Gelungener Krimi
Der BojenmannFassungslosigkeit und völlige Ratlosigkeit beschleichen den Hamburger Kommissar Thies Knudsen und sein Ermittlungsteam des LKA in Altona. Der Bojenmann, eine Holzfigur, montiert auf einer Plattform und ...
Fassungslosigkeit und völlige Ratlosigkeit beschleichen den Hamburger Kommissar Thies Knudsen und sein Ermittlungsteam des LKA in Altona. Der Bojenmann, eine Holzfigur, montiert auf einer Plattform und verankert neben der Fahrrinne in der Elbe, war über Nacht gegen eine ähnlich aussehenden Leiche ausgetauscht worden.
Die Identifizierung und Bergung der Leiche gestalten sich schwierig und sind noch nicht abgeschlossen, als bereits die zweite Leiche in der Außenalster entdeckt wird.
Immer wenn Knudsen nicht mehr weiterweiß, bespricht er die Lage mit seinem Freund Oke Andersen, einem ehemaligen Lotsen, der sein Rentnerdasein in Övelgönne direkt an der Elbe fristet und mit seiner Sicht von außen wichtige Hinweise oder Denkmodelle beisteuern kann.
„Elb-Kolorit und Fischkopp-Charme treffen auf Nordic Noir. Grausig genüsslicher Krimispaß“ Frank Schätzing
Das Zitat von Frank Schätzing finde ich ganz passend. Ich fühlte mich von dem Bojenmann gut unterhalten, in Wellen von knisternder Spannung überrollt, konnte ich manchmal nicht schnell genug lesen, um dann vom hanseatischen Flair und Humor entspannt zu werden.
Das ambivalente Verhalten der beiden Ermittler Thies Knudsen und Dörte Eichhorn hat mindestens genauso viel Spaß bereitet, wie das freundschaftliche Verhältnis der beiden Sturköpfe Knudsen und Andersen.
Wenn „Der Bojenmann“ der Beginn einer neuen Kriminalreihe sein soll, so freu ich mich schon jetzt auf die kleinen Kämpfe und das Geplänkel der Drei.
Neben dem äußerst spektakulären Fall ist mir die liebevolle Werbung für die Sehenswürdigkeiten der Stadt Hamburg aufgefallen. Ich habe Hamburg schon einige Male besucht und jedes Mal neues entdeckt, aber vom „Tschechischen Hafen“ hatte ich noch nicht gehört. Den „Tschechischen Hafen“ und andere im Buch erwähnte, mir unbekannte, Orte konnte ich später in der Hamburg-Karte entdecken. Auch die Beschreibung der Wegstrecken, die die Kommissare mit dem Auto zurücklegten, hat für mich Hamburg wieder lebendig werden lassen.
Der Fall, so spektakulär und tricky er auch war, empfand ich nachvollziehbar und logisch begründet durch die Schilderung der Kindheitserlebnisse des Täters und seinen, in kursiver Schrift geschriebenen Beobachtungen und Gedankengänge.
Kommissarin Eichhorn, Kommissar Knudsen und der ehemalige Lotse Andersen wurden facettenreich beschrieben, so dass ich mich schon jetzt auf weitere Fälle der Drei freue.