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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 23.04.2023

Interessanter Vatikanthriller

Das Gotteselixier
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Der Körper des verstorbenen Kardinals Pabil wirft Rätsel auf: mit 90 Jahren sollte dieser die entsprechenden Altersbeschwerden aufweisen, stattdessen wirkt er wie der eines jungen, gesunden Mannes. Bischof ...

Der Körper des verstorbenen Kardinals Pabil wirft Rätsel auf: mit 90 Jahren sollte dieser die entsprechenden Altersbeschwerden aufweisen, stattdessen wirkt er wie der eines jungen, gesunden Mannes. Bischof Stefano Lombardi versucht gemeinsam mit der Physikerin Samira Amirpour herauszufinden, was hinter der ganzen Sache steckt. Dabei geraten nicht nur die beiden in große Gefahr.

Das Cover ist in Ordnung, die Kirchenkuppel passt zum Thema, es ist jedoch nichts Besonderes, das einen potentiellen Leser dazu veranlasst, nach dem Buch zu greifen. Mir ist der Thriller nur aufgefallen, da ich bereits ein anderes Buch des Autors, "Stein", gut fand.

Der Schreibstil ist flüssig und schon der Prolog macht neugierig auf den weiteren Verlauf der Geschichte. Die vielen verschiedenen Schauplätze sind lebendig beschrieben und man kann sich alles gut vorstellen. Die Wechsel zwischen den verschiedenen Handlungssträngen geschehen anfangs etwas plötzlich, sodass man geraume Zeit braucht, um sich in der Story zurechtzufinden. Auch finde ich es schade, dass es nirgends einen Hinweis gibt, dass Lombardi und Amirpour bereits gemeinsam in "Die Gottesmaschine" ermittelt haben. Dann hätte ich dieses Buch zuerst gelesen und der Einstieg in den zweiten Teil wäre mir vermutlich leichter gefallen. Die Mischung aus Ethik, Moral, Wissenschaft und Religion finde ich gelungen und die Gegensätzlichkeiten aus alter Kirche und neuste Technik etc. sind spannend dargelegt. Die Protagonisten sind sympathisch und tragen die Geschichte. Die Auflösung ist ebenfalls stimmig.

Alles in allem kann ich diesen Thriller empfehlen und gebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.04.2023

Gute Mystery-Geschichte

Gallant
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Die stumme Olivia Prior hat es im Waisenhaus nicht leicht, sie muss sich mit Hilfe einer Schiefertafel mitteilen und zu allem Überfluss kann sie auch noch Geister sehen. Wenn das jemand wüsste, würde sie ...

Die stumme Olivia Prior hat es im Waisenhaus nicht leicht, sie muss sich mit Hilfe einer Schiefertafel mitteilen und zu allem Überfluss kann sie auch noch Geister sehen. Wenn das jemand wüsste, würde sie sofort in der Irrenanstalt landen! Dabei sehnt sie sich einfach nur nach einer richtigen Familie. An ihre Mutter kann sie sich schon fast nicht mehr erinnern, nur deren geheimnisvolles Tagebuch ist ihr noch geblieben. Ihren Vater hat Olivia dagegen nie kennengelernt. Als eines Tages ein Brief ihres Onkels eintrifft, der sie zu ihrem Familienstammsitz einlädt, ergreift Olivia diese Gelegenheit, mehr über ihre Herkunft herausfinden zu können. Schnell beginnt sie zu ahnen, dass dies ihr zum Verhängnis werden könnte...

Das Cover gefällt mir sehr gut, das gespiegelte Anwesen – oben mit den roten Rosen voller Leben, unten verwelkt und nur die Dornen, alles düster – spielt eine große Rolle im Buch und macht neugierig auf die Geschichte.

