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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.06.2018

Zu viel des Guten

Das Eis
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Ausgangspunkt der Geschichte ist das Auftauchen eines schon länger vermissten Mannes, dessen Leiche das wohl nicht mehr so ewige Eis beim Kalben eines Gletschers freigibt. Bei dem Toten handelt es sich ...

Ausgangspunkt der Geschichte ist das Auftauchen eines schon länger vermissten Mannes, dessen Leiche das wohl nicht mehr so ewige Eis beim Kalben eines Gletschers freigibt. Bei dem Toten handelt es sich um Thomas Harding, einen recht charismatischen Umweltschützer, der seit einer Exkursion in eine Höhle unter dem Eis vermisst wird. Es gibt eine gerichtliche Untersuchung über diesen Vorfall, den sein bester Freund Sean Cawson mit viel Glück überlebt hat. Dies bildet den Rahmen für das Buch.
Eingeleitet wird jedes Kapitel von kurzen Geschichten aus der Zeit der ersten Expeditionen in die Arktis, die die zum Teil sehr extremen Situationen beschreiben. Dieser Part gefiel mir recht gut, weil er insgesamt zur Auflockerung beitrug.
Im Rahmen der o g. gerichtlichen Untersuchung erfährt man, wie es zu dem Unglück kam, welche wirtschaftlichen Interessen sich hinter der Erschließung der Arktis verbergen - egal ob als Rohstoffquelle oder als neuer deutlich kürzerer und politisch sicherer Transportweg bis hin zu illegalem Waffenhandel ist alles dabei. Auch der Wandel der Freundschaft (hört bei Geld ja oft auf) und der Klimawandel wird hier angerissen. Letzterer bei der Untersuchung durch den Auftritt eines Gutachters, der leider fast schon als Karikatur rüberkommt. Gewürzt mit ein bisschen Mystik dann und wann und mit einem bekehrten Helden am Schluss lässt mich das Buch etwas ratlos zurück.
Es packt viele unterschiedliche Themen an, will meiner Meinung nach aber zu viel. Man kann einiges über die Arktis lernen und vermeintliche Menschenkenntnis erweist sich im Laufe der Handlung oft als verhängnisvoller Irrtum.
Geschrieben ist es sehr ansprechend und es ist wirklich gut zu lesen, aber ich finde die Verquickung der verschiedenen Bereiche nicht wirklich geglückt.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Was verlorene Gegenstände so alles erzählen könnten

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
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Schriftsteller Peardew hat in seinem Haus eine stattliche Sammlung an gefundenen Sachen gehortet. Sein Plan ist, dass irgendwann vielleicht jemand etwas ganz Wichtiges zurück bekommt, an dem sein Herz ...

Schriftsteller Peardew hat in seinem Haus eine stattliche Sammlung an gefundenen Sachen gehortet. Sein Plan ist, dass irgendwann vielleicht jemand etwas ganz Wichtiges zurück bekommt, an dem sein Herz hängt. Einst verlor er etwas, das für ihn unglaublich wichtig war und ihn an seine Verlobte band. So steigerte er sich über die Jahrzehnte in diese "Macke" des Sammelns hinein.
Der andere Erzählstrang ist der des Verlegers mit dem Spitznamen Bomber und dessen Angestellter Eunice. Beide Stränge werden parallel erzählt, und das zeitversetzt. Während der Peardew-Strang (nebst dessen Angestellter Laura) in aktueller Zeit spielt, beginnt der Bomber-Strang etwa 40 Jahre früher. Selbstverständlich kreuzen sich die Stränge irgendwann und ergeben ein schlüssiges Ende der Geschichte.
Der Schreibstil lässt sich sehr flüssig lesen und macht auch Spaß. Die Zeitwechsel waren für mich nicht immer so leicht nachvollziehbar, brachten aber das Lesevergnügen nur kurz ins Stocken. Nicht so recht zum Ganzen passte für mich der leichte Mystery-Touch, der immer mehr Platz einnahm in der Geschichte.
Sehr gelungen fand ich hingegen die immer wieder eingestreuten, kurzen Geschichten der Besitzer der Fundstücke. Sie brachten ein wenig Abwechslung ins sich doch recht schnell wiederholende Einerlei der Hauptstränge. Davon hätte ich gerne mehr gelesen und dafür weniger Schmalz.
Insgesamt war das Buch gut zu lesen, auch wenn es mich irgendwie enttäuscht hat. Es hörte sich so vielversprechend an, aber für mich zog es sich insgesamt etwas und vor allem der gegen Ende immer stärker aufflammende Romantikteil hat 1 Pünktchen gekostet in meiner Bewertung.
Wer gerne leichte, etwas verdrehte und vor allem romantische Bücher liest, der wird hier jedoch gut bedient!

