"Es liegt nicht allein der Schatten des Berges über dem Dorf"
Talberg 1935Als eher zurückhaltender Leser von Krimis, habe ich mich sehr auf das Überraschungsbuch gefreut, versprach der Klappentext doch spannende Unterhaltung.
66 Kapitel verteilen sich auf 400 Seiten: auf den ...
Als eher zurückhaltender Leser von Krimis, habe ich mich sehr auf das Überraschungsbuch gefreut, versprach der Klappentext doch spannende Unterhaltung.
66 Kapitel verteilen sich auf 400 Seiten: auf den Prolog folgen Buch Elisabeth und Buch Johannes. Der Perspektivwechsel sorgt für neue Einblicke, obwohl der Erzählstil in der 3. Person beibehalten wird. Daher wirken die ohne minimal charakterisierten Protagonisten jedoch distanziert. Gerade zu Beginn hat man den Eindruck als reihen sich verschiedenen Episoden aneinander. In Kombination mit dem abschweifenden Erzählstil ergibt sich eine gewöhnungsbedürftige Mischung. Mit fortschreitender Handlung wird ein roter Faden erkennbar und auch die mystischen Aspekte werden vollständig geklärt. Das Cover passt in dieser Hinsicht sehr gut zum Inhalt des Buches. Vor allem der erste Teil erinnert entfernt an ein Kammerspiel mit klassischer Suche nach dem Mörder. Dem Klappentext habe ich nichts hinzuzufügen, außer dass die Thematik in Bezug auf Individualität einzelner Personen hochaktuell ist. (Ausgrenzung aus der Gesellschaft aufgrund vom allgemeinen Unverständnis anders zu sein)
Ich breche selten und ungern Bücher ab - hier habe ich mehrfach zu Beginn darüber nachgedacht. Nach knapp 50 Seiten hat sich das Durchhalten gelohnt und der Lesefluss samt Handlung nahm am Fahrt auf. (Vor allem nachdem die Schachtelsätze und endlosen Aufzählungen weniger wurden.) Den Schauplatz konnte ich mir aufgrund der zeitgemäßen und regionalen Sprache sehr gut in Bayern vorstellen. Insgesamt war mir die Geschichte zu düster und konnte aufgrund der Distanz zu den Protagonisten nur mäßig mein Interesse aufrechterhalten. Die Handlung verliert sich in detaillierten Beschreibungen von Nebensächlichkeiten, was zu Längen führt. Allerdings handelt es sich laut Cover, um einen Roman und keinen Krimi, daher ist vielleicht nicht von durchgehender Spannung und einem anderen Erzähltempo auszugehen. Im Nachwort erwähnt der Autor jedoch ausdrücklich, dass es sich eine „Thriller-Reihe" handelt – davon habe ich nichts bemerkt… Die Fortsetzung werde ich wohl eher nicht lesen.