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Veröffentlicht am 16.06.2023

Tolle Stimmung und Grundidee, aber mehr nicht

Moorläufer. Im Reich des letzten Drachen
1

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover ist ein ...

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Das Cover ist ein richtiger Eyecatcher! Bis auf die Augen des Drachen ist es komplett in Naturtönen gehalten, trotzdem fällt es einem sofort in den Blick. Das liegt vermutlich an der düsteren Stimmung, die das Cover transportiert, und die die des Buches perfekt widerspiegelt. Toll finde ich auch die vielen kleineren Details, die erst auffallen, wenn man sich das Buch genauer ansieht, sowie die vielen Hinweise auf den Inhalt, die erst nach fortgeschrittener Handlung deutlich werden. Der Verlag hat hier mal wieder ganze Arbeit geleistet!


Meine Meinung:
Vom Inhalt bin ich leider nicht ganz sooo begeistert wie von der Aufmachung.
Das Buch ist mir nicht nur wegen des tollen Covers aufgefallen, sondern auch, weil ich bereits die „Dornenthron“-Dilogie des Autors gelesen und vor allem wegen des Schreibstils und der düsteren Stimmung sehr gemocht habe.


Auf etwas Ähnliches habe ich mich hier auch eingestellt; hinzu kommt, dass es hier augenscheinlich um einen Drachen, ein mystisches Moor und einen mysteriösen Tod gibt – alles Punkte, die eine atmosphärische, spannende Lesezeit versprechen.
Atmosphäre bekommt man hier auf jeden Fall auch, das ist einer der größten Pluspunkte dieses Buches! Bereits in den ersten paar Kapiteln wird man in die düstere Magie des Moors gezogen, man fragt sich, was es mit den Irrlichtern auf sich hat, und wann man wohl das erste Mal auf den mysteriösen Drachen trifft. Zu der drückenden Grundstimmung, die den wesentlichen Spannungsfaktor des Buches ausmacht, tragen auch die Dorfbewohner bei, die nicht gut auf den Protagonisten zu sprechen sind und sich dementsprechend ihm gegenüber verhalten.
Das hat mir alles sehr gut gefallen!

„‚[…] In der Nacht ist mir endgültig klar geworden, dass man zwar jederzeit sterben, aber ebenso auf die seltsamste Art gerettet werden kann. Das Leben ist manchmal verrückter, als jeder Spaßmacher es sich ausdenken kann. Und so habe ich an jenem Morgen beschlossen, über alles zu lachen und später unbedingt mehr Zeit mit meinen Enkeln zu verbringen.‘“ (S. 58/400)


Was mir dagegen weniger gut gefallen hat, ist das Erzähltempo, das einen durch „Moorläufer“ führt. Es dauert gut ¾ des Geschehens, bis die Handlung wirklich mal in Fahrt kommt. In der Regel habe ich gerade bei High Fantasy nicht wirklich was dagegen, wenn das Buch länger braucht, um einen in seine Welt einzuführen – es ist oft ja auch nicht gerade wenig, womit der Leser konfrontiert wird. Allerdings handelt es sich bei „Moorläufer“ um einen Einzelband; das Buch hat also nur seine 400 Seiten, um dem Leser die gesamte Geschichte zu erzählen und kann nicht noch auf Folgebände verweisen. In so einem Fall wünsche ich mir dann schon, dass das Erzähltempo spätestens ab der Hälfte angezogen wird, damit man sich auch der Handlung hingeben kann und nicht immer darauf warten muss, dass etwas passiert. Dem ist hier nicht so. Der Großteil des Buches handelt davon, wie Milan zum Moorläufer wird, dass er durch die Moore läuft, sich verliebt und über seine Rachegedanken dem Nachtwyrm gegenüber. Das alles fühlt sich also eher wie eine sehr langatmige Einleitung an, von einer tatsächlichen „Handlung“ kann dagegen erst zum Ende hin gesprochen werden.

Das wiederum hat mir dann besser gefallen, nicht nur, weil endlich etwas passiert, sondern auch weil ich die Wendung zwar vorhersehbar, aber sehr originell und vor allem sehr passend zum restlichen Buch fand. Damit wurden einige Fragen beantwortet – wenn auch längst nicht alle. Es bleibt einiges offen und ungeklärt, was ich grundsätzlich nicht unbedingt schlecht finde (gerade für einen Fantasy-Einzelband bietet sich ein offenes Ende häufig an, da man eine neue Welt ja oft nicht vollständig in ein einziges Buch fangen kann), aber hier geht man dann doch mit einem eher unbefriedigtem Gefühl aus der Geschichte hinaus.
Dazu trägt im Übrigen auch das Erzähltempo bei: Während die ersten drei Viertel fast schon schleichend vorangehen, rast das Finale nur so an einem vorbei. Man hat dadurch nicht wirklich das Gefühl, dass die Stränge innerhalb der Handlung in einem ausgeglichenen Verhältnis zueinander stehen. Die Schnelligkeit, mit der die Lösung präsentiert wird, hinterlässt bei einem ein „Das soll es jetzt gewesen sein?“-Gefühl, das daher rührt, dass dieses letzte Viertel vom Tempo her nicht zum Rest der Geschichte passt.


