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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.04.2023

Weniger wollen müssen

Anti-Girlboss
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Auch ich gehöre zu den Frauen, die schon einige Bücher über Selbstoptimierung und Zeitmanagement gelesen haben. Natürlich verkaufen sich Ratgeber gut, die einem zeigen möchten, wie man noch produktiver ...

Auch ich gehöre zu den Frauen, die schon einige Bücher über Selbstoptimierung und Zeitmanagement gelesen haben. Natürlich verkaufen sich Ratgeber gut, die einem zeigen möchten, wie man noch produktiver und organisierter wird. Und damit automatisch erfolgreicher.
Nadia Shehadeh macht es anders. Für mich ist sie eine erfolgreiche Frau, aber sie ist definitiv kein Girlboss. Sie beginnt damit, den Begriff selbst zu umreißen. Würde man einen erfolgreichen Mann wirklich „Boyboss“ nennen? Wohl kaum. Es ist immer noch die Ausnahme, dass Frauen in Führungsetagen wichtige Positionen einnehmen. Und so wird insbesondere von Frauen erwartet große Ziele zu haben: Kinder, Karriere, Heirat... dies nicht zu wollen ist gesellschaftlich kaum akzeptiert.
Ein sehr schönes Zitat aus dem Buch ist: „Wie so viele habe ich lange Zeit gedacht, ich wäre nicht gut genug, nicht so motiviert, engagiert und fleißig, wie es auf irgendeine ominöse Art und Weise richtig gewesen wäre […] So, wie ich im Nachhinein gern auf alle möglichen Diäten verzichtet hätte, hätte ich gern auch auf die Hustle-Gedanken in meinem Kopf verzichtet.“

Neben theoretischen Passagen über die kapitalistische Leistungsgesellschaft erzählt Nadia Shehadeh auch viel privates. So ist dieses Buch auch Biografie einer sehr interessanten Person. Vielleicht hätte ich mir sogar zwei Bücher gewünscht: Eines über patriarchale Strukturen im Kapitalismus und eines über die Autorin selbst, die wirklich viel zu erzählen hat. Dabei geht es auch um sehr persönliche Augenblicke, etwa die Zeit nach dem Tod ihrer Eltern. All das hat die Autorin in dieses kleine Buch gepackt. Es ist kurzweilig und interessant zu lesen, mich hat es neugierig auf Nadia Shehadeh und ihren Blog shehadistan.com gemacht.

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Veröffentlicht am 18.03.2023

Über die Tücken der Liebe im Alter...

Getraut
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Dies ist nicht der erste Roman rund um die Alltagsheldin Andrea Schnid, aber es lässt sich auch gut lesen ohne die Vorgänger zu kennen. Dieses Mal geht es erst einmal um Andreas Ex-Schwiegervater Rudi, ...

Dies ist nicht der erste Roman rund um die Alltagsheldin Andrea Schnid, aber es lässt sich auch gut lesen ohne die Vorgänger zu kennen. Dieses Mal geht es erst einmal um Andreas Ex-Schwiegervater Rudi, der zwar nicht mehr der jüngste ist, aber seine Irene trotzdem vor den Altar führen will. Dabei tauchen einige Probleme auf und wie im echten Leben ist Familie nicht immer einfach.
Andreas Familie ist dabei – und auch das ist realistisch – ein wenig verzweigt: Wie angedeutet ist sie geschieden, deshalb ist Rudi nur ihr ehemaliger Schwiegervater, zu dem sie aber ein sehr gutes Verhältnis hat. Ihr Ex-Ehemann samt neuer Freundin sind natürlich auch bei der Hochzeit, genauso wie die gemeinsamen Kinder, die inzwischen erwachsen sind und auch schon Nachwuchs haben. Auch Andreas Freund hat erwachsene Kinder und so bleibt ein Familientreffen nicht ohne Konkurrenzdenken und Vergleiche.
Die Autorin schafft es, Situationskomik so einzufangen, dass man das Gefühl hat mittendrin zu sein. Die Geschichte ist gleichzeitig herrlich verrückt und doch so alltagsnah, dass ich das Buch nicht aus der Hand legen konnte. Ich hatte das Gefühl vieles könnte sich genau so in meinem Bekanntenkreis abspielen.
Das Ende war mir allerdings ein wenig zu perfekt. Nach all den ganz normalen Problemen die Andrea mit Freunden, ihrer Beziehung und ihrer Familie hat scheint auf den letzten Seiten schnell noch alles, in wirklich jedem Punkt, gewendet zu werden.

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Veröffentlicht am 09.02.2023

Ein schweres Thema

Wehrlos
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Nele spielt mit ihrem Kindergartenfreund auf dem Spielplatz. Ihre Mutter Mieke ist mit der Mutter des Jungen ganz in der Nähe und hat die Kinder im Blick. Ein fremdes Mädchen spielt mit den beiden und ...

Nele spielt mit ihrem Kindergartenfreund auf dem Spielplatz. Ihre Mutter Mieke ist mit der Mutter des Jungen ganz in der Nähe und hat die Kinder im Blick. Ein fremdes Mädchen spielt mit den beiden und nimmt Nele an die Hand. Plötzlich laufen die beiden weg und Nele wird in ein Auto gezerrt. Im weiteren Verlauf des Buches fahren wir mit Nele in das Haus der Entführer (die sie quasi schon weiter vermittelt haben) und machen uns mit Mieke auf die Suche nach ihr. Aber auch einige Nachbarn, Freunde und Bekannte lernen wir kennen, die nicht alle ein reines Gewissen haben. Auch den Polizisten Ben begleiten wir bei seinen Ermittlungen, er findet heraus, dass es noch weitere Kindesentführungen gibt, bei denen ein fremdes Kind gesehen wurde. Gibt es einen Zusammenhang?
Die Entführer sind sehr skrupellos und das unausgesprochene Thema steht natürlich im Raum. Glücklicherweise gibt es hier keine Details, die wohl kaum auszuhalten wären. Am Ende wird es nochmal spannend und die Fäden laufen zusammen.
Für mich ein guter Thriller, der trotz des hochbrisanten Themas nicht zu reißerisch sondern beklemmend echt geschrieben ist.

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Veröffentlicht am 20.10.2022

Die Ü80 Hochzeit

Man muss sich nur trauen (Die Online-Omi 16)
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Nicht Renate, aber ihre Freundin Gertrud plant eine Hochzeit. Dass sie und ihr Freund beide schon über 80 sind, stört dabei natürlich nicht. Jedenfalls stört es Renate nicht, die alles genau plant. Brautkleid, ...

Nicht Renate, aber ihre Freundin Gertrud plant eine Hochzeit. Dass sie und ihr Freund beide schon über 80 sind, stört dabei natürlich nicht. Jedenfalls stört es Renate nicht, die alles genau plant. Brautkleid, Torte, Programm und nicht zu vergessen die Gästeliste. Alles liegt in ihrer Hand und sie lässt uns im gewohnten Online-Blog-Stil daran teilhaben. Da bleiben auch Tippfehler und Autokorrektur nicht aus, was das ganze noch lustiger macht.

Aber neben all den Hochzeitsvorbereitungen bekommt auch die jüngere Generation (die Knödelmädchen und -jungs) ihr Fett weg, obwohl Renate im Herzen selbst noch ziemlich jung ist.

Ich muss zugeben, dass ich die Cover der Reihe alle nicht besonders mag. Auch dieses gefällt mir gar nicht und hätte mich fast abgeschreckt. Letztendlich bin ich aber froh, das Buch gelesen zu haben, es hat mich gut unterhalten.

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Veröffentlicht am 20.10.2022

Rasante Suche nach einer verschwundenen Siegelagentin

Papier & Blut
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Nach „Tinte & Siegel“ ist endlich der nächste Band da! Das erste Buch um den Siegelagent und den Hobgoblin hat mir so gut gefallen, dass ich kaum abwarten konnte.
Übrigens sind beide echte Hingucker im ...

Nach „Tinte & Siegel“ ist endlich der nächste Band da! Das erste Buch um den Siegelagent und den Hobgoblin hat mir so gut gefallen, dass ich kaum abwarten konnte.
Übrigens sind beide echte Hingucker im Regal, die Cover finde ich extrem gut gemacht. Wenn man genau hinsieht erkennt man auch schon den Hund, den die beiden auf ihrer Reise treffen. Dieser reist nämlich mit dem Eisernen Druiden … und der hilft wiederum bei der Suche nach einer verschwundenen Siegelagentin. Diese Suche führt sich nach Australien und bringt sie natürlich wieder in Lebensgefahr.
Die Story ist so aufgebaut, dass man immer wieder das Gefühl hat, es werden durch Informationen eher mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Das macht das Lesen manchmal etwas langatmig, manchmal wollte ich doch etwas "weiter kommen" in der Geschichte.

Obwohl ich den ersten Band stärker fand und er mich noch mehr gefesselt hat, hat mich dieses Buch gut unterhalten. Die Welt, die Kevin Hearne erschaffen hat macht einfach Spaß und deshalb freue ich mich auf die nächsten Bände.

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