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Veröffentlicht am 30.08.2017

New York zu verschenken

New York zu verschenken
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Meinung

Das erste Buch der beiden Autorinnen, „Für dich soll’s tausend Tode regnen“, ist mir als entzückend und besonders schön für jugendliche Leser in Erinnerung geblieben. Da ich dort noch viel unausgeschöpftes ...

Meinung



Das erste Buch der beiden Autorinnen, „Für dich soll’s tausend Tode regnen“, ist mir als entzückend und besonders schön für jugendliche Leser in Erinnerung geblieben. Da ich dort noch viel unausgeschöpftes Potenzial gesehen hatte, fieberte ich der Veröffentlichung von „New York zu verschenken“ besonders entgegen.

Und auch „New York zu verschenken“ ist solch ein jugendlich leichter Roman, der mit Stereotypen spielt. Besonders dieses gewollte Einsetzen und auch wieder Brechen mit Klischees ist das Glanzstück des Romans. Durch den besonderen Aufbau und die Schreibweise ist der Roman innerhalb von wenigen Stunden (wenn auch eingeschränkt) lesbar, was ihn sehr kurzweilig erscheinen lässt. Die Unterhaltungen sind, trotz des Stils der Chatnachrichten, nicht umgangssprachlich gehalten, was ich sehr begrüßt habe. Lediglich Smilies und Hashtags wurden eingesetzt, was dem Verlauf mehr Authentizität verleiht.

Was dem Roman letztendlich das Genick gebrochen hat, sind die Charaktere selbst. So sehr mir das Konzept, Schubladendenken über den Haufen zu werfen, gefallen hat, hat es doch dafür gesorgt, dass sich Liv und Anton im Kreis gedreht haben. Dabei wusste der Schlagabtausch zwischen ihnen durch Humor zu punkten. Eine Kürzung von 50 bis 100 Seiten wäre dem Buch zu Gute gekommen, statt es damit zu füllen, sich gegenseitig den Ball der Oberflächlichkeit hin und her zu werfen. Diese Wiederholungen haben dazu geführt, dass ich den Roman immer wieder zur Seite gelegt habe. Süß waren hingegen die kleinen Insider, die sich schnell zwischen den beiden ergeben haben.

Die Charaktere sind mir, auch wenn ich die Dialoge der beiden ganz gerne verfolgt habe, nicht unbedingt als sympathisch in Erinnerung geblieben. Antons Entwicklung ist dabei am positivsten umgesetzt worden, da sich Liv nach und nach ins Negative gewandelt hat.

Auch enttäuschend ist der Plotttwist, da sich dieser bereits zu Anfang des Romans erahnen lässt und innerhalb weniger Seiten heruntergebrochen wird. Der Ausgang wird nur dadurch gerettet, dass die Autorinnen alles, was danach kommen könnte, im Unklaren lässt.

Fazit



Witzige Dialoge treffen auf unangenehme Wiederholungen und eine tolle Idee auf eine Wendung, die mich nicht zu überzeugen wusste. „New York zu verschenken“ ist ein kurzweiliges Leseerlebnis, dass trotz seiner Schwächen besonders bei einem jüngeres Publikum sicher gut ankommen wird.

Veröffentlicht am 24.08.2017

Valerian und Laureline

Valerian und Veronique: TWO-IN-ONE
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Meinung:

Comics sind nicht unbedingt mein Genre, wenn es um bebilderte Geschichten geht. Seit bestimmt 20 Jahren bin ich ein Otaku, und kaum ein westlicher Comic konnte es bislang schaffen, an dem etwas ...

Meinung:

Comics sind nicht unbedingt mein Genre, wenn es um bebilderte Geschichten geht. Seit bestimmt 20 Jahren bin ich ein Otaku, und kaum ein westlicher Comic konnte es bislang schaffen, an dem etwas zu ändern. Mein größtes Problem bei Comics (egal ob aus Frankreich, den USA oder Deutschland) sind die Zeichnungen. Der Stil, dass alles in Farbe ist und auch die starren Panels schrecken mich meist ab, wenn ich doch einmal in einen Comic ein näheren Blick werfe. Dazu muss aber noch erwähnt werden, dass dies typisch für französische Comics ist und dies auch eher zu der Zeit modern war, in der die Comics das erste Mal aufgelegt wurden.

