Profilbild von herbsandhexes

herbsandhexes

Lesejury Profi
offline

herbsandhexes ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit herbsandhexes über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 30.03.2023

Cozy, witchy & oft zum Schmunzeln

Ex Hex
0

Obwohl ich gerne komplexere Fantasy, bewegende Romane und Thriller, bei denen ich das Kissen zerrupfe, lese, darf es zum Ausgleich auch mal leichter zugehen. Da kam Ex Hex gerade richtig!

Mische niemals ...

Obwohl ich gerne komplexere Fantasy, bewegende Romane und Thriller, bei denen ich das Kissen zerrupfe, lese, darf es zum Ausgleich auch mal leichter zugehen. Da kam Ex Hex gerade richtig!

Mische niemals Wodka und Hexerei. – Mit gebrochenem Herzen, passender Musik, Wodka, einem großzügigen Schaumbad und vielen, vielen Kerzen hat Vivi vor neun Jahren ihren Ex-Freund verflucht. Allerdings mit einer Badekerze und ohne ernste Absichten. Unwahrscheinlich also, dass ihre Worte wirklich Auswirkungen haben werden, oder? Als Rhys für das Herbstfest nach Graves Glen zurückkehrt, ist Vivis oberstes Ziel ihn zu meiden. Bis deutlich wird, dass ihr Fluch doch gewirkt hat und ganz anders ausfällt. Die einzige Möglichkeit: Vivi & Rhys müssen zusammenarbeiten, um ihn und das Städtchen zu retten.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Perspektive von Vivi und Rhys erzählt. Der Einblick in die unterschiedlichen Gefühle und Wahrnehmungen der beiden hat mir gut gefallen und ich habe keinen der beiden bevorzugt. Graves Glen, das rund um Halloween zu Höchstleistungen aufdreht, war außerdem ein schöner Schauplatz und hat für mich zur gemütlichen Atmosphäre beigetragen. Der Schreibstil ist angenehm leicht und die Geschichte geht recht zügig voran. Die verschiedenen Auswirkungen des Fluchs und die Versuche der Behebung waren interessant. Zwischenzeitlich hätte ich mir nur gewünscht, dass mehr Raum für die Magie als solche und die zwischenmenschlichen Beziehungen geblieben wäre. Unterhaltsam war die Geschichte dennoch allemal!

Womit ich hingegen nicht so viel anfangen konnte, waren die Gedanken, wie toll z. B. der Mann der Träume riecht. Auch die Wortwahl hätte für mich an einigen Stellen etwas seichter ausfallen können.

Insgesamt ist „Ex Hex – Verliebt, verwünscht, verbündet“ eine süße Hexen-Romcom, die ich sehr gerne gelesen habe und die ohne fehlende Kommunikation zwischen Vivi & Rhys auskommt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.02.2023

Wenn nur das Ende nicht wäre...

Anatomy
0

Edinburgh 1817: Lady Hazel Sinnett will trotz aller Widerstände Chirurgin werden. Dieses Ziel rückt in greifbare Nähe als Dr. Beecham ihr einen Deal vorschlägt. Hierfür muss sie die medizinische Prüfung ...

Edinburgh 1817: Lady Hazel Sinnett will trotz aller Widerstände Chirurgin werden. Dieses Ziel rückt in greifbare Nähe als Dr. Beecham ihr einen Deal vorschlägt. Hierfür muss sie die medizinische Prüfung jedoch ohne Unterricht bestehen – aber so leicht lässt sich Hazel nicht unterkriegen! Dank Jack, einem Leichenräuber, gelangt sie auch ohne die Universität an geeignete Lernobjekte. Doch während Hazel immer weiter Fortschritte macht, machen sie einige bestürzende Entdeckungen…

Die im Titel angeteaserte Liebesgeschichte zeigt sich in meinen Augen eher zwischen Hazel und der Medizin – wobei es auch zwischenmenschlich funkt, nur deutlich dezenter. Ich war davon angenehm überrascht, kann mir aber vorstellen, dass hier Erwartungen enttäuscht werden könnten.

Für mich waren die historisch-inspirierten Aspekte der Geschichte und die medizinischen Einblicke grandios. Die eher düstere Atmosphäre konnte mich schnell für sich gewinnen und auch die Darstellung gesellschaftlicher Hindernisse beim Zugang zu höherer Bildung fand ich sehr gelungen. Diese gewisse Realitätsnähe war mein Highlight der Geschichte. (Ausklammern würde ich hierbei, dass für einige zentrale Probleme bequeme Lösungen gefunden wurden und Hazel oft sehr unbedachte Entscheidungen trifft.)

