Profilbild von MarySophie

MarySophie

Lesejury Star
offline

MarySophie ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MarySophie über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.08.2023

Eine Lady hat die Wahl

Eine Lady hat die Wahl
0

Handlung
Eliza Balfour ist seit kurzem Witwe und erstmals frei. Sie kann eigene Entscheidungen treffen und ihr ist es als Haupterbin des Vermögens von Lord Somerset möglich, sich unabhängig zu bewegen. ...

Handlung
Eliza Balfour ist seit kurzem Witwe und erstmals frei. Sie kann eigene Entscheidungen treffen und ihr ist es als Haupterbin des Vermögens von Lord Somerset möglich, sich unabhängig zu bewegen. Ihrem verstorbenen Mann trauert sie nur wenig hinterher, war er doch einige Jahre älter und die Ehe von Anfang an sehr distanziert. Um ihr neues Leben auszukosten, zieht sie sich nach Bath zurück, knüpft neue Kontakte und besucht schließlich auch prunkvolle Bälle der Londoner High Society, wo ihr zahlreiche Verehrer den Hof machen. Doch ist Eliza bereit dafür, eine neue Ehe einzugehen und damit ihre Freiheit wieder aufzugeben?

Meinung
Ich habe letztes Jahr den ersten Band des Lady's Guide gelesen und war absolut begeistert. Humorvoll und lebendig geschrieben, äußerst interessante Charaktere, die Handlungszeit wird toll beschrieben. Es war einfach eine geile Geschichte, weshalb ich mich sehr auf den neuen Roman der Autorin gefreut habe. Ein ganz herzliches Dankeschön an den Droemer Knaur Verlag für das Rezensionsexemplar!

Schon auf den ersten Seiten fällt auf, dass wieder eine sehr intelligente, humorvolle und teils auch zweideutige Sprache genutzt wurde. Viele Momente sind mit einem Augenzwinkern zu verstehen, es wird ein ganz feiner Humor sichtbar, der teilweise ziemlich versteckt ist und dafür irgendwie umso stärker wirkt. Viele Szenen sind sehr lebendig untermalt, es werden viele Einblicke in die Gedanken und Gefühle gegeben und vor allem von der Gesellschaft wird ein hervorragendes Bild gezeichnet. Es macht einfach Spaß zu beobachten, was für Konventionen gelten, was die Menschen bewegt und dadurch erhält die Handlung nicht nur eine unterhaltsame Note, sondern auch die Atmosphäre und die Authentizität profitieren davon.
Durchweg wird ein gutes Erzähltempo geboten, die Geschichte tappt nie auf der Stelle, sie bewegt sich stetig weiter und dabei sind auch Entwicklungen vonseiten der Protagonisten zu sehen.

Ich mag es, wie abwechslungsreich die Protagonisten sind. Es treffen die verschiedensten Typen aufeinander, man lernt viele Persönlichkeiten kennen, die einfach einmalig und sehr greifbar auftreten. Sie sind niveauvoll und durchdacht dargestellt, nicht auf den Mund gefallen und handeln meist sehr natürlich. Zudem gefällt es mir, dass sie sich vorrangig auf geistiger Ebene begegnen, die körperlichen Aspekte zwar zum Ausdruck gebracht werden, aber hintenan gestellt werden.

Ich weiß auch nicht ganz genau, weshalb ich so empfinde. Mir fällt kein konkreter Aspekt ein, der den Ausschlag dafür gibt. Aber mich konnte die Geschichte einfach nicht hundertprozentig überzeugen. Irgendwas hat mir gefehlt oder war zu viel. Anfangs musste ich mich ein bisschen an die Sprache gewöhnen, aber schließlich hat sich auch das gegeben und ich bin immer flüssiger mit dem Lesen vorangekommen. Dann dachte ich mal, dass mir zu viele Protagonisten auftreten, ich konnte mir sie nicht alle so richtig merken. Aber auch das hat sich gegeben und ab und an gab es so kleine Punkte, die mich kurzzeitig mal gestört haben, aber irgendwann war der Eindruck wieder weg. Vielleicht haben all diese Aspekte doch eine Auswirkung darauf, dass ich nicht vollkommen überzeugt bin. Ich weiß es nicht genau.

