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Veröffentlicht am 22.10.2023

Das verschwundene Dorf

Ginsterhöhe
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Anna-Maria Caspari hat einem verschwundenen Dorf ein Denkmal gesetzt, ein Roman, der mich tief bewegt hat und bei dem ich auch die eine oder andere Träne vergossen habe.

Bin ich doch am Rande der Nordeifel ...

Anna-Maria Caspari hat einem verschwundenen Dorf ein Denkmal gesetzt, ein Roman, der mich tief bewegt hat und bei dem ich auch die eine oder andere Träne vergossen habe.

Bin ich doch am Rande der Nordeifel aufgewachsen, sind mir so viele Namen und Geschichten der Region bekannt, doch dieser Roman hat noch einmal eine neue Intensivität, die mich sehr berührt hat. Das Schicksal eines ganzen Dorfes bekommt anhand von wenigen Figuren ein Gesicht und beschert einem sowohl Glücksgefühle als auch Gänsehaut.

Im Mittelpunkt der Erzählung steht Albert Lintermann, er ist aus dem Krieg nach Haus zurückgekehrt, wir schreiben das Jahr 1919. Er ist schwer verwundet worden, er selbst bezeichnet sein Gesicht als Fratze, welches man nicht ansehen mag. Aber er hat noch zwei Arme und Beine und so arbeitet er wieder auf dem Bauernhof, welchen er nach dem Tod seines Vaters übernimmt. Seine Frau Bertha kann mit der Verwundung ihres Mannes nicht umgehen und verabscheut ihn. Sei Sohn Karl hingegen begegnet ihm mit unendlicher Liebe und schafft es dem Vater Glücksmomente zu bescheren. Die Inflation wird immer schlimmer und auch in der Eifel merken sie die Geldentwertung, doch sie investieren in den Bau der Staumauer oder der Stromversorgung. Mein Lieblingscharakter war Silvio der Italiener, der die Gaststube betreibt, er ist Albert ein wichtiger und loyaler Freud wie Ratgeber. Als Antifigur lässt Anna-Maria Caspari Johann Mellder auftreten, welcher bei mir zum Ende hin immer mehr Abscheu hervorgerufen hat.

Das Leben in dem kleinen Ort Wollseifen wird sehr bildlich und authentisch geschildert, bei der Kirmes wird der Hahnenkönig gekürt, auf dem Hof ist Festtag also Schlachttag, die Heuernte muss eingefahren werden. Aber auch der aufkommende Antisemitismus und Nationalsozialismus sind Thema, ebenso der Tode eines Kindes oder die Angriffe im zweiten Weltkrieg.

Der Roman wird in drei Teilen erzählt und umfasst die Jahre von 1919 bis 1949. Als Leser dürfen wir die verschiedenen Blickwinkel der Protagonisten einnehmen und ihnen so sehr nahekommen. Die chronologische Erzählung wird nur durch die Tagebucheinträge bzw. Aufzeichnungen des Lehrers Martin Faßbender unterbrochen, sie strukturieren den Roman und geben auch die Zeitsprünge an.

Ein Roman, der mich sehr berührt hat und den ich sehr gerne gelesen habe. Authentisch und mitreißend, mit vielen wunderbaren Figuren. Eine klare Leseempfehlung an alle, die zeitgeschichtliche Romane mögen.

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Veröffentlicht am 11.02.2023

Opulenter Roman

Der große Gatsby
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Opulent und kraftvoll hat der Autor einen Roman geschaffen, welcher als eines der Sinnbilder der USA in den zwanziger Jahren gilt. Die Verschmelzung von Wünschen und Träumen mit der harten Realität und ...

