Herzlich und reaistisch
Vera ist 57 und eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. Ihr Mann ist nicht der netteste und aufmerksam schon gar nicht, aber sie haben sich arrangiert. Sie scheint in einem Leben zu stecken, das sie ...
Vera ist 57 und eigentlich ganz zufrieden mit ihrem Leben. Ihr Mann ist nicht der netteste und aufmerksam schon gar nicht, aber sie haben sich arrangiert. Sie scheint in einem Leben zu stecken, das sie nicht ganz erfüllt, aber es reicht aus. Plötzlich geht alles ganz schnell. Ihr Mann lässt sie im Stich und Vera sitzt alleine mit Fragen Zuhause.
Endlich hat sie die Chance zu tun, was sie schon immer tun wollte, aber was ist das überhaupt? Sie entscheidet, dass sie erstmal einfach raus muss. Und so geht es nach London, wo sie als beginnt als Au-pair zu arbeiten. Eigene Kinder hat sie nicht und auch bei der Sprache hapert es. Eigentlich genug Probleme, aber es wird natürlich nicht leichter.
Sie landet bei einer Familie, in der die Mutter verreißt und der Vater dauernd abwesend, auch emotional, ist. Die Kinder gehen unterschiedlich mit der Situation um, nicht alle heißen sie Willkommen. Neben den Kämpfen, die sie mit Amanda führt, sieht sie, wie Ruby immer weiter verschwindet. Die kleinste, Zoë ist ein zuckersüßes Mädchen, das die Stimmung immer wieder aufheitert, aber auch sie spürt, das hier einiges nicht stimmt.
Während sich die eigenen Probleme bei Vera häufen und beiseite geschoben werden, versucht sie einen Zugang zu dieser geheimnisvollen Familie zu finden.
In Die Liebe zum Regen kommen einige Themen zusammen, und so kritisch ich da normalerweise bin, fand ich sie hier wirklich gut getroffen. Es sind gerade genug, um schön dramatisch zu sein, aber eben nicht zu viel. Durch Zoë und Veras teilweise verpeilte, naive Art, gibt es immer wieder lustige Momente, die die Stimmung auflockern. Die perfekte Mischung also.
Die Charaktere sind teilweise etwas klischeehaft und zeichnen sich nicht besonders ab. Das tiefgründigste, stärkste Buch der Welt haben wir hier natürlich nicht. Aber es ist sehr unterhaltsam und bietet einige emotionale Stellen, die zum Nachdenken einladen.
Besonders Vera hat mich sehr fasziniert. Mit 57 Jahren noch mal ganz neu anzufangen, in einem fremden Land, eine ganz neue Beschäftigung.. Ihre Entwicklung war einfach toll und ich hab sie total in mein Herz geschlossen.
Leider ist der Schreibstil leider nicht ganz meins gewesen. Es wirkte zwischendurch, als wolle die Autorin sich besonders gut ausdrücken und leider hat das so gar nicht funktioniert. Gerade zu Beginn war das Buch eher holprig, ich konnte mich aber schnell dran gewöhnen.
Die Liebe zum Regen ist ein tolles Buch für zwischendurch. Veras kleine Macken waren für mich sehr sympathisch und so war das auch mit dem Buch. Nicht perfekt, aber genau das richtige für mich in dem Moment. Empfehlen würde ich es, wenn ihr etwas leichtes, unterhaltsames sucht, was auch ein bisschen mehr in die Tiefe gehen darf.