Fazit
Ich war extrem gespannt auf Band zwei des Lady Guides und habe mich riesig auf das Lesen gefreut. Ich habe auf eine ebenso spannende, humorvolle, intelligent geschriebene und niveauvolle Geschichte gehofft und zu weiten Teilen war genau das auch der Fall. Ich konnte gut in die Welt von Eliza eintauchen und finde, dass die Handlungszeit mit all ihren Eigenheiten, mit der Gesellschaft und den Konventionen absolut genial eingefangen wurde. Mir hat noch irgendwas gefehlt, was ich nicht genau benennen kann, ansonsten liegt ne echt schöne Geschichte vor!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.08.2023

Die verlorene Tochter

Die verlorene Tochter
0

Handlung
Lily ist perplex, als sie eine kleine hölzerne Schachtel erhält, die den Namen ihrer Großmutter trägt. Schließlich ist diese schon seit einigen Jahren tot und mit dem Inhalt kann sie nur wenig ...

Handlung
Lily ist perplex, als sie eine kleine hölzerne Schachtel erhält, die den Namen ihrer Großmutter trägt. Schließlich ist diese schon seit einigen Jahren tot und mit dem Inhalt kann sie nur wenig anfangen: ein handgeschriebenes Backrezept auf Italienisch, sowie ein Programm des Mailänder Opernhauses aus dem Jahr 1946. Gefunden wurde die Schachtel in einem Londoner Frauenhaus und nun macht sich Lily auf den Weg, um hinter das Geheimnis zu kommen.
Das Schicksal hat sie eh schon in die Gegend um Mailand geführt, kurze Zeit vorher hat sie eine Stelle als Winzerin auf dem Weingut der Familie Martinelli angenommen. Schnell fühlt sie sich auf dem Gut heimisch und erzählt der Familie von der geheimnisvollen Schachtel mit dem Rezept und dem Opernhaus. Und erhält dabei tatkräftige Unterstützung bei der Suche.

Meinung
Mir ist der Roman eher zufällig über den Weg gelaufen und mich hat vor allem die Komponente mit dem Mailänder Opernhaus interessiert. Keine Ahnung weshalb, aber diese Aussage hat mein Interesse vollkommen gepackt und ich war einfach sehr gespannt darauf, wie dies wohl umgesetzt ist. Und da auch die restliche Inhaltsangabe echt interessant und gut klingt, habe ich mich sehr über das Rezensionsexemplar vom Droemer Knaur Verlag gefreut, ein herzliches Dankeschön dafür.

Es wird ein direkter und gut geschriebener Start in die Geschichte geboten, man lernt auf wenigen Seiten Lily kennen und ziemlich flott bewegt sich die Handlung an die Stelle, wo Lily die geheimnisvolle Schachtel erhält. Ich mag es, dass die Protagonisten gut charakterisiert sind und sie recht schnell greifbar werden.
Die Sprache ist durchweg lebendig und ziemlich einfach gehalten, wodurch ein schöner Lesefluss entsteht, ich bin sehr flott mit dem Lesen vorangekommen und konnte mir zahlreiche Momente recht gut vorstellen. Auch im Folgenden setzt sich durch, dass die Figuren auf eine realistische Weise gezeichnet werden, die Handlungsorte sind ganz zauberhaft beschrieben und man wird als Leser in den Sog der Ereignisse hineingezogen.

Das Buch spielt auf zwei zeitlichen Ebenen, wobei ich finde, dass die in der Vergangenheit einen Tick stärker und interessanter ausfällt. Ich glaube, das liegt unter anderem auch daran, dass die Handlung dort ein bisschen mehr Tiefe erhalten hat und es einfach mehr Abwechslung gibt. Das Leben wird extrem spannend beschrieben, ich mag die kleinen Einblick in die Welt des Theaters und finde, dass die Protagonisten vielfältiger gezeichnet sind, sie mehr Facetten von sich zeigen.
In der Gegenwart ist mir die Welt ein wenig zu heil, alle haben sich lieb und die Personen sind zwar lebendig und auch sympathisch beschrieben, ihnen fehlt aber das gewisse Etwas. Sie haben gefühlt keine einzige negative Charaktereigenschaft, was mir zu einfach gestaltet ist.

Ich finde, dass es der Autorin ganz hervorragend gelungen ist, die Handlungsorte einzufangen. Ich habe gefühlt jeden einzelnen geliebt, ich mag es einfach, wie sie das italienische Lebensgefühl eingefangen hat. Egal, ob die Szenen in den Städten oder auf dem Weingut der Familie Martinelli spielen, ich hatte äußerst lebendige, mitreißende und stimmungsvolle Bilder vor Augen und habe mir ein wenig gewünscht, genau jetzt dort zu stehen und alles selbst zu sehen.