Zuletzt bin ich auch mit Milan nicht richtig warmgeworden. Zwar kann ich seine Gefühle und Handlungen durchaus nachvollziehen, und ich finde auch, dass er sich stets seinem Alter entsprechend – man begleitet ihn von seinem zwölften Lebensjahr bis in sein Teenageralter – verhält, ohne dabei zu impulsiv oder unbeherrscht vorzugehen. Er muss sich schon früh gegen einen unzufriedenen Vater wehren, gegen ein ganzes Dorf, das sich aus einem Grund, der nichts mit ihm zu tun hat, gegen ihn gewandt hat, und später sogar gegen seine enttäuschte Mutter. Da wäre es sogar verständlich, wenn er wütend und impulsiv gehandelt hätte; trotzdem ist er stets besonnen und denkt über die Folgen seines Handelns nach. Seine Wut bemerkt man dabei aber dennoch, und natürlich geht er dann auch mal über die eine oder anderer Grenze hinweg. Alles in allem ist er also eine sehr gut geschriebene Figur, in die man sich eigentlich gut hineinversetzen könnte.
Ich konnte zu Milan allerdings keine Bindung aufbauen. Woran genau das gelegen hat, kann ich dabei aber nicht sagen; vielleicht lag es an dem eher distanzierten Schreibstil aus der 3. Perspektive, auch wenn ich damit normalerweise weniger Probleme habe.
Manchmal ist es aber auch einfach so, dass man mit Protagonisten nicht warmwird, genauso, wie man manchmal jemandem im echten Leben ohne bestimmten Grund einfach nicht leiden kann; so ein Fall wird es wohl hier sein.


Fazit:
„Moorläufer“ ist ein High Fantasy-Standalone, das vor allem mit seiner atmosphärischen, düsteren und mystischen Grundstimmung punkten kann. Auch die Grundidee mit einem magischen Moor, in dem Irrlichter die Menschen zum tödlichen Nachtwyrm führen wollen, und Moorelfen, die nichts Gutes im Sinn haben, hat mich sehr angesprochen.
Die Umsetzung ist insbesondere hinsichtlich des Erzähltempos meines Erachtens nicht so gut gelungen, wie es hätte sein können. Der Großteil der Erzählung fühlt sich wie eine lange Einleitung an, während das Finale viel zu schnell vorbei ist. Es bleiben zu viele Fragen offen, als dass man zufrieden aus dem Buch geht, die großen Wendungen sind zwar originell, aber vorhersehbar und schließlich konnte ich mich auch mit dem Protagonisten nicht anfreunden.
Daher gibt es 3,5/5 Lesehasen von mir.

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Veröffentlicht am 27.04.2023

Insgesamt etwas ernüchternd im Vergleich zum Auftakt

Der Dornenthron
1

Vielen lieben Dank an den Piper-Verlag und NetGalley für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie ...

Vielen lieben Dank an den Piper-Verlag und NetGalley für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Wie auch schon das Cover des Auftakts gefällt mir dieses hier wieder sehr, und mit dem Dunkellila sieht es im Regal neben „Die Saphirkrone“ bestimmt auch sehr schön aus.
Die Farbgebung und auch der Titel sind vermutlich Anspielungen auf den Liladorn, der hier hin und wieder eine Rolle spielt, und jedenfalls die Farbe auch auf das Königreich Morta.


Meine Meinung:
Als Fan der „Splitterkrone“-Reihe habe ich mich sehr auf die Fortsetzung des Spin-Offs gefreut, zumal im Auftakt ja noch vieles ungeklärt und eindimensional blieb.
Da ich das Setting sehr mag und natürlich die Figuren, allen voran Leonidas, Gemma, Maeven und Grimley, hatte ich auch hier wieder viel Spaß beim Lesen.
Trotzdem hat es mir „Der Dornenthron“ zwischendurch dann aber doch nicht so leicht gemacht, und meine Erwartungen und Hoffnungen nach dem Auftakt konnte es auch nicht erfüllen.

Vor allem Gemmas Sturheit hat mich gerade in der zweiten Hälfte viele Nerven gekostet; wenn sie einfach mal über ihren Schatten springen und nicht ständig nur auf der Stelle treten würde, wäre einiges vermeidbar gewesen. Zum Ende hin ist sie dann aber glücklicherweise einsichtig und man geht doch noch mit einem positiven Gefühl aus der Geschichte.

Insgesamt etwas weniger negativ aufgefallen, aber doch schade ist in meinen Augen, dass die Autorin hier nicht gerade mit Originalität glänzt. Viele Motive und teilweise sogar ganze Plots werden immer wieder wiederholt, und zwar nicht nur im Vergleich zu dem Auftakt, sondern auch zur Hauptreihe.
Das ist besonders deshalb etwas enttäuschend, da ich diesen Aspekt ja bereits in meiner Rezension zur „Saphirkrone“ angesprochen habe und daher die Hoffnung hatte, dass die Autorin sich hier vielleicht ein bisschen etwas Neues einfallen lässt – zumal wir weder in der Haupttrilogie noch in „Die Saphirkrone“ ja besonders viel Zeit in Andvari verbracht haben, die Möglichkeit wäre also da gewesen.
Stattdessen fallen hier die Wiederholungen sogar noch stärker auf und die Unterschiede insbesondere zur Hauptreihe werden immer weniger. Man hat fast dauerhaft das Gefühl, die Geschichte schonmal gelesen zu haben, und irgendwann merkt man dann: Hat man ja auch. Dadurch wird das Buch sehr vorhersehbar und irgendwie auch ein bisschen obsolet.

Ebenfalls kritisiert hatte ich in meiner Rezension zum Auftakt die Oberflächlichkeit der Nebenfiguren und des Worldbuildings. Auch hier lassen die Beschreibungen der Umgebung Andvaris zu Wünschen übrig, wohingegen die Mahlzeiten, die Gemma zu sich nimmt, immer bis ins letzte Detail beschrieben werden. Vielleicht sollte die Autorin mal ein Kochbuch veröffentlichen?
Aber auch die Figuren, allen voran Leonidas, scheinen kaum mehr Tiefe bekommen zu haben. Über ihn weiß man nach wie vor nicht viel mehr, als dass er der Prinz des verfeindeten Königreichs, ein mächtiger Mentalmagier und super sexy ist. Der Geschichte würde es wirklich guttun, wenn man ein paar Kapitel auch aus seiner Sicht lesen könnte.


Das alles ist wirklich schade, da die Reihe so einerseits etwas stagniert und andererseits aufgrund ihrer erheblichen Ähnlichkeiten zur „Splitterkrone“-Reihe an Eigenständigkeit und Bedeutung verliert. Nichtsdestotrotz habe ich auch „Der Dornenthron“ wieder sehr gerne gelesen und ich werde auch den Abschluss der „Gargoyle Queen“-Trilogie lesen. Das liegt aber vermutlich eher daran, dass ich mich auf dem Kontinent nach fünf Büchern mit seinen Bewohnern einfach wohl fühle, als dass ich im nächsten Band noch irgendwelche Neuerungen erwarten würde.


Fazit:
Meine Erwartungen nach dem Auftakt konnte „Der Dornenthron“ nicht erfüllen. Es gibt den Figuren nicht mehr Tiefe und auch das Worldbuilding bleibt weiterhin oberflächlich. Dazu fallen hier auch die Parallelen sowohl zum Auftakt als auch vor allem zur Hauptreihe noch stärker auf, sodass man sich zwischendurch fragt, ob man hier wirklich ein eigenständiges Spin-Off liest.
Trotzdem hatte ich meinen Spaß mit der Geschichte, was einfach daran liegt, dass ich mich in diesem Universum nach fünf Büchern mittlerweile wohlfühle und mir auch die Figuren (trotz fehlender Tiefe) sehr ans Herz gewachsen sind. Einzig Gemma raubt einem hier zwischendurch den letzten Nerv, aber das legt sich auch wieder.
Insgesamt bin ich zwar also ein bisschen enttäuscht, aber den Abschluss der „Gargoyle Queen“-Reihe werde ich trotzdem lesen.
3,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 11.02.2023

Gute Idee, aber insgesamt zu oberflächlich

Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall
1

Vielen lieben Dank an NetGalley und den Ueberreuter-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Meine ehrliche Meinung wird davon selbstverständlich nicht beeinflusst.

Meine Meinung:
„Das verborgene ...

Vielen lieben Dank an NetGalley und den Ueberreuter-Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars!
Meine ehrliche Meinung wird davon selbstverständlich nicht beeinflusst.

