Intrigen und Verrat im 13. Jahrhundert
Das Gegengift des Henkerweibs
Das Henkerspaar Runhild und Meinulf haben es geschafft, sie sind nicht länger ehrlos. Das Paar wurde freigesprochen und gehört jetzt wieder dem Niederadel an. Meinulf hat alle seine Privilegien zurückerhalten. ...
Das Henkerspaar Runhild und Meinulf haben es geschafft, sie sind nicht länger ehrlos. Das Paar wurde freigesprochen und gehört jetzt wieder dem Niederadel an. Meinulf hat alle seine Privilegien zurückerhalten. Nun sollen sie ihrem Stand gemessen leben, aber geht das so einfach? Die Menschen in Marburg wissen, was sie getan haben, werden sie vergessen können, dass sie einst ehrlos waren? Auch ist es für Runhild nicht so leicht, jetzt den Menschen aus ihrer Vergangenheit nicht mehr so einfach begegnen zu dürfen. Neid und Rachsucht begleiten sie in ihr neues Leben. Dann erleidet die junge Frau eine Fehlgeburt und ihr wird klar, sie wurde vergiftet, aber warum? Wer kann ihren Tod wollen?
Dies ist inzwischen Band 3 einer etwas ungewöhnlichen Lebensgeschichte aus dem 13. Jahrhundert. Meinulf muss nicht länger die Arbeit eines Henkers verrichten und seine Frau darf somit auch nicht mehr so einfach als Kräuterfrau arbeiten. Für beide beginnt ein völlig neues Leben. Mir hat gut gefallen, wie die Autorin Ute Zembsch ihre Geschichte um dieses Paar aufgebaut hat. Sie erzählt aus dem Leben eines Mannes, der aus seinem gewohnten Umfeld gerissen wurde und versucht, seine Unschuld zu beweisen, um sein Leben zurückzuerhalten.
Liest man diesen Plot, könnte man direkt sagen, eine ziemlich unwahrscheinliche Geschichte, aber im Laufe der Handlung wird auch klar, genauso könnte sich diese Geschichte tatsächlich abgespielt haben. Ich habe der Autorin ihre Worte geglaubt und dabei eine spannende Handlung gelesen. Die Intrigen waren so aufgebaut, dass sie sich wie von selbst in den historischen Rahmen gefügt haben. Ich mochte die Charaktere, vor allem Runhild wirkt auf mich authentisch und ganz Frau ihrer Zeit.
Der Erzählstil ist allerdings nicht immer einfach zu lesen. Die Autorin lässt alte Begriffe wie Frouwe statt Frau mit einfließen, um nur ein Beispiel zu nennen. Mir hat es aber gut gefallen. Ich konnte mich voll und ganz auf diese Geschichte einlassen und habe mit Runhild gelitten und gehofft, dass ihr Leben gut wird. Gleichzeitig bekommt man ein gutes Gefühl für die Lebensweise in dieser Epoche. Die Ereignisse werden anschaulich geschildert und auch die Spannung kommt nicht zu kurz.
Fazit:
Auch Band 3 der Reihe um das Henkersweib Runhild konnte mich wieder überzeugen. Ich mag die ruhige und doch dramatische Geschichte rund um dieses Paar. Es war spannend zu lesen, wie sie ihr Leben gemeistert haben und die Hürden, die man ihnen in den Weg gestellt hat, überwinden konnten. Ute Zembsch hat es verstanden, ihre fiktive Handlung um dieses seltsame Paar in einen historischen Rahmen zu packen und hat eine spannende Geschichte erzählt. Das Leben auf einer Burg wird lebendig und bunt.