Fazit
Ich habe das Buch sehr gern gelesen, es beherbergt eine gute Geschichte, die den Auftakt zu einer interessanten Saga darstellt, die ich definitiv weiterverfolgen werde. Die Erzählung konnte durch ihre Vielfalt überzeugen, vor allem jene Szenen in der Vergangenheit haben mich überzeugt und durch ihre Protagonisten, Handlungsorte und die Stimmung überzeugt. Ich hätte mir noch ein wenig mehr Tiefe und eine geheimnisvollere Aura gewünscht, es hat sich doch recht schnell abgezeichnet, wie der Roman enden wird. Alles in allem bin ich glücklich mit dem Buch, es hat eine schöne Lektüre dargestellt und mir hat das Lesen viel Freude bereitet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 30.07.2023

Die einzige Frau im Raum

Die einzige Frau im Raum
0

Handlung
Wien 1933
Hedwig Maria Kiesler steht auf der Bühne und genießt den Applaus nach einer wundervollen Vorstellung. Ein Mann fällt ihr dabei ins Auge, der an ihrem Spiel scheinbar besonderes Interesse ...

Handlung
Wien 1933
Hedwig Maria Kiesler steht auf der Bühne und genießt den Applaus nach einer wundervollen Vorstellung. Ein Mann fällt ihr dabei ins Auge, der an ihrem Spiel scheinbar besonderes Interesse hat. Und kurze Zeit später lässt er ihr immer wieder prächtige Blumensträuße bringen. Dieser Mann ist Friedrich Mandl, später wird sie ihn ehelichen. Die Beziehung zu dem österreichischen Waffenhändler ist stets schwierig, doch Hedwig lernt mit der Zeit, ihn ein wenig zu lenken und mit ihm umzugehen. Außerdem erhält sie so Zugriff auf die Pläne des Dritten Reichs und die ganzen Entwicklungen versprechen nichts gutes. 1937 schafft es Hedwig, vor ihrem gewalttätigen Mann zu fliehen und sie gelangt nach Hollywood. Wo sie den Namen Hedy Lamarr annimmt, ihre Schönheit die Menschen verzaubert und ihre Karriere an Fahrt aufnimmt. Was keiner weiß: Sie ist auch Erfinderin. Und nutzt all ihre freie Zeit, um dem Land dabei zu helfen, die Nazis zu bekämpfen...

Meinung
Ich erinnere mich noch heute unglaublich gern an „Lady Churchill“ von Marie Benedict zurück. Einer superinteressante, starke und faszinierende Geschichte, die ich seitdem unzählige Male weiterempfohlen habe und die einfach zu meinen absoluten Lieblingsbüchern gehört. Und daher werde ich jedes Mal wieder aufmerksam, wenn ein neuer Roman der Autorin angekündigt wird. Diesmal geht’s um Hedy Lamarr, ich war sehr gespannt auf die Geschichte und möchte mich ganz herzlich beim KiWi Verlag für das Rezensionsexemplar bedanken!

Es gibt einen direkten Start in die Erzählung, es wird sich nicht erst mit seitenlangen Erklärungen und Details aufgehalten, stattdessen steuert die Geschichte zielgerichtet auf den Moment zu, an dem sie ihren späteren Ehemann kennenlernt. Nichtsdestotrotz war es mir möglich, flüssig in die Handlung zu starten und ich mag es, wie direkt zum Punkt gekommen wird.
Auch die Sprache befindet sich von Anfang an auf einem sehr guten und soliden Niveau. Sie lässt es zu, dass man sich viele Szenen vorstellen kann, sie gibt immer ausreichend Einblicke in die Gefühle von Hedy, sodass man zu ihrer Figur eine zarte Bindung aufbauen kann. Außerdem schafft es der Schreibstil, eine kurzweilige, stark recherchierte Geschichte entstehen zu lassen, die durchweg lebendig gehalten ist und sich flüssig lesen lässt.

Viele Protagonisten treten interessant und stark wandelbar auf. Ich mag es, wie sie im Verlauf der Geschichte mehrere Facetten von sich zeigen und dadurch einfach durchweg sehr spannend zu betrachten sind. Im besonderen Fokus steht natürlich Hedy Lamarr persönlich, sie ist der Dreh- und Angelpunkt der Geschichte und ihre Person wird im Verlauf der Geschichte am vertrautesten. An vielen Stellen konnte ich stark mit der jungen Frau sympathisieren, ab und an hätte ich mir gewünscht, dass sie noch stärker auftritt und mir haben doch ein paar Szenen gefehlt, in denen stärker auf ihre Karriere auf der Bühne und vor der Kamera eingegangen wird. Dazu gibt es ein paar Erwähnungen, was mir aber nicht ausgereicht hat.