Opulent und kraftvoll hat der Autor einen Roman geschaffen, welcher als eines der Sinnbilder der USA in den zwanziger Jahren gilt. Die Verschmelzung von Wünschen und Träumen mit der harten Realität und der Skrupellosigkeit des Alltags wird sehr schön mit Worten verziert. In der Story geht es um den jungen Ich-Erzähler Nick, welcher die Geschichte mit etwas zeitlichem Abstand aus seiner Perspektive schildert. Die Geschichte handelt von dem jungen Millionär Jay Gatsby, welcher in seiner Villa auf Long Island ausufernde Partys veranstaltet. Ihm ist es dabei nahezu egal, wer alles auf seiner Gästeliste steht. Nick lernt den eigenwilligen Gatsby kennen und ist am Anfang sehr misstrauisch, was dessen wahre Beweggründe für das schillernde und schnelllebige Leben sein könnten. Mit der Zeit jedoch lernt er diesen immer mehr schätzen und hinterfragt die negative Publicity, welche im Stillschweigen vieler Gäste Gatsbys verbreitet wird. Neben Jay Gatsby und Nick sind das Paar Tom und Daisy als wesentliche Figuren in der Geschichte zu nennen. Tom und Daisy sind ein schillerndes neureiches Ehepaar, welches eine geheimnisvolle Aura umkreist. Tom ist eine sehr narzisstische und arrogante Persönlichkeit. Sein persönlicher Erfolg steht dabei immer im Vordergrund und seinen abscheulichen Rassismus trägt er offen und stolz zur Schau. Daisy ist eine sehr unsichere Persönlichkeit, welche sich eigentlich nur über die Männerwelt definiert. Sie scheint kaum eine eigene Meinung zu haben und lebt das Leben einer reichen Ehefrau. Gatsby erscheint trotz seines Reichtums fast bodenständig. Er träumt von seiner großen Liebe und versucht sich mit Partys und anderen sozialen Freuden wie z. B. Alkohol sprichwörtlich zu betäuben. Gatsby ist eine tragische Figur in einem Spiel von Oberflächlichkeit und Macht. Er wirkt manchmal fast dabei wie ein kleiner Junge. Die Geschichte wird aus der Perspektive von Nick erzählt und ist mit keinen Zeitsprüngen behaftet. Die Spannung der Erzählung wird im Laufe der Geschichte immer wieder leicht angedeutet, ohne dabei zu viel Interpretationsspielraum zu lassen. Der Schreibstil des Autors ist opulent, verschnörkelt und getragen. Viele Kritiker haben bereits in der Vergangenheit anmerken lassen, dass es vielleicht F. Scott Fitzgerald selber war, welcher sich in den Charakteren Gatsby und Tom wiedergefunden hat. Als Besonderheit dieses Romans muss diese Ausgabe von Coppenrath genannt werden. Mit vielen großartigen Zeichnungen und Bildern, sowie Rezepten von Cocktails und anderen Hintergründen zum Leben im New York der 20iger Jahre ist dieser Bildband ein absolutes Erlebnis. Ich habe mich oft dabei erwischt neben dem Lesen die ein oder andere Information zum Genuss ein zweites oder drittes Mal zu lesen. Trotz dieser großartigen Bilder hat die Geschichte mich auch gefesselt. Dieser Roman ist eine Hommage an das New York und das Amerika der 20iger Jahre. In einer Zeit, wo viele Menschen sehr schnell reich wurden und der Reichtum auch exzessiv gefeiert wurde. Manch einer ist schneller wieder gefallen, als dass er nach oben steigen konnte. Das Fazit ist sehr positiv. Der Autor war in diesem Roman auf der Suche nach seinem eigene Ich, ob er es je gefunden hat, wird wahrscheinlich nie beantwortet werden können.

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Veröffentlicht am 11.02.2023

Mord im Wallfahrtsort

Die Henkerstochter und die schwarze Madonna (Die Henkerstochter-Saga 9)
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Der Glaube an eine Religion hat vor allen Dingen in der Vergangenheit für die Menschen eine sehr große Rolle gespielt. In diesem historischen Roman treffen unterschiedliche Glaubensgrundsätze aufeinander, ...

Der Glaube an eine Religion hat vor allen Dingen in der Vergangenheit für die Menschen eine sehr große Rolle gespielt. In diesem historischen Roman treffen unterschiedliche Glaubensgrundsätze aufeinander, welche sich nur schwer in Einklang bringen lassen. Demut und Hoffnung trifft dabei auf puren Fanatismus. Spannung und Dramatik lassen das historische Krimiherz einfach höherschlagen. In der Geschichte geht es erneut um die berühmte „Henkersfamilie Kusel“, welche wieder einmal in ein Krimi-Abenteuer verwickelt wird. Peter Fronwieser, der Enkelsohn vom berühmten Henker Jakob Kuisl, pflegt eine sonderbare Freundschaft zum bayerischen Herrscher Kurfürst Max Emanuel. Dieser bittet Peter um einen Gefallen, er soll für ihn spionieren. Dabei geht es um eine politische Allianz mit Kaiser Leopold I. Nachdem Peter sich mit seiner Familie getroffen hat, beschließen diese ihn bei diesem sonderbaren Auftrag in den Wallfahrtsort Altötting zu begleiten. Kurz nach dem Eintreffen in Altötting werden die Kuisls Zeugen eines Attentatsversuches. Bald darauf wird ein Toter Geistlicher aufgefunden. Peter Fronwieser wird von Max Emanuel unter Druck gesetzt. Gerüchte über eine mysteriöse Person aus dem Orient machen die Runde. Handelt es sich um einen Attentäter aus dem Orient oder ist es alles ganz anders? Eine spannende Jagd nach den Tätern beginnt.

Diese Geschichte besticht durch ihre vielen Charaktere. In diesem Fall ist es erneut das Zusammenspiel der Familie Kuisl, was diesen Roman so einzigartig werden lässt. Jakob Kuisl ist auf seine alten Tage sehr kränklich geworden, dennoch lässt er seine Familie aber niemals im Stich und weiß seine schindenden Kräfte geschickt einzusetzen. Seine Tochter Magdalena Fronwieser lebt mit ihrem Mann Simon und ihren drei Kindern in München ihr eigenes Leben. Aber sie ist einigen Punkten wie ihr Vater und die Familie geht ihr über alles. Ihre drei Kinder Peter, Paul und die kleine Sophia zeigen in diesem Fall sehr gut aus welchem harten Holz sie geschnitzt sind. Paul Fronwieser trägt die Urgene seines Großvaters in sich und möchte ebenfalls ein Henker werden. Er ist manchmal sehr impulsiv und weiß noch nicht so recht mit seinen Kräften umzugehen. Peter ist der belesenere von den Kindern und möchte wie sein Vater Simon Mediziner werden. Die kleine Sophie ist ein sehr aufgewecktes Kind und weiß für ihr junges Alter schon sehr gut, was sie möchte. Als weitere wichtige Figuren sind neben Kurfürst Max Emanuel, Lucia eine junge Wallfahrtshändlerin, Alois ein kurfürstlicher Küchenjunge sowie drei französische Musketiere zu nennen. Gerade Lucia hatte sich im Laufe der Erzählung sehr in mein Herz geschlichen und ich mochte ihre für die damalige Zeit außergewöhnliche selbstbewusste, aber auch pragmatische Art. Der Aufbau der Handlung ist stringent und spielt im Jahr 1681 in den Orten Altötting und Burghausen. Gerade die beiden Erzählstränge, welche einerseits in Altötting und andererseits in Burghausen spielen, haben für einen sehr großen Spannungsaufbau beim Lesen gesorgt. Auch die Dramatik, welche sich durch die unterschiedlichen Handlungsorte ergibt, hat mir sehr gut gefallen. Der Schreibstil des Autors ist mit historischen Begriffen behaftet, dialogorientiert und sehr gut beschreibend. Die Spannung der Erzählung nimmt im Laufe des Romans immer mehr Fahrt auf und weiß durch einen interessanten Turn im letzten Drittel des Buches den Leser sehr zu fesseln. Auch die politischen Verstrickungen und das damalige gesellschaftliche Denken kommt in diesem Roman wieder sehr gut zu Geltung. Die Entwicklung der einzelnen Charaktere habe ich ebenfalls sehr positiv wahrgenommen. Jakob Kuisl ist immer noch ein Faktor, aber er steht nicht mehr so im Mittelpunkt wie in den früheren Romanen. Dem Autor ist es gelungen verschiedene Charaktere hervorragend weiterzuentwickeln und die Aufmerksamkeit bzw. Aufgabenlast auf verschiedene Schultern zu verteilen. Dies sorgt für zusätzliche Diversität beim Lesen und die Romanhandlung ist noch unvorhersehbarer geworden, was ein zusätzlicher Spannungsfaktor ist. Als Besonderheit sind neben einem Personenregister eine Karte von Altötting im 17. Jahrhundert, sowie ein kleiner Zeitreiseführer über die Bedeutung der Orte im Roman am Ende zu nennen. Das Fazit ist sehr positiv. Spannend, dramatisch und historisch mit sehr gut recherchierten Fakten unterfüttert ist dieser Roman ein großes Leseerlebnis. Ich bin ein großer Fan der Henkerstochter-Saga geworden und ich hoffe noch viele weitere Abenteuer, um die charismatische Kuisl Familie lesen zu dürfen. Wie heißt es nicht nur bei den Musketieren, „Einer für alle und alle für Einen“.

