Handlung:
Erst verliert Noelle knapp anderthalb Monate vor Weihnachten ihren Job, dann eröffnet ihre Familie ihr, dass die Bäckerei ihrer geliebten Großmutter vor dem Bankrott steht. Durch Zufall entdeckt Noelle eine Stellenanzeige, in der eine Betreuerin für einen alten Mann gesucht wird. Ihr künftiger Arbeits- und Wohnort ist die prachtvolle Harrington-Villa, die Noelle zwar kennt, aber noch nie von innen gesehen hat.
Schnell gelingt es Noelle und ihrem Sohn Lucas, einen Draht zu William, dem älteren Herrn zu finden. Und auch mit dessen Enkel Alexander versteht sich das Duo sofort, Noelle verliebt sich langsam, aber sicher in den jungen Mann. Doch immer lastet die drohende Schließung der Bäckerei auf Noelle, an der auch Alexander nicht ganz unschuldig ist...
Meinung:
Das Cover ist winterlich, weihnachtlich, aber auch zurückhaltend gestaltet. Es wirkt auf den ersten Blick nicht zu kitschig, trotzdem lässt sich sofort erkennen, um was für ein Genre es sich hierbei handelt. Ich finde es schade, dass die Schriftfarbe des Titels nicht in der gleichen Farbe gehalten wurde. So geht für mich das Wort Schneeflocken etwas im Hintergrund unter, genau wie der Name der Autorin.
Auch hier gibt es wieder ein kleines, besonderes Detail. Die weißen Schneeflocken am Rand des Covers sind mit Struktur angebracht und glitzern ganz wundervoll! So wirkt das ganze Bild gleich noch hochwertiger und festlicher.
Diesen Monat hatte ich bereits ein Buch der Autorin gelesen und ich war richtig glücklich damit. Es war zwar nicht perfekt, mir hat das Lesen aber viel Freude bereitet. Bei mir ist es immer so, dass wenn mir ein Buch von einem Autor gefällt, schaue ich erstmal nach, was noch so von der Person veröffentlicht wurde. Wenn mir die Handlung dann zusagt, will ich es unbedingt haben. So war es auch hier. Freundlicherweise hat mir der Verlag dieses Buch als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, ich habe mir aber auch schon notiert, welche Bücher von der Autorin noch so erschienen sind. Diese klingen ebenfalls recht interessant und irgendwann werde ich sie mir defitiniv zulegen.
Auch hier gibt es wieder einen sehr angenehmen Start in den Roman. Man hat wenige Seiten Zeit, um sich an Noelle, die Hauptprotagonistin zu gewöhnen, bis die Sprache direkt auf ihre Probleme gebracht wird. Die Schreibweise hat mir richtig gut gefallen, sie war einfach gehalten, war nicht zu anspruchsvoll, sodass ich flüssig und flott durch die Handlung gekommen bin.
Einige Situationen und Aussagen wurden durch eine besondere Art von Humor aufgelockert. Insgesamt haben mir die kleinen Neckerein und Späße gefallen, sie haben die Handlung teilweise aufgelockert und Schwung in den Moment hereingebracht.
Mir ist wieder aufgefallen, dass die Autorin ein Händchen dafür hat, besonders die weihnachtliche Stimmung einzufangen, auf Papier zu bringen und dies auch an den Leser zu vermitteln. Leider ist ihr dies nicht ganz so bei den Stimmungen der Protagonisten gelungen. Da wurde meist nur eine freudige oder aufgeregte Atmosphäe auf den Leser übertragen. Wenn die Personen jedoch unglücklich oder traurig waren, wurde nichts übermittelt. So fiel es mir schwer, mit ihnen mitzufühlen.
An sich wird die Handlung meist mit viel Ruhe und Details beschrieben, es wird keine Hektik verströmt und gesamt wirkt alles locker. Genau das hat mir wirklich gut gefallen, es passt zu weihnachtlichen Romanen und ich konnte mich beim Lesen entspannen. Leider wurde das Tempo auf den vielleicht letzten 50 Seiten arg angezogen und alles geschah plötzlich ganz flott und schnell. Genau hier hätte ich mir noch ein paar ruhige Kapitel mit mehr Gedanken, Gesprächen und Details gewünscht. Die Autorin hat mir einige Probleme zu schnell gelöst, mit zu wenigen Informationen dazu. Auch ein Hauptthema des Buches, der Erhalt der Bäckerei, um den Noelle kämpft, wird nicht so ausführlich abgehandelt, wie ich es mir erhofft hatte.
Der Epilog verströmte auf mich wieder genau die Stimmung, die mir die ganze Zeit gefallen hat. Es kam viel Stimmung auf und ich habe das Buch am Ende zufrieden schließen können.
An sich fand ich das Setting wirklich gut gewählt. Ein altes Herrenhaus, mit gigantischen Ausmaßen und tollen Ecken, die ich unglaublich gerne mal live sehen würde. Doch tatsächlich war mir das Haus zu riesig beschrieben. Ich konnte mir einige Details nicht so recht vorstellen, dazu zählt z.B.: eine sechs Meter hohe Decke oder Räume, deren Umfang scheinbar unvorstellbar ist. So war das Gebäude für mich auch nicht sonderlich einladend, sondern abweisend und kalt, genau so wie ich mir solche alten Gemäuer vorstelle.
Ein Lichtblick war auf jeden Fall das Haus von Noelles Eltern. Das hat mir wiederum richtig richtig gut gefallen, es wurde mit einladenden Worten beschrieben, versprühte Leben und war einfach gemütlich dargestellt. Dort kam auch der Zauber der Weihnacht anhand der Dekorationen stark zur Geltung.
Auch bei diesem Buch von Jenny Hale war meine Lieblingsfigur das Kind. Lucas hat mir mit seiner schüchternen Art, die nach und nach selbstbewusster und offener wird, richtig gut gefallen. Er wird etwas altklug dargestellt, hat eine unglaublich niedliche Art und mir gefällt seine Entwicklung. Für mich eindeutig der große Sympathieträger der Geschichte!
Noelle finde ich durchweg in Ordnung und meist auch recht sympathisch. An ihrer Figur mochte ich besonders, wie schnell sie auf Menschen zugeht und kein Blatt vor den Mund nimmt, dabei aber immer freundlich reagiert. Sie ist ein unglaublich aufrichtiger Mensch, der absolut keine bösen Hintergedanken hat. Bei Noelle haben mir leider einige Schwächen gefehlt. Sie wird durch und durch positiv dargestellt, hat keine Fehler oder Schwächen. Dadurch ist sie nicht so eingängig und nicht so lebendig, authentisch dargestellt.
Mein zweiter Lieblingscharakter ist William. Anfangs fand ich ihn zugegebenermaßen merkwürdig und seltsam, mit der Zeit ist er aufgetaut und richtig sympathisch geworden. Er hat auch eine kleine Wandlung vollzogen, Fehler eingesehen und sich für andere Menschen eingesetzt.
Von Alexander war ich wirklich begeistert. Er ist ein sympathischer Kerl, der viele gute Seiten hat, zeigt aber auch Schwächen und Fehler. Nicht jede Handlung finde ich gut, aber genau das fand ich gut. Dazu war sein einfacher, freundlicher und liebevoller Umgang mit Lucas wirklich gut, sie haben ein wunderbares Team dargestellt und die besten Seiten des jeweils anderen zum Vorschein gebracht.
Fazit:
Ein wirklich toller winterlicher Roman. Dieses Buch von Jenny Hale hat mir tatsächlich besser gefallen als „Mein Weihnachtswunsch bist du“. Ich fand die ganze Handlung runder und besser durchdacht. Dazu waren Lucas und William große Sympathieträger für mich, es hat Spaß gemacht, mehr von ihnen zu erfahren und sie sind einfach liebenswert. Auch Alexander fand ich interessant und gut gestaltet, er war endlich mal ein Mann in einem weihnachtlichen Roman, der Schwächen hat und nicht perfekt ist.
Dagegen wird leider Noelle zu positiv dargestellt, sie hatte keinen Fehler, was ich sehr schade fand. An sich hatte sie nämlich einen guten Charakter, der wirklich sympathisch war. Ein weiterer kleiner Kritikpunkt ist das überstürzte Ende, welches gerne ausführlicher hätte ausfallen können.