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Veröffentlicht am 11.08.2017

Der Debütroman der Autorin hat mich positiv überrascht.

Ein ungezähmtes Mädchen
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Nach dem Tode ihres Vaters, eines Wissenschaftlers, wird die junge Beatrice von der Familie ihres Onkels väterlicherseits aufgenommen. Während sie sich wunderbar mit ihrer schüchternen Cousine Sofia versteht, ...

Nach dem Tode ihres Vaters, eines Wissenschaftlers, wird die junge Beatrice von der Familie ihres Onkels väterlicherseits aufgenommen. Während sie sich wunderbar mit ihrer schüchternen Cousine Sofia versteht, bleiben ihr die Übrigen, Cousin Edvard, Tante Harriet und ihr Onkel Wilhelm persönlich, sehr fremd. Dennoch ist sie ihnen trotz der strengen Erziehung sehr dankbar dafür, dass sie bei ihnen leben darf.

Im Alter von siebzehn Jahren begegnet Beatrice, die zusammen mit Edvard und Sofia die Oper besucht, einem attraktiven Mann, der in Begleitung einer Halbweltdame ist. Und nur wenig später zeigt dieser in der Pause der gelangweilten Beatrice berühmte Gemälde, die in der Oper aushängen. Beatrice ist fasziniert vom Norweger Seth Hammerstaal, einem erfolgreichen Unternehmer, der jedoch in dem Ruf steht äußerst skrupellos zu sein. Doch bei weiteren Begegnungen muss sie feststellen, dass Seth in Wirklichkeit ein freundlicher und sympathischer Mann ist, der seine Familie über alles liebt und umsorgt und zudem auch sehr viel Geld für karitative Zwecke spendet. Dennoch sitzt der Stachel der Eifersucht tief, als ihr zugetragen wird, dass Seth sich um eine reiche Deutsche bemüht, obwohl er Beatrice zuvor bereits leidenschaftliche Küsse raubte. Als ihr Seth einen Heiratsantrag macht muss Beatrice ihn schweren Herzens abweisen. Was Seth nicht ahnt, ist, dass Beatrice Onkel sie mit einem älteren und grausamen Mann verheiraten will, der Edvards Karriere dienlich sein könnte- verweigert sie sich, muss Sofia den Mann an Beatrices statt heiraten. Da Beatrice genau weiß, dass das Sofias Ende bedeuten würde, die ebenfalls frisch verliebt ist, doch eine zartere Konstitution als sie besitzt, opfert sie sich für ihre Cousine. Nicht ahnend worauf sie sich einlässt und welches grausame Schicksal sie erwartet.

Unterdessen reagiert Seth wie betäubt auf Beatrices Abweisung und zieht sich enttäuscht zurück. Nun ist Beatrice allein auf sich gestellt und sieht sich Auge um Auge einem Ehemann gegenüber, der sie spüren lässt, wie sehr er sie eigentlich verachtet und hasst.
Wird es dennoch einen Ausweg für Beatrice geben und werden sie und Seth später ihr Glück finden?

Die Schwedin Simona Ahrstedt lässt in ihrem ersten historischen Roman in deutscher Übersetzung die Zeit um 1880 herum aufleben. Wirklich interessant fand ich dabei, dass dieser Roman nicht an den üblichen Schauplätzen spielt, die ich bislang gewohnt war, (England/Deutschland) sondern dass die Autorin ihre Leser in ihre Heimat, nach Stockholm entführt. Ein Setting das mir in Bezug auf die Zeitepoche, in der dieser Roman spielt; bislang noch nie untergekommen ist und der erste Grund dafür war, dass ich neugierig auf „Ein ungezähmtes Mädchen“ wurde. Zugegebenermaßen klingen die schwedischen Namen der Protagonisten zunächst ein wenig sperrig im Ohr und man muss sich konzentrieren, dass man anfangs nicht schnell den Faden verliert, da man beim Lesen dieser Geschichte einer Vielzahl an Nebenfiguren begegnet, doch wenn man sich einmal eingefunden hat, wird man durch die sehr fesselnde Story belohnt.

