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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2023

"...und so machen wir uns auf den Weg, wie der Löwe, die Vogelscheuche und der Blechmann zum Zauberer von Oz."

Das Leben ist zu kurz für irgendwann
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Im Original erschien das Buch unter dem Titel „Rules of the Road“ – (Straßen)Verkehrsvorschriften. Diesen Titel finde ich passender, da jedem Kapitel eine Verkehrsregel vorangestellt ist und auch die Handlung ...

Im Original erschien das Buch unter dem Titel „Rules of the Road“ – (Straßen)Verkehrsvorschriften. Diesen Titel finde ich passender, da jedem Kapitel eine Verkehrsregel vorangestellt ist und auch die Handlung einen Bezug dazu hat.

Da die Beschreibung bzw. der Klappentext schon einiges preisgeben, werde ich dem Inhalt nicht viel hinzufügen. Im Mittelpunkt steht Iris Armstrong: 58 Jahre alt, alleinstehend und an progressiver Multipler Sklerose erkrankt. Hauptprotagonistin ist jedoch Iris‘ Freundin, Terry Shepherd. Die zweifache Mutter und Ehefrau begibt sich kurzentschlossen auf den Roadtrip ihres Lebens…

Der Roman ist für mich eine unterhaltsame Überraschung, welche ich mir mit Mitte 30 wohl nicht ausgesucht hätte. Die 380 Seiten fliegen dahin und es gelingt der Autorin stigmatisierte Themen nicht aussichtslos, sondern mit positiven und negativen Aspekten darzustellen. Durch Terry als Ich-Erzählerin bieten sich dem Leser interessante Einblicke im Umgang mit Demenz und MS. Allerdings erscheint mir das allseits verständnisvolle Verhalten mehr verklärt als differenziert. Die zunehmenden Klischees wirken auf mich zu gewollt. Darüber hinaus hätte ich mir ein wenig mehr Einblick ins Iris‘ Vergangenheit und Gefühlsleben gewünscht – so blieb die Erzählung einseitig und hat Potential verschenkt...

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Verdingkind – bei Pflegeltern untergebrachte Weise

Die verlorene Schwester
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So lautet die Bedeutungsbeschreibung des Dudens. Ich bin auf den Begriff und die sich dahinter verbergende Thematik erstmalig durch dieses Buch aufmerksam geworden.

Die Bücher von Linda Winterberg sind ...

So lautet die Bedeutungsbeschreibung des Dudens. Ich bin auf den Begriff und die sich dahinter verbergende Thematik erstmalig durch dieses Buch aufmerksam geworden.

Die Bücher von Linda Winterberg sind mir schon länger aufgefallen. Nach einem zurückliegenden Aufenthalt in der Schweiz bin ich nun aufgrund des Schauplatzes bei „Die verlorene Schwester“ gelandet. Die Informationen des Klappentextes spiegeln nur einen Teil der Handlung wieder. Denn der Roman spielt sich auf Zeitebenen ab. Neben den Geschehnissen aus den 70er-Jahren um Lena und Marie, spannt sich der Bogen ins Jahr 2008 zu Anna und ihrer Suche nach Identität…

Der Wechsel zwischen den Erzählperspektiven sowie der flüssige Schreibstil der Autorin sorgen für kurzweilige Unterhaltung. Bei verschiedenen Handlungssträngen habe ich häufig einen Favoriten – hier war dem nicht so: Linda Winterberg ist es gelungen mich durchweg bei der Stange zu halten :) Der Punktabzug ergibt sich aus einigen Längen sowie der teils zu konstruiert und fiktiv wirkenden Handlung im Jahr 2008.

Hinter dem Pseudonym Linda Winterberg verbirgt sich übrigens die Autorin Nicole Steyer, welche sich mit historischer Romanen bereits einen Namen gemacht hat. Gern werde ich bei Gelegenheit zu einem weiteren Buch der Schriftstellerin greifen.

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Veröffentlicht am 10.02.2023

„Warum sind uns Dinge nicht wichtig genug, bis sie uns selbst passieren?“

Tage der Hoffnung
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Ich habe mir das Buch vor länger Zeit im Rahmen einer Gratisaktion gesichert und jetzt durch Zufall auf meinem ebook-Reader wiederentdeckt. Ein Roadtrip entlang der Westküste der USA - warum nicht? So ...

Ich habe mir das Buch vor länger Zeit im Rahmen einer Gratisaktion gesichert und jetzt durch Zufall auf meinem ebook-Reader wiederentdeckt. Ein Roadtrip entlang der Westküste der USA - warum nicht? So begebe ich mich während der Pandemie zumindest gedanklich auf Reisen…

Dem Klappentext gibt es wenig hinzuzufügen. Allie, 15 Jahre alt, ist ein idealistischer Teenager. Sie glaubt an das Gute im Menschen und hat mit ihrer neuen Realität zu kämpfen. Ich konnte mich leicht mit ihr in gleichen Alter identifizieren. Bea hingegen ist über 70, verwitwet und kinderlos. Sie ist nach Jahren der Einsamkeit mürrisch und nicht sehr liebenswert. Zwei völlig fremde Lebenswege kreuzen sich: zwei Protagonisten, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten, eine Reise voller Möglichkeiten…

Unvoreingenommen und ohne große Erwartungen erwies sich das Buch für mich als Überraschungshit! Die Handlung wird abwechselnd aus Sicht von Allie und Bea erzählt, zwei Außenseitern auf der Suche nach ihrem Platz in der (neuen) Welt. Die Geschichte ist nicht kitschig, wird nicht durch die rosarote Brille erzählt und ich hätte nach 427 Seiten gern noch weitergelesen. Ich habe lange zur Höchstwertung tendiert, mich dann aber doch für einen Punktabzug entschieden: das Ende erscheint mir im Hinblick auf den Handlungsverlauf ein wenig unrealistisch.

Im Original erschien das Buch unter dem Titel „Allie & Bea“ – die deutsche Variante ist in Bezug auf den Inhalt ebenfalls passend. Es wird sicher nicht mein letztes Werk von Catherine Ryan Hyde gewesen sein

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Ein Bild sagt mehr als tausend Worte

Der kleine Teeladen in Tokio
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Wer die vorherigen Bücher der Reihe gelesen hat, wird auch an dem Abstecher nach Asien seine Freude haben. Normalerweise mache ich mir während des Lesens Notizen für die spätere Rezension – das war hier ...

Wer die vorherigen Bücher der Reihe gelesen hat, wird auch an dem Abstecher nach Asien seine Freude haben. Normalerweise mache ich mir während des Lesens Notizen für die spätere Rezension – das war hier erfreulicherweise nicht nötig.

Die Handlung konzentriert über weite Strecken auf Fiona Hanning und Gabriel Burnett. Der erste Name klingt vertraut? Richtig! Fiona war – in einer Nebenrolle – bereits in Kopenhagen mit von der Partie. Das mag ich an den „Romantic Escapes“ von Julie Caplin: mit England gibt es einen gemeinsamen Nenner und ab und an gibt es ein Wiedersehen mit altbekannten Protogonisten. (Daher empfiehlt es sich die Bücher der Reihe nach zu lesen…)

Der Klappentext gibt einen guten Überblick, was den Leser auf den folgenden 400 Seiten erwartet. Aber zurück zu Fiona und Gabe: die Geschichte ist stellenweise ein bisschen rosarot und vorhersehbar – aber das macht die Reihe doch so charmant, oder? Die authentische Gastfamilie um Haruka, Setsuko sowie Mayu komplettiert nahezu den überschaubaren Kreis der Protagonisten.

Überaus gelungen finde ich wieder einmal den Einblick in eine fremde Kultur. Ich habe mich gedanklich mit Fiona auf die 2-wöchige Reise nach Japan begeben. Ohne die Pandemie wäre das Land mein diesjähriges Reiseziel gewesen – die Reiselust wurde auf jeden Fall neu entfacht ;)
Noch ein Tipp: das Frühjahr erweist sich als günstiger Lesezeitpunkt – die Handlung spielt im April!

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Veröffentlicht am 10.02.2023

"Es heißt, für jeden gibt es den einen Menschen..."

Ein letzter erster Augenblick
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Letztens habe ich von "Blind Dates" mit Büchern gehört - eine perfekte Beschreibung meiner aktuellen Lesevorliebe. Ich möchte überrascht werden, mag das Unerwartete..."Ein letzter erster Augenblick" fällt ...

Letztens habe ich von "Blind Dates" mit Büchern gehört - eine perfekte Beschreibung meiner aktuellen Lesevorliebe. Ich möchte überrascht werden, mag das Unerwartete..."Ein letzter erster Augenblick" fällt in diese Kategorie. Als Rezensionsexemplar erhalten, war ich sowohl gegenüber der Handlung als auch der mir unbekannten Autorin unvoreingenommen. Als Schauplatz dient die (fiktive) Kleinstadt Eversford in England. Die Geschichte ist in 4 Teile gegliedert und erstreckt sich über knapp 500 Seiten.

Inhalt:
"Fast schon mein gesamtes Leben habe ich prophetische Träume. Klare, lebensechte Visionen, die mich aus dem Schlaf reißen. Sie zeigen mir, was passieren wird, Tage, Wochen, Jahre später. Und die Betroffenen sind immer Menschen, die ich liebe."

Joel ist ein Mittdreißiger, dessen Leben seit früher Kindheit von seinen Träumen bestimmt wird. Früher war er passionierter Tierarzt und hält sich jetzt als Hundesitter für ehemalige Kunden über Wasser. Seine Gabe ist Fluch und Segen zugleich: er erhält Einblicke in schöne, bevorstehende Ereignisse, aber auch Krankheiten, Schmerz und Unglück sind ihm nicht unbekannt. Joel steht permanent unter Strom und sein Alltag ist davon bestimmt, Schlimmes zu vermeiden. Auf sein Umfeld wirkt sein Verhalten befremdlich und so zieht er sich immer mehr zurück.

Eines Tages begegnet er Callie: sie ist studierte Ökologin, führt aber nach einem Schicksalsschlag ein Café. Insgeheim träumt sie jedoch von Vogelbeobachtungen in Chile statt Kaffeekochen. Als Callie mit ihrem Hund Murphy unwissend in Joel's Haus zieht, nimmt das Schicksal seinen Lauf...

Meinung:
Kürzlich wurde in einem Interview die Frage gestellt, ob man lieber den Zeitpunkt ODER den Grund seines eigenen Todes erfahren würde... Die Geschichte hat mich dahingehend nachdenklich gestimmt und meine Meinung differenziert. Ich würde das Buch daher nicht als kurzweilige Unterhaltung empfehlen.

Hervorheben möchte ich den schönen Schreibstil bzw. die angenehme Übersetzung! Ebenfalls bin ich ein Fan von Ich-Erzählern - aufgrund der Wechsel zwischen Joel und Callie muss man jedoch aufpassen, wessen Perspektive gerade geschildert wird. Ich konnte mich - vielleicht aufgrund der gleichen Altersgruppe - leicht mit den Protagonisten identifizieren. Der Punktabzug ergibt sich für mich aus einigen weniger nachvollziehbaren Entscheidungen bzw. Ungereimtheiten. Außerdem hat der letzte Teil etwas distanziert auf mich gewirkt und einen Bruch zu den ersten 3 Teilen dargestellt.

In einer anderen Rezension wurde bemängelt, dass der Klappentext zu viel von der Handlung Preis geben würde. Ich habe ihn daher erst nachträglich gelesen und kann dem nicht zustimmen. Anmerken möchte ich noch, das der Originaltitel - "The sight of you" - für mich besser zum Inhalt passt...

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