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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.08.2017

Das Denkmal einer großen Liebe

Madame Picasso
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Madame Picasso
Madame Picasso
Anne Girard
Rezension vom 17.08.2017 (0)

Der Roman "Madame Picasso" von Anne Girard führt in die Welt der Belle Epoque. Als die junge Eva Gouel im Jahr 1911 aus der Provinz ...


Madame Picasso
Madame Picasso
Anne Girard
Rezension vom 17.08.2017 (0)

Der Roman "Madame Picasso" von Anne Girard führt in die Welt der Belle Epoque. Als die junge Eva Gouel im Jahr 1911 aus der Provinz nach Paris kommt, ist sie voller Ehrgeiz und Träume von einem selbstbestimmten Leben. Es gelingt ihr, im legendären Moulin Rouge ihren Weg als Kostümschneiderin zu machen. Am Montmartre, inmitten der europäischen Avantgarde, begegnet sie Pablo Picasso, dem aufstrebenden Stern der Kunstszene, dessen Anziehungskraft sie sich kaum erwehren kann. Was als leidenschaftliche Affäre beginnt, wird schon bald zu einer großen Liebesgeschichte, die ein tragisches Ende nimmt.

Das Cover ist ansprechend gestaltet. Im Mittelpunkt steht der mächtige Eiffelturm, das Wahrzeichen von Paris, wo die Handlung dieses Buches spielt. Der Betrachter erkennt eine in ein blaues Kostüm gekleidete Frau, die einen zielstrebigen Eindruck macht. Sie hält einen Regenschirm in ihrer rechten Hand und geht unbeirrbar ihren Weg, direkt auf das berühmte Bauwerk zu. Der Titel ist vage. Madame Picasso ist ein Name, mit dem sich viele Lebensgefährtinnen von Pablo Picasso gern geschmückt haben. Doch wer ist die große Liebe des weltberühmten Künstlers gewesen?

Eine Antwort auf diese Frage gibt dieser Roman, der von der Dreiecksbeziehung zwischen Pablo Picasso, Fernande Olivier und Eva Gouel erzählt. Im Mittelpunkt steht die hübsche, junge Eva Gouel, die aus kleinen Verhältnissen stammt und sich ihren Traum vom Glück in der französischen Metropole erfüllen möchte. Mehr oder minder zufällig lernt sie den stolzen Spanier Pablo Picasso kennen, der sich bereits als strahlender Stern in der Kunstszene einen guten Namen gemacht hat. Sie verliebt sich in den charismatischen älteren Mann, aber sie muss gegen viele Widerstände ankämpfen, die ihrem Glück an der Seite ihres Partners im Wege stehen.

Die Autorin Anne Girard hat gründlich recherchiert, muss aber viele Begebenheiten frei gestalten. Leider ist Eva Gouel viel zu früh verstorben und hat nur wenige Spuren hinterlassen. Selbstzeugnisse gibt es kaum. Die hohe Bedeutung von Eva Gouel spiegelt sich hauptsächlich in den Werken von Pablo Picasso, der ihr ein bleibendes Denkmal gesetzt hat.

Der literarische Stil von Anne Girard hat mir gut gefallen. Sie schreibt sehr flüssig, und die Seiten fliegen nur so dahin. Durch ihre anschaulichen Schilderungen lässt sie die Welt der Belle Epoque lebendig werden. Wir begleiten die Protagonisten ins Moulin Rouge, in die Ateliers von Pablo Picasso, zu dem Künsthändler Ambroise Vollard, in die literarischen Salons von Gertrude Stein und Alice Toklas, aber auch in die verträumten kleinen Cafes und stilvollen Restaurants von Paris. Wir erleben den Ausbruch des 1. Weltkriegs, der auf eine unheilvolle Weise nicht nur den Untergang einer glanzvollen Epoche, sondern auch das Ende einer großen Liebe durch eine unheilbare, tödlich verlaufende Krankheit markiert.