Ich finde das Buch echt interessant, habe es gern gelesen und mich auch nach der Lektüre intensiv mit Hedy Lamarr beschäftigt. Zudem ist es spannend, in was für Kreise sie aufgrund ihrer Hochzeit gekommen ist und wie tief in der ganzen politischen Angelegenheit ihr Mann drinsteckte. Auch ihre Erfindungen und ihr Dasein als Schauspielerin sind gut geschildert. Und trotzdem hatte ich mir mehr erhofft. Ich finde, dass irgendwie ein bisschen zu viel im Buch geschildert wird, vielleicht wäre es ganz gut, wenn ein bisschen war ausgelassen worden wäre. Oder aber noch intensiver darauf eingegangen wird und die Geschichte dadurch zwar umfangreicher, aber auch runder hätte werden können.

Fazit
Einerseits bin ich sehr fasziniert von dem Menschen Hedy Lamarr und ich bin froh darüber, mit dieser Romanbiographie mehr über ihr Leben zu erfahren und einen Blick auf die unterschiedlichen Aspekte ihrer Person zu erhalten. Andererseits bin ich nicht komplett überzeugt, ich hatte auf eine noch stärkere, abwechslungsreichere und intensivere Geschichte gehofft. Es wird ein guter Blick auf das Leben dieser absolut bezaubernden und hochintelligenten Frau geboten, das gern noch tiefer hätte gehen können. So liegt ein echt gutes Buch vor, das ich gern gelesen habe, mich aber nicht so richtig vom Hocker gerissen hat...

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 12.04.2023

Die Hofgärtnerin - Blütenzauber

Die Hofgärtnerin - Blütenzauber
0

Handlung
Oldenburg 1897
Voller Ehrgeiz stürzt sich Marleene in die Arbeit. Sie hat als erste Frau den Titel der Hofgärtnerin erhalten und tut alles, damit ihr positiver Ruf bestehen bleibt. Und wünscht ...

Handlung
Oldenburg 1897
Voller Ehrgeiz stürzt sich Marleene in die Arbeit. Sie hat als erste Frau den Titel der Hofgärtnerin erhalten und tut alles, damit ihr positiver Ruf bestehen bleibt. Und wünscht sich, den Weg für andere Frau geebnet zu haben, die ebenfalls eine Lehre beginnen wollen. Marleene gründet daher eine eigene Gärtnerinnenschule, die allerdings auf viel Kritik stößt. Für die Hofgärtnerin beginnt eine aufregende Zeit, die voller Glück, Liebe, aber auch Rückschlägen geprägt ist.

Meinung
Sowohl der Auftakt, als auch der zweite Band der Hofgärtnerinnen-Saga haben mir gut gefallen, sie bieten eine schöne, recht entspannte Lektüre, die echt gut geschrieben ist. Und daher gab es für mich keinen Zweifel daran, dass ich auch gern den dritten Teil lesen möchte, immerhin waren noch einige kleine Angelegenheiten ungeklärt und obwohl eigentlich schon klar war, wie die Reihe enden wird, war ich doch gespannt darauf, wie der Weg dorthin ausschaut. Ich habe mich sehr über das Rezensionsexemplar gefreut, ein herzliches Dankeschön geht an das Bloggerportal!

Im Sommer letzten Jahres habe ich Band zwei gelesen und seitdem ist ein bisschen Zeit vergangen, mir ist doch einiges entfallen. Deshalb fand ich es gut, dass auf den ersten paar Seiten einiges auf eine kurze, prägnante und nicht zu aufdringliche Weise wiederholt wird. So ist gewährleistet, dass man selbst dann gut in die Handlung hineinfindet, selbst wenn es ein bisschen her ist, dass man sich mit der Hofgärtnerin befasst hat. Recht schnell standen auch mir daher die Ereignisse wieder vor Augen und mir ist es überraschend leicht gefallen, meinen Fokus auf die Geschichte zu lenken und in die Welt abzutauchen.
Ich habe das Buch über die Ostertage gelesen und finde, dass es dafür eine hervorragende Lektüre war. Sie ist auf einer recht leichten Ebene, nicht zu anspruchsvoll, aber auch nicht zu leicht. Ich bin durchweg flüssig und locker mit dem Lesen vorangekommen, gerade die ersten zwei Drittel des Buches haben genau meinen Geschmack getroffen. Ich finde, dass ein stetiger guter Fortschritt zu sehen ist, vieles wirkt authentisch und lebendig geschildert. Dazu herrscht eine angenehme Stimmung, die den Eindruck abrundet.
Leider finde ich, dass das letzte Drittel des Romans nicht mehr ganz so stark ist. Mit einem Ereignis ändert sich vieles, ich finde, dass es manchmal zu dramatisch wird und die Geschichte dadurch ein bisschen ihre Bodenständigkeit und Authentizität verliert. Ich fand viele Geschehnisse immer noch interessant, für mich war aber leider der Reiz teils verschwunden.

