2,5 Sterne | Nachdem ich Band 1 der Reihe wirklich mochte, war Band 2 leider weniger was für mich.
Was ich mochte
Vor allem die Beziehung zwischen den Schwestern sowie Henry als bester Freund unserer Protagonistin. Gefühlt hätte ich lieber ein Buch über ihn gelesen, zumal er mir weitaus nahbarer und sympathischer gezeichnet erschien als Nessa und Boyd. Jede seiner Szenen habe ich genossen, wollte immer wieder mehr über ihn wissen - aber logischerweise gab es dafür nicht genug Raum, ist er in Where the Waves Rise Higher doch nur eine Nebenfigur.
Des Weiteren fand ich auch Kathinka Engels Schreibstil wirklich wieder überzeugend: Er ist nicht sonderlich kompliziert, trifft vielleicht nicht immer meinen Humor, aber er hat Bilder in meinem Kopf gemalt und mich allzu leicht durch die Seiten sowie Hörbuchminuten fliegen lassen. Ihr merkt also vielleicht: Das Buch hatte Dinge, die mir gefallen haben - nur leider nicht die Wesentlichen.
Was ich nicht mochte
Die Lovestory. Und Boyd. Was unpraktisch ist, denn leider sind sowohl Love-Interest als auch Lovestory in einem Romance-Buch ziemlich wichtig.
Die Geschichte von Nessa und Boyd ist Enemies-to-Lovers, wie zweifellos deutlich wird, denn es wird im Laufe des Buchs von diversen Charakteren immer wieder betont. Leider konnte ich diesen Part aber schlichtweg nicht fühlen, weil ich Boyd als Charakter so abstoßend fand. Mir persönlich erschien er immer wieder wie eine Mischung aus bockigem Kleinkind und despektierlichem Mistkerl. Aber nicht auf die "gute" Weise, nicht auf die "Enemies-to-Lovers"-Weise, bei der man das Gefühl hat, dass es vernünftige Gründe gibt, dass ein Hass auf Augenhöhe stattfindet, dass es etwas ist, das man überwinden kann. Der Hass von Boyd auf Nessa war für mich lediglich nervig und auf eine Art anmaßend und demütigend gegenüber Nessa, dass ich mir wirklich gewünscht habe, die beiden würden schlichtweg kein Paar werden. Die wahrhaftige Erklärung für diesen Hass kam mir ehrlich gesagt auch zu spät, war für mich dann zu fadenscheinig. Genauso wie die Entwicklung der Beziehung, der Umschwung von Hass zu Liebe. Statt dem Aufbauen einer Entwicklung, die für mich als Leserin nachvollziehbar gewirkt hätte, wird lediglich [MINI-SPOILER] etwas Verzweiflung und Alkohol über die Protagonist:innen gegossen, damit der Hass hurtig in Körperlichkeit und die Körperlichkeit schnurstracks in Liebe enden kann. Diese 180-Grad-Wende hat mich genauso wenig überzeugen können, wie der Enemies-Part zuvor. Und auch wenn Boyd danach wirklich hätte glänzen können, weil er urplötzlich wahrlich sympathisch und bemüht war, lag das für mich eben immer genau unter diesem fade schmeckenden Aspekt der Plötzlichkeit. Enemies-to-Lovers-Geschichten leben für mich persönlich von der Entwicklung, die Zeit und Gefühl und Basis braucht. All das hat mir hier gefehlt.
Der Aufhänger für das Drama zum Ende des Buchs hin war ziemlich vorhersehbar. Das ist zwar in vielen Romance-Büchern der Fall und stört mich auch nicht sonderlich, da ich Romance-Bücher nicht für überraschende Wendungen oder ähnliches lese. Ich lese sie für den Weg und die Gefühle - da mir aber beides in diesem Fall nicht so zugesagt hat, wäre es cool gewesen, zumindest vom Drama-Punkt oder dem Ende noch leicht überrascht werden zu können. Ach, und noch eine Sache: Ich bin einfach kein Fan davon, wenn es so dargestellt wird, als könnten Männer/Beziehungen sämtliche Probleme lösen. Uff, ne.