Im Grunde fand ich diese beiden Geschichten ganz gut, doch für mich funktionieren sie heute einfach nicht mehr. Die Zeichnungen sind sehr detailliert und besonders die Hintergründe erzählen wahrhaft bildgewaltig ihre eigenen Geschichten. Was die beiden Hauptfiguren jedoch erleben, wird in meinen Augen lieblos herunter erzählt, viele Informationen werden aufgespart und in einem kurzen Text über oder unter den Panels nacherzählt. Hinzufügend muss ich sagen, dass diese beiden Bänden meine erste richtige Begegnung mit Laureline und Valerian sind und es keine gute Idee ist, mit Band 3 und 4 einer Serie zu beginnen. Zwar ist jede Geschichte in sich abgeschlossen, aber die Charaktere entwickeln sich trotzdem weiter und mit „Das Land ohne Sterne“ sowie „Willkommen auf Alflofol“ wurde ich einfach mitten ins Geschehen geworfen. Wie haben die beiden zueinander gefunden? Sind sie nur Kollegen/Freunde oder ist das mehr zwischen ihnen? Die vielen intergalaktischen Wesen, denen Laureline und Valerian so über den Weg laufen, haben einen viel größeren Reiz auf mich ausüben können, was zwar für sie spricht, jedoch nicht für die Protagonisten.

Um noch einmal darauf zurück zu kommen, dass der Comic heute nicht mehr funktioniert, muss man einen genauen Blick auf Laureline/Veronique und Velarian werfen. Die beiden wirken völlig eindimensional, haben keinen erkennbaren Charakter. Ich kann über Laureline sagen, dass sie der flippige und Valerian der arrogante Teil des Gespanns sind, aber das war es auch leider schon. Sie hangeln sich durch den Plot und am Ende wird alles gut. Die Konflikte lösen sie einfach mal eben im Handumdrehen. Solche Geschichten haben vor einigen Jahren vielleicht so gut funktioniert, haben mich damals aber schon nicht angesprochen.

Der sozialkritischen Charakter ist mit der größte Sympathieträger. Aber auch hier hätte ich mir mehr eigenen Einfluss der beiden Protagonisten gewünscht. Ihr Handeln war insgesamt einfach zu hölzern, als würden sie wie Schachfiguren über die Szenerie hin- und hergeschoben.

Fazit:

Auch wenn ich, mit Ausnahme der Asterixhefte, nicht unbedingt ein großer Fan von europäischen Comics bin, mochte ich das farbenfrohe Weltraumspektakel gerne lesen. Es ist jedoch nichts, was ich weiter verfolgen würde, dafür waren die Figuren zu platt. Die beiden Einzelgeschichten hatten interessante Settings, die weiter ausgebaut, glaubwürdiger hätten funktionieren können.

Veröffentlicht am 01.08.2017

Seelenläufer

Seelenläufer
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Daten:

Titel: Seelenläufer
Autor: Bianca Fuchs
Verlag: kein Verlag, Selfpublisher
Genre: Urbanfantasy
Preis: Taschenbuch 8,99 € | ebook 2,99 €
Erscheinungsdatum: 30.05.2016
Isbn: 978-3837063578

Seelenläufer ...

Daten:

Titel: Seelenläufer
Autor: Bianca Fuchs
Verlag: kein Verlag, Selfpublisher
Genre: Urbanfantasy
Preis: Taschenbuch 8,99 € | ebook 2,99 €
Erscheinungsdatum: 30.05.2016
Isbn: 978-3837063578

Seelenläufer ist eine Reihe. Der Veröffentlichungstermin für den zweiten Teil ist noch nicht bekannt.