Veröffentlicht am 21.05.2018

Die andere Walters...

Die letzte Stunde
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Zum Inhalt:
Im Jahre 1348 bricht in Südengland die Pest aus. Innerhalb kürzester Zeit sterben in manchen Landstrichen alle Menschen. Lady Anne, die Herrin von Develish erkennt die Situation richtig und ...

Zum Inhalt:
Im Jahre 1348 bricht in Südengland die Pest aus. Innerhalb kürzester Zeit sterben in manchen Landstrichen alle Menschen. Lady Anne, die Herrin von Develish erkennt die Situation richtig und schottet ihr Dorf hermetisch von der Außenwelt ab. Sogar ihrem Mann verweigert sie nach einer Reise den Zutritt. In der Abgeschlossenheit treten Konflikte auf und eines Tages geschieht sogar ein Mord. Thaddeus, der nach dem Tod des Gutsherren von Lady Anne zum Verwalter ernannt wurde macht sich mit fünf Jugendlichen auf die Suche nach Vorräten. Die weitere Handlung beschäftigt sich mit den Erlebnissen der Gruppe und dem Überlebenkampf der Zurückgeblieben gegen Räuber und den internen Intrigen. Der Mord wird auf den letzten zwei Seiten so nebenbei aufgeklärt.
Stilistisch ist das Ganz recht gut geschrieben. Es liest sich recht flüssig, obwohl bei den Charakteren an manchen Stellen noch etwas mehr Tiefe und Feinschliff zu wünschen wäre.
Genre?
Die Buchbeschreibung auf dem Schutzumschlag erweckt - m. E. durchaus beabsichtigt - den Eindruck, als würde es sich um einen historischen Krimi handeln. Das basiert wahrscheinlich auf der Vermutung, dass es sich besser vermarkten lässt, weil Minette Walters üblicherweise Krimis schreibt. Obwohl ein Mord passiert ist dieser und auch dessen Aufklärung dennoch reine Nebensache.
Ob es ein historischer Roman ist, ist etwas schwieriger zu beantworten. Sicherlich ist er um 1350 angesiedelt und manche Sitten und Gebräuche werden auch so beschrieben wie es wahrscheinlich damals zuging, aber Lady Anne kommt mit für damalige Verhältnisse revolutionären Ideen um die Ecke. Sie bringt den Leibeigenen lesen und schreiben bei, kümmert sich um Kranke und hat für damalige Verhältnisse sehr innovative Ideen zum Thema Hygiene. Sogar einen Leibeigenen, Thaddeus, macht sie nach dem Tod ihres Gatten zum Verwalter. Ob das im Jahre 1348 tatsächlich funktioniert hätte, sei mal dahingestellt. Für mich ist es rundweg unglaubwürdig und genau da liegt für mich das Problem bei der Bezeichnung historischer Roman. Natürlich hat ein Roman fiktive Handlung, aber ich erwarte dennoch einen größtenteils realistischen Rahmen, was mir bei diesem Buch leider fehlt.
Zum Ende noch eine Bemerkung:
Auf der letzten Seite erfährt der geneigte und danach womöglich verärgerte Leser, dass der Roman als Fortsetzungsgeschichte konzipiert ist. Dies war vorher definitiv nicht zu vermuten und erschließt sich auch nicht aus dem Klappentext. So wird man nach 650 Seiten ziemlich allein gelassen auf weiter Flur und kann sich dann überlegen ob tatsächlich Interesse an der Weiterentwicklung dieses phantasiereichen sozialen Experiments besteht oder nicht. Auf mich trifft Letzteres zu.

