Profilbild von Igela

Igela

Lesejury Star
offline

Igela ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Igela über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2023

Denkste!

Die Klinik
0

Es ist ein Schock für Anna Ostersetzer und ihre beiden kleinen Söhne, als ihr Mann Malte nach einem Fahrradunfall im Koma liegt. Er scheint auf dem Weg der Besserung, stirbt jedoch trotz guter Prognosen ...

Es ist ein Schock für Anna Ostersetzer und ihre beiden kleinen Söhne, als ihr Mann Malte nach einem Fahrradunfall im Koma liegt. Er scheint auf dem Weg der Besserung, stirbt jedoch trotz guter Prognosen der Aerzte. Kurz vor seinem Tod hat er Anna noch mit Zeichen zu verstehen gegeben, dass er Angst hat, getötet zu werden.

Anna setzt Himmel und Hölle in Bewegung, damit Maltes Tod untersucht wird. Kriminalkommissarin Franka Erdmann und ihr Kollege Alpay Eloglu vom LKA Hamburg stossen auf weitere, unerwartete und mysteriöse Todesfälle in der Klinik.


Nach "Das Profil" ist dieses Buch der zweite Fall mit dem Ermittlerduo der Abteilung 4 des LKA Hamburg. Dieses Mal spielen sich die Ermittlungen in und um das Krankenhaus Soltau und der Karesis-Klinik ab. Menschen, die krank oder stark geschwächt ermordet werden.

Dunkle Krankenhausflure, gespenstische Stimmung und jemand, der den Patienten Böses will. Dieser Jemand hat für Aussenstehende eine komplett kranke Sicht auf die Taten. Trotzdem konnte ich nicht umhin, ein Quäntchen Verständnis aufzubringen. Menschen leiden zu sehen und zu wissen, dass sie dahinsiechen, muss nicht einfach sein. Ein Todesengel, der sein Unwesen treibt, hat bei mir Gänsehaut ausgelöst. Dies vor allem deshalb, da wir alle in so eine Situation geraten, ins Krankenhaus müssen und hilflos ausgeliefert sein können.

Hubertus Borck versteht es ausgezeichnet nicht nur das Setting mit dem teilweise hektischen Verrichtungen in einer Klinik, speziell auf einer Intensivstation gut zu beschreiben. Auch die medikamentösen und pflegerischen Verrichtungen sind, soweit ich das beurteilen kann, sehr gut dargelegt.

Mir gefällt die Figur Alpay Eloglu, der durch den Klinikaufenthalt seines Vaters Metim persönlich involviert in das Geschehen ist, sehr gut. Doch auch seine Vorgesetzte Franka Erdmann hat was. Auch wenn man bei dem Besen, wie Alpays Mutter Franka zu nennen pflegt, suchen muss, um sie sympathisch zu finden. Die Frau hat jedoch eine grosse Klasse: Sie ermittelt beharrlich und lässt nicht locker, wo sie kriminelle Machenschaften wittert.

Da wir Leser den beiden einen Schritt voraus sind und von Beginn weg wissen, wer für die unerklärlichen Todesfälle verantwortlich ist, hat es grossen Spass gemacht, zu sehen, wie auch die Ermittler nach und nach die Morde auflösen. Sehr gut fand ich, dass die Identität des "Jemand" mit einem Uebernamen verschleiert wird, die Ermittler jedoch mit den Klarnamen arbeiten. So rätselt man doch mit bei den Ermittlungen. Zum Schluss hat der Autor noch eine überraschende Wendung für uns Leser bereit. Denkste .....zu wissen, wer hinter all den Morden steckt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2023

Tiefsinnig!

Weite Sicht
0

Nach 50 gemeinsamen Jahren muss Charlotte von ihrem Mann Friedrich Abschied nehmen. Friedrich stirbt und hinterlässt neben dem Testament einen Brief, der ihr ganzes gemeinsames Leben infrage stellt. Nach ...