Meine Meinung:
„Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall“ ist mein erstes Buch des Autors, ich bin also mit einer eher neutralen Erwartungshaltung an das Buch herangegangen. Im Nachhinein ist das dem Buch wohl auch zugutegekommen, denn ich kann mir vorstellen, dass ich ansonsten unter Umständen enttäuscht gewesen wäre – ehrlicherweise liegt das aber gar nicht mal unbedingt am Buch selbst, sondern vielmehr daran, dass ich mittlerweile vermutlich zu alt für den Inhalt bin. Vor 10 Jahren hätte mir „Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall“ nämlich bestimmt super gefallen!

Das liegt vor allem an dem jugendlichen Schreibstil des Autors, der sehr authentisch wirkt und gut zu dem 16-jährigen Protagonisten Colin passt. Colin selbst handelt genau so, wie man es von einem 16-Jährigen erwartet: Impulsiv, ein wenig unbesonnen, aber trotzdem darauf bedacht, das richtige zu tun, auch wenn er oft nicht genau weiß, was das eigentlich ist. Gleichzeitig ist er für sein Alter sehr reif, sodass auch ich keine Schwierigkeiten hatte, mich in ihn hineinzuversetzen, auch wenn ich 7 Jahre älter bin und in vielen Momenten ganz anders gehandelt hätte als er.
Handel trifft stets den richtigen Erzählton und schafft es dadurch, seinem Protagonisten so viel Leben einzuhauchen, dass er greifbar und nahbar wird.

Inhaltlich klingt „Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall“ nach einem spannenden Urban Fantasy-Jugendroman mit Krimi-Elementen mit einem Twist, der einem sonst üblicherweise so nicht begegnet: Der Protagonist stirbt bereits ziemlich früh in der Handlung und muss dann herausfinden, wer ihn weshalb umgebracht hat, um es zurück in die Welt der Lebenden zu schaffen. Dabei begibt er sich zugleich auf die Suche nach einem verborgenen Zimmer, von dessen Existenz er nur durch Erzählungen der anderen Geister, die ihn auf seiner Suche begleiten, erfahren hat.
All das hat der Autor auf sehr clevere, raffinierte Weise umgesetzt und auch wenn nicht alle Fragen in Bezug auf das Zimmer und die Magie dahinter beantwortet werden, geht man dennoch zufrieden gestellt aus dem Buch heraus.
Interessant fand ich, wie der Autor die Geschichte um „Alice aus dem Wunderland“ mit in sein Werk einbezogen hat. Damit habe ich gar nicht gerechnet, als ich zu dem Buch gegriffen habe, ich war also positiv überrascht.

Negativ ist mir dagegen vor allem das Pacing in der ersten Hälfte des Buches aufgefallen. Auch wenn dort bereits einiges passiert – Colin kommt auf Thornhill Hall an, lernt die Familie und die Bediensteten seiner Mutter kennen und wird schließlich ermordet –, hat man trotzdem nicht das Gefühl, dass es irgendwie in der Geschichte vorangeht. Das liegt, denke ich, hauptsächlich daran, dass sich der Autor viel damit aufhält, die einzelnen Figuren einzuführen und die Umgebung zu beschreiben. Ich glaube, hier hätte er ruhig einige Dinge kürzen und sich etwas früher den Fantasy- und Krimi-Elementen des Buches widmen können.
Darüber hinaus bleiben dadurch, dass Colin ab seinem Tod keinen direkten Kontakt mehr zu den Lebenden hat sondern nur noch beobachten kann, die Konflikte rund um seine Familie mütterlicherseits eher am Rande. Hier ist es dem Autor meines Erachtens nicht so gut gelungen, die verschiedenen Handlungsstränge nicht aus den Augen zu verlieren. Auch die Beziehung zwischen Colin und Teddy war mir zum einen etwas zu oberflächlich, zum anderen entwickelte sie sich in meinen Augen auch zu schnell, wenn die beiden auch sehr süß zusammen waren.

Noch einmal: Ich kann mir gut vorstellen, dass jüngere LeserInnen hiermit viel mehr Spaß haben und dass auch ich vor ~10 Jahren der Geschichte sicher eine höhere Bewertung gegeben hätte. Jetzt ging es mir allerdings zuerst nicht schnell genug und zweitens auch nicht genug in die Tiefe, als dass ich „Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall“ eine höhere Bewertung geben könnte. Die Idee dahinter hat mir nichtsdestotrotz super gefallen.


Fazit:
Die Verbindung von Fantasy- und Krimi-Elementen in „Das verborgene Zimmer von Thornhill Hall“ und die Suche des Protagonisten nach seinem Mörder sowie dem verborgenen Zimmer hat der Autor hier sehr clever umgesetzt.
Der Einstieg in die Geschichte hat sich für mich aber etwas zu sehr gezogen. Hier hätte ich mir gewünscht, dass Handel weniger Zeit auf die Einführung und Beschreibung der Figuren und des Anwesens aufwendet und stattdessen schneller zum Wesentlichen kommt. Darüber hinaus ging er für meinen Geschmack sowohl hinsichtlich der Geheimnisse von Thornhill Hall als auch hinsichtlich der Beziehungen des Protagonisten zu seiner Mutter sowie zu Teddy nicht genug in die Tiefe.
Ich kann mir allerdings gut vorstellen, dass ich für die Geschichte einfach schon zu alt bin und sie deshalb jüngere LeserInnen noch mehr begeistern wird.
3,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Durchaus gruselig, aber verschenktes Potenzial in Charakterentwicklung und Wordlbuilding

Die Legende von Sleepy Hollow - Im Bann des kopflosen Reiters
1

Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche ...

Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Die Aufmachung von „Die Legende von Sleepy Hollow: Im Bann des kopflosen Reiters“ fügt sich wunderbar neben die anderen Bücher der Autorin ins Regal ein. Wie auch schon bei ihren „Dunklen Chroniken“ steht im Fokus des Covers die Person bzw. das Wesen, um die es in der Geschichte geht, hier eben der kopflose Reiter von Sleepy Hollow. Am Rand und auf dem Buchschnitt sieht man Details wie knorrige Äste oder (auf dem Schnitt) Hufeisen, die auf den Reiter und den Wald, in dem er unterwegs ist, Bezug nehmen und daher das Bild schön abrunden.
Das Buch ist ein Horror-Retelling, was anhand der Farbgebung (schwarz mit roten Details) und Kleinigkeiten wie Spritzer am Schwert des Reiters und seinem Pferd erkennt.


Meine Meinung:
Ich habe von der Autorin bereits ihr Arielle-Retelling sowie ihre Rotkäppchen-Neuerzählung gelesen. Dabei hat mir erstere nur begrenzt gefallen, was hauptsächlich an dem sehr langatmigen Erzählstil lag, der viele Seiten gebraucht hat, bis überhaupt mal etwas passierte, während ich die Rotkäppchen-Adaption mit ihrer bedrückenden Grundstimmung nahezu durchweg mit angehaltenem Atem gelesen habe.
Ich hatte nun also zwei völlig unterschiedliche Erfahrungen mit der Autorin, weshalb ich an „Die Legende von Sleepy Hollow“ zwar vorsichtig, aber durchaus gespannt herangegangen bin. Rückblickend ist mein Eindruck vom Buch ähnlich gemischt.

Vorab muss ich dazu sagen, dass ich die Geschichte rund um den kopflosen Reiter nicht genau genug kenne, um beurteilen zu können, wie viel hier aus Henrys eigener Feder stammt und wo sie ihr Werk am Original angelehnt hat. Ich habe allerdings mitbekommen, dass die Geschichte rund um Brom, Katrina und Ichabod Crane dem Original entnommen ist – diese Figuren sind hier nun etwa 30 Jahre älter und es dreht sich um Broms Enkelkind Ben.


Ben ist die Figur, die ich hier am interessantesten fand, wobei mich die Umsetzung ihrer persönlichen Geschichte an einigen Stellen nicht überzeugen konnte.

Kleiner Spoiler:
Ben ist ein Junge, der als Mädchen geboren wurde, was in einem konservativen US-amerikanischen Dorf des 18. Jahrhunderts natürlich für Aufregung sorgt.
Während ich es grundsätzlich schön umgesetzt von der Autorin finde, dass man gerade zu Anfang nicht merkt, dass Ben kein cis-Junge ist, fand ich die Art, auf die sie mit dem Konflikt seines Genders im Dorf umgegangen ist, weniger geschickt. Ben wird – wie in der Umgebung zu erwarten ist – konstant misgendert. Anstatt aber sich das Dorf und auch Ben entwickeln zu lassen, liest man immer wieder das gleiche: Ben ärgert sich darüber und die gleichen Figuren behalten ihr Verhalten bei, und gegen Ende hat Ben sich einfach damit abgefunden. In meinen Augen verschenkt Henry hier viel Potenzial in der Charakterentwicklung nicht nur ihres Protagonisten sondern auch der Dorfbewohner, die so in der Hinsicht während der gesamten Handlung auf der Stelle treten.
Das ist nicht nur schade, sondern sorgt auch dafür, dass der Fakt, dass Ben transgender ist, quasi bedeutungslos nur nebenher läuft und nicht wirklich in die Geschichte mit einbezogen wird.
Spoiler Ende.


Aber insbesondere auch bei Katrina und Brom wird viel Potenzial verschenkt. Während Broms Entwicklung gegen Ende sich wenigstens ein wenig im Verlauf der Geschichte abgezeichnet hat – vor allem auch während eines schönen Gespräches mit Ben –, durchlebt Katrina an einer Stelle im Buch urplötzlich eine 180°-Wende, durch die sie wie ausgewechselt wirkt und die sich vorher in keinster Weise angekündigt hat. Dadurch wird ihr Charakter unglaubwürdig und unnahbar.


Ähnlich verhält es sich mit dem Plot.
Dabei muss ich der „Legende von Sleepy Hollow“ zugutehalten, dass die Grundstimmung ähnlich wie auch im Rotkäppchen-Retelling durchweg düster und angespannt ist, was vor allem daher rührt, dass die Gefahr, die vom Wald ausgeht, stets präsent ist, und man auch nie weiß, woher das Böse kommt und wann es auftaucht.
Das Ungewisse, das dem Unheimlichen innewohnt ist zwar natürlich ein wesentlicher Grund dafür, dass sich die Spannung über das Buch hält. Dennoch – und hier komme ich zu meinem Kritikpunkt – hätte ich mir allerspätestens in der Auflösung am Ende einige Erklärungen gewünscht. Wo kommt das Böse her? Wie funktioniert seine Magie? Vieles bleibt unbeantwortet und hinterlässt ein unzufriedenes Gefühl. Selbstverständlich macht der Reiz solcher Geschichten gerade aus, dass man am Ende einige offene Fragen hat, die man mit der eigenen Fantasie ausfüllen kann. Daher wünsche ich mir bei diesen Geschichten auch nicht, dass ich alle Antworten bekomme. Wenn ich aber am Ende das Gefühl habe, dass sich die Handlung nur wenig entwickelt hat und dann am Ende einfach nur aufgelöst wurde, ohne dass ich die Hintergründe wenigstens etwas nachvollziehen konnte, bin ich enttäuscht.

Das ist in meinen Augen die größte Schwäche des Buches und der Grund dafür, weshalb ich es nicht so genossen habe, wie ich es gerne gewollt hätte:
Sowohl im Hinblick auf Bens Hintergrundgeschichte als auch die Charakterentwicklungen von Katrina, Brom und den anderen Dorfbewohnern wie zuletzt auch der Plot an sich hat „Die Legende von Sleepy Hollow“ zwar sehr viel Potenzial, das dann letztlich aber leider nicht ausgeschöpft wird. In allen genannten Aspekten wird hier nur an der Oberfläche gekratzt, sodass der Leser trotz der durchaus hohen Spannungsdichte am Ende minimal enttäuscht aus dem Buch herausgeht. Für ein bisschen Grusel gerade zur dunklen Jahreszeit eignet sich „Die Legende von Sleepy Hollow“ hervorragend, man darf eben nur nicht zu viel erwarten.


Fazit:
„Die Legende von Sleepy Hollow“ bietet durch das Ungewisse des Unheimlichen einige spannende Lesestunden, die durchaus gut unterhalten können.
Vor allem Bens Charakter, aber auch die Legenden an sich sowie die anderen Dorfbewohner haben viel Potenzial. Leider wird in all diesen Aspekten aber nur an der Oberfläche gekratzt und das Potenzial nicht ansatzweise ausgeschöpft, sodass der Leser trotz der durchaus hohen Spannungsdichte letztlich doch minimal enttäuscht aus dem Buch herausgeht. Für ein bisschen Grusel gerade zur dunklen Jahreszeit eignet sich „Die Legende von Sleepy Hollow“ hervorragend, man darf eben nur nicht zu viel erwarten.
3,5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 05.01.2023

Nur für Piratenfans mit viel Geduld (3,5 Sterne)

Jack Bannister - Herr der Karibik
1

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Ich bin ein bisschen ...

Vielen lieben Dank an den Knaur-Verlag für die Bereitstellung dieses Rezensionsexemplars!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Ich bin ein bisschen verliebt in die Aufmachung! Bereits das Cover weist mit den verschiedenen Waffen um den Anker herum im Zentrum zwischen der Zeichnung zweier Schiffe, eins davon durch den Jolly Roger eindeutig als Piratenschiff erkennbar, eindeutig darauf hin, dass es sich hierbei um einen Piratenroman handelt. Auch die beige Farbgebung des Covers mit den schwarzen Rändern wirken wie eine alte Karte, was ebenfalls zur Thematik passt.
Darüber hinaus ist in der vorderen Innenklappe eine Karte der Karibik des 17. Jahrhunderts abgebildet, in der hinteren eine von Europa und Afrika derselben Zeit. So kann man beim Lesen immer nachverfolgen, wo sich Jack Bannister und seine Crew gerade befinden!
Die Abbildung der Segel eines Schiffs im 17. Jahrhunderts sowie das Personenregister vorne und das Glossar hinten helfen dazu beim Verständnis.


Meine Meinung:
Tatsächlich fällt mir diese Rezension viel schwerer, als ich zunächst gedacht hatte.
Ich liebe Piratengeschichten und alles, was auf dem Meer spielt, vor allem, wenn das Ganze noch einen historischen Hintergrund hat. Von daher war klar, dass ich das Buch unbedingt lesen muss!
Als ich mit dem Lesen angefangen habe, wurde mir aber schnell bewusst, dass ich trotz des spannenden Themas vermutlich nicht so schnell durch das Buch kommen würde, was einzig und allein am Schreibstil lag.

Zwar begrüße ich es gerade bei historischen Romanen, wenn sich der Erzählstil des Autors einer etwas altertümlichen Sprechweise der Figuren anpasst. Das hilft mir oftmals dabei, mich fallen- und auf die andere Zeit einzulassen.
Hier muss ich aber doch sagen, dass ich Lornes Stil die meiste Zeit als zu gezwungen empfunden habe. Ich hatte nie wirklich das Gefühl, dass die Figuren im 17. Jahrhundert sich wirklich so ausdrücken würden, sondern dass stattdessen der Autor der Meinung ist, die Figuren würden sich so ausdrücken. Also natürlich gehe ich davon aus, dass Lorne mehr Ahnung von dem Thema hat als ich und seine Ansicht schon richtig sein wird, aber beim Lesen möchte ich natürlich auch davon überzeugt werden und nicht stets das Bewusstsein beibehalten, gerade ein Buch zu lesen. Ich möchte mich eben fallenlassen, und das hat mir der Stil hier schwergemacht.
Das liegt aber nicht nur an der etwas gewöhnungsbedürftigen Ausdrucksweise, über die alleine ich noch hätte hinwegsehen können, sondern vor allem an der Langatmigkeit Lornes Stils und seinem Hang dazu, Alles und Jeden in der größtmöglichen Breite zu erklären und zu beschreiben.

Während ich es noch toll fand, dass man hier unglaublich viel über Galeonen und Schifffahrt im Allgemeinen im 17. Jahrhundert erfährt, dass lang und breit erklärt wird, wie die „Golden Fleece“ aufgebaut ist und all die richtigen Fachbegriffe verwendet werden, sodass man sich schon fast selbst wie ein Seemann fühlt, haben mich alle Beschreibungen, die darüber hinaus gingen, vor allem alles, was bei Marie-Claire und Nicholas Crispe in London passiert, doch eher gelangweilt.
Das lag hauptsächlich daran, dass ich in dem Punkt einfach in meinen Erwartungen enttäuscht wurde. Dabei finde ich nicht, dass man die Kapitel mit den Geschehnissen in London ganz streichen sollte, da sie durchaus Sinn machen und sehr viel zu Lornes Interpretation von Bannisters Entwicklung beitragen.
Allerdings hatte ich bei den Beschreibungen der Bälle, bei Marie-Claires ellenlangen Monologen ihrer Rechtfertigungen ihrer Taten und Crispes Pläneschmiederei oft das Gefühl, der Autor verliere hier ein wenig den Blick für das Wesentliche. Immerhin geht es in dem Buch ja um Jack Bannisters Leben, und natürlich könnte es sich so zugetragen haben, wie Lorne es hier schildert (man weiß ja gerade nicht, weshalb Bannister vom angesehenen Captain der Company zum Piraten geworden ist, der englische Schiffe überfallen hat), allerdings glaube ich, hätte es dem Buch gutgetan, wenn er nicht alles lang und breit erzählt, sondern den Leser ebenso wie Jack ein wenig im Ungewissen gelassen hätte.
So weiß man bereits im Vorfeld ziemlich genau, was wieso passieren wird, und während das bei einem auktorialen Erzähler im Normalfall gerade dafür sorgt, dass sich die Spannung steigert, hatte es hier genau den gegenteiligen Effekt.
Bereits kurz nach Beginn, noch bevor Jack im Buch überhaupt Captain geworden ist, konnte ich nämlich genau vorhersehen, was passieren würde, dass er sich schließlich dazu entscheidet, sich gegen die Company zu wenden und Pirat zu werden.
Das ist aber ja gerade die große Frage seines Lebens, weshalb ich finde, dass der Autor daraus ruhig ein größeres Geheimnis hätte machen können.
Stattdessen verrät er dem Leser viel zu viel und das mit seinen etwas über 600 Seiten ohnehin schon dicke Buch zieht sich unnötig in die Länge, sodass das Lesen anstrengend wird.

