. Dabei gerät Kira in Lebensgefahr. Ausgerechnet durch ein Feuer, dass bei Kira traumatische Kindheitserinnerungen auslöst, deren vollständige Auflösung sie immer noch anstrebt. Ob der Bulle und der Schmetterling es schaffen, den Marder-Fall zu lösen?

Ich mag das Duo sehr. Schiemann, der durch seinen laxen Umgang mit seinem Eigenbrauer-Syndrom immer ein bisschen angedudelt durch die Gegend taumelt und seine Ex-Frau zurückgewinnen möchte und Kira, die Inselbegabte, die eine traumatische Kindheitserinnerung mit sich herumträgt und sozial eher auf der kalten Seite ist. Sie ergänzen sich perfekt, auch wenn sie scheinbar nicht wirklich miteinander arbeiten, weil einer von beiden immer ausschert und einen Alleingang unternimmt. Mir gefällt, wie sich langsam ein Vertrauensverhältnis zwischen den beiden aufbaut – von Freundschaft möchte ich an dieser Stelle eher noch nicht reden, weil das mit einem Menschen wir Kira eher schwierig ist.

Alles in allem ein durchdachter, spannender, abwechslungsreicher Fall voller Humor und Lokalkolorit (spielt das Ganze schließlich in Karlsruhe, meiner Heimatstadt). Umweltschutz und Tierschutz sind Bestandteil und schön in die Story eingebaut. Ich bin durch die 184 Seiten geflogen und war jederzeit bestens unterhalten und köstlich amüsiert. Ich mags und kann es allen empfehlen, die lockere, lustige Regionalkrimis mit tierischer Beteiligung und einem außergewöhnlichen Ermittlerduo mögen. 4/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 07.02.2023

Where the wild roses grow

Flüstermoor (Thriller)
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Daniela, Annabelle Harts Assistentin in der Rechtsanwaltskanzlei, vermittelt Privatdetektiv Felix Hertzlich einen Auftrag. Er soll herausfinden, was mit Danielas verschwundener Freundin Sophie passiert ...

Daniela, Annabelle Harts Assistentin in der Rechtsanwaltskanzlei, vermittelt Privatdetektiv Felix Hertzlich einen Auftrag. Er soll herausfinden, was mit Danielas verschwundener Freundin Sophie passiert ist. Felix ermittelt. Doch schon am nächsten Tag erscheint auch Daniela nicht zur Arbeit, die ein Date mit Sophies Verflossenem hatte. Anna und Felix sind alarmiert und die Polizei scheint in den Vermisstenfällen nichts zu unternehmen. Als Danielas Leiche wenig später im Moor aufgefunden wird, dekoriert mit Rosen, ist klar: ein irrer Mörder treibt sein Unwesen. Der entführt kurz darauf die nächste junge Frau. Anna und Felix unternehmen alles, um deren Leben zu retten. Die Jagd beginnt.

Nach „Düsterhof“ ist das nun der 2. Teil der Hart und Hertzlich-Reihe mit der Rechtsanwältin und dem Privatdetektiv. Und auch jetzt konnte mich der Thriller fesseln. Ich mag die Charaktere sehr, allen voran Felix Hertzlich, der mit seiner autistischen Schwester zusammenlebt. Er hat das Herz am rechten Fleck, steckt voller Humor und ist ein bisschen ein kleiner Chaot, doch sehr zielstrebig, wenn er mal Lunte gerochen hat. Der Fall ist super spannend und spielt in und um München, sowie im Haspelmoor, einem Moor im bayerischen Alpenvorland. Die Beschreibungen sind bildhaft und lösen Kopfkino aus. Ich hatte zudem das ganze Buch über das Lied „Where the wild roses grow“ von Nick Cave und Kylie Minoque im Kopf, das eine zentrale Rolle spielt. Die einzelnen Kapitel sind wechselweise aus Sicht von Annabelle, Felix und dem Mörder geschrieben, was sehr gut gelungen ist. Die Stimmung war durchgehend angespannt und der Tod von Daniela hat mich echt getroffen. Super interessant waren die Gedankengänge und Szenen des Psychopathen, die mir so manche Gänsehaut eingebracht haben.

Anna und Felix, so verschieden wie sie sind, sind ein perfektes Ermittlerteam und ich würde mich über weitere Bücher mit den beiden freuen. Fazit: ein spannender, fesselnder Thriller, der keineswegs reißerisch, konstruiert oder an den Haaren herbeigezogen ist, sondern Hand und Fuß hat und durchaus glaubhaft ist und mich sehr gut unterhalten hat. Tolle 4 von 5 Sternen von mir.

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Veröffentlicht am 04.02.2023

Derb, zotig, grenzwertig, brüllendkomisch – jedoch letzteres keinesfalls für bibelgläubige Christen

Jesus total
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Maria nimmt es mit der Treue nicht ganz so ernst, weswegen sie ihrem Josef, auch Jupp genannt, ihre Schwangerschaft als Wunder unterjubelt. Und irgendwie ist es das auch, ist schließlich Gott himself der ...

Maria nimmt es mit der Treue nicht ganz so ernst, weswegen sie ihrem Josef, auch Jupp genannt, ihre Schwangerschaft als Wunder unterjubelt. Und irgendwie ist es das auch, ist schließlich Gott himself der Erzeuger der Empfängnis gewesen. Zwar nicht unbefleckt, aber wer glaubt auch schon an Wunder?! Kaum ist Baby-Jesus da, klugscheißert und zotet er sich durch das Gelobte Land, immer auf der Suche nach Unterhaltung, Wein, Weib und so weiter. Er lernt ein paar Jünger kennen und landet Dank seiner Schnoddergosche und seines fiesen Charakters bald am Kreuz. Und zwar im Rahmen einer Theateraufführung, die dann irgendwie ausartet. Und Gott? Der sieht wohl irgendwann ein, dass es wohl keine so gute Idee war, seinen Sohn auf der Erde wandeln zu lassen.