Nach 50 gemeinsamen Jahren muss Charlotte von ihrem Mann Friedrich Abschied nehmen. Friedrich stirbt und hinterlässt neben dem Testament einen Brief, der ihr ganzes gemeinsames Leben infrage stellt. Nach seinem Tod zieht Charlottes beste Freundin Sabine, die aus ihrer Wohnung ausziehen muss, bei ihr ein. Charlottes Schwester Gesine, die Probleme mit ihrem Mann hat, wird ebenfalls eine Mitbewohnerin auf Zeit. Zudem hat Charlotte zum ersten Mal seit sehr vielen Jahren wieder Kontakt zu Bente, ihrer Jugendfreundin. Trotz der Steine, die sich Charlotte in den Weg stellen, spürt sie Zuversicht, den Schock, den Friedrichs Brief hinterlassen hat, zu überwinden und vorwärts zu schauen.



Die Geschichte, in deren Mittelpunkt Charlotte steht, beginnt mit einer Sterbeszene und leitet die Grundbotschaft ein. Abschiednehmen, gewohnte Pfade verlassen, sich von Altlasten trennen und Platz machen für die Zukunft und Neues. Aber auch die Botschaft, den Augenblick zu geniessen, denn sehr schnell kann alles vorbei sein, zieht sich durch das Buch. Sehr oft empfand ich die Geschichte als melancholisch, Fröhlichkeit oder Humor treten sehr oft in den Hintergrund. "Weite Sicht" ist ein sehr gehaltvolles Buch mit vielen nachdenklich machenden Passagen und einer tristen Grundstimmung, die mitschwingt.

Ich staune, wie ein männlicher Autor die vorwiegend weiblichen Figuren nicht nur gut getroffen hat, sondern ihre Gefühlswelt auch authentisch transportieren konnte. Charlotte ist in dem Alter meiner Mutter und ich habe mich vor allem ihren Kindern Franziska und Matthias nahe gefühlt. Sie machen sich Sorgen um ihre plötzlich alleinstehende Mutter und versuchen ihr zu helfen, wo sie können. Manchmal wird das Charlotte zu viel und sie fühlt sich gegängelt. Mir tat es gut, die "andere Seite" zu sehen.

Doch auch Sabine hat mich berührt, denn sie lebt gedanklich noch in der Vergangenheit mit ihrem verstorbenen Mann Jan und vergisst dabei, im Hier und Jetzt zu leben. Ihr begegnen Chancen, die sie oft einfach nicht ergreift. Die tragende Figur ist Charlotte, die versucht jeden Tag zu nehmen wie er kommt und doch vieles bereut in der Vergangenheit nicht getan zu haben. Allen voran die Kontaktaufnahme mit ihrer Jugendfreundin Bente.

Ich empfand diese Geschichte als sehr authentisch, tiefgründig und sie wird nachklingen. "Weite Sicht" ist eines dieser Bücher, die man nicht oberflächlich liest, sondern immer wieder inne hält, um über das Geschriebene nachzudenken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.03.2023

Tolle Botschaft!

Die Wilden Rüben 1: Das Geheimnis von Garten Nr. 8
0

Paula liebt es im Schrebergarten von Onkel Hajo zu graben, pflanzen, wässern und dem Gemüse beim Wachsen zuzusehen. Am liebsten gärtnert sie in der Gartenkolonie "Kraut und Rüben" mit ihren besten Freunden ...

Paula liebt es im Schrebergarten von Onkel Hajo zu graben, pflanzen, wässern und dem Gemüse beim Wachsen zuzusehen. Am liebsten gärtnert sie in der Gartenkolonie "Kraut und Rüben" mit ihren besten Freunden Jette, Bruno und Jonas.

Sie freut sich schon auf die ersten Tage im Garten, denn der Frühling steht vor der Türe. Doch ausgerechnet jetzt muss Onkel Hajo beruflich auf die Galapagos Inseln und will den Garten aufgeben. Die Clique springt in die Bresche und pflanzt, hackt, sät und giesst was das Zeug hält. Doch es warten auch einige Abenteuer auf Paula, Bruno, Jette und Jonas.