Dabei hilft es dann auch nicht, wenn immer mal wieder Dinge oder ganze Phrasen wiederholt werden, die an anderer Stelle bereits aufgetaucht sind und die dem Leser eigentlich nicht noch einmal ins Gedächtnis gerufen werden müssen. Selbst wenn man von Schiffen und den Fachbegriffen nicht groß Ahnung hat, findet man sich doch irgendwann damit zurecht, sodass das Buch nicht großartig komplex ist oder einem das Folgen schwerfallen dürfte.


Ich möchte aber ja nicht nur meckern, denn abgesehen davon fand ich das Buch wirklich gut.
Zwar schadet der Autor mit seinem ausholenden Erzählstil in meinen Augen dem Buch größtenteils, aber gerade in Bezug auf die maritimen Aspekte habe ich mich dann doch darüber gefreut. Man lernt hier praktisch nebenbei unglaublich viel über die Schifffahrt und Piraterie des 17. Jahrhunderts sowie die Dreiecksroute des Sklavenhandels hinzu, wobei gerade bei Letzterem nichts beschönigt wird.

Wer wie ich Schifffahrt und Piraterie unglaublich spannend findet, kommt hier also auf jeden Fall auf seine Kosten; auch die zahlreichen Seegefechte und Kampfszenen liefern genau das, was man bei einem Buch wie diesem erwartet!
Hätte es der Autor mit seinen ausschweifenden Beschreibungen in diesen Bereichen belassen, hätte ich ihn für seinen Schreibstil sogar gelohnt, denn das ist ja gerade das, was ich lesen will, wenn ich zu so einem Buch greife.


Schließlich hat mir auch die Charakterisierung des Piraten Jack Bannister hier sehr gut gefallen. Bei historischer Fiktion, die sich um einen Menschen handelt, der tatsächlich gelebt hat, finde ich es immer interessant, wie der Stempel aussieht, den der Autor ihm aufdrückt. Natürlich muss man sich bei so etwas immer in Erinnerung rufen, dass nicht wenig davon auf die Interpretation des Autors von historischen Quellen und ggf. auch auf seine eigene Fantasie zurückzuführen ist. Hier schafft Lorne es, aus einer historischen Figur eine greifbare Person zu machen.

„Keine der Wachen und vor allem niemand von der ausgelassenen Gesellschaft, die nur ihren Vergnügungen frönte, ahnte, dass soeben ein Mann geboren worden war, vor dem bald die ganze bekannte Welt zittern sollte und der bereit war, selbst einem Königreich und dessen gefürchteter Flotte den Krieg zu erklären.“ (S. 310/624)

Zwar wusste ich im Vorfeld nicht allzu viel über Jack Bannister, sodass ich beim Lesen nicht beurteilen konnte, wie viel von dem Geschilderten sich tatsächlich so zugetragen haben könnte und was der Autor eventuell hinzugedichtet hat, aber die Art und Weise, wie er ihn dargestellt hat, seine Handlungen und Überzeugungen wirkten so realistisch, dass ich ihm geglaubt habe. In seinem Nachwort geht der Autor dann noch einmal darauf ein, was man tatsächlich über Jack Bannister weiß und was er sich ausgedacht hat. Man erfährt auch, wie es mit dem berüchtigten Piraten zuende ging, was aus anderen relevanten Figuren geworden ist und welche anderen Gegebenheiten Lorne zu diesem Roman inspiriert haben.
Insgesamt erweckt sein Werk so einen fundierten, gut recherchierten Eindruck, bei dessen Lesen man an viel Wissen dazu gewinnt und gleichzeitig unterhalten wird. Ich habe während dieser 600+ Seiten richtig Lust bekommen, noch viel mehr über Piraten zu lesen und zu erfahren und mir direkt eine Liste mit Titeln angelegt, die ich mir einmal näher ansehen möchte!


Fazit:
Wer wie ich Schifffahrt und Piraterie unglaublich spannend findet, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten; auch die zahlreichen Seegefechte und Kampfszenen liefern genau das, was man bei einem Buch wie diesem erwartet!
Die Charakterisierung des Piraten Jack Bannister hat mir hier sehr gut gefallen, der Autor schafft es, aus einer historischen Figur eine greifbare Person zu machen.
Allerdings habe ich den Schreibstil als sehr anstrengend empfunden. Es wird viel wiederholt, der Autor holt sehr weit aus und viele Beschreibungen kann man in meinen Augen auch einfach streichen, ohne dass es dem Buch schaden würde. Das schmälert den Lesespaß dann doch wieder erheblich, sodass ich letztlich 1,5 Punkte abziehen muss und „Jack Bannister: Herr der Karibik“ nur denjenigen unter euch empfehlen kann, die eingefleischte Piratenfans sind und ein wenig Geduld mitbringen. Wer nur oberflächliches Interesse aufbringt, wird hiervon vermutlich schnell gelangweilt sein.
3,5/5 Lesehasen.

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