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Veröffentlicht am 11.02.2023

4 Sterne

Mord an der Mauer
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Klappentext:

„Schauplatz Berliner Mauer: Chronologie eines Fluchtversuchs mit tödlichem Ausgang



Über eine Stunde lang liegt Peter Fechter angeschossen im Todesstreifen der Mauer. Bis ihn Angehörige ...

Klappentext:

„Schauplatz Berliner Mauer: Chronologie eines Fluchtversuchs mit tödlichem Ausgang



Über eine Stunde lang liegt Peter Fechter angeschossen im Todesstreifen der Mauer. Bis ihn Angehörige der ostdeutschen Volkspolizei endlich bergen, kommt jede Hilfe zu spät: Mauerschützen sind für den Tod des jungen DDR-Flüchtlings verantwortlich. Am 17. August 1962, mit gerade einmal 18 Jahren, verblutet er im Rampenlicht der Weltöffentlichkeit.



Kenntnisreich und detailliert berichten Lars-Broder Keil und Sven Felix Kellerhoff über das historische Drama vor 60 Jahren an der innerdeutschen Grenze. Exklusive Augenzeugenberichte und Bildmaterial dokumentieren den Ablauf der Ereignisse. Sie spannen den Bogen von den heftigen Reaktionen in Ost und West bis hin zur Erinnerungskultur nach dem Kalten Krieg.



Gescheiterte Flucht aus der DDR: Peter Fechter und sein tragischer Tod



Berliner Mauer: Wie die deutsch-deutsche Grenze zur Todesfalle wurde



Mit detaillierten Zeitzeugenberichten und historischem Bildmaterial



60 Jahre danach: Eine Neuauflage mit jüngsten Erkenntnissen zu Reaktionen und Rezeption



Treffend analysiert von zwei Kennern der deutschen Nachkriegs- und DDR-Geschichte



August 1962: Als der Todesstreifen ins öffentliche Bewusstsein rückte



Weit mehr als eine Stunde dauerte das öffentliche Sterben des 18-jährigen Peter Fechter. Er wurde dabei von vielen Zeugen beobachtet, fotografiert, ja, sogar gefilmt. Sein Schicksal machte ihn zur Symbolfigur für die Menschenverachtung des Unrechtsstaates DDR und löste anhaltendes Entsetzen aus - auf beiden Seiten der Mauer.



Mit ihrer minutiösen Schilderung der Ereignisse rund um eine gescheiterte Flucht aus Ostberlin erinnern Keil und Kellerhof an ein Stück Zeitgeschichte. »Mord an der Mauer« reiht sich ein in die Riege wichtiger Bücher über die DDR-Grenzpolitik und ihre Opfer.“



Genau wie es bei einer Mauer zwei Seiten gab und gibt, so gab es auch zwei Seiten bezüglich Gewalt: die, die geschossen haben auf Flüchtlinge und eben die, die erschossen wurden. Genau darum geht es in diesem Buch. Das Autoren-Duo Keil und Kellerhof zeigen dem Leser hier den chronologischen Verlauf beider Fälle an der Mauer auf. Als beleghaftes Beispiel wird hier der Fluchtversuch von Peter Fechter erzählt. Das erste Drittel Buch befasst sich mit nur wenigen Tagen im August 1962. Die Berichte lesen sich wie tagesaktuelle Berichte aus einem Tagebuch und gehen tief unter die Haut. Es ist fast wie eine Zeitreise die einem die Kälte in die Adern treibt. Das zweite Drittel des Buches befasst sich mit den Zeiten ab 1962 bis 1990. Hier werden Fälle benannt und hier geht es hauptsächlich um das Gedenken der Opfer. Der letzte Teil des Buches befasst sich mit der Zeit 1990 bis heute und einem Nachwort von Roland Jahn, dem ehemaligen Leiter der Stasiunterlagenbehörde.

Die Texte lesen sich, wie bereits gesagt, unheimlich flüssig und sind wahrlich sehr bewegend. Dennoch halten die Autoren immer genügend Abstand und es sind sachliche Schilderungen und keine roman-ähnlichen Züge zu erkennen. Die Texte werden mit Bildern untermalt und untermauern wortwörtlich das Gelesene unheimlich tief.

Fazit: Ein äußerst wichtiges Buch mit einer großen Masse an Wissen rund um den „scharfen“ Schutzwall zwischen Ost-und West-Deutschland der beide Seiten beleuchtet. 4 Sterne für dieses besondere Buch!

