Kurzweilig aber auch tiefgründig
"Bissle Spätzle, Habibi?" ist das schriftstellerische Debüt von Abla Alaoui und ist ein gelungener Liebesroman mit viel Humor, zum Schmunzeln, aber auch mit Zeit zum Nachdenken, Nachdenken über Identität, ...
"Bissle Spätzle, Habibi?" ist das schriftstellerische Debüt von Abla Alaoui und ist ein gelungener Liebesroman mit viel Humor, zum Schmunzeln, aber auch mit Zeit zum Nachdenken, Nachdenken über Identität, Nähe und Abgrenzung zwischen Glauben, Nichtglauben und Toleranz zwischen den Kulturen. Amaya Baysan, 30 und Single, Schauspielerin und älteste Tochter einer marokkanischen Familie hat keine Lust mehr, sich von ihrer Mutter permanent vorhalten zu lassen, immer noch keinen gläubigen muslimischen Heiratskandidaten gefunden zu haben. Befreundet ist sie seit Schultagen mit Klara, einer liebenswerten, etwas chaotischen Hebamme, die Amaya unterstützt wo sie nur kann, auf ihrem Weg den Traumprinzen zu finden. Genervt meldet sie sich, als letzten Versuch, bei Minder an, eine Dating-App für Muslime. Turbulent wird es, als Amaya sich in den besten Freund ihres Dating-Treffs verliebt. Daniel, ein waschechter Schwabe und bekennender Agnostiker. Die Autorin schafft es, den Zwiespalt, es allen Recht zu machen, von Amaya perfekt darzustellen. Unterstützt wird es von den Rückblenden, die eingeschoben werden, angefangen von der Schulzeit, in der sich die Erklärung findet, warum Amaya es so schwerfällt, sich gegenüber ihrer Familie klar zu positionieren, wie sie Klara kennenlernt und das liebevolle Beisammensein ihrer Familie. Es ist alles sehr schön beschrieben, mit genauso vielen Details wie nötig um noch Platz zu haben für die eigenen Vorstellungen der Szenen. Dieses Zusammenspiel zwischen den Rückblenden und der Gegenwart ist sehr lebensnah und lebensecht beschrieben und könnte tatsächlich so im Leben passiert sein. Man muss es einfach in einem Rutsch durchlesen, um zu sehen, ob Amaya eine Lösung findet oder nicht. Fazit: eine erfrischende, absolut witzige Geschichte, auch mit leisen Tönen, in der auch über die schwierigen, nervigen Seiten der Familie und auch der Herkunft, trotz allem, liebevoll nachgedacht wird. Es wärmt das Herz.