Ich finde, dass eine gute, solide und meist recht bildhafte Sprache vorliegt, die ein flüssiges Lesen zulässt. Zahlreiche Situationen werden top umschrieben, die Charaktere zeichnen sich durch ihre Vielfalt aus und es gibt aufgrund der zahlreichen Erzählperspektiven eine schöne Abwechslung. Immer wieder ist es möglich, auf die Szenen verschiedene Sichtweisen zu erhalten, was natürlich auch der Geschichte zugute kommt.

Meist finde ich, dass die Figuren ein natürliches und dadurch lebendiges Auftreten besitzen. Es wird genauer beschrieben, was sie für Sorgen haben und dadurch ist es recht leicht möglich, eine Bindung zu ihnen aufzubauen. Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass viele Figuren, allen voran Marleene und ihre Freunde auch mal eine andere Seite von sich zeigen, sie noch ein paar mehr Ecken und Kanten vertragen hätten, im Grunde bin ich aber ganz zufrieden mit den Personen.

Auch diesmal hat mir leider wieder eine ungefähre Zeitangabe gefehlt. Ich kann nicht wirklich benennen, wie viele Monate oder Jahre im Verlauf der Handlung vergangen ist und ich finde, daher ist auch ein Reifungsprozess bei den Protagonisten nicht so wirklich zu verfolgen. Zeitlich hängt man stark in der Schwebe, weshalb eine Angabe dessen extrem sinnvoll gewesen wäre.

Fazit
Es liegt ein solider und gut geschriebener Abschluss der Saga vor, der offene Fragen beantwortet und die Ereignisse zu einem zufriedenstellenden Ende bringt. Wenngleich ich finde, dass das Ende ein bisschen offener formuliert ist, weshalb eine leichte Angliederung eines möglichen weiteren Bandes stattfinden könnte.
Ich wurde gut unterhalten, finde, dass vor allem die ersten zwei Drittel des Buches extrem stark ausfallen, danach wird der Handlung zu viel Dramatik eingehaucht, was nicht mehr so meins ist. Trotzdem habe ich den Roman mit einem guten Gefühl beiseite gelegt, die Reihe ist echt gut und hat mir schöne Lesestunden beschert!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2023

Das Lichtenstein - Modehaus der Illusionen

Das Lichtenstein – Modehaus der Illusionen
0

Handlung
Berlin 1935
Das Lichtenstein ist noch immer eine Instanz in Berlin und es reitet auf einer Welle des Erfolgs. Der Konfektionär Hannes entwirft atemberaubende Kollektionen, wobei er sich nicht ...

Handlung
Berlin 1935
Das Lichtenstein ist noch immer eine Instanz in Berlin und es reitet auf einer Welle des Erfolgs. Der Konfektionär Hannes entwirft atemberaubende Kollektionen, wobei er sich nicht den politischen Anforderungen beugt, sondern einfach seiner Kreativität freien Lauf lässt. Seine Frau arbeitet erfolgreich in der Werbeabteilung des Hauses und schafft es immer wieder, mit einnehmenden Worten die Kollektionen zu beschreiben. Thea währenddessen leitet die Schneiderkontrolle, nur einige Aussagen ihres Sohnes machen ihr Sorgen. Und Ella feiert als Schauspielerin große Erfolge. Jedoch wird die politische Haltung auch im Lichtenstein immer wichtiger und es stehen schwere Zeiten für die Mitarbeiter, aber auch für die Chefetage bevor...

Meinung
Ich wollte mir den finalen Teil der Reihe auf keinen Fall entgehen lassen. Sowohl Band eins, als auch Band zwei waren richtig gut, sie haben durch ihre Vielfalt und durch die Personen, aber auch durch die famosen Beschreibungen des Modehaus Lichtenstein überzeugt. Daher habe ich mich sehr auf den dritten Teil gefreut, der mir vom Verlag freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt wurde, ein herzliches Dankeschön dafür!