Paula ist ein Naturkind und am liebsten draussen. Etwas, was mir grundsätzlich gefällt und hoffentlich eine tragende Botschaft für alle Kinder, die dieses Buch lesen, ist. Draussen in der Natur spielen, statt drinnen vor der Flimmerkiste sitzen! Diese Botschaft, dass man in der Natur viele Abenteuer erleben kann, zieht sich wie ein roter Faden durch das Buch.

Die Clique beobachtet nicht nur die Frösche auf ihrer Wanderung, die sich zu einem Froschkrimi, der aufgeklärt werden muss, entwickelt. Sondern sie hegen und pflegen auch den Schrebergarten von Onkel Hajo. Die Kinder pflanzen Kartoffeln, entfernen Laub und veranstalten auch mal Schubkarren - Rennen. Es geschieht immer irgendetwas und die Geschichte ist voller überraschender Elemente.

Die einzelnen Kapitel haben eine angenehme Länge, was vor allem für selbst lesende Kinder ja sehr wichtig ist. Wobei ich mir bei diesem Buch vorstellen kann, dass man ganz nach dem Motto " nur noch ein Kapitel" im Lesefluss einfach nicht stoppen kann. "Die wilden Rüben" eignet sich jedoch auch sehr gut zum Vorlesen und könnte als Eröffnung in die Gartensaison genutzt werden.

Wunderschön illustrierte Bilder von Stefanie Klassen, thematisch zum Text, runden die Geschichte hervorragend ab.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.02.2023

Vielseitig und spannend!

Internat Schloss Sommerberg - Fünf Pfoten retten Ferdinand Nuss
0

Im Internat Schloss Sommerberg ist einiges los. Eine Kröte sorgt bei einigen Schülerinnen für Aufregung und die organisierte nächtliche Kröten – Rettungsaktion noch für ein grösseres Durcheinander.


Finn, ...

Im Internat Schloss Sommerberg ist einiges los. Eine Kröte sorgt bei einigen Schülerinnen für Aufregung und die organisierte nächtliche Kröten – Rettungsaktion noch für ein grösseres Durcheinander.


Finn, Lilli, Dalena, Anton und Hund Schponsch erleben die schönsten und spannensten Abenteuer und retten sogar ein Eichhörnchen!




Gleich auf der ersten Seite ist man als Leser mitten im Internatsgeschehen, das auch die weitere Geschichte prägt. Finn, Lilli, Dalena und Anton gehen im Internat Schloss Sommerberg zur Schule und erleben da die tollsten Abenteuer. Dazu gehört auch Schponsch, der Hund der Köchin.

Die Figuren in diesem Erstlesebuch sind liebevoll charakterisiert und mit Charaktereigenschaften und Szenen gesegnet, die Kinder wohl auch an sich wiedererkennen. Einen angematschten Kopf von Mathe? Lieber mit einem Hund im Wald trickreiche Kunststücke üben, statt am Unterricht teilzunehmen? Einander Rückendeckung geben, wenn jemand zu spät in der Schule auftaucht?
Solche Situationen werden die Kinder, die diese Geschichte lesen, sicher auch kennen. Nebenbei erfahren sich auch noch Wissenswertes über Amphibien und Reptilien. Doch es wird auch spannend, denn es werden Kröten gerettet und Geister schlurfen durch die Gänge des Internats.

Die Handlung ist vielseitig und es geschieht immer irgendwas, das kleine Leserinnen und Leser dazu animiert, noch eine Seite umzublättern und weiterzulesen. Kindgerechte Themen sind gut verpackt in einer lustigen, spannenden Geschichte. Die Botschaft dieser Geschichte, dass man mit Freundschaft sehr vieles erreichen kann, ist zentral.

Die Illustrationen von Dagmar Henze sind sehr schön gestaltet und sogar ein dreidimensional gezeichneter Ortsplan des Internats und seiner Umgebung fehlt nicht.