Veröffentlicht am 17.09.2017

kalt und befremdlich

Und es schmilzt
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Das ist eines dieser Bücher, bei denen man schon Kopfschmerzen bekommt, wenn man nur darüber nachdenkt wie man es rezensieren soll...
Die Erzählerin Eva wurde 1988 in einem kleinen flämischen Dorf namens ...

Das ist eines dieser Bücher, bei denen man schon Kopfschmerzen bekommt, wenn man nur darüber nachdenkt wie man es rezensieren soll...
Die Erzählerin Eva wurde 1988 in einem kleinen flämischen Dorf namens Bovenmeer in Belgien geboren und wuchs dort mit älterem Bruder und jüngerer Schwester auf. Ihre Eltern sprechen dem Alkohol stark zu, bei ihrer Mutter kann man durchaus von Alkoholismus sprechen. Die Eltern schaffen es nur mit Mühe, einen einigermaßen geregelten Tagesablauf aufrecht zu erhalten. Beide scheinen an Depressionen zu leiden, neigen zu Suizidgedanken und interessieren sich insgesamt mehr für sich selbst als für ihre Kinder.
Die jüngste Tochter Tesje zeigt irgendwann Zwangshandlungen, die sich im Laufe der Jahre verschlimmern - was die Eltern jedoch in keiner Weise zu berühren scheint. Es wird einfach damit gelebt, ohne Aufhebens darum zu machen. Im Grunde wird regelrecht erwartet, dass die älteren Geschwister sich darum kümmern. Der Umgang mit sämtlichen Kindern ist ausgesprochen lieblos. Wen wundert es da, dass Eva sich woanders nach Menschen umsieht, denen sie nicht so egal ist.
Zusammen mit ihren Freunden Pim und Laurens bildet sie die 3 Musketiere, die bei der Einschulung in eine 2. Klasse dazu gesetzt wurden, weil es nur 3 Kinder dieses Jahrgangs gab. Über Jahre sind sie unzertrennlich. Bis zu jenem Sommer 2002, indem ausgerechnet ihre besten Freunde zu ihren dunkelsten Dämonen werden sollten.
Als Eva erwachsen ist erhält sie eine Einladung von Pim, offenbar zum Gedenken an seinen 2001 verstorbenen Bruder. Sie macht sich auf den Weg mit einer Curverbox voll Eis.

