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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.02.2023

Das Marschmädchen von North Carolina

Der Gesang der Flusskrebse
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Nachdem ich wiederholt in den sozialen Netzwerken auf das Buch aufmerksam wurde, habe ich bei einem Sonderverkauf ohne zu überlegen zugeschlagen. Ich wollte mir eine eigene Meinung bilden. Obwohl ich trotz ...

Nachdem ich wiederholt in den sozialen Netzwerken auf das Buch aufmerksam wurde, habe ich bei einem Sonderverkauf ohne zu überlegen zugeschlagen. Ich wollte mir eine eigene Meinung bilden. Obwohl ich trotz medialer Aufmerksamkeit nur bedingt wusste, was mich erwarten würde, haben mich sowohl der ungewöhnliche Schauplatz als auch die gewählte Zeit angesprochen.

Der Klappentext in Verbindung mit gemischten Rezensionen hat mich in diesem Fall zwar neugierig gemacht, aber aufgrund seiner poetischen Beschreibung lange zurückgehalten. Zu Unrecht: der Roman fängt die angedeutete Stimmung und Atmosphäre der Marsch gut ein - ohne dass dabei Langeweile aufkommt. Themen wie Einsamkeit, Vertrauen und Familie werden vielschichtig dargestellt.

Der Hauptteil der Geschichte spielt im Zeitraum von 1952 bis 1970: der Wechsel zwischen Gegenwart und Vergangenheit gelingt aufgrund der Jahrenzahlen zu Beginn jedes Kapitels. Im Vordergrund steht die Kindheit von Kya, dem Marschmädchen. Trotz unvorstellbarer Grausamkeiten wird sie unter ihrem Geburtsnamen Catherine Danielle Clark zu einer Legende… Im zweiten Handlungsstrang folgt der Lesen den Ermittlungen im Mord eines jungen Mannes im Jahre 1969.

Ich mochte die unterschwellige Spannung, wollte wissen wie die Ereignisse zusammenhängen und wie es Kya ergeht. Der Roman ist eine vielschichtige Studie über die Gesellschaft und das Leben im Süden der USA. Neben naturgetreuen Beschreibungen der Flora und Fauna sind es die menschlichen Details, welche mich berührt haben. (z.B. die Verkäuferin, die Kya in ihrer Kindheit zu viel Wechselgeld gegeben hat)

Da ich weitestgehend ohne Erwartungen an das Buch herangegangen bin, war ich positiv überrascht und empfehle es gern weiter. Der Punktabzug resultiert der etwas zu stark durchblickenden Konstruktion der Handlung. (z.B. einige zu glückliche Zufälle oder gezielt ausbleibende Einblicke bei der Mordermittlung)

Das Ende war für mich teils unerwartet, teils überraschend. Begleiten Sie Kya auf ihrem Weg…bis dahin, wo die Flusskrebse singen

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Veröffentlicht am 10.02.2023

It's only Rock'n'Roll

Daisy Jones & The Six
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Berlin, 16.10.2013: mein erstes Fleetwood Mac-Konzert! Stevie Nicks & Lindsey Buckingham mit einer Akustikversion von „Landslide“ – emotional, unbeschreiblich, unvergesslich…

2020: „Daisy Jones & The ...

Berlin, 16.10.2013: mein erstes Fleetwood Mac-Konzert! Stevie Nicks & Lindsey Buckingham mit einer Akustikversion von „Landslide“ – emotional, unbeschreiblich, unvergesslich…

2020: „Daisy Jones & The Six“ erscheint. Eine Hommage an die US-Bands der 70er Jahre. Klingt vielversprechend. Als ich das Buch dann in Händen halte, bin ich überrascht. Vielleicht hätte ich mich doch im Vorfeld genauer damit auseinandersetzen sollen? Statt des erwartenden Romans halte ich ein Buch komplett in Interviewform in Händen – und lege es vorerst beiseite. Allerdings ist die Neugier doch zu groß und die Seiten fliegen nur so dahin! Taylor Jenkins Reid erweckt die fiktionale Band zum Leben: authentisch, atmosphärisch, mit Ecken und Kanten. Es ist ein unterhaltsamer Blick hinter die Kulissen des Musikbusiness.

Für mich ist der beabsichtigte Funke der Autorin jedoch nicht übergesprungen. Warum? Eventuell lag es an einer falschen Erwartungshaltung. Nachdem vermehrt Vergleiche zu Fleetwood Mac in Bezug auf „Daisy Jones & The Six“ gezogen wurden, habe ich ein Interview der Autorin gelesen: sie spricht von der vielschichtigen Beziehung zwischen Stevie Nicks und Lindsey Buckingham als Inspiration für die Geschichte. Was sie meinte, habe ich 2013 auf der Bühne gesehen – jedoch nicht in dem Buch wiedergefunden. Vielleicht hat mich der Text einfach nicht so berührt wie Darbietung auf der Bühne? Möglich… Machen Sie sich am besten selbst ein Bild und begleiten Sie Daisy Jones & The Six auf dem Weg zur besten Band der Welt!

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Veröffentlicht am 10.02.2023

„Leben heißt Entscheidungen treffen und die Konsequenzen tragen.“ Paul Coelho

Das letzte Licht des Tages
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Ich mag die Romane von Kristin Harmel und greife daher bei Neuveröffentlichungen quasi blind zu. Aufgrund eines Hinweises im Vorfeld der Lektüre, habe ich den Klappentext nicht gelesen. Das hatte den Vorteil, ...

Ich mag die Romane von Kristin Harmel und greife daher bei Neuveröffentlichungen quasi blind zu. Aufgrund eines Hinweises im Vorfeld der Lektüre, habe ich den Klappentext nicht gelesen. Das hatte den Vorteil, dass ich nicht wusste, wohin mich die verschiedenen Handlungsstränge führen würden.

Das sich die Handlung auf zwei Zeitebenen mit Schauplatz Frankreich erstreckt, ist mir vom Kauf dann doch im Gedächtnis geblieben. Im Gegensatz zu ähnlichen Romanen, habe ich den Geschehnissen der Neuzeit diesmal – sehr zu meiner Überraschung – den Vorzug gegeben. Dabei nehmen diese leider nur etwa ein Drittel der knapp 400 Seiten ein. Die Haupthandlung erstreckt sich zu Beginn der 40er Jahre auf einem Gut in der von den Deutschen besetzten Champagne. Im Vordergrund stehen zwei Ehepaare: Inès und Michael Chauveau, die Besitzer von Maison Chauveau, sowie deren angestellter Kellermeister Théo Laurent mit Ehefrau Céline. Der anfängliche Zusammenhalt bekommt nach und nach Risse und es beginnt ein Kampf um Vertrauen, Verrat und Schuld. (Falsche) Entscheidungen werden getroffen – mit weitreichenden Folgen…

Die aktuelle Handlung erstreckt sich hauptsächlich auf wenige Tage im Juni 2019. Liv Kent ist frisch geschieden als ihre 99-Jährige Großmutter Edith in New York auftaucht und sie kurzerhand in ihre Heimat Frankreich mitnimmt. Die exzentrische und wohlhabende Dame entpuppt sich als Bindeglied zu den Geschehnissen der Vergangenheit und wirft mit ihrem distanzierten Verhalten nicht nur bei ihrer Enkelin Fragen auf. Was verbindet Edith mit den Bewohnern von Maison Chauveau während der Besatzungszeit?

Ich habe diesmal ungewöhnlich lange gebraucht, um mit dem Buch und seinen Protagonisten warm zu werden. Vor allem die raumgreifende Handlung der Vergangenheit konnte erst spät mein Interesse wecken. Zum Punktabzug haben außerdem plötzliche Verhaltensweisen bzw. –änderungen beigetragen. Es ist mit Sicherheit nicht mein Lieblingswerk von Kristin Harmel, jedoch hat sich vor allem im letzten Drittel ihr Talent für spannende Verwicklungen erneut gezeigt. Dank ihres flüssigen Schreibstils hat sich das Buch doch noch als emotionaler Roman herausgestellt. Der Originaltitel „The winemaker’s wife“ ist aus meiner Sicht treffender gewählt als die deutsche Variante, die nur wenig Bezug zu der Geschichte erkennen lässt. Auch den Klappentext finde ich im Nachhinein eher ungenau als allzu preisgebend, denn das Hauptaugenmerk liegt nicht auf der Résistance

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Astrologie ist ein Mysterium - mit einer Prise Magie und einer Handvoll Sternenstaub

Unter einem guten Stern
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Nach einem kurzen Blick auf den Klappentext, musste ich nicht lange überlegen... Sternzeichen und Horoskope haben mich, Zwilling, schon immer interessiert ;) Ich ließ mich daher von der Handlung weitestgehend ...

Nach einem kurzen Blick auf den Klappentext, musste ich nicht lange überlegen... Sternzeichen und Horoskope haben mich, Zwilling, schon immer interessiert ;) Ich ließ mich daher von der Handlung weitestgehend überraschen und wurde gut unterhalten. Neben der Hauptgeschichte um Justine Carmichael und die Redaktion des Star, werden verschiedene Episoden unterschiedlichster Charaktere in und um Alexandria Park erzählt. Mir gefällt der Gedanke des kosmischen Zusammenspiels, wobei sogar tierische Einblicke mit kritischen Untertönen werden gewährt. Wer abwechslungsreiche Filme wie "Tatsächlich Liebe" mag, wird auch an diesem Buch Freude haben. Passend zum Grundthema finde ich den Aufbau bzw. zeitlichen Ablauf: die Kapitel durchlaufen einmal die Tierkreiszeichen. Neben den obligatorischen Horoskopen, kommen auch Liebhaber von Zitaten und Shakespeare auf ihre Kosten, was über die ein oder andere Länge sowie fragwürdige Entscheidung von Justine hinwegsehen lässt. Happy End? Lest selbst! Für mich war es ein vielseitiger und optimistischer Auftakt eines neuen Lesejahrs :)

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Veröffentlicht am 10.02.2023

"...und so machen wir uns auf den Weg, wie der Löwe, die Vogelscheuche und der Blechmann zum Zauberer von Oz."

Das Leben ist zu kurz für irgendwann
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Im Original erschien das Buch unter dem Titel „Rules of the Road“ – (Straßen)Verkehrsvorschriften. Diesen Titel finde ich passender, da jedem Kapitel eine Verkehrsregel vorangestellt ist und auch die Handlung ...

Im Original erschien das Buch unter dem Titel „Rules of the Road“ – (Straßen)Verkehrsvorschriften. Diesen Titel finde ich passender, da jedem Kapitel eine Verkehrsregel vorangestellt ist und auch die Handlung einen Bezug dazu hat.

Da die Beschreibung bzw. der Klappentext schon einiges preisgeben, werde ich dem Inhalt nicht viel hinzufügen. Im Mittelpunkt steht Iris Armstrong: 58 Jahre alt, alleinstehend und an progressiver Multipler Sklerose erkrankt. Hauptprotagonistin ist jedoch Iris‘ Freundin, Terry Shepherd. Die zweifache Mutter und Ehefrau begibt sich kurzentschlossen auf den Roadtrip ihres Lebens…

Der Roman ist für mich eine unterhaltsame Überraschung, welche ich mir mit Mitte 30 wohl nicht ausgesucht hätte. Die 380 Seiten fliegen dahin und es gelingt der Autorin stigmatisierte Themen nicht aussichtslos, sondern mit positiven und negativen Aspekten darzustellen. Durch Terry als Ich-Erzählerin bieten sich dem Leser interessante Einblicke im Umgang mit Demenz und MS. Allerdings erscheint mir das allseits verständnisvolle Verhalten mehr verklärt als differenziert. Die zunehmenden Klischees wirken auf mich zu gewollt. Darüber hinaus hätte ich mir ein wenig mehr Einblick ins Iris‘ Vergangenheit und Gefühlsleben gewünscht – so blieb die Erzählung einseitig und hat Potential verschenkt...

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