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Veröffentlicht am 11.02.2023

Auch die zweite Schwester findet ihr Glück

Töchter des Glücks
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Ein Roman so bildgewaltig und intensiv mit einer wunderbaren Botschaft. Maria Nikolai hat es mal wieder geschafft dort anzuknüpfen, wo sie bei Band Eins der Bodensee-Saga aufgehört hat. Im Mittelpunkt ...

Ein Roman so bildgewaltig und intensiv mit einer wunderbaren Botschaft. Maria Nikolai hat es mal wieder geschafft dort anzuknüpfen, wo sie bei Band Eins der Bodensee-Saga aufgehört hat. Im Mittelpunkt dieses Romans steht nun Lilly. Im ersten Band der Bodenseesage stand Lillys ältere Schwester Helena im Fokus, in diesem Teil steht nun Lilly im Mittelpunkt. Aus diesem Grund verschlägt es uns auch nach Stuttgart, wo die Seifenfabrik der Familie ihres Mannes ansässig ist. Aber wir kehren Gott sei Dank immer wieder an den schönen Bodensee zurück.

Der erste Weltkrieg hält die Welt immer noch in Atem, Arno, Lillys Mann ist an der Front. Ihre Schwiegereltern sind bei einem Bomben-Angriff ums Leben gekommen. So muss die junge Lilly den Platz ihres Mannes ausfüllen und arbeitet sich an der Seite von Onkel Fritz in das Unternehmen ein.

Sehr detailreich und plastisch schildert die Autorin die Lebensverhältnisse der Menschen zur Zeit des ersten Weltkrieges. Herausragend ist ihr die Entwicklung der Protagonistin gelungen. Lilly hätte ich zu gerne persönlich kennen gelernt. Von der am Anfang schüchternen jungen Frau bleibt am Ende nicht viel mehr übrig. Sie entwickelt sich stetig weiter, muss aber Rückschläge in Kauf nehmen, um am Ende noch weiter kommen zu können. Auch die anderen Figuren sind liebevoll gezeichnet und sie wachsen einem weiter ans Herz. Aber auch Figuren, die wir im ersten Band schon nicht so richtig einordnen konnten, feiern hier ein Comeback, so Elisabeth die Mutter von Lilly und Katharina. Ein Lächeln ins Gesicht zaubert mir aber immer noch Pater Fidelis, der für Lilly zu einem wichtigen Ratgeber wird. Man lernt des Weiteren viel über die Arbeit in einer Seifenmanufaktur.

Der Roman wird chronologisch mit mehreren Zeitsprüngen erzählt. Das historische Wissen, welches die Autorin gekonnt in ihrem Roman verwebt ist enorm. Was mir auch diesmal wieder sehr gut gefallen hat ist die Verschmelzung von historischen und fiktiven Elementen. So treten auch einige historische Persönlichkeiten in dem Roman auf. Der historische Rahmen ist nicht nur Kulisse, sondern hat aktiven Einfluss auf das Leben und Handeln der fiktiven Figuren.

Der Erzählstil der Autorin ist gewohnt opulent, einnehmend und intensiv. Die Seiten fliegen nur so dahin und man möchte am liebsten das Buch gar nicht zur Seite legen. Zudem ist der Roman sehr intensiv und emotional. Für mich ein wunderbarer historischer Wohlfühlroman mit liebevollen Charakteren. Ein Roman für alle die gerne zeitgeschichtliche Romane lesen und dabei in eine ganz eigene Welt abtauchen möchten. Eine unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 11.02.2023

Ein Monster geht um

Die Totenärztin: Donaunebel
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Ich habe diesen spannenden und humorvollen historischen Kriminalroman sehr genossen. Der Unterhaltungswert des Romans ist auch diesmal sehr hoch. In dem bereits 3. Fall von Fanny Goldmann wird diese mit ...

Ich habe diesen spannenden und humorvollen historischen Kriminalroman sehr genossen. Der Unterhaltungswert des Romans ist auch diesmal sehr hoch. In dem bereits 3. Fall von Fanny Goldmann wird diese mit einem brutalen Mehrfachmord konfrontiert. In den Auwäldern nahe der Donau werden Leichen in einer scheinbar nicht genehmigten Lehmhüttensiedlung aufgefunden. Die Toten sind teilweise sehr entstellt und selbst dem erfahrenen Gerichtsmediziner Franz fällt es schwer sich auf das wesentliche zu konzentrieren. Alsbald treten Gerüchte über ein Monster auf, welches für den Tod verantwortlich ist. Fanny ist fest entschlossen das Verbrechen aufzuklären. Doch bald stellen sich ihr mehrere Probleme in den Weg. Was könnte die Todesursache sein? Plötzlich setzt auch noch Prof. Kuderna Fanny unter Druck. Wird sie es schaffen die Sage, um das Monster aufzuklären?

Fanny besticht erneut durch ihr Selbstbewusstsein und ihre Überzeugung für ihren Beruf. Sie muss sich in einer Männerdomäne behaupten und bekommt trotz ihrer bereist zwei aufgeklärten Fällen sehr viele Steine in den Weg gelegt. Als weitere wichtige Charaktere in diesem Roman können neben den Gerichtsmedizinern Franz und Dr. Valdéry, der Polizist Max, Fanny beste Freundin Tilde, der sonderbare Ludwig sowie Georg Hörmann, der Sohn eines Glühbirnenfabrikanten genannt werden. Tilde hat mir dabei am besten gefallen. In dem letzten Band hatte sie aufgrund ihrer Entführung einen kleineren Anteil an der Erzählung. In diesem Fall zeigt sie was in ihr steckt und sie hat einfach eine ganz besondere Art mit Menschen, im speziellen mit Männern, umzugehen. Meistens bekommt sie, was sie will, und wirkt für den Leser trotzdem so schön naiv und anständig. Ich musste mehr als einmal schmunzeln.

Der Aufbau der Geschichte ist stringent und spielt im Wien des Jahres 1909. Der Schreibstil des Autors ist sehr detailgetreu, humorvoll und sehr gut lesbar. Gerade die sehr detaillierten Beschreibungen der historischen Lokalitäten (wie z.B. dem Prater bzw. dem Wurstlprater) in Wien erzeugen beim Lesen ein einzigartiges Kopfkino. Auch bleibt der Autor seinem Motto treu und schafft es die medizinischen sowie technischen Fortschritte der damaligen Zeit geschickt in seinen Roman einzubinden. So hat man als Leserin oder Leser das Gefühl hautnah dabei zu sein. Umso mehr war ich von der eigentlichen Todesursache sehr überrascht worden. Als Besonderheit sind neben einer Karte Wiens aus dem Jahr 1909 mit den wesentlichen Handlungsorten erneut ein Glossar mit medizinischen Fachbegriffen sowie österreichischen Wörtern zu nennen. Ein sehr interessantes Finale mit einem unerwarteten Turn ganz am Ende rundet diesen großartigen historischen Roman ab. Das Fazit ist sehr positiv. Spannend und mit viel Detailwissen über die Fortschritte in Medizin und Technik gepaart mit einem dramatischen Kriminalfall ist dieser Roman ein Muss für alle Leser historischer Romane. Gerade Freunde von schönen und trotzdem spannend erzählten Geschichten wird diese Krimireihe sehr ans Herz wachsen. Ich bedanke mich beim Autor für dieses vorweihnachtliche Geschenk und freue mich bereits auf den März 2023, denn dann wird der 4. Band um die sympathische Fanny Goldmann folgen

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