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Veröffentlicht am 13.02.2023

Ein spannender Mix aus deutscher Geschichte und Krankenhausalltag im zweiten Weltkrieg

Sturmtage
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"Aber manchmal stelle ich mir vor, wie unglückliche Menschen aussehen könnten, wenn sie glücklich sind."

Kennt ihr schon die Reihe um die Waldfriede Klinik von Corina Bomann?

Ich bin ja verliebt in diese ...

"Aber manchmal stelle ich mir vor, wie unglückliche Menschen aussehen könnten, wenn sie glücklich sind."

Kennt ihr schon die Reihe um die Waldfriede Klinik von Corina Bomann?

Ich bin ja verliebt in diese Reihe und sehr glücklich darüber, dass ich auch nicht soooo lange auf den dritten Teil "Sturmtage" warten musste.
In dem dritten Teil der Reihe lernen wir die Assistenzärztin Helene kennen, die in der Walfriede Klinik als Chirurgin ihre Facharzt Ausbildung beginnt und natürlich mit dem Chefarzt der Klinik aneinandergerät, der überzeugtes NSDAP Mitglied ist.
Doch

Corina Bomann ist es erneut gelungen eine fiktive Story perfekt mit der deutschen Geschichte zu verbinden und hat so einen Plot geschaffen, der mich durch Höhen und Tiefen hat gehen lassen.
Natürlich kenne ich die Geschichte des 2. Weltkriegs. Doch die Thematik so realistisch in einen Plot mit einzuflechten und dadurch aufzuzeigen, welche Schrecken der Krieg im Alltag den Menschen gebracht hat, hat mich oft sprachlos zurückgelassen.
Doch glücklicherweise gab es auch wieder Szenen, die mich im positiven Sinne tief berührt haben.
Zum Einen wäre da die Liebesgeschichte, die sich zwischen Helene und Timo sanft aufbaut, trotz dem familiären Hintergrundes und der noch nicht abgeschlossenen 1. Liebe von Helene.

Und wir erleben auch, wie es mit Dr.Conradi, Hanna und Schwester Elisabeth weitergeht.

Dieser Mix aus Geschichte und spannendem Krankenhausalltag, gepaart mit dem bekannten flüssigen Schreibstil der Autorin, hat mich durch die 620 Seiten fliegen lassen, ohne dass es mir viel vorgekommen wäre.
Ganz im Gegenteil. Gerne hätte ich noch weitergelesen

Ich vergebe volle 5 Skalpelle für diesen überaus gelungenen dritten Teil der Reihe.

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Veröffentlicht am 09.02.2023

"Eben eine durchschnittliche Party […]. Nur eine Leiche und irgendwas über dreißig Zeugen, die alle besoffen waren."

Die letzte Party
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Zwar nicht zu Silvester, aber immerhin noch passend zum Jahresanfang, habe ich "die letzte Party" lesen dürfen.
Einen großen Dank nochmal an lovelybooks an dieser Stelle für die Bereitstellung dieses ...

Zwar nicht zu Silvester, aber immerhin noch passend zum Jahresanfang, habe ich "die letzte Party" lesen dürfen.
Einen großen Dank nochmal an lovelybooks an dieser Stelle für die Bereitstellung dieses Exemplars.

In dem Auftakt der Krimireihe lernen wir das Ermittlerduo Ffion und Leo kennen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.
Ein Mord zu Silvester im Grenzgebiet von Wales und England sorgt dafür, dass die beiden Beamten zusammenarbeiten müssen.

Ermordet wurde der Bauherr und Musiker Rhys Lloyd, den niemand so richtig leiden konnte, weder im angrenzenden Dorf noch unter den Ferienhaus Besitzern von THE SHORE, der neuen luxuriösen Ferienanlage.
Erschwerend hinzu kommt, dass Rhys Lloyd in der Silvesternacht umgebracht wurde und alle Zeugen auf seiner Silvesterparty selbst betrunken gewesen waren. Und jeder, wirklich JEDER hatte scheinbar ein Motiv und etwas zu verbergen.

Der Start des Krimis erwies sich zunächst etwas holprig.
Dies lag zum Einen an den vielen verschiedenen Protagonisten, die im Plot vorkommen aber auch an den ganzen walisischen Namen.
Doch im Laufe der Kapitel habe ich mich trotzdem überraschen gut zurecht gefunden und wurde sehr schnell von der Story gefangen genommen

Der Plot wird nicht nur aus Sicht der beiden Ermittler erzählt, sondern auch aus Sicht der einzelnen Personen.
Diese Blickwechsel erlebt der Leser in Form von Rückblicken, die auch entsprechend datiert sind,
So weiß man immer, an welcher Stelle im Plot man sich gerade befindet.
Durch diese Rückblicke und Perspektivwechsel gibt die Autorin erst allmählich die Geheimnisse und Geschehnisse der Silvesternacht preis und es gelingt ihr somit bis zum Schluss die Spannung aufrecht zu erhalten.
Belohnt wird man im zweiten Teil direkt mit einem Story Twist
Und Leute, mit dem Ende habe ich überhaupt nicht gerechnet!!!

Besonders hervorheben möchte ich auch nochmal das Ermittler Duo Ffion und Leo.
Die Charaktere der beiden und auch deren Hintergrundgeschichte haben mir ebenfalls sehr gefallen und ich hoffe sehr, dass wir von diesen beiden Ermittlern noch mehr zu lesen bekommen!

Es lohnt sich definitiv diesem Krimi eine Chance zu geben, auch für Thriller Fans und nicht nur für Fans des klassischen Genres im Agatha Christie Style.
Ich vergebe volle 5 Drinks für diesen tollen und echt intelligent geschriebenen Krimi

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Veröffentlicht am 30.01.2023

Ein toller Thriller auf Stieg Larsson Niveau

Der Kastanienmann
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"Kastanienmann, komm herein, Kastanienmann, komm herein,.."

Habt ihr die Millennium Reihe von Stieg Larsson genauso gehypt wie ich?
Dann seid ihr mit dem Kastanienmann auf jeden Fall gut bedient.
Denn ...

"Kastanienmann, komm herein, Kastanienmann, komm herein,.."

Habt ihr die Millennium Reihe von Stieg Larsson genauso gehypt wie ich?
Dann seid ihr mit dem Kastanienmann auf jeden Fall gut bedient.
Denn dieser stimmungsvolle und atmosphärische Thriller, wartet nicht nur mit einem spannenden Plot auf, sondern auch mit interessanten Protagonisten.
Im Debüt des dänischen Autors begleiten wir das ungleiche Ermittler Duo Naia Thulin und Mark Hess, die versuchen eine mysteriöse Mordserie an Frauen aufzuklären, bei denen Kastanienmännchen als Botschaft hinterlassen werden. Doch hierbei handelt es sich nicht um irgendwelche Kastanienfiguren. Auf diesen ist ein Fingerabdruck eines Mädchens zu finden, welches vor einem Jahr ermordet wurde.

Søren Sveistrup schafft es den Leser von Beginn an mit einem spannenden Plot und einem guten Schreibstil zu fesseln.
Der Plot wird dabei aus Sicht der verschiedenen Protagonisten erzählt. Natürlich entfällt ein Großteil dabei auf die beiden Ermittler Thulin und Hess. Doch stellenweise schlüpft der Leser auch mal in die Haut eines der potentiellen Opfer oder den Leiter der Mordkommission.
Dadurch geling es dem Autor geschickt immer wieder einen guten Spannungsbogen aufzubauen, der den Leser nicht mehr los lässt.
Besonders hervorheben möchte ich auch, dass der Autor es geschafft hat, fast über die gesamten 605 Seiten die aufgebaute Spannung aufrecht zu erhalten.
Ich habe immer wieder Motive hinterfragt und sogar zunächst den falschen als Täter im Kopf gehabt.
Erst im letzten Viertel des Plots kristallisierte sich langsam heraus, wer hinter all dem steckt, doch selbst danach, wollte man noch die Hintergründe erfahren, so dass ich bis zur letzten Seite gespannt war, wie es ausgeht.

Doch wir haben nicht nur einen spannenden und intelligenten Plot, sondern auch facettenreiche Charaktere mit Tiefgang.
Zuallererst wäre da das ungleiche Ermittler Duo. Beide haben einen interessanten Background, der sie prägt. Und das nicht nur in der Zusammenarbeit.
Und auch wenn beide Charaktere etwas schrägt durch den Autor gezeichnet wurden, so wurden sie mir dadurch erst recht symphatisch. Denn wer mag denn nicht Protagonisten mit Ecken und Kanten, die glaubwürdig rüberkommen und im Laufe des Plots auch noch eine Entwicklung durchmachen?!?

Alles in allem kann ich das Buch wirklich zu 100% weiterempfehlen und bin dankbar, dass ich es endlich von meinem SUB befreit habe.
Ich vergebe 5 Kastanien und kann es euch nur sehr ans Herz legen, wenn ihr auch gern diese Art von Thriller lest.

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Veröffentlicht am 24.01.2023

Ein aufrührender gesellschaftskritischer Roman

Die Wut, die bleibt
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"Schönheit ist ein System, das nur dann funktioniert, wenn es viele ausschließt."

Stellt euch vor ihr sitzt als Familie gemeinsam am Küchentisch beim Abendessen. Auf einmal steht eure Mutter auf, ohne ...

"Schönheit ist ein System, das nur dann funktioniert, wenn es viele ausschließt."

Stellt euch vor ihr sitzt als Familie gemeinsam am Küchentisch beim Abendessen. Auf einmal steht eure Mutter auf, ohne etwas zu sagen und stürzt sich vom Balkon im Wohnzimmer in den Tod.
Schwer vorzustellen oder?
Genauso erging es jedoch der Familie in dem aktuellen Roman von Mareike Fallwickl "Die Wut, die bleibt."
Helene, Mutter von drei Kindern und verheiratet, hat sich ohne Vorwarnung das Leben genommen, ohne Abschiedsbrief.
Erzählt wird der Roman aus Sicht von Sarah, Helenes bester Freundin und Lola, Helenes ältester Tochter.
Während die kinderlose Sarah, die Helene einerseits um ihre Familie immer beneidet und gleichzeitig auch bemitleidet hat, in das Chaos der trauernden Familie hineingezogen wird, versucht Lola einen Umgang mit ihren Emotionen zu finden und verspürt nur noch Wut.

Mit einer Wortgewalt schafft es Mareike Fallwickl die Gefühle der beiden Frauen zu beschreiben und trifft diese auf den Punkt genau.
Durch diesen unnachahmlichen Schreibstil war es ein leichtes, sich in die beiden Hauptprotagonistinnen hineinzuversetzen.
Getoppt wird das Ganze mit einem erschreckend realistischem und aktuellem Szenario.
Denn der Selbstmord von Helene geschieht mitten in der Pandemie, im zweiten langen Lockdown nach Monaten des Homeoffice, Homeschooling und der Isolation.
Die Autorin beschreibt in ihrem Roman nicht nur den Umgang mit der Trauer und der Situation der beiden Frauen/ der Familie, sondern beleuchtet gesellschaftskritisch die Situation und Rollenerwartungen an Frauen und Mütter.
Dabei geht es nicht nur um die Last der Mütter während der Pandemie, sondern auch im Allgemeinen. Auch das Schönheitsideal oder die Frau als schwaches Geschlecht, wird beleuchtet und als solches hinterfragt.

Besonders positiv hervorheben möchte ich auch die Titelauswahl. Denn diese findet sich auch im Plot wieder, was nicht immer eine Selbstverständlichkeit ist
Irgendwann beim Lesen ist mir aufgefallen, dass die Autorin im Text gegendert hat. Ob dies jedoch komplett durchgezogen wurde, kann ich nicht sagen. Es hat mich sehr positiv überrascht, da es mir wirklich kaum aufgefallen ist und ich sonst immer dachte, gendern würde den Lesefluss negativ beeinflussen.
Mareike Fallwickl hat bewiesen, dass dies möglich ist, ohne negativ aufzufallen

Insgesamt möchte ich auch gar nicht zuviel verraten, sondern euch das Buch sehr ans Herz legen.
Es ist aktuell, es wühlt auf und hinterfragt aktuelle Rollenbilder und gesellschaftliche Erwartungen.
Eins meiner absoluten Highlights aus dem Jahr 2022, das definitiv lange nachwirkt!
Daher vergebe ich volle 5 Boxhandschuhe für diesen gelungenen aufwühlenden Roman

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Veröffentlicht am 24.09.2021

Guter Auftakt eines skandinavischen Polit-Thrillers

Geiger
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Das Thriller-Debüt von Gustaf Skördeman hat mich zunächst von der Optik und dem Klappentext stark angesprochen.
Ich mag skandinavische Thriller und die Stimmung, die in diesen vermittelt wird. Der gelbe ...

Das Thriller-Debüt von Gustaf Skördeman hat mich zunächst von der Optik und dem Klappentext stark angesprochen.
Ich mag skandinavische Thriller und die Stimmung, die in diesen vermittelt wird. Der gelbe Buchschnitt und das tolle Cover haben mich einfach magisch angezogen. Daher durfte der Thriller bei mir in diesem Sommer einziehen.
Jedoch war es beim Lesen dann eher Liebe auf den zweiten Blick.
Der Schreibstil des Autors ist an sich gut und das Buch ließ sich flüssig lesen.
Jedoch muss ich gestehen, dass ich nicht ein besonderer Fan von Politik Thrillern und des kalten Krieges bin. Daher musste ich mich an einigen Stellen im Buch doch etwas durchkämpfen und stärker konzentrieren, um gewisse Zusammenhänge herstellen zu können.
Der Autor schafft es jedoch trotz allem den Leser gut abzuholen und die Thematik des Kalten Krieges und die damit zusammenhängenden Spionage Netzwerke darzustellen.
Der Plot wird zu einem großen Teil aus Sicht der Hauptprotagonistin Sara Nowak erzählt, eine Kommissarin, die gemeinsam mit einem Kollegen gegen die Prostitution in Schweden ankämpft.
Sara Nowak hat einen großen Teil ihrer Kindheit bei der Familie Broman verbracht und ist entsprechend erschüttert über den Mord an Stellan Broman, den ganz Schweden noch als netten "Onkel Stellan" kennt.
Sara unterstützt daher auf eigene Faust die Ermittlungen und übertritt dabei häufig die Grenzen der Legalität.
Anfangs hat mir Sara als starker Frauencharakter sehr gefallen, im Laufe des Romans hatte ich jedoch das Gefühl, dass sie sich in einer Sinn- oder Midlife Krise befindet. Sie ist verunsichert hinsichtlich ihrer Kindheit, ihrer aktuellen Ehe und dem, was sie will. Hinzu kommt ein Aggressionsproblem.
Gustaf Skördeman hat es jedoch im Laufe des Thrillers geschafft, dass ich irgendwann wieder Verständnis für die Protagonistin aufbringen konnte, da allmählich immer mehr Details über ihre Kindheit und ihre Mutter bekannt wurden.
Mit Agneta Broman hat der Autor zusätzlich eine zweite starke Persönlichkeit erschaffen, die ohne Rücksicht auf ihr Alter als Spionin noch einmal tätig wird.
Trotz der politischen Themen und auch der starken Charakterzeichnungen wurde ein guter Spannungsbogen geschaffen, der sich gerade im letzten Drittel des Plots zeigt. Da war ich nicht mehr in der Lage das Buch aus der Hand zu legen und wurde dafür noch mit einigen Story Twists belohnt, die ich persönlich überhaupt nicht auf dem Schirm hatte.
Daher hat das Thriller- Debüt von mir am Ende doch noch 5 von 5 Sternen erhalten.
Da es sich hierbei um den Auftakt einer Trilogie handeln soll, warte ich nun gespannt auf den zweiten Band des Buches.

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