Als Reihenauftakt ist die Geschichte zwar in sich abgeschlossen. Etliche Passagen in der Nebenhandlung leiten aber den Inhalt zu den nächsten Bänden weiter. Mit «Fünf Pfoten» und der geheimnisvolle Steinbruch» erscheint im August 2023 der zweite Band der Clique aus Schloss Sommerberg.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2023

Hat mich überzeugt!

Die Herzchirurgin
0

Dr. Anna Jones ist eine erfolgreiche und renommierte Herzchirurgin und muss die Arbeit und ihren Sohn Zack unter einen Hut bringen. Denn nach der Trennung von ihrem Mann Adam erzieht sie Zack allein. Glücklicherweise ...

Dr. Anna Jones ist eine erfolgreiche und renommierte Herzchirurgin und muss die Arbeit und ihren Sohn Zack unter einen Hut bringen. Denn nach der Trennung von ihrem Mann Adam erzieht sie Zack allein. Glücklicherweise hat sie dabei Unterstützung in ihrer Nachbarin Paula gefunden.

Eines Abends kommt Anna nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause, Paula wurde ermordet und Zack ist spurlos verschwunden. Sehr schnell wird Anna daraufhin von den Entführern kontaktiert, mit der Forderung den Mann, den sie in wenigen Tagen operieren soll, während dieser Operation sterben zu lassen. Erst dann wird Zack freigelassen.




Ein Elternteil, der mit dem Kidnapping seines Kindes erpresst wird und etwas tun muss, damit das Kind freikommt. Diese Idee ist in einem Thriller nicht bahnbrechend oder neu. Schon viele Male so gelesen. Was hier neu ist, ist die Sache, die Dr. Anna Jones tun muss, um ihren 8-jährigen Sohn Zack lebend wieder zu bekommen. Einen Mann bei einer Operation zu töten.

Ein Teil der Geschichte handelt in der Welt der Krankenhäuser und des Operationssaals, was ich als sehr fesselnd empfand. Man spürt die Luft regelrecht vibrieren, als Dr. Anna Jones operiert. Leider hat sie das Pech, nach der OP, die ihren Sohn Zack retten soll, vom Feuer in die Traufe zu kommen. Damit ist ihre Angst und Anspannung nicht ausgestanden und uns Leser eröffnet sich eine Wendung, die mich begeistert hat.

Ein Ventil für all das Grauen, das Anna erlebt, findet sie in einem Zwang, von dem ich noch nie gehört habe. Trichotillomanie war mir bisher nicht bekannt. Diese Zwangsstörung ist großartig in die Geschichte und in die Charakterisierung von Anna integriert. Die Herzchirurgin Dr. Anna Jones empfand ich durchwegs überzeugend. Erst ihre Zerrissenheit, als alleinerziehende Mutter zwischen Kind und Beruf. Dann die Angst, das Grauen nach dem Verschwinden von Zack und schlussendlich die taffe und kompetente Chirurgin im OP. Eine starke Figur!

Die Geschichte wird in wechselnden Perspektiven aus der Sicht dreier Figuren geführt. Da ist Anna, dann Margot, ihre rechte Hand im Operationssaal und Rachel, die Ermittlerin in dem Fall. Oft ist es so, dass die Handlung zum Beispiel im OP aus der Sicht von Anna und im nächsten Kapitel aus der Sicht von Margot weitererzählt wird. Diese Wechsel machen die Story abwechslungsreich, rasant und ich konnte mich sehr gut in die Figuren hineinversetzen.

Jack Jordan hat mit diesem Thriller ein deutsches Debüt geliefert, das mich nicht nur in Plot, Stimmigkeit und Spannung überzeugt hat. Er hat zudem die genau richtige Dosierung an medizinischen Details gefunden, damit ich die Handlungen nachvollziehen konnte, jedoch nicht zugeschüttet wurde mit diesen medizinischen Begriffen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere