Alter Mythos neu erzählt!
Eigentlich hat ja allein schon das atemberaubende Cover von "Meeresglühen" eine 5-Sterne-Bewertung verdient. Ich muss auch zugeben, dass ich etwas Angst hatte. vom Inhalt enttäuscht zu sein, da tolles ...
Eigentlich hat ja allein schon das atemberaubende Cover von "Meeresglühen" eine 5-Sterne-Bewertung verdient. Ich muss auch zugeben, dass ich etwas Angst hatte. vom Inhalt enttäuscht zu sein, da tolles Cover ja nicht automatisch tolle Geschichte bedeuten muss. Nach dem Lesen des Buches kann ich aber jeden beruhigen, denn das Buch wird dem ersten Eindruck definitiv gerecht und braucht sich nicht hinter dem Cover zu verstecken! Ich muss sagen, dass der Erzählstil und die Handlung schon eher etwas für Jugendliche ist, aber trotzdem hat mir das Buch als Erwachsene auch sehr gut gefallen und ich freue mich jetzt schon auf den nächsten Band.
Die Geschichte beginnt in Cornwall, eine stürmische Landschaft, die von Anna Fleck bildgewaltig und eindrucksvoll beschrieben wird. Wir lernen direkt Ella kennen, eine junge Abiturientin aus Berlin, die fast jeden Sommer nach England kommt, auch seit dem ihre Großmutter verstorben ist, welche dort lebte. Die Autorin fängt gekonnt die Szenerie in dem kleinen Küstendorf ein und gibt dem Leser erstmal einen netten Einstieg in die Geschichte und die Leute, bevor dann auch schnell Spannung aufgebaut wird, als Ella einen jungen Mann vor dem Ertrinken rettet, der an ein Surfbrett gefesselt war. Es folgen spannende Szenen an Land, bei denen mir besonders gut gefallen war, dass man als Leser auch nicht mehr wusste, als die Informationen, die Aris an Ella weitergegeben hat. Da diese mehr als spärlich ausfielen, blieb die Spannung groß, bis die beiden sich aufmachten, um Aris in seine Heimat zurückzubringen und Ella auf ein verborgenes Königreich stößt, das den Menschen an der "Oberfläche" schon immer verborgen war.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen, denn Ann Fleck nimmt einen als Leser von Anfang an mit auf die spannende Reise von Ella und Aris. Besonders gelungen fand ich den ironischen Humor, der sich vor allem in Ellas "innerer Stimme" manifestiert hat, die ihr immer wieder den ein oder anderen zynischen Kommentar entgegengeschleudert hat. Diese leichte Art war sehr lustig und schön zu lesen, hat einem Ella als Protagonistin noch einmal besonders nahe gebracht und lässt den Leser in den Kopf einer jungen Erwachsenen blicken. Auch die Handlung hat mir sehr gut gefallen. Zu Beginn hatte ich nicht erwartet, das der Plot sich so lange in Cornwall bewegt, aber rückblickend fand ich das Tempo der Geschichte sehr gelungen. Viel mehr will ich gar nicht sagen, um nicht zu spoilern, aber weder Spannung noch Emotionen kamen im Buch zu kurz und für mich ist die Geschichte rundum gelungen! Besonders gefallen hat mir auch das Ende des Buches, bei dem vieles geklärt wurde und der erste Band schon relativ abgeschlossen ist, aber auch genug offen bliebt, um den Leser auf Teil zwei neugierig werden zu lassen! Allzu offene Enden kann ich nämlich nicht leiden.
Ein weiterer positiver Aspekt ist für mich die Leichtigkeit, mit der die Autorin auch schwierige und aktuelle Themen in ihrem Fantasyroman untergebracht hat. Vor allem ging es darum, auf Abgrenzung und Klassenunterschiede aufmerksam zu machen, was man gut auf die aktuellen Rassismus-Konflikte übertragen kann. Die ernstzunehmende Botschaft, die so schön zwischen die Zeilen gepackt wurde, hat mir gut gefallen! Abschließend kann ich nur sagen, ich bin begeistert und will mehr davon!