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Veröffentlicht am 15.06.2024

Zu gewollt mysteriös

Anna O.
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Zu gewollt mysteriös

“Resignationssyndrom” - so bezeichnet man es, wenn ein Mensch in einen komaähnlichen Schlaf fällt, dabei ziehen sich Körper und Verstand zurück, um sich zu schützen. In Matthew Blakes ...

Zu gewollt mysteriös

“Resignationssyndrom” - so bezeichnet man es, wenn ein Mensch in einen komaähnlichen Schlaf fällt, dabei ziehen sich Körper und Verstand zurück, um sich zu schützen. In Matthew Blakes Roman ist davon Anna O. betroffen. Man wirft ihr vor, dass sie vor vier Jahren zwei Menschen brutal ermordet hat und danach in einen tiefen Schlaf fiel. Der forensische Psychologe Ben soll sie nun aufwecken, damit man Anna endlich vor Gericht stellen kann.

Von diesem spannenden Hintergrund habe ich mich verleiten lassen das Buch zu lesen. Los geht’s dann auch noch sehr vielversprechend: nach wenigen Seiten ist man mitten in der Story und schnell stellt man sich jede Menge Fragen: Warum schläft Anna? Gibt es das tatsächlich, dass ein Mensch in einen komaähnlichen Schlaf fällt? (Ja, tut es). Wie kam es zu den Morden? Wer ist hier ehrlich, wer spielt eine Rolle?

Eine Zeit lang ist das alles ausreichend, um das Interesse an der Geschichte hoch zu halten. Aber schon kurz vor der Hälfte des Buches kommt die Handlung nicht mehr wirklich voran und es kommen so viele neue Themen und Vorkommnisse dazu, dass man bald mehr rätselt als dass man noch gefesselt ist. Auf mich wirkte die Geschichte ab hier zu überladen und das, definitiv vorhanden gewesene, Potential empfand ich als erzählerisch nicht zu 100% ausgeschöpft. Ein wirklicher Lesefluss wollte sich nicht einstellen.

Dass der Autor sehr gründlich zu im Schlaf begangenen Verbrechen recherchiert hat, merkt man definitiv, nur empfand ich das Wissen dazu viel zu theoretisch, und dadurch mit der Zeit ermüdend, vermittelt. Vom Thema Schlafwandeln hätte ich mir mehr erwartet. Zwar wird es immer wieder in Annas Erinnerungen aufgegriffen, ist aber letztendlich der selbe Ablauf: sie hat Angst davor zu schlafen, sie verbarrikadiert die Tür. Ende.

Zu Ben fand ich keinen wirklichen Zugang, viele seiner Handlungen oder Gedanken konnte ich nicht nachvollziehen. Er denkt z.B. ernsthaft, dass es seine kleine Tochter, ein Grundschulkind, beeindrucken würde wenn er bei seiner Forschung erfolgreich ist. Hm… ja..

Fazit
Ein wahnsinnig spannendes Thema mit viel Potential, aber die Umsetzung fand ich wenig gelungen. Auch der Plottwist am Ende konnte die wenig sympathischen Protagonisten und die überladene Erzählung nicht mehr retten.

Veröffentlicht am 20.12.2023

Eine gute Idee, die an der Umsetzung scheitert

Zwei Fremde
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Der Klappentext verrät es bereits: Remie York ist zusammen mit zwei Gästen, einem Polizisten und einem Mörder in einem abgelegenen Hotel eingeschneit.

Und ihr drängendstes Problem in der ganzen Misere ...

Der Klappentext verrät es bereits: Remie York ist zusammen mit zwei Gästen, einem Polizisten und einem Mörder in einem abgelegenen Hotel eingeschneit.

Und ihr drängendstes Problem in der ganzen Misere lautet: wo ist eigentlich mein Reisepass?
Ja, ihr habt richtig gelesen. Wen kümmert schon der Mörder. Sie will am nächsten Tag nach Südamerika fliegen und braucht diesen verdammten Reisepass!

Dabei beginnt die Geschichte vielversprechend und auch das Setting ist super interessant. Recht schnell tauchen dann aber die ersten Logiklücken und unsinnige Verhaltensmuster auf und bis zum Ende gesellen sich immer mehr dazu. Die gute Remi hält beispielsweise ganz ungezwungen mit den beiden Fremden ein Pläuschchen, anstatt einfach auf Abstand zu bleiben. Und als sie vermutet, dass ein Gast im Schneesturm unterwegs ist kümmert sie das wenig: die Dame sah ja fit aus, wird also im Unwetter schon zurechtkommen.

Spannung und eine bedrohliche Atmosphäre gab es viel zu wenig, begeistern konnte mich am Ende nur ein einziger Plottwist.

Auch die Übersetzung ist manchmal etwas holprig, wobei es natürlich auch gut sein kann, dass die Sätze bereits im Original so seltsam waren. Mit Sätzen wie „𝘐𝘯𝘯𝘦𝘳𝘭𝘪𝘤𝘩 𝘸𝘢𝘳 𝘪𝘤𝘩 𝘬𝘳𝘢𝘵𝘻𝘣𝘶̈𝘳𝘴𝘵𝘪𝘨 𝘶𝘯𝘥 𝘴𝘱𝘳𝘰̈𝘥𝘦, 𝘮𝘦𝘪𝘯 𝘏𝘦𝘳𝘻𝘴𝘤𝘩𝘭𝘢𝘨 𝘭𝘢𝘶𝘯𝘪𝘴𝘤𝘩“ sollen Remies Empfindungen beschrieben werden. Ich kann damit nichts anfangen.

Veröffentlicht am 29.07.2023

Schimpfwörter, Sex und Beziehungsprobleme sind für einen Plot zu wenig

Wilder Winter
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Das Buch ist mein zweiter Lansdale, aber so ganz hat es diesmal nicht gefunkt. Bei Charakteren und Story haben mir die Tiefe gefehlt, der Plot entwickelt sich zu zäh und die Handlung wird im Laufe der ...

Das Buch ist mein zweiter Lansdale, aber so ganz hat es diesmal nicht gefunkt. Bei Charakteren und Story haben mir die Tiefe gefehlt, der Plot entwickelt sich zu zäh und die Handlung wird im Laufe der Geschichte immer weniger. Das ist sehr schade, denn Lansdale kann super schreiben und mit seinen Worten eine packende Atmosphäre erzeugen. Aber wenn dann einfach zu wenig passiert, bringt das am Ende halt auch nichts. Schimpfwörter, Sex und Beziehungsprobleme sind für einen überzeugenden Plot zu wenig.

Ganz verloren hat er mich dann mit seinem absolut abgehobenen Schluss. Ich mag Action-Szenen auch in Büchern, aber hier habe ich gar nicht mehr mitzählen können von wie vielen Kugeln die Protagonisten niedergestreckt wurden, nur um sich dann wieder aufzurappeln und das Geballere fortzusetzen.

Fazit
Ich hätte das Buch so gerne gemocht, musste mich aber ziemlich durch die Seiten quälen - so lang kam mir noch kein Buch mit gerade mal 200 Seiten vor!

Veröffentlicht am 24.06.2023

Flache Charaktere und eine mit Nebensächlichkeiten aufgeblähte Handlung

Das Manuskript
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Bis die Handlung etwas Fahrt aufnimmt dauert es lange, in der ersten Hälfte geht es um Buchhändler Bruce Cable und seine Autorenfreunde, die auf der fiktiven Insel Camino Island vor Florida leben. Spannend ...

Bis die Handlung etwas Fahrt aufnimmt dauert es lange, in der ersten Hälfte geht es um Buchhändler Bruce Cable und seine Autorenfreunde, die auf der fiktiven Insel Camino Island vor Florida leben. Spannend wird es erst als Hurrikan Leo über die Insel zieht und große Verwüstungen hinterlässt. Sobald der Hurrikan vorbei ist und die Aufräumarbeiten eine Weile laufen, verliert sich die Story wieder in Belanglosigkeiten, Protagonist Bruce Cable äußert an einer Stelle, dass er sich langsam langweilt, mir ging es nicht anders.

In der zweiten Hälfte nimmt Bruce dann die Hobbyermittlungen auf - wobei er sich eigentlich mehr Vermutungen aufstellt, aktiv werden. Das macht das Lesen sehr zäh und bringt keine Spannung, ich wäre lieber bei den Handlungen dabei gewesen, als gemeinsam mit Bruce meist nur das Ergebnis zu erfahren. Insgesamt sind auch zu viele Gruppen mit dem Verbrechen beschäftigt, die Erzählung wandert zwischen Bruce und seinen Freunden, dem FBI und einer beauftragten Ermittlungsagentur umher, aber so wirklich steht keine dieser Gruppen im Fokus. Alle machen ihre Arbeit, die mal mehr und (viel zu oft) weniger mit dem Mordfall in Verbindung steht und führen ihr Leben fort. Daraus kann dann auch kein richtiger Spannungsbogen entstehen, man ist letztendlich auch nur milde neugierig was nun die Hintergründe für den Mord sind und fragt sich bei vielen Nebensträngen, warum die eigentlich ihren Platz in der Geschichte gefunden haben. Die Bösewichte bleiben die ganze Zeit über gesichtslos.

Bei den Charakteren bedient der Autor für meinen Geschmack zu viele Stereotypen. Polizei und Ermittler sind faul und unfähig, also werden ihnen Informationen vorenthalten. Der Student ist cleverer als die Polizei, weil er jede Woche fünf Krimis liest. Die Schriftsteller feiern ein Gelage nach dem anderen und stehen alle kurz vor dem großen Bestseller. Auf der Insel leben nur schlanke, braungebrannte Frauen mit einem „tollen Body“.

Fazit
Die Grundidee wäre spannend und die Machenschaften der Bösen erschreckend, die Handlung besteht aber nur aus nüchternen Szenenbeschreibungen. Erst zum Ende hin zieht das Tempo an, auf dem Weg dahin hätte man sich viele Belanglosigkeiten sparen können. Für mich kein Thriller und allenfalls ein mittelmäßiger Roman.

Veröffentlicht am 10.02.2023

Kein Vergleich zum ersten Band

Killer Rock
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Während mir Band 1 noch gut gefiel, konnte der Nachfolger meine Erwartungen nicht erfüllen. Die Geschichte kam einfach nicht in Schwung und hat sich ziemlich gezogen. Dazu kamen Dialoge, deren Inhalte ...

Während mir Band 1 noch gut gefiel, konnte der Nachfolger meine Erwartungen nicht erfüllen. Die Geschichte kam einfach nicht in Schwung und hat sich ziemlich gezogen. Dazu kamen Dialoge, deren Inhalte oft so unrelevant waren, dass sie mich bald langweilten.

Der Humor des Erstlings blitzte zwar an manchen Stellen auf, insgesamt aber zu selten als dass ich es als richtigen positiven Punkt aufführen könnte. Einzig die Musikreferenzen waren unterhaltsam und spannend und im Vergleich zum ersten Band, wo es noch um Swing ging, konnte ich beim Genre Rock sehr viel mehr mit den Anspielungen anfangen. Trotzdem ist auch das einfach zu wenig um die zähe Story aufzuwiegen.

Beendet habe ich das Buch letztendlich nur, weil ich auf die Auflösung gespannt war. Die war dann ok, aber auch nicht mehr. Einen Teil der großen Erklärung hatte ich schon vermutet, vieles andere fühlte sich ziemlich an den Haaren herzeigezogen an.

Fazit
Schade, Teil 2 der Reihe konnte mich so gar nicht abholen und mit dem ersten Buch nicht mithalten. Mal sehen mit welchem Thema es in Band 3 weitergeht, noch bin ich etwas unentschlossen, ob ich die Reihe weiterverfolge.

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