Diese tragische Liebesgeschichte aus einer längst vergangenen Epoche der Kunstgeschichte hat mich sehr berührt. Aus diesem Grunde vergebe ich gern 5 Sterne.

Veröffentlicht am 15.08.2017

Alles für Papotschka

Die Tochter des Malers
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Der Roman "Die Tochter des Malers" von Gloria Goldreich erzählt von Ida, der einzigen Tochter des weltberühmten Ausnahmekünstlers Marc Chagall. Auch inhaltlich erinnert er durchaus an ein Gemälde, denn ...

Der Roman "Die Tochter des Malers" von Gloria Goldreich erzählt von Ida, der einzigen Tochter des weltberühmten Ausnahmekünstlers Marc Chagall. Auch inhaltlich erinnert er durchaus an ein Gemälde, denn er ist voller Poesie, Träume und Liebe. Als Muse des Malers ist Ida eng mit ihrem Vater verbunden. Als sie sich in den Studenten Michel verliebt, steht die innige Beziehung zu ihrem Vater auf dem Spiel. Dann wird Frankreich von den Deutschen besetzt, und ihrer Familie droht tödliche Gefahr, was Chagall jedoch in blinder Hingabe an seine Kunst verleugnet. Schon bald muss Ida sich entscheiden – zwischen ihrem eigenen Lebensweg und der Rettung ihres Vaters.

Das Cover ist geschmackvoll gestaltet. Es zeigt die Rückansicht einer attraktiven Frau, die mit beschwingten Schritten über eine breite Treppe schreitet. Sie ist geschmackvoll gekleidet und trägt ein lose fallendes blaues Kleid. Mit ihren üppigen glänzenden Haaren könnte sie durchaus eine gewisse Ähnlichkeit mit der anmutigen Ida Chagall aufweisen, die für ihren Charme und ihre Schönheit berühmt war. Der kurze, prägnante Titel ist gut gewählt. Er rekurriert auf die Handlung und macht deutlich, dass es sich um einen biographischen Roman handelt.

Wie bereits erwähnt, steht Ida Chagall im Mittelpunkt des Buches. Aber auch ihr persönliches Netzwerk (Eltern, Lebenspartner, Freunde, Bekannte) wird pointiert dargestellt. Die Familie Chagall ist nicht zwingend ein Sympathieträger; die Autorin zeigt deutlich die Risse in der nach außen perfekten glänzenden Fassade auf. Als pflichtbewusste Tochter vernachlässigt Ida eigene Interessen und widmet ihr Leben dem Werk ihres narzistischen Vaters, der sich als erfolgreicher Ausnahmekünstler profilieren will. Trotzdem gelingt es ihr, nach und nach aus dem Schatten ihres Vaters herauszutreten und sich zu einer glücklichen, selbstbewussten Frau zu entwickeln. Ihre Eltern Bella und Marc Chagall sind schwierige Persönlichkeiten. Im Laufe des Geschehens erweisen sie sich als arrogante und weltfremde Menschen, die blind für die politischen Entwicklungen und nur an ihrem eigenen Wohlergehen interessiert sind.

Gloria Goldreich schreibt in einem flüssigen, gut lesbaren Stil. Sie hat gründlich recherchiert, verknüpft Kunst- und Zeitgeschichte zu einem beeindruckenden Roman und lässt eine wichtige Epoche lebendig werden. Mich hat dieses Buch angeregt, mich näher mit Leben und Werk von Marc Chagall zu befassen. Deshalb gibt es von mir die volle Punktzahl.

Veröffentlicht am 30.07.2017

Zerbrochen

Die Tänzerin von Paris
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In ihrem Roman "Die Tänzerin von Paris" erzählt Annabel Abbs über das tragische Schicksal einer jungen Frau auf der Suche nach Freiheit und Liebe – nach der wahren Geschichte von Lucia Joyce.

Paris, 1928: ...