Klappentext:

Cambridge 2014: Ein alter Mann stirbt – und eine junge Frau wird in eine Auseinandersetzung hineingezogen, in der nichts weniger auf dem Spiel steht, als ihre Seele. Nichts hätte die Studentin Zoya Saffin auf das vorbereiten können, was der plötzliche Tod ihres geliebten Großvaters in ihr auslöst. Denn die tiefe Trauer bringt eine Gabe zum Vorschein, die ihr bisheriges Leben und alles, woran sie geglaubt hat, radikal auf den Kopf stellt. Die Gabe ist der Schlüssel zu einer Welt, die sich hinter den Fassaden der Universität Cambridge verbirgt und zu der nur die Eingeweihten Zutritt erhalten. Aber so sehr sich Zoya auch bemüht – sie fühlt sich dieser Welt nicht zugehörig. Erst in dem Studenten Rob, zu dem sie sich auf unerklärliche Weise hingezogen fühlt, findet sie jemanden, der sie zu verstehen scheint und ihre Gefühle erwidert. Sie ahnt jedoch nicht, dass er ein dunkles und gefährliches Geheimnis in sich trägt, das eine alte Zwietracht erneut entzündet und schon bald das erste Opfer fordert.

Meinung:

Der Schreibstil wusste mich direkt in der Leseprobe zu überzeugen. Zu Beginn des Romans wird es gleich sehr emotional, was mir nicht nur gut gefallen hatte, sondern auch eine Verbindung zur Protagonistin schaffen konnte. Wäre der Roman in diesem Stil weiter verlaufen, hätte die Seelenläuferreihe einen weiteren Fan verzeichnen können.

Zoya als Protagonistin ist nicht immer einfach, doch recht authentisch gezeichnet. Ich konnte in diesem ersten Teil nicht so recht mit ihr warm werden, was aber nichts Schlechtes sein muss. Es gibt einige Romane, in denen mir die anderen Figuren mehr zusagen konnten, als es der Hauptcharakter. Ich hoffe bzw. gehe davon aus, dass im nächsten Band ihre charakterliche Entwicklung einsetzen wird.

Grundsätzlich hat mir die Idee der Seelenläufer sehr zugesagt. Zu jedem Kapitel gehört am Anfang ein Auszug aus dem „Buch der Seelen“, was ein wirklich nette Extra darstellt, jedoch die Handlung des Kapitels vorweg nimmt. Aus diesem Grunde habe ich diese Einträge dann später ausgelassen, um mich nicht selbst zu spoilern und im Anschluss an den Roman nachgelesen.

Der größte Kritikpunkt für mich ist die große Ähnlichkeit mit anderen Fantasyromanen aus dem Jugendbuchbereich. Da wäre zum einen die Dreiecksgeschichte, wobei einer der Akteure düster und geheimnisvoll und der andere zu freundlich ist. Das altbekannte Spiel „Gut gegen Böse“, was aber vielleicht näher im kommenden Teil erläutert wird. Die Protagonistin wurde absichtlich über ihre Kräfte in Unwissenheit gehalten und erfährt dann nicht nur urplötzlich, was wirklich mit ihr los ist, sondern hat auch noch ganz besondere Fähigkeiten, die sonst niemand außer ihr sonst vorzuweisen hat. Hätte ich in der Vergangenheit nicht so viele Büchern mit diesen Themen gelesen, wäre ich wahrscheinlich hier vollends begeistert gewesen. Aber so hat es leider dann doch nicht gereicht.

Fazit:

Ich wollte diesen Roman wirklich lieben können. Allerdings war er im Großen und Ganzen zu voll mit Dingen, die ich bereits aus anderen Büchern kannte. Ich bin mir durchaus bewusst, dass es wirklich schwierig geworden ist, etwas völlig Neues zu schaffen, allerdings war mir die Kombination hier doch zu bekannt. Die Idee der Seelenläufer hat mir sehr zugesagt, allerdings bin ich nach Beenden des Romans immer noch nicht wirklich darüber im Klaren, alles Wichtige erfahren zu haben. Dafür müsste ich wahrscheinlich den zweiten Band lesen, der momentan noch in Arbeit ist. Allerdings weiß ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht, ob ich die Geschichte von Zoya wirklich weiterverfolgen möchte. Allerdings würde ich jedes weitere Buch, was von Frau Fuchs kommen wird, lesen, denn ich halte sie für eine gute Schriftstellerin. Lediglich war das Thema dieses Romans leider nicht so meins.