Viel mehr darf man vom Inhalt nicht verraten, um die ständige, unterschwellige Spannung der Geschichte nicht zu nehmen. Der Roman springt immer in verschiedenen Zeiten herum. Die einzigen für den Leser sicheren Zeiten sind die des Jahres 2002, das jedes Mal mit Datum über dem Kapitel steht sowie die aktuelle Zeitebene, die mit genauer Uhrzeit angegeben ist. Alle dazwischen liegenden Kapitel darf sich der Leser erarbeiten - eine Eigenheit, die ich nicht nachvollziehen kann, auch wenn es oft durch frühzeitige zeitliche Angaben alá "Im fünften Schuljahr änderte sich alles" erleichtert wird.
Die Schreibweise ist extrem distanziert bis eiskalt. Generell mag ich das sehr gern, allerdings wirkt es auf mich hier eher verstörend, da das Buch in der ersten Person geschrieben ist. Das ist jedoch lange nicht das Verstörendste an diesem Roman.
Ich bin zugegebenermaßen nicht in einem Dorf aufgewachsen, lebe jedoch seit gut 25 Jahren in einem - also länger als diese Geschichte zurückreicht. Zugegeben auch nicht in Belgien. Wenn jedoch diese Schilderungen für pubertierende Kinder in belgischen Dörfern "normal" sein sollten, dann danke ich Gott dafür, dass ich nicht dort groß wurde! Leider kann ich hier keine Beispiele nennen, ohne zu viel vorweg zu nehmen, aber ich fand es größtenteils mehr als befremdlich, was dort so alles vorging.
Während der Lektüre stellte ich mir mehr als 1mal die Frage, was die arme Autorin in ihrer Kindheit erlebt haben muss, um ein solches Buch zu schreiben. Um es so gefühlskalt zu schreiben noch obendrein! Ich frage mich ernsthaft, was für Phantasien sie glaubte niederschreiben zu müssen und ob sie dabei sogar Vergnügen oder gar Erregung empfunden hat. Allzu viele ihrer Phantasien drehen sich um Geschlechtsteile. Auch die erniedrigenden, teils widerlichen oder auch gewaltreichen Szenen werden haarklein ausgebreitet und bis ins kleinste Detail beschrieben. In einer Art, die schon an Voyeurismus grenzt und trotzdem eiskalt ist.
Je länger ich in diesem Buch las, desto mehr Überwindung kostete es, mich wieder daran zu setzen. Andererseits war die Spannung zu groß, um es einfach abzubrechen. Ich wollte wissen, wie Jan ums Leben kam und warum Eva mit dem Eisblock unterwegs war - was sie damit vorhatte war mir schon nach ca. 130 Seiten klar, aber nicht warum. Für herausragende Literatur halte ich es eher nicht, denn der Schreibstil ist eher schlicht, einfach und gefühlsarm, wenngleich auch durchaus Spannung erzeugt wird.
Eines stimmt definitiv: Dieses Buch verlangt dem Leser einiges ab. Aber wenn ich kein Vergnügen mehr dabei empfinde es zu lesen, dann muss ich es auch infrage stellen dürfen. Ich würde es ebenso definitiv niemandem guten Gewissens empfehlen.
Mir tut die Autorin herzlich leid, denn ich werde das Gefühl nicht los, dass mehr von ihr in dieser Story steckt, als man ihr wünschen möchte.

Veröffentlicht am 25.07.2017

Eine ambitionierte Geschichte

Sommerkind
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Diese Rezension ist keine einfache Sache, denn es gelingt kaum, ohne zu viel von der Story zu verraten.

Die kleine Malu ertrinkt wegen einer kleinen Zwistigkeit mit ihrem großen Bruder Kolja, während ...

Diese Rezension ist keine einfache Sache, denn es gelingt kaum, ohne zu viel von der Story zu verraten.

Die kleine Malu ertrinkt wegen einer kleinen Zwistigkeit mit ihrem großen Bruder Kolja, während dieser sich versonnen den Abendhimmel über dem Meer und seinen heimlichen Schwarm aus der Klasse über ihm, Ragna, als begnadete Schwimmerin im Meer anschaut.
Erst viel zu spät wird Ragna aufmerksam, dass Malu nicht aus dem zu dieser Zeit geschlossenen Schwimmbad zurück gekommen ist, springt über den Zaun, birgt sie vom Beckenboden und belebt sie wieder. Wie erwähnt leider zu spät, was zudem bei einem Sommerkind fatal ist.
So nennt man die Kinder, die während der warmen Jahreszeit ertrinken. Die Winterkinder haben deutlich bessere Chancen wieder zu genesen, da sie durch das kalte Wasser in eine Art Kältestarre fallen und der Sauerstoffmangel dadurch weniger Schaden im Gehirn anrichtet. Malu hingegen bleibt in einer Art Wachkoma und lebt ihr Leben fortan in einem bedauernswerten, passiven Zustand.
3 Monate später zieht die angeschlagene Familie aus dem hohen Norden nach Süddeutschland, um Malu die denkbar beste Behandlung zukommen zu lassen in einer Klinik, in der sehr viele Sommer- und auch Winterkinder untergebracht sind.
Schnell wird klar: Solche Dramen passieren leider und stets sind sie eine große Belastung für die übrigen Familienmitglieder. Im Fall der kleinen Malu hält die Familie diesem Druck nicht lange stand.
Kolja wird von der Mutter als Schuldiger betrachtet - was objektiv gesehen sicher auch den Tatsachen entspricht. Doch Kolja war zu diesem Zeitpunkt selbst erst 15 Jahre alt und noch ein halbes Kind.
Für Kolja werden die Wochen und Monate zu einem schweren Paket, das er zu schultern hat. Er gibt sich auch selbst die Schuld an Malus Unfall, was ihn innerlich zerfrisst, denn selbstverständlich ist er durch diese Schuld auch gleich Auslöser der Familiensituation.