Am Anfang ist es mir ein wenig schwer gefallen, die Figuren wieder in einen Zusammenhang zu bringen. Es ist ja doch schon ein bisschen her, seitdem ich den zweiten Band gelesen habe und mir ist nicht mehr jedes Detail und jede Beziehung im Gedächtnis geblieben. Daher war es sehr hilfreich, dass es vor dem Beginn der Geschichte ein Personenverzeichnis gibt, wo jede Figur kurz vorgestellt wird und familiäre, als auch freundschaftliche Banden genannt werden. Hat mir definitiv sehr geholfen!

Als sehr angenehm hat sich die Sprache gestaltet. Durchweg gut und flüssig lesbar, mit tollen Umschreibungen jeglicher Situationen und mit schönen Beschreibungen der Handlungsorte, die teils auch von Stimmungen hervorgehoben werden. Die Sprache befindet sich auf einem guten Niveau, sie ist nicht zu einfach gestaltet und schafft interessante Bilder.
Mir hat es sehr gefallen, dass auch diesmal wieder einige Erzählperspektiven genutzt wurden. So erhält man einen tieferen Blick in die Situationen und es entsteht eine tolle Abwechslung. Außerdem waren auch die politischen Entwicklungen interessant, wie die Personen mit Veränderungen umgehen, wie sie sich entwickeln und welche Sorgen sie haben.

Ich finde, dass der Fokus teilweise ein bisschen zu wenig auf dem Lichtenstein liegt. Noch immer spielt das Modehaus eine wichtige Rolle, jedoch rücken häufig die privaten Probleme der Figuren in den Mittelpunkt. Was zwar auch wichtig ist, um die private, aber auch politische Entwicklung zu zeigen, die das Leben stark beeinflusst. Aber ein besseres Gleichgewicht zwischen dem Lichtenstein mit der alltäglichen Kundschaft und den Entscheidungen, die hinter den Kulissen getroffen werden, und den privaten Sorgen und Problemen der Personen hätte mir besser gefallen.

Die Handlungsorte haben mir gut gefallen. Sie haben anhand von wenigen Worten lebendige Bilder vor Augen entstehen lassen und ich mag die Abwechslung, die dabei vorkommt. Man lernt sowohl das Lichtenstein genau kennen, als auch die Privatwohnungen einiger Figuren und diese Mischung ist sehr gelungen. Man kann teilweise Stimmungen wahrnehmen, was die einzelnen Orte noch interessanter macht und ich finde, dass durchweg solide und ansprechende Beschreibungen vorliegen.

Die Figuren sind abwechslungsreich gezeichnet, man lernt Personen mit unterschiedlichsten Charakteren, Zielen und politischen Haltungen kennen. Ich mag es, wie viele Protagonisten bereits aus den ersten zwei Bänden bekannt sind und wie somit allerhand alte Bekannte erneut auftreten. Durchweg gibt es schöne Zeichnungen der Figuren, sie haben vielfältige Wesen erhalten und zeigen ein breites Bild der Gesellschaft.

Ich war lange Zeit echt glücklich mit der Geschichte. Bis die letzten rund zwanzig Seiten angebrochen sind und sich ein Ende abgezeichnet hat, welches mir zu seicht und nicht realistisch genug war. Es ist zwar nachvollziehbar, weshalb die Figuren so gehandelt und diese Entscheidung getroffen haben, war für meinen Geschmack aber zu leicht gelöst und nicht so ganz authentisch. Ich hätte mir ein anderes Ende gewünscht, was vielleicht ein bisschen drastischer oder dramatischer ausgefallen wäre, dafür aber nicht so eine leichte Lösung beherbergt hätte.

Fazit
Zu großen Teilen hat mir der Roman echt gut gefallen und ich finde irgendwie auch, dass ein würdiger Abschluss der Saga vorliegt. Viele Aspekte der Geschichte haben mir echt gut gefallen, dazu zählen die Sprache, die Personenzeichnung, die Handlungsorte oder die vielfältigen Erzählperspektiven. Davon wurde ich komplett überzeugt und bin echt zufrieden damit. Allerdings ist die Geschichte für meinen Geschmack noch nicht ganz rund, ich finde, dass das Ende zu seicht ausfällt und das titelgebende Lichtenstein gern noch mehr im Fokus hätte stehen können. Ansonsten liegt ein echt gutes Buch vor, für die Reihe im Gesamten kann ich definitiv eine Leseempfehlung aussprechen!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere