Profilbild von linhelest

linhelest

Lesejury-Mitglied
offline

linhelest ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit linhelest über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2023

Für Fans von „Das Bildnis des Dorian Gray“ und Edgar Allan Poe!

Das Gemälde von Ashton Manor
0

1888. Ians kleine Schwester ist vor Jahren bei einem Versteckspiel verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Als nun Lord Ashton, Ians Großvater, im Sterben liegt, wird die verschwundene Celice immer wieder ...

1888. Ians kleine Schwester ist vor Jahren bei einem Versteckspiel verschwunden und nie wieder aufgetaucht. Als nun Lord Ashton, Ians Großvater, im Sterben liegt, wird die verschwundene Celice immer wieder Thema. Außerdem warnt er Ian vor dem gruseligen Gemälde, das in Ashton Manor hängt und Ian schon seit Kindheitstagen Angst macht.

Das Buch hat meine Erwartungen an eine schaurig-schöne Gothic Novel bestens erfüllt. :) Manche Aspekte erinnerten mich an „Das Bildnis des Dorian Gray“, aber auch an Edgar Allen Poes Schauergeschichten.
Mit nur 158 Seiten liest es sich spannend und gut in einem Rutsch weg und auch wenn ich zwischenzeitlich Vermutungen hatte, was es mit dem Gemälde auf sich hat, lag ich jedes Mal daneben. 😄

Der Schreibstil ist zwar an den der damaligen Zeit angelehnt, liest sich aber trotzdem locker und dürfte auch etwas für diejenigen sein, die Klassiker auf Grund der Sprache eher meiden.

Außerdem gibt es im Buch queere Repräsentation und Ian ist kein typisch stereotyper Klischee-Mann.

Hier und da gab es ein paar kleinere Rechtschreibfehler, recht viele Wortdopplungen und Wörter wurden im falschen Kontext verwendet. Da lässt sich aber gut drüber hinweglesen. :)

❗️SPOILER ❗️
In einer anderen Rezension habe ich gelesen, dass man sich gewünscht hätte, dass auf dem Klappentext steht, dass Ian schwul oder bis3ggsuell ist. Diese Sichtweise kann ich, nachdem ich das Buch gelesen habe, noch weniger nachvollziehen. Es gibt keine expliziten S3ggsszenen und sollte völlig egal sein, ob Ian nun eine Frau oder einen Mann küsst. Ich empfinde das auch nicht als queerwashing sondern als längst überfällige Repräsentation von Homos3ggsualität.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.02.2023

Die Gefahren des Online-Datings

Das makellose Mädchen
5

Die Geschichte beginnt recht geheimnisvoll mit einer Rückblende, welche sich nachher ähnlich mit anderen Personen wiederholt und so ein Muster erkennen lässt.

Danach lernen wir die Protagonistin Wren ...

Die Geschichte beginnt recht geheimnisvoll mit einer Rückblende, welche sich nachher ähnlich mit anderen Personen wiederholt und so ein Muster erkennen lässt.

Danach lernen wir die Protagonistin Wren kennen und begleiten ihre Dates mit Adam. Damit beginnt das Buch recht langsam, teilweise auch philosophisch. Wren ist ein sehr nachdenklicher Charakter und alle möglichen Phänomene unserer modernen Welt (Online-Dating. Selflove, Influencer, Selbsthilferatgeber, Poscasts, Millenials und Boomer, Pandemie, sexuelle Übergriffe…) werden von ihr reflektiert und teilweise auch hinterfragt. Gleichzeitig denkt sie (vor allem in Rückblenden) viel über ihre eigene Kindheit nach und nur ganz langsam und Stück für Stück erfahren wir, dass sie kein einfaches Leben hatte.

Durch die vielen Rückblenden gibt es mehrere Spannungsbögen, die sich jedoch perfekt ineinander einfügen.
Untergründig spannend ist das Buch von Anfang an, offensichtlich wird es dann mit Adams mysteriösem Verschwinden. Ab da baut sich die Spannung immer weiter auf und auf den letzten 200 Seiten konnte ich das Buch einfach nicht mehr zur Seite legen! Nur häppchenweise erfahren wir mehr und Plottwist folgt auf Plottwist. Dabei kommt das Buch ganz ohne Splatter und ohne detaillierte Gewaltszenen aus. Der Thrill dieses Buches liegt ganz klar im Psychologischen.

Minuspunkte sind für mich lediglich Wrens Beziehung zu Bailey (das war mir zu vorhersehbar) und dass mir Wrens Verhalten bzgl. ihrer Traumata etwas zu oberflächlich erschien.

Für eingefleischte Thrillerfans gibt es vermutlich zu wenig typische Thriller-Elemente und die Geschichte dürfte ihnen auch zu langsam sein. Für mich, als eingefleischte Schissbutz und Sensibelchen, wars genau richtig. :)

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Spannung
Veröffentlicht am 08.01.2024

Unterhaltsamer YA-Fantasy-Klassiker

Percy Jackson 1: Diebe im Olymp
0

Da im März der 6. Teil der „Percy Jackson“-Reihe rauskommt, hab ich’s mir zur Aufgabe gemacht, alle 5 bisherigen Bände vorher zu lesen.
Die Reihe ist damals irgendwie an mir vorbeigegangen - 2006 war ...

Da im März der 6. Teil der „Percy Jackson“-Reihe rauskommt, hab ich’s mir zur Aufgabe gemacht, alle 5 bisherigen Bände vorher zu lesen.
Die Reihe ist damals irgendwie an mir vorbeigegangen - 2006 war ich „schon“ 15 und in meiner „ich bin zu cool für Jugendbücher und Fantasy“. 🤦🏻‍♀️ Jugendsünden, ihr kennt das.

Ich wusste vorher nicht viel über die Reihe, außer dass es um griechische Mythologie geht und Percy von vielen für seine sarkastische Art gefeiert wird.

Der Inhalt ist den meisten vermutlich bekannt: Der 12-jährige Percy Jackson ist ein „Problemkind“. Ständig passieren ihm merkwürdige Dinge und er gerät in Situationen, die einen Schulverweis nach dem anderen zur Folge haben. Nach dem Rauswurf aus der letzten Schule erfährt er dann, nach einigen dramatischen Verwicklungen, was wirklich mit ihm los ist und landet im Camp Half Blood - einem Sommercamp für Halbgötter.

Griechische Mythologie ist nicht meine liebste, weswegen die Geschichte mich atmosphärisch vermutlich nicht so in den Bann ziehen konnte. Gleichzeitig ist das Buch aber sehr locker und rasant geschrieben. Percy und seine Freunde geraten von einer lebensgefährlichen Situation in die nächste, wobei die Charakterentwicklung aber nicht auf der Strecke bleibt. Das hat vermutlich dazu geführt, dass ich nur so durch die Seiten geflogen bin, auch wenn einige Entwicklungen vorhersehbar waren und der Humor ganz klar auf Kinder und Jugendliche abzielt.

Sehr beeindruckt hat mich, dass Rick Riordan ADHS und Legasthenie immer wieder zum Thema macht, dabei einiges an Recherchearbeit geleistet hat und deutlich macht, dass beides u. U. einschränken kann, gleichzeitig aber nicht bedeutet, dass man minderwertig ist und es manchmal sogar von Vorteil sein kann.
Im krassen Kontrast dazu stand für mich die ständige Verwendung des Wortes „Missgeburt“.

Insgesamt hat mich der Auftakt der Reihe gut unterhalten und ich freue mich, direkt mit Teil 2 weiterlesen zu können!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 20.06.2023

Dystopie mit ungewöhnlichem Schreibstil

Die Bibliothek von Edinburgh
0

Erwartet hatte ich eine Urban Fantasy Geschichte mit typischem Edinburgh-Flair und düsteren Elementen.

Tatsächlich handelt es sich aber um eine Dystopie mit Dark Academia Vibes. Auch wenn es nur sehr ...

Erwartet hatte ich eine Urban Fantasy Geschichte mit typischem Edinburgh-Flair und düsteren Elementen.

Tatsächlich handelt es sich aber um eine Dystopie mit Dark Academia Vibes. Auch wenn es nur sehr wenige Szenen in der Bibliothek gibt. Durch irgendeine, nicht näher benannte, Katastrophe befinden wir uns in einem zerstörten Schottland, in dem die Schere zwischen arm und reich nicht größer sein könnte und irgendein unbekannter König herrscht. Ropa steht ganz am Ende der Nahrungskette und braucht ein dickes Fell um sich und ihre Familie irgendwie über die Runden zu bringen. Das erklärt ihre teilweise doch recht derbe und rotzige Art.
Womit wir schon zum nächsten Punkt kommen, der mich ziemlich irritiert hat: Der gesamte Schreibstil ist ungewöhnlich. Derb, teilweise vulgär, mit viel Jugendsprache. Geschrieben wurde im Präsens und Ropa spricht die Leser*innen hin und wieder direkt an. Das führt einerseits dazu, dass es sich locker und leicht liest, andererseits fehlte mir dadurch teilweise auch die Ernsthaftigkeit, z. B. im Showdown und „Endkampf“. Ropa ist ne coole Socke, wirkt aber durch ihre Art häufig auch ein wenig stumpf und irgendwie zu cool. Trotzdem gab es auch ein paar sprachliche Schönheiten („Stadt der olfaktorischen Tragödien“ find ich zb klasse! 😄)

Das Magiesystem wird auf dem Klappentext als eine Mischung aus schottisch und afrikanisch beschrieben. Außer bestimmten Begrifflichkeiten und dem Einweben von Musik konnte ich davon aber nicht viel erkennen. Stattdessen wird das System sehr wissenschaftlich und mathematisch, was mir persönlich ein wenig den Zauber genommen hat. Ich mag aber auch einfach nichts, das mit Mathe zu tun hat. ;) Insgesamt fehlte der Beschreibung der Magie für mich aber auch der rote Faden. Vllt. erfährt man darüber in Teil 2 mehr.

Schade finde ich, dass der Klappentext einen Großteil der Handlung spoilert. Trotzdem gab es für mich einige spannende Momente, in denen ich mit Ropa mitfiebern konnte.
Auch, dass Ropa den Alkoholismus ihres Gramps so glorifiziert, fand ich schräg. Eine weiter CN könnte es noch für Spielsucht geben.

Neben diesem kleinen Kritikpunkt gibt es im Buch aber eine (meiner Meinung nach) ziemliche badass Repräsentation von behinderten Menschen. Auch Sexarbeit in einem kaputten Gesellschaftssystem und casual queerness werden gut eingewoben.

Letztendlich hat mich das Buch gut unterhalten, auch wenn mich der Schreibstil nicht abholen konnte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.06.2023

Gothic Novel mit unerwartetem Twist

Absinthe
0

Eine Gothic Novel über einen Künstler in Paris, Toulouse-Lautrec und das Moulin Rouge? Count me in! 😍 Noël wurde von der Muse verlassen. Er lebt als Künstler in Paris, bringt aber einfach kein Bild mehr ...

Eine Gothic Novel über einen Künstler in Paris, Toulouse-Lautrec und das Moulin Rouge? Count me in! 😍 Noël wurde von der Muse verlassen. Er lebt als Künstler in Paris, bringt aber einfach kein Bild mehr zustande. Als sein Freund Henri de Toulouse-Lautrec ihn mit in die mondäne Welt des Moulin Rouges nimmt, trifft er dort auf Thujon, der ihn dazu inspiriert, wieder etwas auf die Leinwand zu bringen. Thujon hat jedoch seine Schattenseiten, die Noël deutlich zu spüren bekommt …

Damit wären wir auch schon beim ersten Punkt, den ich zu diesem Buch gerne anmerken würde: Das Buch bräuchte definitiv eine CN. Danke an die Autorin @selina__schuster , die mich vor dem Lesen schon vorgewarnt hat. Die Beziehung zwischen Noël und Thujon ist nicht nur hochgradig toxisch, sondern im Buch gibt es auch häusliche Gewalt und eine recht explizit geschilderte Verg3w4ltigung.

Ich persönlich bin Thujons Geheimnis schon recht früh auf die Schliche gekommen, was das Buch allgemein angenehmer zu lesen machte. Wem das nicht gelingt, der versteht aber u.U. auch das Ende nicht und bemängelt dementsprechend, dass es wenig schaurig ist. Was es dann aber doch ist!

Besonders gelungen fand ich die Beschreibungen der Malerei und Noëls Schaffensphasen! 🎨
Hier und da gab es einige Wortwiederholungen und Wörter die so nicht existieren, worüber ich aber gut hinweg lesen konnte.

Bitter aufgestoßen ist mir aber der Ableismus und das Fatshaming im Buch. Dass Toulouse-Lautrec aufgrund einer Erbkrankheit kleinwüchsig war ist allgemein bekannt und dass das dementsprechend beschrieben werden muss ist klar und für den Plot nicht unrelevant. Sein Kleinwuchs stand aber immer wieder derart im Fokus, dass es auf mich lächerlich machend wirkte.
Die Beschreibung zweier dicker Personen fand ich auch völlig ok. Die Beleidigungen gegenüber diesen Personen jedoch nicht.

Alles in allem hat mir das Buch aber gut gefallen und hatte einen Plot, den ich so noch nicht gelesen habe!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere