Die Geschichte der Halloren
Salz und Schokolade (Die Halloren-Saga 1)Als ich vor vielen Jahren durch eine Kollegin auf die leckeren Halloren-Kugeln aufmerksam wurde, war ich direkt vom Genuss dieser kulinarisch eingefangen. Nun bin ich auf diesen Roman aufmerksam geworden ...
Als ich vor vielen Jahren durch eine Kollegin auf die leckeren Halloren-Kugeln aufmerksam wurde, war ich direkt vom Genuss dieser kulinarisch eingefangen. Nun bin ich auf diesen Roman aufmerksam geworden und haben diesen sehr begeistert gelesen. In der Geschichte, welche in mehrere Erzählstränge aufgeteilt ist, wird der Leser mit den Mignon-Schokoladen-Werke des fleißigen Unternehmers Friedrich Mendel im Jahre 1950 konfrontiert. Zusammen mit seiner Tochter Irene betreibt er das Familienunternehmen, welches in Halle an der Salle sehr vielen Bürgern ein Begriff ist. Doch am Horizont tauchen bereits die dunklen Wolken der politischen Veränderungen auf. Der Kommunismus greift um sich und die vor einem Jahr gegründete DDR zeigt den Menschen immer mehr ihr wahres Gesicht. Die hässliche Fratze der Kontrolle und der Sanktionierung von Unternehmen und Menschen, welche nicht mit dem Kollektiv der Staatsgewalt einhergehen wollen. Irene kennt von Kindesbeinen Paul, welcher als Salzsieder in Halle arbeitet. Beide schwärmen füreinander und es entwickeln sich Gefühle zwischen den beiden jungen Menschen. Doch das Schicksal macht es beiden nicht leicht. Plötzlich ist alles in Gefahr, die Liebe sowie das Unternehmen. Werden es die beiden schaffen das Schicksal zu ihren Gunsten zu lenken?
Irene ist eine junge selbstbewusste Frau, welche von klein auf in der Fabrik ihres Vaters groß geworden ist. Sie unterstützt ihren Vater bei seinen unternehmerischen Entscheidungen und hat oft ihren eigenen Kopf. Dabei hat sie ihr Herz am rechten Fleck und hat ein Ohr für die Belegschaft, sowie für Menschen, welche in Not sind. Wesentliche weitere wichtigere Charaktere in dem Roman sind neben Irene und ihrem Vater; ihre Mutter Ada, ihr Bruder Edgar, der Salzsieder Paul, seine Schwester Petra, Werner ein Salzsieder, der Arztsohn Arno, sowie der Mitarbeiter Gero Päp. Petra und Irenes Bruder Edgar haben mir dabei am besten gefallen. Petra besticht durch ihre offene Art und ihre Nebengeschichte mit der Schauspielerei habe ich als Theater- und Filmanhänger sehr interessiert verfolgt. Edgar umgibt eine gewisse Aura und er weiß sich dezent, aber dann sehr gekonnt in Szene zu setzen.
Der Aufbau der Geschichte ist stringent und spielt im Jahr 1950 in Halle. Lediglich am Ende erfolgt ein kleiner Zeitsprung in das Jahr 1952. Der Schreibstil der Autorin ist sehr bildhaft, dialogorientiert und sehr gut lesbar. Die Spannung der Story entwickelt sich stetig und wird dabei an entscheidenden Stellen durch bestimmte Ereignisse unterbrochen. Gerade die stetige Angst des Ministeriums für Staatsicherheit, welches das Leben der Menschen sehr bestimmt hat, ist sehr gut mit der Handlung verwoben worden. Als Leser kann man die Sorgen und Nöte der Menschen dabei sehr authentisch nachvollziehen. Auch fand ich die Geschichte um die Halloren und die Verbindung zu der Schokoladenfabrik sehr interessant und informativ. Das Fazit ist sehr positiv. Eingebettet in eine schöne Familiensaga wird die Geschichte in der damaligen DDR sehr interessant und gefühlvoll erzählt. Das Ende lässt mich schon sehr spannend darauf blicken, wie es mit den Schokoladenwerken und Irene weitergehen wird. Im Juli 2023 wird der zweite Band „Salz und Schokolade“ im Ullstein Verlag erscheinen, welcher allerdings im Jahr 1905 spielen wird. Ich bin gespannt, wie der Sprung in die Vergangenheit von der Autorin umgesetzt wird.