Klaus-Peter Wolf – Ostfriesengier
Bei der Amtseinführung der Polizeichefin Elisabeth Schwarz explodiert der Wagen des Kollegen Klatt. Der Mordversuch ist nicht der erste und bleibt auch nicht der Letzte, bisher ist das Motiv allerdings unbekannt. Als nur kurze Zeit später der Kollege erschossen aufgefunden wird, trauert das komplette Dezernat und Ann Kathrin Klaasen ermittelt. Schnell gibt es Verdächtige. Zu schnell?
Während sich die neue Polizeichefin auf Schach- und Machtspielchen einlässt, ermittelt Ann Kathrin und kommt zum Schluss, dass der Täter in ihrem näheren Umfeld zu finden ist.
Doch ist es wirklich so? Oder tarnt da jemand ganz geschickt die Fäden und führt die Ermittler in eine Sackgasse.
Noch während das Dezernat im höchsten Aufruhr ist, muss sich Ann Kathrins Mann mit einem Identitätsdiebstahl und einem Doppelmord auseinandersetzen.
Ich habe vom Autoren schon das eine oder andere Buch gelesen, kannte aber bisher noch kein Buch aus der Reihe um Ann Kathrin Klaasen. Da mir das Rupert-Undercover-Buch nur semigut gefallen hatte, wollte ich noch mal einen Versuch starten.
Ich habe das Hörbuch, eingelesen von Klaus Peter Wolf gehört. Das ungekürzte Hörbuch hat eine Dauer von 16 Stunden. Der Autor hat eine angenehme Stimme, das Tempo könnte zwar etwas höher und fesselnder sein, insgesamt hat mir das Hörbuch bzw. die Autorenlesung aber gut gefallen.
Der Thriller hält mehrere Handlungsstränge bereit, zum einen der Mordanschlag auf Dirk Klatt, der weite Kreise im Dezernat nach sich zieht, inklusive Folgemorde.
Zum anderen ein Identitätsdiebstahl geboren aus häuslicher Gewalt, wo es ebenfalls einen Doppelmord gibt.
Beide Fälle für sich gesehen sind interessant und die Auflösung hat mich neugierig gemacht, weshalb ich am Hörbuch dran geblieben bin.
Der Erzählstil selbst ist zwar leicht und modern, die Spannung fällt aber öfters ab und die Dialoge wirken mir etwas zu steif und übertrieben. Auch die Dynamik zwischen den Figuren konnte mich einfach nicht für sich einnehmen, ich kann nicht behaupten, mich der Hauptfigur Ann Kathrin Klaasen nahe gefühlt zu haben und auch wenn sie ganz sicher tough ist, scheint sie noch die kompetenteste Person in der Dienststelle zu sein.
Ich bin erneut auf Rupert getroffen, der zum Glück deutlich erträglicher war, als in seiner eigenen Reihe.
Insgesamt konnte ich mir aber sämtliche Figuren vorstellen, sie wirken detailliert ausgearbeitet, aber ernst nehmen konnte ich sie oft leider nicht. Ich weiß nicht woran es liegt, und es tut mir auch schrecklich leid, aber ich finde einfach keinen Zugang zu den Büchern des Autoren.
Was mir hingegen gut gefiel, war die Beschreibung der Tatorte und der verschiedenen Schauplätze, die anschaulich und bildhaft beschrieben wurden. Auch die eingefangene Idylle oder die Atmosphäre an den Tatorten ist dem Autor gut gelungen.
Wer bereits Bücher des Autoren kennt und mag, wird sicherlich auch an diesem Thriller seine Freude haben. Ich empfand ihn als unterhaltsam, die Fälle interessant, der Autor führt uns auf verschiedene Umwege zum Ziel. Insgesamt wirkt mir der Thriller dennoch zu überladen, die meisten Figuren etwas zu überheblich oder unfokussiert, sodass ich mit den Figuren nicht groß mitleiden konnte. Einzig der zweite tote Kollege war mir auf Anhieb sympathisch, und ich habe es bedauert, dass er nur so kurz dabei gewesen ist. Keine Frage, Ann Kathrin Klaasen leistet gute Ermittlerarbeit, wirkt auf mich aber überheblich und unsympathisch.
Selten hab ich mich so schwer mit einer Rezension getan, aber es ist wie es ist. Es gibt von mir eine eingeschränkte Leseempfehlung, denn ich habe schon deutlich besseres gelesen, allerdings auch deutlich schlechteres. Obwohl das Buch bereits der siebzehnte Teil aus der Reihe ist, hatte ich keine Probleme in die Geschichte einzusteigen.
Das Cover ist genretypisch. Die Windmühlen sind ein netter Blickfang.
Fazit: solider Thriller, der mich leider nicht umhauen konnte. Auf mich wirkten die Dialoge und die Figuren etwas zu konstruiert. Trotzdem knappe 3 Sterne, weil beide Fälle interessant waren.