Das Ding mit den Protagonisten
Zwischen uns nur ein WortDie einzige Emotion, die ich nach dieser manchmal emotionalen, manchmal ganz netten, oft verzweifelten, meistens jedoch für mich unverständlichen Geschichte geblieben ist, ist Wut.
Es ist immer schwer ...
Die einzige Emotion, die ich nach dieser manchmal emotionalen, manchmal ganz netten, oft verzweifelten, meistens jedoch für mich unverständlichen Geschichte geblieben ist, ist Wut.
Es ist immer schwer seine Protagonisten authentisch sein zu lassen, aber deswegen muss man sie doch nicht so quälen wie die Autorin es hier mit Will gemacht hat. Wäre ich er gewesen, wär ich schon viel eher geplatzt und hätte Mia in eine Therapiestunde geschliffen. Oder ähnliches.
Diese junge Frau hat nicht nur ein schwerwiegendes Problem und ich hab mich echt gefragt, was da nicht ganz rund läuft. Lassen wir mal außen vor, das niemand bemerkt, wie sie langsam alkoholabhängig sein müsste, aufgrund des ganzen Tequilas am Morgen. Sie lügt, vertraut keinem, verletzt jeden um sich herum und kommt damit auch die meiste Zeit durch. Sicher hat sie Probleme, die auch Hand und Fuß haben, nicht aus der Luft gegriffen sind. Aber warum tut denn keiner was? Da wird nur geredet und dann ignoriert. Und der einzige liebe Mensch, der sie von Anfang an umsorgen will, wird behandelt wie Abschaum. Und er lässt es mit sich machen!
Dazu kommt der holprige Schreibstil von Renée Carlino. Man kommt manchmal den beschriebenen Situationen nicht hinterher. Es springt von hier nach da und zurück, und keiner weiß, was eigentlich los ist.
Was mir gefallen hat, war das Setting, die Grundidee mit der Musik, die sich durch das ganze Buch wie ein roter Faden zieht und Will mit seiner Handlung. Sein Charakter ist wirklich gelungen und ich liebe seine sanfte, freche, sexy Art. Er ist so von grundauf positiv, empathisch und liebenswert – das ist toll. Mia hat ihn jedenfalls nicht verdient. Er war es auch, der mich dran blieben ließ. Ich wollte wissen, was aus Will wurde und das hat mich auch nicht enttäuscht.
Mia hat zum Glück ganz am Ende noch ein wenig Respekt und Ehrgefühl in sich entdeckt. Aber leider hat es das für mich nur bedingt retten können. Ich kann das Buch nicht so richtig empfehlen, ich bin nämlich immer noch verstimmt. Wahrscheinlich ist das eine übertriebene Reaktion auf ein Buch, aber ich bin jemand, der mitfühlt und mitfühlen möchte, und da spiegelt meine Meinung einfach dieses Mal dieses übertriebene Misstrauen wider.