Veröffentlicht am 27.07.2017

Der Dichter der Familie

Der Dichter der Familie
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Daten:

Titel: Der Dichter der Familie
Autor: Grégoire Delacourt
Übersetzer: Tobias Scheffel
Verlag: Atlantik Verlag (Hoffmann & Campe)
Genre: Gegenwartsliteratur
Preis: Gebunden 20,00 € | ebook 15,99 ...

Daten:

Titel: Der Dichter der Familie
Autor: Grégoire Delacourt
Übersetzer: Tobias Scheffel
Verlag: Atlantik Verlag (Hoffmann & Campe)
Genre: Gegenwartsliteratur
Preis: Gebunden 20,00 € | ebook 15,99 €
Erscheinungsdatum: 12.07.2017
Isbn: 978-3455404685

Vielen Dank an den Atlantik Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.

Klappentext:

Mit sieben Jahren schreibt Édouard sein erstes Gedicht. Wie charmant! Die Familie ist entzückt, von jetzt an steht fest: Édouard ist der Dichter der Familie. Doch für ihn beginnt damit der unaufhaltsame Abstieg: Die Jahre vergehen, und vergebens versucht er diesen einen Moment reiner Liebe und Bewunderung wiederauferstehen zu lassen. Nichts will ihm gelingen: Er wählt die falsche Frau und muss machtlos zusehen, wie seine Familie zerbricht. Statt Schriftsteller wird er Werbetexter, trotz seiner Erfolge fühlt er sich als Versager. »Schreiben heilt«, hat sein Vater immer gesagt – wird Édouard schließlich die Worte finden, die ihn und seine Liebsten zu heilen vermögen? (Atlantik)

Meinung:

Wie auch in seinem Roman „Alle meine Wünsche“ konnte mich Delcourt wieder sehr mit seinem Schreibstil einnehmen. Auf den ersten Blick wirken Sätze und Absätze zusammenhangslos und aneinandergereiht. Doch in den kleinen und leisen Zwischentönen, verbirgt sich so viel mehr. Delacourt spricht durch Édouard zu gleichen Teilen sehr fern und distanziert, um dann wieder wortgewaltig den Lesern ins Schwanken zu bringen. Ich hatte mit Édouard selbst so meine liebe Müh, wurde bisweilen nicht richtig warm mit ihm, und litt dann doch wieder mit ihm zusammen unter der Lethargie seiner Familie.

Der Roman beinhaltet eine Aneinanderkettung von Schicksalsschlägen und den Weg der Familie, mit diesem umzugehen. Den Großteil dieses frühen Werkes des Autors empfand ich als bedrückend und melancholisch. Aus diesem Grunde musste ich es auch mehrfach aus der Hand legen, um selbst durchatmen zu können. Versteckt zwischen den Geschichten der Figuren erlebt man eine weitere. Es ist die Auseinandersetzung der Kriegskinder und -enkel und wie das nicht Aufarbeiten des Erlebten der Elterngeneration alles Darauffolgende beherrscht und mit sich reißt. Ähnliches konnte ich auch in unserer Familie feststellen, wenn dann doch nicht ganz so tragisch, und empfand diese Beschreibung daher als sehr authentisch, wenn doch belastend. Inwieweit autobiografisches in den Roman eingeflossen ist, mag ich nicht beurteilen zu können.

Gut zu wissen:

Der Roman wurde im Original bereits 2011 unter dem Titel „L’écrivain de la famille“ veröffentlicht und stellt Delacourts Erstlingswerk dar.

Fazit:

Ein düsterer Familienroman der erst zum Ende hin aufblüht, wenn man auch nicht mit einem Happy End rechnen sollte. Delacourt schafft es, die Gefühlswelt des Protagonisten dem Leser so sehr nahezubringen, dass dieser förmlich mit ihm leidet. Ich empfehle erst die anderen Werke des Autors zu lesen, um sich eine Meinung zu seinem Können und diesem Roman hier bilden zu können. Die Empfehlung des Börsenblatts als „Sommerroman“ würde ich nicht unbedingt unterschreiben. Dafür waren die dunklen Töne zu dominant.

Veröffentlicht am 25.07.2017

Tage wie Chili und Honig

Tage wie Chili und Honig
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Rezension zu Tage wie Chili und Honig von Helena Steegmann

Hinter dem Pseudonym „Helena Steegmann“ verbergen sich direkt zwei Autorinnen. Es ist das erste gemeinsame Werk von Antonia Schulemann und Anke ...

Rezension zu Tage wie Chili und Honig von Helena Steegmann

Hinter dem Pseudonym „Helena Steegmann“ verbergen sich direkt zwei Autorinnen. Es ist das erste gemeinsame Werk von Antonia Schulemann und Anke Bracht, worauf ich erst im Nachwort aufmerksam wurde. Ob das Zusammenspiel der beiden Schriftstellerinnen ein Geschmackserlebnis für Lesehungrige ist, erfahrt in meiner heutigen Rezension.

Daten:

Titel: Tage wie Chili und Honig
Autor: Helena Steegmann
Verlag: Knaur | Feelings
Genre: Liebesroman
Preis: Taschenbuch 9,99 € | ebook 9,99 €
Erscheinungsdatum: 01.06.2016
Isbn: 978-3426518786

Vielen Dank an das Team von Feelings für die Bereitstellung des ebooks als Rezensionsxemplar.

Klappentext:

Nana arbeitet in Hamburg als erfolgreiche Food-Kolumnistin. Wenn sie über Essen und Genuss schreibt, läuft ihren Lesern das Wasser im Mund zusammen. Was niemand weiß: Nana kann in Wirklichkeit rein gar nichts schmecken, denn nach einem Jahr voller schmerzlicher Trennungen hat sie ihren Geschmackssinn verloren. Sie mogelt sich durch ihren Job – doch die Folgen lassen nicht lange auf sich warten. Als ihr gekündigt wird und die Liebe sich auch nicht auf ihre Seite stellen will, entschließt sie sich zu einer großen Reise. Sie macht sich auf den Weg von Hamburg über Italien nach Istanbul, um zwischen Weingütern, Ölmühlen und Gewürzmärkten ihren Geschmackssinn, sich selbst und die Liebe wiederzufinden. (Knaur)

Meinung:

Die Lektüre von „Tage wie Chili und Honig“ glich einer Achterbahn der Gefühle. Dafür war die Mischung aus guter Unterhaltung, echten Gefühlen sowie vorhersehbaren Handlungssträngen verantwortlich.

Nana als Hauptfigur zu beschreiben stellt sich nicht ganz so einfach dar. Sie ist auf den ersten Blick eine gut durchdachte Protagonistin, die ihr Leben wieder in richtige Bahnen leiten muss. Dass sie dafür teilweise auf nicht korrekte Maßnahmen zurück greift, lässt sich zwar nicht sympathischer, jedoch menschlicher erscheinen und bietet genug Raum für ihre charakterliche Entwicklung. Am meisten störte ich mich, wenn ich im Nachhinein darauf zurückblicke, ihre Sprunghaftigkeit, die eine gewisse Unruhe in den Roman brachte. Hierfür sorgten des Weiteren auch die nicht gekennzeichneten zeitlichen Sprünge, die das ein oder andere Mal für ein kurzes Stocken im Erzählfluss sorgten. Davon abgesehen ist der Erzählstil sehr bildhaft, angenehm zu lesen und an keiner Stelle ist ersichtlich, dass es sich um zwei Autorinnen handeln, die diesen Roman verfasst haben.

Die im Klappentext angedeutete Reise war das eigentliche Highlight, welches nicht nur mein Interesse am Roman geweckt, sondern auch meine Erwartungen an den Roman hoch angesetzt hatten. Fairerweise - und ich sehe es nicht als Spoiler an - muss ich an dieser Stelle darauf hinweisen, dass diese erst im letzten Drittel (im ebook ab ca. 70 %) richtig in Gang kam. Für mein Empfinden hätte diese Reise mehr Platz im Roman einnehmen können, da es sich jedoch um eine Liebesgeschichte handelt, wurde bzw. musste auch dieser Platz eingeräumt werden.

