Unselbstständige Erwachsene und hausgemachte Problemchen
Romeo und Julia, neu interpretiert. Helena Weston, Tochter der höheren Gesellschaft, kehrt zu ihrer Familie nach New York zurück, wo vor zweieinhalb Jahren ihre ältere Schwester den Drogentod gemeinsam ...
Romeo und Julia, neu interpretiert. Helena Weston, Tochter der höheren Gesellschaft, kehrt zu ihrer Familie nach New York zurück, wo vor zweieinhalb Jahren ihre ältere Schwester den Drogentod gemeinsam mit ihrem Verlobten starb. Angeblich hätte sie den Sohn der reichen Coldwell-Unternehmerin zu den Drogen verführt, entsprechend hat die Leiterin des Coldwell-Imperiums Familie Weston medial damals ziemlich fertig gemacht. Doch Helena ist von der Unschuld ihrer Schwester überzeugt, was sie nun beweisen will. Doch es passiert, was den Familien überhaupt nicht recht ist: auch die jüngeren Kinder der verfeindeten Familien Weston und Coldwell verlieben sich ineinander.
Anfangs machte der Roman regelrecht Spaß, wie Helena und Jessiah aufeinandertrafen, sich erst nicht mochten und es dann doch begann zu knistern. Nach der Anfangsphase wurd es leider schnell langweilig. Insbesondere Helena verlief sich in in unnötigen Gedankenspiralen (ich darf ihn nicht, will ihn aber) und ließ sich von den Eltern (auch von Jessiahs Mutter) regelrecht herumschubsen wie ein Spielball. Das ganze Geheimnis, warum die älteren Geschwister starben, gerät dadurch größtenteils in den Hintergrund und wird kaum noch weiter fortgeführt. Überhaupt verstand ich Helena nicht, die sich selbst als rebellisch bezeichnet, dabei ist das einzig rebellische an ihr, dass sie sich eine Second-Hand-Lederjacke gekauft hat. Ansonsten lässt sie sich allen ernstes von ihrer Mutter die Klamotten aufs Bett legen, welche sie zu von ihren Eltern ausgewählten Veranstaltungen und Dates (!) tragen soll. Als Erwachsene! In Wirklichkeit kuscht sie vor allem, was die Eltern sagen, um bloß keine Annehmlichkeiten der High Snobiety Familie einbüßen zu müssen. Das ist öde. Jessiahs Mutter hat zwar andere Mittel, ihren Sohn nach ihrer Nase tanzen zu lassen, aber auch bei Jess als Unternehmer, dem Leiter diverser Restaurants, entstand bei mir das Bild, Jessiahs Leben bestünde hauptsächlich aus Surfen und Parties. Und mal ehrlich: Die meisten Probleme zwischen Helena und Jess sind hier buchstäblich hausgemacht, würden die beiden einfach mal miteinander reden und sich nicht von den Eltern (als Erwachsene, wohlgemerkt) herumschubsen lassen, hätte selbst der Tod der älteren Geschwister bereits im ersten Band gelöst werden können. So wirkt es leider künstlich in die Länge gezogen. Schade, denn der Schreibstil an sich ist sehr angenehm.