Der lebhafte Schreibstil ist toll und trägt den Leser durch die Geschichte, man kann sich alles sehr gut vorstellen. Auch die mysteriöse, unheimliche Atmosphäre fesselt und erinnert ein wenig an Coraline. Bereits der rätselhafte Anfang weckt die Neugier und verleitet zum Weiterlesen. Jana Kozewa haucht der Geschichte gekonnt Leben ein und man kann ihrer angenehmen Stimme gut folgen. Eine Story mit einer stummen Protagonistin hatte ich bisher noch nie gelesen, daher ist das eine frische Abwechslung. Dadurch wird der Fokus mehr auf Mimik und Gestik statt auf das Gesprochene gelegt. Olivia ist sympathisch und man kann ihr Leiden im Waisenhaus gut nachvollziehen. Die anderen Charaktere bleiben leider ein wenig blass, da hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Der ominöse Bösewicht kommt meiner Meinung nach etwas zu spät, dafür ist das Ende dann zu schnell abgehandelt, sodass sich die Geschichte irgendwie unvollständig anfühlt.

Trotz der Kritikpunkte hat mir das Hörbuch spannende Stunden beschert und ich gebe 3,5 Sterne.

Veröffentlicht am 23.04.2023

Nervenaufreibender Nazizeit-Thriller

Die marmornen Träume
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Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges macht ein Mörder Jagd auf die Adlon-Damen: die Ehefrauen der Nazi-Elite. Grausam verstümmelte Leichen lassen einen zutiefst gestörten Täter erahnen. Hauptsturmführer ...

Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges macht ein Mörder Jagd auf die Adlon-Damen: die Ehefrauen der Nazi-Elite. Grausam verstümmelte Leichen lassen einen zutiefst gestörten Täter erahnen. Hauptsturmführer Franz Beewen soll diesen unter strengster Geheimhaltung überführen und stellt dazu ein ungewöhnliches Gespann auf: Simon Kraus, nicht nur Psychologe, sondern auch Liebhaber der Opfer, und Psychiaterin Minna von Hassel. Gemeinsam versuchen sie, die Identität der Bestie zu enthüllen und geraten dabei in allerlei gefährliche Situationen.

Das Cover sowie der Titel passen gut zur Geschichte, da Marmor eine größere Rolle einnimmt.

Grangés Schreibstil fesselt von der ersten Seite an und die Ausdrucksweise ist an die damalige Zeit angepasst, was den Leser in die Vergangenheit zurückversetzt. Das Team aus Franz, Simon und Minna ist wirklich außergewöhnlich, alle haben viele Macken, sind aber dennoch irgendwie sympathisch. Vor allem die Darstellung Franz Beewens finde ich richtig gelungen, ein Nazi, der eigentlich nicht wirklich an die Ideologie glaubt, aber sich eben dazu gezwungen sieht, bei den Gräueltaten mitzumachen. Auch der Fall und seine Hintergründe sind spannend, wir werden auf viele falsche Fährten geführt, erst gegen Ende hatte ich eine Vermutung, die sich dann auch als richtig erwiesen hat. Die Mischung aus fiktivem Mordfall und echten geschichtlichen Ereignissen ist immer wieder interessant, da macht Geschichte auch mal Spaß und ist nicht so trocken. Bei fast 700 Seiten gibt es leider einige Längen, die das Lesen etwas anstrengend gemacht haben und ich habe dadurch für meine Verhältnisse ewig gebraucht, das Buch fertig zu lesen (über eine Woche).

Wem Längen jedoch nicht so viel ausmachen, dem kann ich diesen historischen Thriller nur empfehlen. 3,5 Sterne

Veröffentlicht am 09.02.2023

Solider zweiter Fall

Kannibal. Jagdrausch
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Das Ermittlerteam Bastian Becker und Janina Funke wird von der Berliner Polizei zu einem besonders brisanten Fall hinzugezogen: In einem Park wird ein Koffer voller Menschenknochen gefunden, die seltsame ...

Das Ermittlerteam Bastian Becker und Janina Funke wird von der Berliner Polizei zu einem besonders brisanten Fall hinzugezogen: In einem Park wird ein Koffer voller Menschenknochen gefunden, die seltsame Abschabungen aufweisen. Schnell wird klar, dass es sich um einen Fall von Kannibalismus handelt. Auf der Suche nach dem Mörder geraten beide in große Gefahr ...

Die Cover-Gestaltung ist wie schon bei Band 1 toll gelungen und das beigefügte Lesezeichen gefällt mir ebenfalls sehr gut. Auch die jeweiligen Kapitel bzw. Teile sind schön im Stil des Covers gestaltet.

Der Schreibstil ist knapp gehalten, was jedoch gut zu Beckers wissenschaftlichen Denkweise passt. Bereits der Vorspann fesselt den Leser und macht neugierig, wieso der Mann so handelt. Es gibt allerlei interessante und spannende Infos über Forensik, Knochen und Kannibalismus. Hier merkt man deutlich, dass der Autor auf diesem Gebiet großes Wissen besitzt. Becker hat seit dem letzten Band leider nicht wirklich dazugelernt, er stürzt sich wieder viel zu sehr in den Fall und verrennt sich, was ihn nicht nur etwas unprofessionell erscheinen lässt, sondern auch noch körperlich stark mitnimmt. Dazu ist Funke ein guter Gegenpol und versucht ihm trotz des Stresses beizustehen. Die Identität des Mörders habe ich relativ schnell vorausgeahnt, das Ende kam mir ein bisschen zu schnell, hier hätte ich mir noch tiefere Einblicke gewünscht. Vor allem hätte man noch mehr aus den Passagen herausholen können, die aus der Perspektive des Täters erzählt werden. Was mich noch gestört bzw. verwirrt hat, waren zum einen einige sie/Sie-Fehler, sogar im selben Satz, da ist das Sie einmal korrekt großgeschrieben und ein paar Wörter später plötzlich klein. Zum anderen ist in einem Abschnitt von Marcel die Rede, in der Entgegnung der anderen Person dann auf einmal Ronald, dann wieder Marcel, Ronald... Wurde hier der Name im Nachhinein von Roland auf Marcel geändert und die Ronalds waren Tippfehler und wurden bei der Suchen-und-Ersetzen-Funktion somit nicht gefunden? Ich weiß es nicht, aber das fand ich sehr irritierend.

Der Krimi hat mich dennoch gut unterhalten und ich freue mich auf weitere Fälle des Teams, in denen dann hoffentlich mehr Einsichten in die Kriminalbiologie gewährt werden. 3,5 Sterne

Veröffentlicht am 09.02.2023

Actiongeladene Fortsetzung

Rachejagd - Verraten
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Nach den turbulenten Ereignissen in Band 1 wartet schon die nächste Tortur auf Anna und Nick. Eigentlich wollten sie sich gemeinsam auf einer Hochzeitsfeier entspannen und erholen. Doch ihr alter Freund ...

Nach den turbulenten Ereignissen in Band 1 wartet schon die nächste Tortur auf Anna und Nick. Eigentlich wollten sie sich gemeinsam auf einer Hochzeitsfeier entspannen und erholen. Doch ihr alter Freund Roger Beckett verwickelt die beiden ungewollt in das perfide Spiel des Unbekannten aus Teil 1, der noch lange nicht mit ihnen fertig ist.

Das Cover gefällt mir, es ist im gleichen Stil wie das von Band 1 gehalten und die Spritze wird auch wieder als Tatwaffe eingesetzt.

Der Schreibstil ist fesselnd und die rasanten Handlungsstränge lassen einem kaum Luft zum Atmen. Die Geschichte ist wieder aus mehreren Perspektiven erzählt, wodurch der Leser mehr weiß als Anna, Nick und ihre Freunde. Auf jeden Fall sollte man die Bücher in der richtigen Reihenfolge lesen. Am Anfang wird ein wenig auf den Vorgängerband eingegangen, was die Erinnerungen auffrischt. Die Beweggründe des Unbekannten sind auch in diesem Band noch ziemlich im Dunkeln vergraben, da hätte ich mir zumindest mehr Hinweise erhofft. So wirken seine Handlungen ein bisschen zu weit hergeholt und ich hoffe, im Finale wird alles aufgeklärt. Leider gibt es auch hier wie in Band 1 einige Logikfehler und sinnlose Handlungen, in denen sich die Charaktere zum Beispiel einfach völlig unnötig in Lebensgefahr begeben. Der Cliffhanger am Ende ist brutal und macht neugierig auf Band 3.

Alles in allem finde ich diesen Thriller in etwa gleich gut wie den Auftakt und werde auch das Finale lesen, um die Auflösung zu erfahren. 3,5 Sterne