Gleich vorneweg: dieses Buch nimmt kein Blatt vor den Mund, kennt keine Grenzen, ist zotig, derb, grenzwertig und politisch absolut nicht korrekt. Gläubige Christen werden es sicher hassen und das kann ich ihnen nicht mal übelnehmen. Denn was Moers aus der Erlösergeschichte gemacht hat, ist meilenweit entfernt von jeder Gürtellinie. Ich persönlich glaube nicht an die Bibel, was nicht heißt, dass ich nicht gläubig bin. Nur halt nicht im Sinne des alten oder neuen Testaments. Mir sagt eher der Buddhismus zu, da mir alle Religionen, die sich Macht aneignen und Gewalt ausüben bzw. ausgeübt haben, höchst zuwider sind. Insofern konnte ich über diese Verballhornung teils schallend lachen. Auch mein Mann, der das Buch ebenfalls gelesen hat, hat sich vor Prusten kaum noch halten können. Die Zeichnungen sind herrlich schräg und passend, die Dialoge zwischen Gott und Petrus zum Kichern, das Verhältnis zwischen Jesus und seinem Ziehvater Jupp köstlich dargestellt und alles in allem ist es einfach ein ketzerischer, aber saukomischer Comic. Wenn man denn diese Art von Humor mag.

Zum Glück sind in unserem Land ja die Meinungen frei (so mehr oder weniger) und daher finde ich es gut, dass es auch solche Bücher gibt. Das bedeutet Freiheit und die ist unbezahlbar. Wer diese Art von Humor nicht mag oder gar große Probleme damit hat, soll einfach nicht zu dem Buch greifen. Die Ansichten sind nun mal verschieden und jeder soll bitte so leben dürfen, wie er mag, mit gegenseitiger Akzeptanz oder doch zumindest Toleranz.

Fazit: mir gefällts, auch wenn es hier und dort durchaus grenzwertig ist. Von mir 4/5 Sterne und die Empfehlung, es als gläubige/r Christ/-in einfach nicht zu lesen. Denn ja, manchmal kann es so einfach sein und keiner muss sich aufregen.

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Veröffentlicht am 03.02.2023

Höhen und Tiefen des Schulanfangs – kurzweilige Geschichte für ABC-Schützen

Valentina Wiedehopf – Endlich Schulkind
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Valentina freut sich sehr auf die Schule, ist sie dann endlich kein Kindergartenpupsi mehr, wie ihr größerer Bruder sie gerne aufzieht. Doch bald stellt sie fest: die Schule ist nicht immer lustig. Mitschüler, ...

Valentina freut sich sehr auf die Schule, ist sie dann endlich kein Kindergartenpupsi mehr, wie ihr größerer Bruder sie gerne aufzieht. Doch bald stellt sie fest: die Schule ist nicht immer lustig. Mitschüler, die sie ärgern, das Einhalten von Klassenregeln, das komplizierte Türschloss auf dem WC, sie muss pünktlich sein und darf nicht einfach drauflosplappern oder singen und muss oft stillsitzen. Als dann auch noch das Klassenfoto misslingt steht für Valentina fest: Schule ist doof! Sie will da nicht mehr hin. Doch andererseits hat sie dort ihre neue beste Freundin gefunden. Und die Lehrerin lobt sie auch oft für viele Dinge, die sie schon gut kann. Und neue Buchstaben lernen macht auch Spaß. Vielleicht ist es ja doch gar nicht so schlecht, zur Schule zu gehen?!

Auf 120 Seiten teilen sich 7 Kapitel in großer Schrift und 30 größere und kleinere Farbillustrationen den Platz. Die Zeichnungen sind detailreich und hübsch und untermalen das Gelesene perfekt. Was mir direkt aufgefallen ist: das ist keine weichgespülte Friede-Freude-Eierkuchen-Geschichte. Denn Valentina ist kein überbehütetes Kind, sondern ist morgens auch schon mal auf sich alleine gestellt. Das ist sicher nicht schön und sollte auch nicht so sein, doch die Realität ist halt doch oft anders, als man es sich wünschen würde. Auch ist sie kein superbraves oder aufgewecktes Kind, sondern reagiert auf Konflikte impulsiv und hat so manche Idee, die vielleicht nicht so gut ist. Mir gefällt, dass genau diese Dinge zum Thema gemacht werden, weil es einfach ehrlich ist. Für meinen Geschmack hätten die einzelnen Kapitel ein wenig kürzer sein können, da 20 Seiten und mehr für einen Leseanfänger schon recht anspruchsvoll sind.

Es sollte selbstverständlich sein, dass einem Kind im Erstleseralter ein Buch nicht einfach hingelegt wird nach dem Motto: und nun lies mal. Die Eltern sollten sich das Buch vorher durchlesen oder es gemeinsam mit dem Kind lesen. Nur dann ist es möglich, mit dem Kind über das Gelesene zu reden und erklärend einzugreifen. So ist sichergestellt, dass ein Kind durch das Buch nicht etwa Bammel vor dem ersten Schultag hat, weil es vielleicht befürchtet, dieselben negativen Erfahrungen zu machen, wie Valentina.
„Valentina Wiedehopf, endlich Schulkind“ ist ein ehrliches, humorvolles Erstleserbuch das einen Einblick in den Schulanfang gibt, der eben nicht immer rosarot und supertoll ist, sondern gerne auch mal Konflikte mit sich bringt und eine große Umstellung vom Kind erwartet. Gemeinsam mit den Eltern gelesen empfinde ich es sogar als wertvoll. Daher sehr gute 4/5 Sterne.

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