In ihrem Roman "Die Tänzerin von Paris" erzählt Annabel Abbs über das tragische Schicksal einer jungen Frau auf der Suche nach Freiheit und Liebe – nach der wahren Geschichte von Lucia Joyce.

Paris, 1928: Lucia ist jung, begabt und wird in der Bohème als Tänzerin gefeiert. Aber ihr Vater ist der große James Joyce, und so modern seine Werke auch sein mögen, so argwöhnisch beobachtet er das Streben seiner Tochter nach einem selbstbestimmten Leben. Dann begegnet Lucia dem Schriftsteller Samuel Beckett, der ihre große Liebe wird. Doch ihre Hoffnungen, sich aus dem Schatten des übermächtigen Vaters zu befreien und ihren eigenen Weg gehen zu können, drohen schon bald zu scheitern.

Das Cover zeigt die Rückansicht einer jungen Frau, die gedankeverloren den berühmten Eiffel-Turm betrachtet. Es könnte sich um eine inhaltliche Anspielung handeln; denn Lucia Joyce vergleicht sich in einer Schlüsselszene mit dem Bauwerk. Die Farben sind behutsam gewählt; überwiegend erinnert das Cover an eine vergilbte Zeichnung, nur die zerbrechliche Frau in einem blauen Kostüm fällt ins Auge des Betrachters. Der Titel des Buches ist kurz und prägnant und rekurriert auf den Inhalt.

Der Roman spielt auf mehreren Zeitebenen, die sich am Anfang und am Ende des Romans wieder treffen. Das Geschehen wird aus der Ich-Perspektive von Lucia Joyce, der einzigen Tochter des Schrifstellers James Joyce, geschildert. Sie möchte ein freies, selbstbestimmtes Leben führen und zerbricht an der Fremdbestimmung durch ihre dominante Familie, die sie nicht loslassen will.

Die familiäre Situation von Lucia Joyce ist kompliziert. Die Familie hat materielle Sorgen, lässt sich aber von großzügigen Gönnern freihalten. James Joyce gilt als Genie, dessen Bedürfnissen sich alle anderen Menschen unterzuordnen haben. Die Mutter projiziert ihre Frustration auf ihre Tochter, die sie mit glühendem Hass verfolgt, während sie ihren ältesten Sohn Giorgio vergöttert.

Nachdem ihre Ambitionen als Tänzerin kläglich gescheitert sind, sieht Lucia Joyce eine vorteilhafte Ehe als den einzigen Ausweg aus ihrem Elternhaus; aber sie trifft immer die falsche Wahl und lässt sich von allen Männern in ihrem Leben manipulieren und benutzen. Letztendlich zerbricht sie an den Enttäuschungen, entwickelt Krankheitssymptome, fällt aus der ihr zugedachten Rolle als Muse und wird von ihrer kalten Familie in wechselnde Heilanstalten verbannt.

Annabel Abbs schreibt in einem mitreißenden Stil und erweckt mit ihren atmosphärisch dichten Bildern die literarische Bohéme zum Leben. Ihr Roman macht betroffen und weckt Mitleid mit einer begabten jungen Frau, die niemals eine Chance auf ihre persönliche Freiheit hatte.

Veröffentlicht am 30.07.2017

Schuld und Sühne

Nachtblau
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"Nachtblau" ist ein historischer Roman, in dem die Autorin Simone van der Vlugt ihre Leser in die Welt des 17. Jahrhunderts entführt. Die junge Haushälterin Catrijn ist begeistert, als sie mit ihrer Dienstherrin ...

"Nachtblau" ist ein historischer Roman, in dem die Autorin Simone van der Vlugt ihre Leser in die Welt des 17. Jahrhunderts entführt. Die junge Haushälterin Catrijn ist begeistert, als sie mit ihrer Dienstherrin den großen Rembrandt besuchen darf. Sie selbst kann gut malen, übt ihr Talent aber nur heimlich aus. Als die Schatten der Vergangenheit sie einholen und sie fliehen muss, findet sie Unterschlupf bei dem Besitzer einer Porzellanfabrik in Delft. Zusammen mit Evert beginnt sie, die faszinierende Keramik zu verzieren, die sich weltweit einen Namen machen wird: Das Delfter Porzellan. Doch das Glück mit der nachtblauen Farbe ist nur von kurzer Dauer. Catrijn weiß, dass sie für eine vergangene Sünde zahlen muss.

Das Cover ist zurückhaltend, aber künstlerisch überzeugend gestaltet worden. Wenn man mit den Fingern über den Umschlag streicht, kann man leichte Erhebungen spüren. Das Cover zeigt eine Häuserflucht, wie sie für die Bauten im 17. Jahrhundert in den Niederlanden typisch ist. Die Gebäude beanspruchen wenig Raum und sind in die Höhe gebaut, mit großen Fenster und ansprechenden Fassaden. Hier könnte Catrijn, die Protagonistin des Romans "Nachtblau", gelebt und gewirkt haben. Alles ist in Weiß und Blau gehalten, womit auch der Titel des Buches perfekt eingefangen ist.

Im Mittelpunkt des Buches steht Catrijn, die einige schlimme Schicksalsschläge erlitten hat und unter ihr bisheriges Leben in einem kleinen Dorf einen Schlusstrich zieht. Sie ist eine starke Persönlichkeit, die alle Brücken hinter sich abbricht und ein neues Leben beginnt, das sie nach ihren eigenen Vorstellungen gestalten will. Hierbei verliert sie ihr eigentliches Ziel, die Malerei, nicht aus den Augen, auch wenn sie einige Kompromisse eingehen und andere Tätigkeiten aufnehmen muss.

Wie wir im Laufe des Geschehens erfahren, hat Catrijn eine schwere Schuld auf sich geladen, die sich wie eine leuchtende Spur durch ihr neues Leben zieht. Sie ist eine gläubige (kalvinistische) Christin und macht sich nicht nur um ihr Seelenheil Sorgen, sondern zittert auch vor der Bestrafung in dieser Welt. Denn ein Erpresser heftet sich an ihre Fersen und lässt sie nicht zur Ruhe kommen.

Auch die anderen Figuren sind gut ausgearbeitet worden; man erfahrt viel über ihre Sorgen und Nöte und genauen Lebensumstände. Manchmal verwischen sich die Grenzen von Fiktion und Realtität, wenn berühmte Menschen geschildert werden, die tatsächlich im 17. Jahrhundert gelebt haben.

Die Autorin Simone van der Vlugt schreibt in einem ansprechenden, ruhigen Stil und kombiniert ihren historischen Roman mit einem spannenden Krimi, was ihr Buch keine einzige Sekunde langweilig werden lässt. Sie verwendet viele niederländische Ausdrücke, die ihrem Buch einen Anstrich von Authenzität geben und die Welt des 17. Jahrhunderts zum Leben erwecken. Ihre Schilderungen des dörflichen und städtischen Lebens sind atmosphärisch dicht und überzeugend. Besonders beeindruckt hat mich das Fachwissen, das in allen Abschnitten über die Malerei und die Entstehung des Delfter Porzellans zum Ausdruck kommt. Hier ist gründlich recherchiert und nichts dem Zufall überlassen worden.

Für mich ist dieses Buch ein Highlight im Monat Juli, und ich vergebe gern die vollen 5 Punkte für eine interessante Lektüre.

Veröffentlicht am 25.07.2017

Eine neue Chance für das Leben - und die Liebe

Ein Garten voller Sommerkräuter
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Der Roman "Ein Garten voller Sommerkräuter" von Julie Leuze spielt in Großbritannien. Im Mittelpunkt steht Miriam, die mit Anfang vierzig vor den Trümmern ihres Lebens steht: Ihr Mann hat eine andere, ...

Der Roman "Ein Garten voller Sommerkräuter" von Julie Leuze spielt in Großbritannien. Im Mittelpunkt steht Miriam, die mit Anfang vierzig vor den Trümmern ihres Lebens steht: Ihr Mann hat eine andere, ihre erwachsene Tochter braucht sie nicht mehr, und ihr Haus wurde bei der Scheidung verkauft. Wie soll es jetzt weitergehen? Da Miriam nichts mehr zu verlieren hat, fasst sie endlich den Mut, einen alten Traum zu verwirklichen. Sie lässt alles hinter sich, um im südenglischen Devon einen Neuanfang zu wagen. Im hübschen Reedcombe mit seinen weißen reetgedeckten Häusern spürt Miriam sofort: Hier will sie bleiben. Ihr Weg in ein neues Leben ist voller Hindernisse – aber auch voller Chancen auf ein neues Glück ...

Das Cover des Buches ist perfekt gelungen und lädt zum Träumen ein. Der Betrachter blickt auf ein reetgedecktes kleines Haus, das von einem verwilderten romantischen Garten umgeben ist. Es könnte sich um das verwunschene "Hexenhäuschen" in dem malerischen Dorf Reedcombe im südenglischen Devon handeln, das für Miriam zur neuen Heimat wird. Fast glaubt man, den köstlichen Duft der Kräuter zu spüren, die für Miriam zu einer neuen Herzens- und Lebensaufgabe werden. Der Titel des Buches ist gut gewählt; er fügt sich harmonisch in das liebliche Genre-Bild ein und macht auf das Geschehen neugierig, ohne zu viel vom eigentlichen Inhalt preiszugeben.

Die Protagonistin Miriam ist eine klare Sympathieträgerin. Aufgrund einer ungeplanten Schwangerschaft hat sie ihr Studium abgebrochen und auf eine eigene Karriere verzichtet. Stattdessen hat sie sich für Ehe und Familie entschieden und auf das klassische Rollenmodell gesetzt. Nach dem Scheitern ihres Lebenstraums muss sie ihre rosarote Brille absetzen und sich in der rauen Wirklichkeit zurechtfinden. Sie entscheidet sich, ihre Heimat zu verlassen und ihr Glück in England zu suchen. In einem gewissen Sinne tritt sie in die Fußstapfen der verstorbenen Vorbesitzerin Phyllis; sie übernimmt den betagten Hund Percy und kümmert sich hingebungsvoll um die Kräuter, aber sie bleibt nicht in Düsternis und Verbitterung hängen, sondern nutzt ihre Chance und sieht die Welt mit anderen Augen. Der Leser darf Miriam mehrere Monate lang auf ihrem Lebensweg begleiten und ihre (positive) Entwicklung von einer deprimierten verlassenen Frau zu einer aktiven, engagierten Unternehmerin beobachten, die ihr Leben (und die Liebe) tatkräftig in die eigenen Hände nimmt und ihre Träume lebt.

Julie Leuze schreibt in einem sehr schönen Stil. Das Buch lässt sich flüssig lesen, und man möchte es gar nicht mehr aus der Hand legen. Es ist ein richtiger Wohlfühl-Roman. Das Dorf Reedcombe erwacht durch die anschaulichen Schilderungen von Julie Leuze zum Leben, und man sieht das verwunschene Hexenhäuschen inmitten der ländlichen Idylle vor sich. Der Inhalt des Romans wirkt glaubhaft; Julie Leuze zeichnet ein realistisches Bild von dem dörflichen Alltag in Reedcombe und spart bittere Enttäuschungen für ihre Protagonistin Miriam nicht aus. Besonders gelungen ist die Einteilung der einzelnen Kapitel. Die Autorin stellt ihre Sachkenntnis unter Beweis, stellt eine typische Pflanze für den jeweiligen Monat vor und weist auf ihre besondere Wirkung auf den Menschen hin. Auf diese Weise ist für jeden Monat ein Kraut gewachsen!

Für mich ist dieses Buch der perfekte Sommer-Roman, den man in seinem Garten mit einer guten Tasse Tee, umgeben von duftenden Sommer-Kräutern, genießen sollte.