Das Ende hat meine Begeisterung dann leider sehr gedämpft. Dies liegt vor allem an den „phantastischen“ Elementen, aber auch an einigen Handlungen und Zusammenhängen. Vielleicht würden sich einige wirklich gegen ein wichtiges Ereignis und für ein kurzes Sherlock-Holmes-Erlebnis entscheiden. Und auch der Plot Twist mag für andere genau richtig sein, für mich wollten die einzelnen Stränge der Geschichte aber nicht so recht zusammenpassen.

Insgesamt fing das Buch aus meiner Sicht großartig an und wurde dann ein wilder Genremix. Allerdings hat mich schon länger kein Buch mehr ab der ersten Seite so in Beschlag nehmen können, wie es Anatomy geschafft hat! Vielleicht trägt hierzu auch bei, dass ich im letzten Jahr Frankenstein gelesen habe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.02.2023

Inspirierend und lehrreich

Plant Witchery – Entdecke die Magie der Pflanzen
0

Was mir bei "witchy books" gut gefällt, sind die positiven Vibes und der Fokus auf Achtsamkeit. Dabei bleibt es für mich auch bei Plant Witchery authentisch – ein Problem, das ich sonst oft mit Selbstfindungsbüchern ...

Was mir bei "witchy books" gut gefällt, sind die positiven Vibes und der Fokus auf Achtsamkeit. Dabei bleibt es für mich auch bei Plant Witchery authentisch – ein Problem, das ich sonst oft mit Selbstfindungsbüchern habe.

Zu Anfang des Buches richtet sich die Autorin in meinen Augen sehr schön an ihre Leser:innen: Magie bist du. Wir können unser Potential erst entfalten, wenn wir wissen, wer wir sind. Dazu gehört „jede wunderbare und jede nicht so wunderbare Schattierung deiner selbst“ anzunehmen und jeden Teil „so wohlwollend wie möglich“ zu lieben.

Auch die Einblicke in das Leben der Autorin waren sehr interessant – selbst wenn ich nicht alle Teile davon nachempfinden kann. Man mag von der (spirituellen) Verbindung zur Erde halten, was man mag, aber die liebevolle Schilderung durch die Autorin hat mich sehr inspiriert! Ich finde es großartig, wenn man einen Bereich findet, der einem derart viel Kraft bzw. Zuversicht schenkt und einen gleichzeitig dazu befähigt andere zu unterstützen.

Das Buch selbst ist in drei Abschnitte unterteilt. Nach einleitenden Worten geht es zunächst um die Basics: Was ist grüne Hexenkunst? Im Anschluss folgt ein Abschnitt zur Sprache der Pflanzen. Das Kompendium der Pflanzen ist das Herzstück des Buches und schließt das Buch ab.

Letzteres ist sehr informativ und bietet einen schönen Überblick. Leider sind nicht alle Pflanzen bebildert, dafür sind die Informationen zu den wesentlichen, medizinischen und magischen Eigenschaften sehr umfassend. Auch die Hinweise zu Pflanzenweisheiten habe ich gern gelesen.

Insgesamt kann ich euch das Buch sehr ans Herz legen!

Anmerkung: Juliet Diaz ist eine indigene Taíno und die Heilerin ihres Stammes. Ihr Wissen fußt nicht nur auf eigenen Erfahrungen, sondern basiert auch auf der langen Tradition von Heilern & Hexen auf beiden Seiten ihrer Familie sowie verschiedenen universitären Abschlüssen bzw. Zertifizierungen. Für mich persönlich ein sehr spannender Hintergrund!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 01.02.2023

Großartige Sammlung

Prosaische Passionen
0

Prosaische Passionen ist eine ungewöhnliche Anthologie, die mich sehr fasziniert hat. Sie bündelt insgesamt 101 Geschichten aus weiblicher Feder und unterschiedlichen Kulturkreisen bzw. 25 verschiedenen ...

Prosaische Passionen ist eine ungewöhnliche Anthologie, die mich sehr fasziniert hat. Sie bündelt insgesamt 101 Geschichten aus weiblicher Feder und unterschiedlichen Kulturkreisen bzw. 25 verschiedenen Sprachen. Einige der Geschichten wurden sogar erstmalig ins Deutsche übersetzt. Und als wäre das noch nicht spannend genug, sind zu allen Autorinnen zentrale Informationen am Ende des Buches gebündelt. Eine Schatzkiste für alle, die wie mich die Neugierde gepackt hat.

