Blasslila Verwirrung und Abstrusität
Der Himmel über Bay CityAmy, Amerika der 70er Jahre und der blasslila Himmel über Amerika. Und eine Vergangenheit, die nicht ihre ist, die sie jedoch trotzdem verfolgt.
Mir fällt es absolut nicht leicht, Worte für dieses Buch ...
Amy, Amerika der 70er Jahre und der blasslila Himmel über Amerika. Und eine Vergangenheit, die nicht ihre ist, die sie jedoch trotzdem verfolgt.
Mir fällt es absolut nicht leicht, Worte für dieses Buch zu finden, den beim Lesen waren meine Hauptemotionen wohl vor allem "verwirrt" und "verstört". Denn diese Geschichte war ganz anders, als ich sie erwartete hatte. Hat so viel krassere Themen angesprochen, als das freundliche Cover und auch der Klappentext vermuten lässt.
Und es ist schwierig zu beschreiben, worum es denn jetzt wirklich in dem Buch geht. Denn eigentlich ist das Buch in mehrere Tage im Juli 1979 unterteilt. Und doch gibt es ständig Rückblicke, es gibt Vorausblicke, und alles aus verschiedenen Zeitpunkten und einfach aus dem Nichts heraus, so dass man einige Male nicht genau weiß, wo man gerade ist, was gerade passiert und vor allem wieso.
Wir erleben Amy, wie sie eine Art vererbtes Trauma hat. Denn Amy hat die Zeit des Nationalsozialismus nicht miterlebt, leidet jedoch unter Träumen, unter Wahnvorstellungen, unter panischer Angst. Amy spürt, was ihre Vorfahren durchlebt haben, sie sieht es, sie riecht es, sie lebt es. Jeder Satz beschreibt ihre Qual und die Gedanken an ihre Verwandten, die als Juden & Jüdinnen verfolgt und ermordet wurden.
Amy ist dementsprechend ein eher schwieriger Charakter, aber es ist unglaublich interessant, im Laufe des Buches mehr über sie zu erfahren, ihre Entwicklung zu sehen.
Diese Geschichte hat viel. Vielleicht viel zu viel. Viel zu viel schockierende Dinge. Viel zu viel verwirrende Dinge. Viel zu viel Details an Stellen, die aus meiner Sicht komplett unnötig waren. Und es ist verwirrend. Es springt hin und her, wechselt Zeiten und Orte aus dem Nichts, obwohl man in einer anderen Storyline hängt. Es überhäuft einen mit Themen, mit Traumata, auf jeder Seite kommen neue Dinge hinzu. Immer mehr abstruse Ideen, die nicht ganz zusammenhängen, die unklar erscheinen. Und es ist schwer zu verstehen. Hat Amy Wahnvorstellungen? Wie kann sie sich Wahnvorstellungen mit anderen Menschen teilen? Wie hat Amy diese Art von Erbtrauma? Was passiert hier überhaupt? WTF?
Ich hab in diesem Satz unglaublich viele Sätze markiert. Weil sie mich schockiert haben, sprachlos gemacht haben, oder in ihrer Grausamkeit trotzdem irgendwie schön waren. Denn die Autorin kann schreiben, kann einen in die Geschichte hineinziehen, so dass man sich zwischen den Seiten verliert.
Was für mich schwierig war, war irgendwie das Gesamtkonzept des Buches. Weil es zu viel, zu viel auf einmal war. Weil ich es irgendwie scheinbar nicht wirklich verstanden habe, nicht alles. Vielleicht liegts an mir, vielleicht liegts am Buch, das kann ich nicht sagen. Aber alles in allem hat mich dieses Buch ein wenig unzufrieden hinterlassen. Ich weiß nicht, was mir die Geschichte sagen wollte, außer dass wir alle wohl verdammt sind und dass Amerika unser Grab ist (Jokes on you, immerhin leb ich nicht in Amerika).