New York zu verschenken
New York zu verschenkenMeinung
Das erste Buch der beiden Autorinnen, „Für dich soll’s tausend Tode regnen“, ist mir als entzückend und besonders schön für jugendliche Leser in Erinnerung geblieben. Da ich dort noch viel unausgeschöpftes ...
Meinung
Das erste Buch der beiden Autorinnen, „Für dich soll’s tausend Tode regnen“, ist mir als entzückend und besonders schön für jugendliche Leser in Erinnerung geblieben. Da ich dort noch viel unausgeschöpftes Potenzial gesehen hatte, fieberte ich der Veröffentlichung von „New York zu verschenken“ besonders entgegen.
Und auch „New York zu verschenken“ ist solch ein jugendlich leichter Roman, der mit Stereotypen spielt. Besonders dieses gewollte Einsetzen und auch wieder Brechen mit Klischees ist das Glanzstück des Romans. Durch den besonderen Aufbau und die Schreibweise ist der Roman innerhalb von wenigen Stunden (wenn auch eingeschränkt) lesbar, was ihn sehr kurzweilig erscheinen lässt. Die Unterhaltungen sind, trotz des Stils der Chatnachrichten, nicht umgangssprachlich gehalten, was ich sehr begrüßt habe. Lediglich Smilies und Hashtags wurden eingesetzt, was dem Verlauf mehr Authentizität verleiht.
Was dem Roman letztendlich das Genick gebrochen hat, sind die Charaktere selbst. So sehr mir das Konzept, Schubladendenken über den Haufen zu werfen, gefallen hat, hat es doch dafür gesorgt, dass sich Liv und Anton im Kreis gedreht haben. Dabei wusste der Schlagabtausch zwischen ihnen durch Humor zu punkten. Eine Kürzung von 50 bis 100 Seiten wäre dem Buch zu Gute gekommen, statt es damit zu füllen, sich gegenseitig den Ball der Oberflächlichkeit hin und her zu werfen. Diese Wiederholungen haben dazu geführt, dass ich den Roman immer wieder zur Seite gelegt habe. Süß waren hingegen die kleinen Insider, die sich schnell zwischen den beiden ergeben haben.
Die Charaktere sind mir, auch wenn ich die Dialoge der beiden ganz gerne verfolgt habe, nicht unbedingt als sympathisch in Erinnerung geblieben. Antons Entwicklung ist dabei am positivsten umgesetzt worden, da sich Liv nach und nach ins Negative gewandelt hat.
Auch enttäuschend ist der Plotttwist, da sich dieser bereits zu Anfang des Romans erahnen lässt und innerhalb weniger Seiten heruntergebrochen wird. Der Ausgang wird nur dadurch gerettet, dass die Autorinnen alles, was danach kommen könnte, im Unklaren lässt.
Fazit
Witzige Dialoge treffen auf unangenehme Wiederholungen und eine tolle Idee auf eine Wendung, die mich nicht zu überzeugen wusste. „New York zu verschenken“ ist ein kurzweiliges Leseerlebnis, dass trotz seiner Schwächen besonders bei einem jüngeres Publikum sicher gut ankommen wird.