Bezüglich der gerade erwähnten Lovestory muss ich an irgendeiner Stelle den zündeten Punkt verpasst haben. Diese war mir zu konstruiert und die Prise an Zufällen führte zum Versalzen der Suppe. Für mein Empfinden war erst überhaupt nichts und dann plötzlich viel zu viel auf einmal zu spüren. Der restliche Stoff des Romans hat so viel Potenzial, es wäre daher nicht tragisch gewesen, auf die Liebesgeschichte zu verzichten. Dies ist allerdings meine rein subjektive Meinung.

Die Stärken des Romans sehe ich in den vielen, liebevoll eingefügten Nebenfiguren. In den Reiseberichten und der offensichtlichen Liebe der Autorinnen zur schönen Stadt Hamburg. Und auch in den Blogeinträgen Nanas, die man sicherlich so auf einem der vielen und tatsächlich existierenden Foodblogs finden könnte. Die im Laufe der Geschichte geschlossenen Freundschaften und der allgemeine Werdegang Nanas sind mit einer solchen Liebe fürs Detail verfasst worden, die in Bezug auf den romantischen Part zu einem insgesamt grandiosen Roman hätte führen können.

Gut zu wissen:

Den im Roman erwähnten Blog „Chili und Honig“ könnt ihr wirklich besuchen. Neben Nanas Reisetagebüchern findet ihr dort auch Rezepte sowie einen ganz besonderes Beitrag auf der Startseite, den ihr euch vielleicht erst nach Beenden des Buchs ansehen solltet.

Fazit:

Die Idee, nur in der Gegenwart eines geliebten Menschen seine Stärke besitzen zu können, mag für den einen romantisch, für die andere klischeebehaftet sein. Ich überlasse das Urteil hier bei jedem Leser des Romans selbst. Wie ihr wisst, bevorzuge ich doch eher nüchterne bzw. realistischere Liebesromane. Trotzdem war der Unterhaltungsfaktor bei „Tage wie Chili und Honig“ doch sehr hoch. Nana war eine zwar sehr chaotische, ansonsten jedoch gut ausgearbeitete Figur, mit der ich gerne auf Reisen gegangen bin. Auch wenn ich mich nicht vollends mit ihr anfreunden konnte und mich doch das ein oder andere Mal über sie wurden musste, brachten ihre Facetten Farbe in das Geschehen.

Ihr merkt sicher, wie schwer mir dieses Mal meine Schlussbeurteilung fällt. Deswegen führe ich heute ausnahmsweise einmal mein Fazit stichwortartig auf:

Positiv:

- Roman wird durch seine Nebenfiguren getragen, hätte gerne mehr über diese erfahren;
- Schreibstil sehr angenehm, dadurch ein schnelles Vorankommen;
- bildhafte Beschreibung von Hamburg sowie allen besuchten Orten;
- Protagonistin entwickelt sich im Verlauf der Geschichte weiter;
- viel Liebe zum Detail bei der Erstellung des Blogs.

Negativ:

- Liebesgeschichte zu konstruiert;
- zeitliche Sprünge nicht gut gekennzeichnet;
- zu viele Zufälle führen zu den gewünschten Ergebnissen;
- Protagonistin wirkt häufig nicht all zu sympathisch.

Ich würde den Roman Lesern ans Herz legen, die Entwicklungen von Protagonisten und Romantik lieben, die sich zunächst kaum abzeichnet, um dann in einem knallbunten Finale zu enden. Für mich siegt klar Nanas allgemeine Reise durch ihr leicht abgedrehtes Leben über die romantischen Erzählungen. Und dennoch wird dies mit Sicherheit nicht mein letzter Roman der Autorinnen gewesen sein, denn ich sehe da noch sehr viel Spielraum für weitere Erzählungen.