„Leben heißt Entscheidungen treffen und die Konsequenzen tragen.“ Paul Coelho
Das letzte Licht des TagesIch mag die Romane von Kristin Harmel und greife daher bei Neuveröffentlichungen quasi blind zu. Aufgrund eines Hinweises im Vorfeld der Lektüre, habe ich den Klappentext nicht gelesen. Das hatte den Vorteil, ...
Ich mag die Romane von Kristin Harmel und greife daher bei Neuveröffentlichungen quasi blind zu. Aufgrund eines Hinweises im Vorfeld der Lektüre, habe ich den Klappentext nicht gelesen. Das hatte den Vorteil, dass ich nicht wusste, wohin mich die verschiedenen Handlungsstränge führen würden.
Das sich die Handlung auf zwei Zeitebenen mit Schauplatz Frankreich erstreckt, ist mir vom Kauf dann doch im Gedächtnis geblieben. Im Gegensatz zu ähnlichen Romanen, habe ich den Geschehnissen der Neuzeit diesmal – sehr zu meiner Überraschung – den Vorzug gegeben. Dabei nehmen diese leider nur etwa ein Drittel der knapp 400 Seiten ein. Die Haupthandlung erstreckt sich zu Beginn der 40er Jahre auf einem Gut in der von den Deutschen besetzten Champagne. Im Vordergrund stehen zwei Ehepaare: Inès und Michael Chauveau, die Besitzer von Maison Chauveau, sowie deren angestellter Kellermeister Théo Laurent mit Ehefrau Céline. Der anfängliche Zusammenhalt bekommt nach und nach Risse und es beginnt ein Kampf um Vertrauen, Verrat und Schuld. (Falsche) Entscheidungen werden getroffen – mit weitreichenden Folgen…
Die aktuelle Handlung erstreckt sich hauptsächlich auf wenige Tage im Juni 2019. Liv Kent ist frisch geschieden als ihre 99-Jährige Großmutter Edith in New York auftaucht und sie kurzerhand in ihre Heimat Frankreich mitnimmt. Die exzentrische und wohlhabende Dame entpuppt sich als Bindeglied zu den Geschehnissen der Vergangenheit und wirft mit ihrem distanzierten Verhalten nicht nur bei ihrer Enkelin Fragen auf. Was verbindet Edith mit den Bewohnern von Maison Chauveau während der Besatzungszeit?
Ich habe diesmal ungewöhnlich lange gebraucht, um mit dem Buch und seinen Protagonisten warm zu werden. Vor allem die raumgreifende Handlung der Vergangenheit konnte erst spät mein Interesse wecken. Zum Punktabzug haben außerdem plötzliche Verhaltensweisen bzw. –änderungen beigetragen. Es ist mit Sicherheit nicht mein Lieblingswerk von Kristin Harmel, jedoch hat sich vor allem im letzten Drittel ihr Talent für spannende Verwicklungen erneut gezeigt. Dank ihres flüssigen Schreibstils hat sich das Buch doch noch als emotionaler Roman herausgestellt. Der Originaltitel „The winemaker’s wife“ ist aus meiner Sicht treffender gewählt als die deutsche Variante, die nur wenig Bezug zu der Geschichte erkennen lässt. Auch den Klappentext finde ich im Nachhinein eher ungenau als allzu preisgebend, denn das Hauptaugenmerk liegt nicht auf der Résistance