Das Buch ist eine gelungene Mischung aus Liebesroman und Sittengemälde der damaligen Gesellschaft und beleuchtet die Art und Weise wie sehr Frauen in dieser Zeitepoche Einschränkungen unterworfen waren, näher. Es ist somit nicht nur ein Unterhaltungsroman für Romantiker, sondern spiegelt ebenfalls auf sehr eindringliche Weise die Ängste, Sorgen und Wünsche der Frauen; hier durch Beatrice und Sofia verkörpert, wieder.

Besonders Beatrices Schicksal hat mich dann auch sehr beschäftigt; eine Romanheldin die zugleich die typische Naivität einer behüteten jungen Frau als auch Intelligenz und Mut in sich vereint. Besonders imponiert hat mir jedoch an ihr, dass sie stets wusste was sie wollte und dass sie sich ohne Rücksicht auf ihr eigenes Glück für schwächere Personen aufopferte. Sicherlich mag die Geschichte ein wenig vorhersehbar gestrickt sein, dennoch unterhält sie und zudem wirken die Akteure durch die Art und Weise wie die Autorin zu schreiben vermag sehr lebendig. Der Schreibstil von Simona Ahrnstedt erinnerte mich dabei ein wenig an den des Autorenduos Iny Lorentz.
Ein wenig enttäuscht war ich ehrlich gesagt davon, wie schnell sich Seth damit abgefunden hat, dass Beatrice ihn abgewiesen hat. Hier hätte ich mir ein wenig mehr Hartnäckigkeit seinerseits gewünscht. Aber trotz diesem kleinen Kritikpunkt hat mich der Debütroman der Autorin positiv überrascht.

Veröffentlicht am 11.08.2017

Leichte Längen im dritten Teil der Reihe...

Der Kelch von Anavrin - Geheimnisvolle Gabe
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Serena, die die Fähigkeit hat, durch bloßes Berühren ihrer Hände die Gefühle, Gedanken und Erinnerungen anderer Lebewesen zu sehen, lebt zusammen mit ihrer Mutter Calandra zurückgezogen in einer kleinen ...

Serena, die die Fähigkeit hat, durch bloßes Berühren ihrer Hände die Gefühle, Gedanken und Erinnerungen anderer Lebewesen zu sehen, lebt zusammen mit ihrer Mutter Calandra zurückgezogen in einer kleinen Kate inmitten eines Waldes in England.

Eines Tages findet Serena am Strand einen bewusstlosen Mann, der krampfhaft einen Beutel in Händen hält. Als sie ihre Mutter bittet, ihm helfen zu dürfen, verweigert sie Serenas Wunsch entschieden, denn sie hat keinerlei Vertrauen zu Männern im Allgemeinen und möchte nicht, dass sich Serena wegen einem Mann in Gefahr begibt. Doch Serena lässt der Gedanke nicht mehr los, dass der Mann vielleicht sterben könnte, wenn sie ihm ihre Hilfe verweigert und so will sie ihm trotz der Verbote ihrer Mutter helfen und begibt sich ein zweites Mal zum Strand. Als sie ihn berührt, durchströmen sie sämtliche aufgestauten Gefühle, die der Mann in sich trägt und erschreckt von den düsteren Gedanken, wird sie für eine Weile bewusstlos.

Der Mann den sie am Strand aufgelesen hat, ist Randwulf of Greycliffe. Randwulf hatte einst für einen Freund ein Artefakt verwahrt, das Silas de Mortain, ein Mann der sich die schwarze Magie zu Eigen gemacht hat und eine Reihe von Gestaltwandlern befehligt, unbedingt an sich bringen wollte. De Mortains Schergen überfielen damals Randwulfs Anwesen und töteten seine Frau und seinen Sohn. Nun lebt Randwulf nur noch zu einem Zweck- um Rache an dem Mann zu üben, der ihm das Liebste nahm, was er hatte. Seine Familie.

De Mortain will zudem vier Kelche an sich bringen, die dem Besitzer Macht, Unsterblichkeit, Frieden und Wohlstand schenken. Diese vier Kelche waren einst ein einziger Kelch mit vier kostbaren, magischen Edelsteinen besetzt. Ein Kelch der von einem Menschen mithilfe einer Prinzessin, die aus einem Reich jenseits unserer Welt stammte, gestohlen wurde und dann in vier Teile zerbrach und von diesem Zeitpunkt an, als verschollen galt.
Die Prinzessin wurde auf ewig aus Anavrin verbannt...

Nachdem Randwulf klar wird, dass von Serena keine Gefahr ausgeht, soll sie seine Wunden versorgen und er nimmt für diese Zeit Serenas und Calandras Gastfreundschaft in Anspruch. Calandra ist erbost über die anmaßende Art und Weise die Randwulf an den Tag legt und auch ein wenig erschreckt über seinen aufbrausenden Charakter. Sie befürchtet das Schlimmste. Womit sie jedoch nicht rechnet, ist, dass es Serena gelingt, nach und nach Randwulf in seinem Schmerz über den Verlust seiner Familie zu trösten. Serena verliebt sich in Randwulf, ist jedoch verzweifelt, denn sie weiß genau, dass Randwulf eine wichtige Aufgabe, neben seiner Rache an Silas de Mortain zu erfüllen hat und ihnen beiden deswegen keine gemeinsame Zukunft vergönnt sein kann...

Im dritten Teil der Drachenkelch Reihe von Tina St. John alias Lara Adrian, ist es nun an Randwulf of Greycliffe, dessen Familie von dem Bösewicht dieser Reihe, Silas de Mortain getötet wurde, das noch letzte verschollene Teilstück des magischen Drachenkelches zu finden und vor Silas de Mortain in Sicherheit zu bringen. Aber Randwulf will mehr als nur das- er will Rache und Silas für den Mord an seiner Familie töten.
Dieses Unterfangen stellt sich als äußerst gefährlich heraus, denn Silas de Mortain hat schon seine Helfershelfer, düstere Gestaltwandler, ausgeschickt um Randwulf und die zwei Teile des Drachenkelches in dessen Besitz Randwulf dank seiner Freunde ist, zu finden.

Randwulf ist wie auch die beiden anderen Helden in der Reihe ein typischer „Tortured Hero“.
Ihm zur Seite gestellt wurde mit der weiblichen Figur Serena ein völlig gegensätzlicher Charakter. Wo Randwulf durch seine grauenvollen Erlebnisse bedingt, die Welt nur noch voller Düsternis und völlig verblendet vor Hass auf de Mortain betrachtet, ist es Serena, die Randwulf durch ihre offene, freundliche und ehrliche Art versucht zu heilen und ihm zu helfen, die Trauer über den Verlust seiner Familie endlich zuzulassen und zu verarbeiten.

Obwohl ich den Plot, die gemeinsamen Gespräche der beiden Hauptfiguren durchaus anrührend fand, hatte ich doch ein kleines Problem mit Serena. Sie war für meinen Geschmack doch ein wenig zu gut für diese Welt und auch wenn die Autorin es durchaus plausibel für den Leser erklärt hat, wieso Serena so selbstlos und friedfertig war- mir war es einfach „too much“, denn so wirkte sie auf mich fast wie eine „Heilige“ und ein wenig farblos und langweilig.

Ein weiterer Grund wieso ich diesen dritten Teil der Reihe etwas schwächer als seine Vorgängerbände fand, war, dass in der ersten Hälfte des Buches einfach zu wenig passiert. Obwohl ich es durchaus schätze, wenn Liebesromanautoren ihren Figuren viel Raum und gemeinsame Dialoge geben, um dem Leser der Liebesbeziehung des Romans einen Touch von Realität zu vermitteln- hier wurde es mir doch eine Spur zu lang ausgebreitet und ich musste mich ein wenig zwingen, weiterzulesen.

Ab der Mitte des Buches geht es jedoch dann wieder wie gewohnt spannend weiter und die Geschehnisse überschlagen sich regelrecht bis zum endgültigen Showdown am Ende des Buches. Obwohl es natürlich ein Happy End geben wird, ahnt man als Leser jedoch, dass der dritte Teil keinesfalls der letzte sein kann, was sich auch bestätigt, wenn man sich auf der Webseite der Autorin umschaut, denn Draec le Nantres Abenteuer mit dem Drachenkelch steht noch aus...

Veröffentlicht am 11.08.2017

Selbst ein Gable’ Roman mit kleinen Mängeln, ist immer noch besser, als so manch anderer Historienschmöker

Der dunkle Thron
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Während der Regierungszeit Heinrichs VIII. gerät auch Nicholas of Waringhams Vater ins Visier der Mächtigen, denn dieser neigt zu gefährlichen Ansichten in Glaubensfragen. Obwohl Nicholas von Sir Thomas ...

Während der Regierungszeit Heinrichs VIII. gerät auch Nicholas of Waringhams Vater ins Visier der Mächtigen, denn dieser neigt zu gefährlichen Ansichten in Glaubensfragen. Obwohl Nicholas von Sir Thomas More persönlich, bei dem er unterrichtet wird, nach Hause geschickt wird, um seinen Vater zu warnen und zur Umkehr zu bitten, bleibt Nicks Vater im Stillen ein Anhänger des neuen Glaubens, denn er verachtet die kirchlichen Würdenträger, die das Volk ausbluten lassen. Nach außen hin gibt er sich jedoch friedlich- umso größer ist das Erschrecken der Waringham Familie, als ihr Oberhaupt doch noch abgeführt und in den Tower gesperrt wird. Nicholas gelingt es jedoch, kurz bevor sein Vater an den schweren Folterungen die ihm zugefügt wurden stirbt, letzte Worte mit diesem zu wechseln und er erfährt, dass es keinesfalls seine Einstellung in Glaubensfragen war, die ihn in den Tower brachte.

Nicholas schwört Rache- als getreuer Anhänger von Prinzessin Mary, die zusammen mit ihrer Mutter, Königin Katharina (im Roman als Catalina bezeichnet) hat er es jedoch alles andere als leicht. Zudem bringt sein vorlautes Mundwerk ihn sehr oft in arge Bedrängnis- einige Male sogar in Lebensgefahr, denn Oliver Cromwell, einer der ehrgeizigen und grausamen Schergen des Königs, versucht alles, um dem König den Weg zu einer Ehe-Annullierung zu ebnen und Nicholas ist Cromwell dabei ein besonderer Dorn im Auge. Als Heinrich sich von der katholischen Kirche lossagt und nun als Oberhaupt einer reformierten Kirche fungiert, glaubt er sich am Ziel seiner Wünsche.

Er lässt seine Ehe mit Katharina für ungültig erklären, degradiert seine Tochter Mary damit zu einem Bastard und heiratet Anne Boleyn, die ihm endlich einen ersehnten, männlichen Thronfolger schenken soll. Damit beginnen gefährliche Zeiten für Mary, doch sie hat immer noch ihren getreusten Gefährten Nicholas, der Mittel und Wege findet, um ihr beizustehen. Währenddessen kommen sich Nick und Polly, eine Magd in seinen Diensten, näher- Polly wird dabei schwanger und durch gewisse Umstände wird Nick etwas später genötigt, Polly zu heiraten. Doch es ist keine Liebe, die er für sie empfindet. Wahre Liebe findet er viele Jahre später, doch da scheint es, als ob das Glück Nicholas verlassen hat und er nur ein weiteres adliges Opfer sein wird, dass seinen Kopf auf Befehl des Königs verliert. Oder wird Nicholas seinem Henker noch einmal entkommen können?

„Der dunkle Thron“ ist zwar ein neuer Teil der beliebten Waringham Reihe der Autorin, doch er knüpft keineswegs am Vorgängerband „Das Spiel der Könige“ an, sondern spielt knapp 74 Jahre später, als der dritte Teil der Waringham Saga beginnt und erzählt die Geschichte von Nicholas of Waringham. Wie immer gibt es an Rebecca Gable’s Schreibstil nicht viel zu rütteln- er ist eingängig und mitreißend. Auch dieses Mal hat sie mit diesen Zutaten einen unterhaltsamen historischen Schmöker geschaffen, den ich mit großem Interesse gelesen habe. Positiv ist auch hervorzuheben, dass sie ihren Romanhelden nicht im engsten Freundeskreis des Königs integriert hat, sondern dass seine uneingeschränkte Loyalität stattdessen der Königin und ihrer Tochter Mary gilt.

Dennoch gibt es auch ein paar Kritikpunkte, die ich nicht unter den Tisch kehren möchte, auch wenn ich ein Fan der Autorin bin. Es ist sicherlich ein Pluspunkt, dass Nicholas kein bequemer, durch und durch guter Mensch ist, sondern seine Fehler und Macken hat, doch manches Mal empfand ich sein Verhalten etwas widersprüchlich. Auf der einen Seite steht seine unverbrüchliche Treue zur Königin und deren Tochter und benimmt sich wie ein Mann von Ehre- auf der anderen Seite behandelt er seine Frau, die ehemalige Dienstmagd Polly dagegen wie ein Mensch zweiter Klasse. Sicherlich kann man nachvollziehen, dass Menschen dieser Epoche, besonders Adelige ihre bürgerlichen „Untergebenen“ nicht gerade mit Samthandschuhen anfassten, doch Nicholas Gleichgültigkeit und manche seiner gefühlskalten Äußerungen, passten nicht wirklich ins Gesamtbild seiner Figur.

Was mir normalerweise immer gut an Gable’ s Romanen gefällt, ist wie geschickt sie Historie und Fiktion miteinander verbindet, wie gut ihre Romane recherchiert und vor allem wie umfangreich sie sind. Etwas befremdlich fand ich daher die recht einseitige Beschreibung von König Heinrich VIII. Sicherlich mag er kein Sympathieträger gewesen sein, doch selbst ein „Ungeheuer“ in Menschengestalt (die Autorin versäumt es nicht in ihrem Nachwort darauf hinzuweisen, wie sehr sie Heinrich VIII. verabscheut) wird sicherlich mehr charakterliche Facetten aufzuweisen haben. Es wird zwar erwähnt, dass er gerne Theater spielte und großes Geschick in Turnierkämpfen bewies, doch über die Dinge die ihn antrieben, erfährt man stattdessen nichts. Diese Sicht auf den englischen König war mir persönlich etwas zu einseitig- zudem fand ich es befremdlich, dass immer wieder die Rede vom „dicken“ Heinrich war. Dabei galt er als gut aussehender und attraktiver (vor allem sportlich schlanker) König bis er 1536 einen Turnierunfall hatte, da war er bereits 45 Jahre alt! Diese Verletzung zwang ihn schließlich dazu, seine sportlichen Aktivitäten aufzugeben und erst danach ging er langsam aber sicher in die Breite.

Ebenfalls seltsam fand ich diverse Romanabschnitte- während manche Geschehnisse recht ausführlich geschildert werden, erfährt man andere wichtige Dinge nur in kurzen Rückblenden, hier hätte ich mir mehr Fingerspitzengefühl gewünscht. Trotz allem ist meine Kritik hier Kritik auf hohem Niveau, selbst ein Gable’ Roman mit kleinen Mängeln, ist immer noch besser, als so manch anderer Historienschmöker. Ich bin schon sehr gespannt darauf, wie es mit den Waringhams weitergeht und hoffe, dass die Autorin den Herrscher/die Herrscherin in ihrem nächsten Buch ein wenig facettenreicher gestalten wird.

Veröffentlicht am 31.07.2017

Eine Familie hat viele Geheimnisse- Solides, irisches Familiendrama.

Das Geheimnis jenes Sommers
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Irland 1983:

Tim freut sich riesig auf den Besuch bei seiner Tante Mags, die zusammen mit ihrem Mann PJ auf dem Land lebt. Doch als er den relativ beschaulichen Ort dann mit eigenen Augen sieht, ist er ...

Irland 1983:

Tim freut sich riesig auf den Besuch bei seiner Tante Mags, die zusammen mit ihrem Mann PJ auf dem Land lebt. Doch als er den relativ beschaulichen Ort dann mit eigenen Augen sieht, ist er doch zunächst schockiert. Auch die Dorfjugend freut sich nicht unbedingt darauf ihn kennenzulernen. Eine Ausnahme gibt es jedoch. Die hübsche Nachbarin Maeve, die mit ihrer nachlässigen Mutter und mehreren Geschwistern alle Hände voll zu tun hat, seitdem ihr Vater bei Nacht und Nebel verschwand. Tim verliebt sich in Maeve, doch auch ein anderer Junge aus dem Dorf hat bereits ein Auge auf Maeve geworfen. Tims Tante Mags unterstützt ihn, doch ein wenig wundert sich Tim schon darüber, welchen Stimmungsschwankungen seine schwangere Tante unterliegt. Mal ist sie überglücklich, dann wieder so in sich gekehrt, dass sie keinen an sich heran lässt. Und auch mit Maeves Mutter scheint sie ein Geheimnis zu teilen. Wieso unterstützt sie diese mit Geld? Als er eines Nachts früher als erwartet aus der Disco zurückkehrt, überrascht er seine Tante, seinen Onkel, die Nachbarin und den Dorfpfarrer dabei, wie sie etwas scheinbar Wichtiges besprechen. Mehr als zuvor glaubt Tim an ein Geheimnis, dass alle miteinander teilen und will es unbedingt ergründen…

Irland 2010:

Orla ist die Tochter von Mags und PJ. Sie würde zu gerne das Weihnachtsfest bei ihren Eltern verbringen, doch das schlimme Wetter macht ihnen allen einen Strich durch die Rechnung. Ein Umstand, der besonders ihrer Mutter zu schaffen macht, die seit Jahren depressive Schübe hat. Doch nur wenig später klappt es endlich mit einem Treffen. Orla nutzt dieses, um ihre Eltern schonend darauf vorzubereiten, dass sie womöglich, direkt nach ihrem Universitätsabschluss, zusammen mit ihrem Freund ins Ausland gehen möchte, weil sie dort bessere Zukunftschancen hat. Mags ist am Boden zerstört, doch ihr Vater versucht die Situation zu retten, in dem er sie bittet, nichts zu überstürzen. Bei ihrer Abfahrt, überreicht er ihr einen Umschlag, in dem neben Geld ein altes Photo steckt, auf dem ihre Eltern zusammen mit einem ihr fremden Jungen abgebildet sind. Orla ist verwirrt. Sie kennt diesen Jungen nicht, doch als sie ihrem Vater darüber Fragen stellen will, blockt dieser alles ab und bittet Orla darum, alles zu vergessen, auch dass er ihr das Photo überhaupt gegeben hat. Das weckt aber gerade erst Orlas Neugierde…

Im Mittelpunkt dieses Romans von Susan Stairs, steht eine irische Familie, deren Geschichte auf zwei Zeitebenen erzählt wird, in denen gleich zwei Akteure im Fokus stehen; Tim und Orla. Allerdings ist Tims Story viel ausführlicher geraten und ehrlich gesagt auch spannender, als Orlas Versuche, ihre Eltern dazu zu bringen, ihr zu verraten, um wen es sich bei dem Jungen auf dem Bild handelt. Zugegeben, die Familiengeheimnisse fand ich packend erzählt und man kann sich dank des bildhaften Schreibstils der Autorin auch gut hineindenken in Tims Gedankenwelt und in das ländliche Irland der 80er Jahre. Dennoch blieben mir außer Tim, sämtliche Akteure leider zu blass, dazu wurde vieles einfach zu kurz und knapp abgehandelt. Besonders fiel mir das gegen Ende des Romans auf, als sich die Ereignisse überschlugen und manches davon leider nur noch in einem Rückblick, einer Nacherzählung gleich wirkend, aufgeführt wurde. Ich dachte eigentlich, nachdem ich den Klappentext gelesen hatte, ich würde es hier mit einem Roman im Stile einer Kate Morton zu tun bekommen, doch eigentlich ist „Das Geheimnis jenes Sommers“ eher ein Familiendrama, dass zwar gut geschrieben wurde, dem allerdings hier und da mehr Ausführlichkeit gut getan hätte. Vielleicht wollte die Autorin auch einfach zuviel in ihren Roman, da sind einmal die Depressionen von Mags, dann diverse Familiengeheimnisse, das schwierige Annähern zwischen Tim und seiner Tante und seinem Onkel, Tims Verliebtheit und dann noch die Rivalität zwischen ihm und einem Dorfjungen. Nicht zu vergessen Orla, die sich abnabeln möchte. Vieles wird angerissen, aber leider nur stiefmütterlich abgehandelt, was ich sehr schade fand. Dennoch, ich war ansonsten gebannt von der Story und empfehle sie trotz meiner Kritikpunkte gerne weiter.

Veröffentlicht am 25.07.2017

Romantischer, hocherotischer, leider aber auch streckenweise etwas flacher Teil der „Fusion“ Reihe

Eine Prise Liebe
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Cami betreibt mit ihren besten Freundinnen das Restaurant „Seduction“. Die junge Frau ist bereits geschieden, aber nach wie vor gut befreundet mit ihrem Ex. Was so manche Freundinnen ihres Exmannes nicht ...

Cami betreibt mit ihren besten Freundinnen das Restaurant „Seduction“. Die junge Frau ist bereits geschieden, aber nach wie vor gut befreundet mit ihrem Ex. Was so manche Freundinnen ihres Exmannes nicht verstehen können. Dennoch versucht sie alles, um ihn mit einer anderen Frau zu verkuppeln, denn Cami findet, das sei sie ihrem Ex schuldig, der schließlich nichts dazu konnte, dass ihre Ehe in die Brüche ging. Denn Camis Herz hing stets an Landon, dem Bruder einer Freundin und das bereits seit Schultagen. Mittlerweile glaubt Cami allerdings, ihre Gefühle für Landon hätten sich gegeben. Nach einem Unfall und keinen großen Aussichten auf weitere Flugabenteuer, kehrt der Navy-Pilot Landon wieder heim. Er ist hin und hergerissen. Zum einen liebte er die Fliegerei wie kaum etwas anderes und hadert mit sich, dass es seine Gesundheit nun nicht mehr zulässt, dass er einen Flieger selbst steuern darf und zum anderen wird er in seiner Heimatstadt wieder auf alte Freunde treffen. Wie Cami. Als sich beide nach so langer Zeit wieder begegnet, klopft nicht nur Landons Herz schneller. Doch seltsamerweise zeigt Cami ihm zunächst die Kalte Schulter. Landon will unbedingt herausfinden, ob Cami noch Gefühle für ihn hat…

Nach „Für Happy Ends gibt’s kein Rezept“, geht die „Fusion“ Reihe von Kristen Proby mit „Eine Prise Liebe“, nun bereits in die zweite Runde. Diesmal bekommt es der Leser mit einem Paar zu tun, dass sich bereits seit Kindertagen kennt. Sowohl Cami als auch Landon sind unglaublich sympathisch, attraktiv und man weiß bereits nach wenigen Seiten, dass sie sich schon sehr lange lieben. Camis Zurückhaltung Landon gegenüber, ist dann auch kein echtes Hindernis und so kommen beide recht fix miteinander zusammen. Ihre gemeinsamen Dialoge fand ich witzig und süß zugleich, Romantik und Erotik ist ebenfalls ausreichend vorhanden und auch die Unterhaltungen mit den übrigen Mädels haben mich einige Male schmunzeln lassen, doch ich möchte dennoch nicht mehr als vier von fünf Punkten für die Geschichte vergeben. Und zwar weil ich fand, dass es die Autorin ein wenig zu sehr übertrieben hat mit ihrer „Friede, Freude, Eierkuchen-Mentalität“ die im kompletten Roman vorherrscht. Ich hätte mir an dem Heldenpaar einfach ein paar Ecken und Kanten gewünscht, beide sind so übertrieben nett, dass es schon manchmal etwas langweilig wirkt und echte Probleme werden so kurz und knapp abgehandelt, dass es einfach unglaubwürdig wirkt. Auch die Sache mit Landons Verletzung und dass seine Karriere sozusagen vorbei ist, scheint ihn kaum zu tangieren, selbst wenn es im Roman erwähnt wird. Außerdem, als Cami und Landon dann doch einmal miteinander streiten, wirkt das Ganze so künstlich inszeniert, dass es mich nicht überzeugen konnte. Genauso wenig, wie Camis überzogene Reaktion gegen Ende der Story, die dazu führt, dass sie glaubt, Landon für immer verloren zu haben.

Dennoch, trotz meiner Kritikpunkte, ist „Eine Prise Liebe“, alles andere als ein schlechter Liebesroman, nur halt manchmal sehr disneyhaft wirkend. Ich hätte mir einfach Akteure mit mehr Ecken und Kanten gewünscht und vor allem, dass die Autorin bei diversen Konflikten ein wenig mehr in die Tiefe gegangen wäre. Allerdings gefiel mir dieser Teil ein bisschen besser, als der Vorgängerband.

Fazit: Romantischer, hocherotischer, leider aber auch streckenweise etwas flacher Teil der „Fusion“ Reihe.