Veröffentlicht am 09.02.2023

4 Sterne

Goldrausch
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Klappentext:
"Faszination Gold: Wie das Edelmetall seit Jahrtausenden für Aufruhr sorgt



Seit siebentausend Jahren wird es zu Schmuck verarbeitet, als Zahlungsmittel verwendet oder Verstorbenen mit ins ...

Klappentext:
"Faszination Gold: Wie das Edelmetall seit Jahrtausenden für Aufruhr sorgt



Seit siebentausend Jahren wird es zu Schmuck verarbeitet, als Zahlungsmittel verwendet oder Verstorbenen mit ins Grab gegeben. Wenn Schatzsucher erfolgreich sind und im Boden oder in ausgeklügelten Verstecken auf Gold stoßen, sorgt das in den Medien für Furore. Doch woher kommt die Gier nach Gold, die Menschen mitunter zu abenteuerlichen Plänen hinreißt und zu filmreifen Diebstahlsversuchen verführt?



Das erklärt der Wissenschaftsjournalist Urs Willmann anhand einer wahren Geschichte. Im Oktober 2019 versuchten Diebe im Rheinischen Landesmuseum Trier den größten Goldmünzen-Schatz der Antike zu stehlen.…

Die römischen Goldmünzen, bekannt als Trierer Goldschatz, haben eine bewegte Geschichte. 1993 wurden sie unter abenteuerlichen Umständen gefunden und 2019 wären sie beinahe in Diebeshände gefallen. Urs Willmann zeichnet minutiös den Tathergang in der Nacht vom 7. auf den 8. Oktober 2019 nach. Zusätzlich verankert er diesen versuchten Golddiebstahl in der bewegten Geschichte des Goldes an sich….“



Im Jahr 2019 geschah ein Raub, der die ganze Welt in Atem gehalten hat. Der Glanz der Juwelen im Grünen Gewölbe in Dresden lockte Diebe an. Es schien unmöglich aber der Diebstahl zeigt was alles möglich ist. Fest steht: der Glanz des Goldes und der Juwelen betäubt die Menschen noch immer und das wird sich wohl auch niemals ändern. Oder erinnern Sie sich noch an den Raub der „Big Maple Leaf“? Der 100kg schweren Goldmünze die aus dem Berliner Bode-Museum entwendet wurde?

Gold ist unheimlich wertvoll und bringt die Menschen bereits seit vielen tausend Jahren um den Verstand. Nicht erst der Goldrausch in Amerika war der Knackpunkt, nein, es geht noch viel weiter in die Geschichte zurück. In diesem Buch beleuchtet Urs Willmann eine wahre Kriminalgeschichte rund um den Goldschatz von Trier. Die Tat ereignete sich ebenfalls im Jahr 2019. Täter versuchten den größten Goldmünzen-Fund der Antike zu stehlen. Es blieb bei dem Versuch aber dennoch war er wie ein Warnung und Mahnung zugleich. Willmann erzählt uns Lesern aber nicht nur von dem Einbruch selbst sondern auch die Geschichte hinter diesem Schatz und wie die Zeit damals mit Gold umging. Aber schnell gehen wir auch in der Geschichte voran und eilen so mit dem Autor durch Jahrhunderte und landen irgendwann sogar beim Holocaust und dem bekannten Raubgold der Nazis. Weiter geht es mit der „Arbeit“ und dem Überleben verschiedener Clans nur eben mit solchen Taten, und natürlich kommen wir am Goldrausch nicht vorbei. Der letzte Teil des Buches befasst sich zudem mit Fälschungen und natürlich dem wohl wichtigsten Part bei so einer Straftat: dem Urteil gegen die Täter selbst wie eben hier in Trier. Willmann nimmt den Fall von Trier und paart ihn mit der Geschichte bis eben heute - eine spannende Verflechtung!

Willmann schreibt sehr ansprechend flüssig und doch auch unterhaltsam. Man folgt seinen Ausführungen und Ausschweifungen gern, denn alles passt stimmig zusammen. Neben den Texten gibt es auch noch Bilder als Beweisfotos wenn man so will.

Fazit: ein sehr gutes Buch zu einem Thema welches wohl niemals Ruhe finden wird solange das Gold zu verführerisch glänzt! 4 Sterne.

Veröffentlicht am 08.02.2023

Odins Wächter

Der Kolkrabe – Totenvogel, Götterbote, tierisches Genie
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Klappentext:

„Faszinierendes Porträt eines intelligenten Vogels von einem renommierten Naturforscher. Hochwertige, bibliophile Ausstattung im großen Bildband-Querformat – mit außergewöhnlich ästhetischem ...

Klappentext:

„Faszinierendes Porträt eines intelligenten Vogels von einem renommierten Naturforscher. Hochwertige, bibliophile Ausstattung im großen Bildband-Querformat – mit außergewöhnlich ästhetischem und seltenem Bildmaterial. Ein perfektes Geschenk für alle, die sich für Vögel interessieren. Kolkraben sind vielseitig, weit verbreitet und verfügen über ein hoch entwickeltes Gehirn. Auch ihr komplexes Sozialleben erinnert an das Wesen von uns Menschen. Das schwarze Gefieder dieser größten Singvögel sowie ihre Vorliebe für Aas und Essensreste lösten allerdings Vorurteile aus. Diese führten früher zur Verfolgung und sind bis heute nicht gänzlich überwunden. Über den Kolkraben und andere Rabenvögel ist noch viel Aufklärung nötig. Heinrich Haller dokumentiert die großen schwarzen Vögel in Wort und Bild und eröffnet überdies Einblick in das Phänomen Leben und damit in unsere eigene Existenz.“



Er hat nunmal seinen Ruf weg, das kann man auch nicht mehr ändern. Der Rabe, hier explizit der Kolkrabe, wird hier von Heinrich Haller bestens beleuchtet. Das Buch ist einerseits eine Art Biografie für den Kolkraben aber auch gleichzeitig eine Art Fotobuch - kurzum: der Leser darf sich hier auf eine Mischung zwischen informativen und verständlichen Texten freuen aber auch auf beeindruckende Bilder. Das Format ist mit 24.8 x 3.1 x 30.5 cm gut gewählt und die Bilder kommen somit wirklich gut zur Geltung. Die Stärke des Papiers hätte gern noch ein wenig stärker sein dürfen. Der Druck ist dennoch im ganzen Buch klar und brillant. Durch die Papierqualität gibt es einen leichten Glanz der die Sicht je nach Lichteinfall etwas irritiert. Alles in allem ist es aber ein äußerst informatives Buch welches die Sicht auf den Kolkraben doch gewaltig ändert! Es sind unheimlich schlaue Tiere mit eben einem besonderen Hintergrund! 4 von 5 Sterne

Veröffentlicht am 05.02.2023

Wenn einer eine Reise tut...

Reise zum Vesuv
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Klappentext:

„Von Kassel nach Italien: Die Reise des Simon Louis du Ry zum Vesuv



Die Entdeckungen im Golf von Neapel 1738 waren eine Sensation. Die europäischen Zeitungen berichteten von den spektakulären ...

Klappentext:

„Von Kassel nach Italien: Die Reise des Simon Louis du Ry zum Vesuv



Die Entdeckungen im Golf von Neapel 1738 waren eine Sensation. Die europäischen Zeitungen berichteten von den spektakulären Funden in Pompeji und Herculaneum, die im archäologischen Museum in Portici gesammelt wurden. Beide Städte waren 79 n. Chr. beim Ausbruch des Vesuvs verschüttet worden.



Das Interesse an römischer Geschichte und der Antike an den Höfen jener Zeit war groß. Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel entsendete seinen Oberhofbaumeister Simon Louis du Ry zur Ausbildung nach Rom und Neapel. Dessen Reiseberichte sind eine bedeutende Quelle für die Altertumskunde.



Prächtiger Bildband über die Ausgrabungen in Herculaneum und Pompeji



Die Vita von Simon Louis du Ry, Wegbereiter der klassizistischen Architektur in Deutschland, und seine Reise an den Golf von Neapel…“



Der Vesuv hat die Menschen eh und je auf diesem Planeten begeistert und wird es wohl auch weiterhin tun. Er ist der einzige aktive Vulkan auf europäischem Gebiet. In diesem Buch hier von Rüdiger Splitter erlesen wir die Geschichte von Landgraf Wilhelm VIII. von Hessen-Kassel und dem Oberhofbaumeister Simon Louis du Ry. Du Ry begab sich auf die Spuren die der Vesuv versucht hat unter seiner Lava für immer zu begraben aber es gelang ihm nicht bzw. nur bedingt. Die Ausgrabungen und ihre Funde im und am Golf von Neapel sind von enormer Bedeutung in der Aufzeichnung unserer Geschichte. Erklärt werden dem Leser einerseits ein wenig Reisetagebuch aber eben auch viele Themen zum Thema Archäologie. Die Begeisterung für die Zeit der Antike war damals im 18. Jahrhundert riesig und das liest man hier in jeder Zeile - das hat der Autor sehr gut zusammen getragen und hier gekonnt niedergeschrieben. Eigentlich ist es ein kleines Wunder das über all diese Zeit die Aufzeichnungen und Texte von Simon Louis du Ry so noch existieren und den Wissenschaftlern nach wie vor große Dienste leisten.

Die Texte sind mit Bildern und Fotografien bestens untermalt und ergeben ein stimmiges Gesamtbild.

Alles in allem ein sehr gutes Sachbuch mit einem herrlich spannenden Thema das die Menschheit bis heute in Atem hält! 4 Sterne

Veröffentlicht am 01.02.2023

Wenn Liebe erdrückt...

Zwischen Nord und Nacht
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Klappentext:

„Die Schwedin Edith Södergran sollte später eine berühmte Dichterin werden. Als junges Mädchen lebt sie mit ihrer Mutter Helena Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in Sankt Petersburg. Helena ...

Klappentext:

„Die Schwedin Edith Södergran sollte später eine berühmte Dichterin werden. Als junges Mädchen lebt sie mit ihrer Mutter Helena Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts in Sankt Petersburg. Helena wünscht sich eine Gefährtin für die Tochter, hat Sorge, dass sie sich einsam fühlen könnte. Also adoptiert sie ein weiteres Mädchen. Doch das löst eine Kette von Ereignissen aus, die das Leben der Familie für immer verändern wird. Mehr als einhundert Jahre später erforscht eine Mutter in Norwegen die Geschichte der Södergrans, um zu verstehen, was mit ihrer eigenen kleinen Familie – und vor allem mit ihrer Tochter Lu – gerade geschieht.“



Autorin von „Zwischen Nord und Nacht“ ist Gøhril Gabrielsen. Ich kenne die Autorin bereits durch ihr Werk „Die Einsamkeit der Seevögel“ und somit bin ich auch ihren Schreibstil sowie ihren Ausdruck bereits gewohnt. Gabrielsen setzt auch mit diesem Buch wieder viele besondere Töne frei. Mal tut sie dies direkt mal durch Metaphern erzählt und manchmal muss man eben zwischen den Zeilen lesen und diese erkennen. Ihre hier erzählte Geschichte von eben zwei Müttern und ihrer Sorge um ihre Töchter ist nicht etwa ein purer Roman über Löwenmütter oder Helikoptereltern direkt aber wenn man das Buch beendet kommt man an diesen beiden Worten nicht mehr vorbei. Die Geschichte beschäftigt sich mit zwei Zeiten. In der Vergangenheit erlesen wir die Geschichte von Edith und die Sorge um ihre Tochter und auch im hier und jetzt erlesen wir wieder die Geschichte einer Mutter, Helena mit Namen, mit dem selben Hintergrund. Was haben beide Geschichten gemeinsam? Mutter und Tochter sind fest miteinander verwachsen aber wo fängt das an und wo hört es auf das man über andere Menschen verfügt und scheinbar meint zu wissen was ihnen gut tut. Eigentlich heißt es doch immer das Kinder ihre eigenen Erfahrungen machen müssen, selbst ihre Meinung bilden müssen und auch diese sagen sollen. Nur was wenn es immer wieder eine Bremse gibt die dies verhindert. Genau darum geht es in dieser Geschichte. Gabrielsen zeigt viele Punkte auf die schlussendlich gekonnt in dieser gesamten Geschichte verpackt sind und dadurch eben kein Sachbuch ist sondern wahrlich sehr gut geschriebene Belletristik mit eben psychologischen Hintergründen die schlussendlich jedes Elternteil angehen. Der Buchtitel ist bereits so herrlich zweideutig und eigentlich anders erst vollkommen, aber genau darum geht es: Was ist vollkommen? Wer ist dafür verantwortlich und sollte man überhaupt eingreifen?

Fazit: Das Buch beinhaltet eine sehr nachdenkliche Geschichte die jeder Leser anders aufnehmen wird. Fest steht jedenfalls, die Geschichte hallt nach und bietet sehr viel Nachdenk-Potenzial!

4 von 5 Sterne