Ragna hat sich in den 3 Monaten zwischen Unfall und Umzug sehr eng mit Kolja befreundet, sodass man es als erste Liebe bezeichnen kann. Aus unerfindlichen Gründen hat sie sowohl den Unfall als auch die 3 Folgemonate und sogar den Namen ihrer ersten Liebe komplett vergessen - eine Teilamnesie. Durch einen Zufall kommen ihr Erinnerungsfetzen in den Sinn und sie gibt sich auf die Suche nach Kolja und ihrer Geschichte.

Gleich vorweg: Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen! Ich war sofort in der Geschichte und auch die fehlenden Anführungszeichen bei der wörtlichen Rede haben meinen Lesefluss nicht gestört. Die Charaktere sind größtenteils liebevoll ausgearbeitet - lediglich Kolja hätte m. E. tiefer gehen können.

Leider bin ich mit der übrigen Story nicht wirklich glücklich. Zu viele Fragen wurden aufgeworfen und liefen ins Leere. Das offene Ende störte mich dabei nicht einmal - die teils wichtigen Punkte der Erzählung wurden einfach im Galopp verloren, als ob sie eher nebensächlich gewesen wären.
Nicht klärt sich, warum eine immerhin 16jährige, Frischverliebte 3 Monate ihres Lebens "vergisst" und sich nicht einmal an den Namen des Jungen erinnert. Als ob auch in der Schule und Freundeskreis der Junge nie existiert hätte und nie über ihn gesprochen wurde.
Auch einige andere Punkte werden tlw. sogar nur einmal - da allerdings ausführlich - erzählt und angeschnitten, aber tauchen dann ab als ob sie belanglos waren. Nur: Warum wird dann groß und breit darüber geschrieben, wenn es tatsächlich belanglos war?
Am Ende des Buches kam es mir so vor, als hätte die Autorin dieses Thema der Sommerkinder so beschäftigt, dass sie unbedingt einmal ein Buch darüber schreiben wollte. Leider kamen dann noch einige Themen dazu und es wurde insgesamt einfach etwas viel für ein doch recht überschaubares Buch:
Über die Aufopferung der Familienangehörigen, deren Schuldgefühle und zerbrechende Familien. Und über Jugendliche, die unter Schuldgefühlen zusammenbrechen auch. Über Menschen mit Teil-Amnesie und über Ärzte, die sich so aufopfern, dass sie Familienmitglieder von Patienten mit in Urlaub nehmen (Sorry - das war eine für mich absolut unrealistische Geschichte).
Und über Schwule, die unglücklich verliebt waren. Und über die entsetzliche Erfahrung, wenn der besten Freundin ein Leid geschieht. Und über Heimweh, die Nordsee und das Leben auf einer Hallig sowieso.
So viele Themen werden angeschnitten und etliche laufen leider ins Leere.
Zum Cover sei gesagt, dass es zwar hübsch aussieht, jedoch leider nicht der tatsächlichen Szene entspricht. Für die Geschichte belanglos, aber mich stört es.
Auch die Interpretation eines bekannten Märchens durch die Autorin fand ich recht eigenwillig.
Fazit:
Trotz dieser Story-Lücken hat die Lektüre dieses Buches mir wegen der wirklich sehr schönen Schreibweise Freude gemacht und ich konnte es wirklich verschlingen. Die Schwächen der Story erkennt man zum Glück erst nach dem Ende, wenn man merkt, dass keine Aufklärung mehr kommt.

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