Die Sammlung zeigt es für mich eindrucksvoll, dass die literarische Moderne durchaus auch weiblich war – obwohl uns vermutlich mehr Autoren als Autorinnen einfallen würden bzw. Sammelbände oft den Eindruck erwecken, dass Frauen schlichtweg kaum vertreten waren. Neben den wenigen sehr bekannten Autorinnen wie Virginia Woolf, Agatha Christie und Simone de Beauvoir gibt es noch so viel mehr zu entdecken!

Ich habe viele Autorinnen kennengelernt, die mir vorher gänzlich unbekannt waren. Und genau an dieser Stelle lag für mich auch der Reiz an diesem Buch: Mehr Sichtbarkeit. Wie oft ist euch schon Prosa aus dem Persischen oder Hebräischen begegnet? Wie viele eurer Bücher sind im Original in Urdu oder Walisisch verfasst worden? So divers habe ich vermutlich noch nie an einem Stück gelesen.

Gleichzeitig hat mir bei einigen Geschichten Kontext zu z. B. verwendeten Motiven und angesprochenen Thematiken gefehlt. Sicher hätten zu viele Anmerkungen den Umfang gesprengt, für mich als Leserin, die eher in anderen Bereichen sattelfest ist, wäre es allerdings zum Einordnen der Geschichten oft hilfreich gewesen. Nach drei bis vier Kurzgeschichten war für mich meist erstmal Schluss, um über das Gelesene nachdenken zu können.

Aus meiner Sicht ist das Buch eines, für das man als Leser:in Zeit mitbringen sollte. Dann ist es aber ein buntes Sammelsurium aus unterschiedlichen Schreibstilen und Ausrichtungen, das einen spannenden Einblick in Themen gibt, die Schriftstellerinnen um und nach 1900 beschäftigt haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 23.01.2023

Interessanter Blickwinkel!

Die Chemie des Todes
0

Ein forensischer Anthropologe startet als Landarzt einen Neuanfang in einer beschaulichen Gemeinde. Könnte fast nach cozy crime klingen, wäre da nicht eine ordentliche Portion Krabbeltierchen.

Auch nach ...

Ein forensischer Anthropologe startet als Landarzt einen Neuanfang in einer beschaulichen Gemeinde. Könnte fast nach cozy crime klingen, wäre da nicht eine ordentliche Portion Krabbeltierchen.

Auch nach mehreren Jahren ist David Hunter noch immer „der Zugezogene“. Weniger überraschend also, dass er skeptisch beäugt wird, nachdem eine Frauenleiche im Wald entdeckt und er häufiger mit der Polizei gesichtet wird. Die Tote war Schriftstellerin und ebenfalls zugezogen – kurz: Eine Außenseiterin. In Kombination mit den Schwanenflügeln, mit denen sie ausstaffiert wurde, handelt es sich um einen ungewöhnlichen Fall für die Polizei und Gerichtsmedizin auf dem Lande. Und so unterstützt David die Ermittlungen, während das Dorf eine ganz eigene Dynamik entwickelt.

Mir hat 𝐃𝐢𝐞 𝐂𝐡𝐞𝐦𝐢𝐞 𝐝𝐞𝐬 𝐓𝐨𝐝𝐞𝐬 richtig gut gefallen. Der Erzählstil ist für mein Empfinden eher ruhig, gleichzeitig konnte ich mir das Getuschel hinter vorgehaltener Hand sehr gut vorstellen. Ich würde die Spannung als subtil beschreiben, aber für mich muss ein Thriller auch nicht durchgehend von Pauken und Trompeten begleitet werden.

David Hunter ist eine recht typische Figur, seine eher verschlossene Art hat mir dennoch gut gefallen. Außerdem sind einige Figuren sehr überspitzt dargestellt, z. B. der Priester, der die Chance ergreift, den Aufruhr für seine Ziele zu nutzen. Er passt aber gut in die Landidylle, die sich langsam wandelt.

Davids Träume waren mir etwas zu viel und die aufkeimende Liebe wird für mein Empfinden eigenwillig geschildert, aber in Kombination mit dem wütenden Mob, habe ich gern mitgefiebert. Außerdem waren die forensischen Aspekte sehr interessant!

Insgesamt hat mir der Auftakt gut gefallen – vor allem, dass nicht immer jede:r gerettet werden kann – wobei das Ende weniger nach meinem Geschmack war.

Zusatz: Das Buch wurde inzwischen auch verfilmt!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere