Eine poetische Reise in den Banat
Die Unschärfe der WeltGute Literatur führt immer mit starken Momenten in eine Geschichte: So beginnt dieser Roman mit einer dramatischen Kutschenfahrt in das nächstgelegene Krankenhaus. Bald werden die ersten Propagandistinnen ...
Gute Literatur führt immer mit starken Momenten in eine Geschichte: So beginnt dieser Roman mit einer dramatischen Kutschenfahrt in das nächstgelegene Krankenhaus. Bald werden die ersten Propagandistinnen dieser Geschichte vorgestellt - Hannes, Florentine und der Neuankömmling Samuel. Hannes ist Pfarrer. Florentine, seine Gattin, und Samuel ihr einziges Kind - ein Einzelgänger, ein Träumer.
Die Familie rechnet sich zu den Banater Schwaben und in Rumänien in dieser Zeit herrscht eine kommunistische Diktatur.
Die kleine Familie, die Großeltern von Samuel, die Nachbarn im Dorf - alle lernen unter den gegebenen Umständen zurecht zu kommen. Auch wenn das Böse wenige Meter neben ihnen sie verrät..
Der Roman begleitet Samuel und seine Jugendliebe zum Erwachsenwerden, driftet vorbei an kleinen und größere Katastrophen und bringt junge Menschen dazu sich aufzulehnen...
Es ist nicht eine flüssige Schreibe, die einem an die Hand nimmt. Geduldig tastet sich der lesende Mensch vorwärts und dringt in die Geschichte ein.
Mit poetischer Sprache, die die Dinge neu benennt, lässt einem die Autorin Iris Wolff (in ihrem eigenen Sprachduktus) am Leben in diesem Dorf in Rumänien, geprägt von Deutschen, teilhaben...
Es kommen Besucher aus Deutschland, manche wagen die Flucht und gemeinsam wartet man auf eine Änderung, die eintritt. Das Ende des Regimes. Das Wiedersehen...die alte Heimat, die neue Heimat...
Wirklich lesenswert und nicht umsonst hat die Autorin viele Preise dafür erhalten.