Profilbild von Sommerkindt

Sommerkindt

Lesejury Star
offline

Sommerkindt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sommerkindt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 13.07.2023

toller Thriller mit Schwächen

Refugium
0

Mit seinem packenden Schreibstil und wirklich feinen Humor, hat der Autor mich begeistert.

Vor allem das erste und letzte Drittel dieses wirklich guten Thrillers fand ich einfach richtig klasse. Der mittlere ...

Mit seinem packenden Schreibstil und wirklich feinen Humor, hat der Autor mich begeistert.

Vor allem das erste und letzte Drittel dieses wirklich guten Thrillers fand ich einfach richtig klasse. Der mittlere Teil war leider etwas zäh, nicht zuletzt weil es so viele Nebenschauplätze gab. Nun aber von Vorne. Der Autor hat diesen Roman ziemlich Dicht an die Realität angesiedelt. Das zeigt nicht nur die Bezugnahme auf die Millenniumreihe. Besonders spannend fand ich, der Protagonistin beim Entstehungsprozess ihres Buches über die Schulter schauen zu können. Mit wie viel Begeisterung sie bei der Sache ist, welche Hürden sie nehmen muss und nicht zuletzt welchen Rückschlag sie in Kauf nehmen muss. Besonders spannend fand ich den Handlungsstrang um Kim, ein wirklich reicher James Bond Verschnitt, mit einer wirklich schrecklichen Vergangenheit. Für mich hat er einen Großteil der Handlung getragen.

Wie bereits angedeutet hat mich die Figur des Kim´s mit am meisten Beeindruckt. Wenn man bedenkt, welch ein Martyrium er in seiner Kindheit und Jugend durchleiden musste. Auch wenn seine Vergangenheit tiefe Wunden auf Körper und Seele hinterlassen hat, scheint es doch, dass er dies ganz gut verarbeitet hat und sich gerade deshalb aktiv gegen Kriminelle im Netz vorgeht.
Julia, der ehemalige Polizistin und nun berühmte Krimiautorin, beim Entstehungsprozess ihres neuesten Werkes über die Schulter schauen zu können fand ich wirklich richtig spannend. Vor allem ihre Verzweiflung, wie der Verlag dann doch ganz andere Vorstellungen hatte wie sie.
Julia als auch Kim sind wirklich zwei taffe Persönlichkeiten, die diesen Thriller tragen. Das zwischen den beiden dann recht heftig knistert, ja warum nicht. Nur fand ich die Übergriffigkeit von Julia gegenüber Kim, gerade wenn man bedenkt welche Vorgeschichte er mit sich rumschleppt, mehr als unangemessen.
Die junge Astrid, finde ich, wenn man bedenkt, was sie mit ansehen musste echt cool. Ja sie hat ihr Trauma und ist dabei dies zu verarbeiten. Es bleibt mir als Leser auch nicht verborgen, dass es gewisse Parallelen zu Kim gibt. Sie ist jung und hochintelligent, dass finde ich schon richtig unheimlich.

Das Cover finde ich richtig Klasse. Einfach und doch durch dir verletzte Rinde der Birke, einen direkten Bezug zum Thriller.

Fazit: Mit einigen Abstrichen ein wirklich packender Thriller, bei dem ich den Anfang und das Finale am gelungensten fand. Der mittlere Teil war wirklich zäh. Dafür konnte ich für die Hauptfiguren begeistern und wirklich mit ihnen mitfiebern. Besonders dieser feine Humor hat mir richtig gut gefallen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 06.03.2023

Ankommen und Bleiben

Wovon wir leben
0

In ihrem Roman widmet sich die Autorin der heutigen Arbeitswelt und der Spannungswelt mit der Familie. Aber auch die Gemeinschaft spielt eine große Rolle. Ebenso wie Abgrenzung, Neuanfang und den eigenen ...

In ihrem Roman widmet sich die Autorin der heutigen Arbeitswelt und der Spannungswelt mit der Familie. Aber auch die Gemeinschaft spielt eine große Rolle. Ebenso wie Abgrenzung, Neuanfang und den eigenen Weg zu finden. An den Erzählstil musste ich mich erstmal gewöhnen. Allerdings ist mir die depressive Sichtweise gehörig auf die Nerven gegangen. Und währe die Schrift ein klein wenig größer gewesen hätte sich dieser Roman auch weitaus besser lesen lassen.

Die Handlung startet recht düster. Julia, die als Schwester im Dienst einen Fehler gemacht hat und im Nachhinein selbst schwer erkrankt, ergießt sich wegen ihrer eigenen scheinbar aussichtslosen Lage in Selbstmitleid. Gefangen im Leben für die Krankheit, sieht sie die ganzen Lichtblicke um sich herum kaum. Sie sieht alles in Grautönen. Lebt mit einer Art Tunnelblick. Für sie ist die Heimkehr in ihre Heimat ein Scheitern. Und so sieht sie auch ihr altes Dorf, gescheiterte Existenzen, vom Leben gezeichnet. Für sie ist es vollkommen unverständlich wie jemand freiwillig und ohne Zwang in diese dunkle Tristes ziehen kann und auch noch bleiben will, wie Oskar, der genau dort einen Neustart hinlegen will.

Ganz ehrlich Julia ist eine Nummer für sich. Sie ergießt sich in Selbstmitleid und Schuldgefühle. Steigert sich mehr und mehr in ihre Krankheit hinein, weil sie keine Augen mehr für das Leben hat. Sie sieht alles nur noch in Grautönen. Ihr ist das Licht abhanden gekommen. Und all diese depressiven Verstimmungen schlagen sich in diesen Roman nieder. Am Ende war ich einfach nur noch genervt, nicht nur weil sie allen anderen alles neidet, nein sie sieht ihr Heimkommen als Rückschritt, als Scheitern ihrer Selbst. Gefangen in ihrem Strudel aus negativen Gedanken und Wahrnehmungen, sieht sie nicht oder aber im Falle von Oskar erst später das eine schwere Erkrankung einen auch neue Wege eröffnen können. Sie ist ein richtiger Miesepeter. Kann sich nicht wirklich mit anderen Freuen. Und selbst wie sie sieht das etwas schönes neues Entstehen kann an einem trostlosen Ort in einer Gemeinschaft, die von der Gesellschaft ausgemustert wurde, sieht sie das schöne einfach nicht. Das ein Phönix aus der Asche erstehen kann.

Das unscharf gehaltene Cover passt ganz gut zur Story.

Fazit: Das Thema das die Autorin hier in dem Roman aufgreift ist wichtig ja, aber das wie sie es gemacht hat, macht es dem Leser nicht so leicht, den Roman auch in Gänze zu lesen. Nicht nur allein das die Schrift ein wenig zu klein geraten ist, sondern die depressive Grundstimmung, die von der Hauptprotagonistin ausgeht. Und diese fand ich auch wenn sie ein schweres Schicksal erlitten hat, einfach nur zum davonlaufen ist. Ihr Neid andere gegenüber ist einfach fürchterlich. Da die Darbietungsform schon sehr speziell ist muss man so was schon mögen. Keine Frage der Roman greift aktuellen Themen in der Gesellschaft und Arbeitsweit auf, aber das Wie ist das Entscheidende. Begeistern konnte ich mich am Ende eher weniger für diesen Roman, wobei dies eine rein subjektive Empfindung ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.02.2023

Geheimnisse und Schweigen

Saubere Zeiten
0

In einem einerseits leserfreundlichen doch gleichzeitig chaotischen Schreibstil führt der Autor durch eine fiktive Familiengeschichte, die nur wenige Fixpunkte mit der realen Familiengeschichte des Autors ...

In einem einerseits leserfreundlichen doch gleichzeitig chaotischen Schreibstil führt der Autor durch eine fiktive Familiengeschichte, die nur wenige Fixpunkte mit der realen Familiengeschichte des Autors hat.

Kerngeschichte ist der Aufstieg und Fall der Familie Auber. Diese Geschichte versucht der Enkel Jakob anhand von hinterlassenen Aufzeichnungen zu rekonstruieren. Denn zu Lebzeiten von Vater und Großvater wurde wenig bis nichts über die Familiengeschichte weitergegeben. Es herrschte das große Schweigen oder war es Sprachlosigkeit gepaart mit Charme? Und da sich die Familiengeschichte über drei Generationen erstreckt wirkt die Erzählweise recht chaotisch, da der Erzähler urplötzlich von der Vergangenheit in die Gegenwart springt. Als Leser muss man da teilweise sehr genau aufpassen, wo man sich denn gerade auf der Zeitachse befindet. So wird zwar wie in einem Puzzle die Familiengeschichte zusammengesetzt und man erfährt so dies und das. Prinzipiell war mir die ganze Geschichte einfach ein wenig zu oberflächlich. Einige Dialoge waren wirklich sehr plump, andere wieder sehr gut. Leider hat das lieblose in den Dialogen überwogen. Wobei man hierbei zu bedenken geben muss, dass dieses „lieblose“ sowohl in den Dialogen als auch in der Geschichte selbst der Historie geschuldet ist. Denn dieses „lieblose“ ja distanzierte innerhalb der Familie Auber ist ein Echo aus der Vergangenheit des Großvaters und dessen eigene Erziehung. Und dieses Echo wurde dann von einer zu nächsten Generation weiter gegeben.

Durch die Distanz zu den eigenen Kindern, hat sich über die Generationen hinweg eine emotionale Stumpfheit entwickelt, mit der sowohl Jakob als auch früher sein Vater bereits in der Kindheit zu kämpfen hatten und ja auch stark darunter gelitten hatten. Man könnte fast sagen dass sie eine emotionale Verkrüppelung davon getragen haben. Dies kann man beim Vater als auch beim Sohn sehr schön sehen, da beide Probleme im Umgang mit ihren Kindern hatten, bzw. Jakob sogar in der Ehe mit seiner Frau.
Bella, die neben den Frauen der Familie eine weitere sehr präsente Figur in der Geschichte ist, nicht nur weil sie eine gewisse Konstante in der Familiengeschichte war, über sie hätte ich wirklich gerne mehr erfahren. Denn ihre Geschichte hatte zwar ähnlich wie die Familiengeschichte der Aubers viele Höhen und Tiefen. Aber Bella ist sprichwörtlich durch die Hölle gegangen, hat gelitten, hat sich hoch gerappelt und etwas aus sich gemacht.

Das Cover passt übrigens sehr gut zur Geschichte, da es die Geschichte der Aubers zum Teil sehr gut festhält, der Vater in sich versunken und der Sohn der ihn ansieht aber selbst nicht gesehen wird.

Fazit: Eine eigentlich interessante Familiengeschichte, wäre da nicht dieser chaotische Erzählstil. Vom Schreibstil bin ich begeistert. Kurze Kapitel, die sich gut lesen lassen. Die Story hätte man auch anders erzählen können, dann wäre sie auch etwas runder geworden und die letzten Seiten nicht so lieblos hingeworfen gewesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.10.2022

Erwartungen nicht erfüllt

Vega – Der Wind in meinen Händen
0

Die Autorin widmet sich in diesen dystopischen Jugendroman, den Folgen des anhaltenden Klimawandels. Bis ich mich jedoch an den Schreibstil gewöhnt hatte, hat es ein Weilchen gedauert. Nicht zuletzt, da ...

Die Autorin widmet sich in diesen dystopischen Jugendroman, den Folgen des anhaltenden Klimawandels. Bis ich mich jedoch an den Schreibstil gewöhnt hatte, hat es ein Weilchen gedauert. Nicht zuletzt, da ich mich an neue Vokabeln gewöhnen musste. Vielleicht währe hier wirklich am Ende des Buches eine Seite hilfreich gewesen, wo die verschiedenen Organisationen bzw. Konzerne oder Gruppen ganz kurz aufgelistet und ihre Position beschrieben werden.

Mittels verschiedener Handlungsstränge, die teils abrupt, teils schleichend in neue Handlungsstränge übergehen, treibt die Autorin die Geschichte voran. An Spannung mangelt es zwar in keinster Weise, jedoch verplempert die Autorin auch viel Zeit mit romantischen Geplänkeln ihrer Hauptfiguren. Sie scheucht sie quasi fast die ganze Zeit durch die Gegend, ausgenommen den wenigen Erholungsphasen. Insgesamt hätte ich mir aber auch wesentlich mehr Hintergrundinfos gewünscht. Als Leser hat man teils wirklich nur eine wage Vorstellung von der Zeit, die beschrieben wird. Es werden zwar immer wieder Brocken hinzugefügt, aber das reicht bei weiten nicht, um sich ein klares Bild zu formen. Nicht desto trotz schafft sie nach dem romantischen Geplänkel wieder an die eigentliche Handlung rund um Vega und ihre Gabe anzuschließen. Dass man als Leser dann allerdings solange warten muss bis die Geschichte wieder deutlich an Tempo zulegt, fand ich nicht so prikelnd.

Mit Vega hatte ich eine dynamisch, clevere junge Frau erwartet, die selbstbewusst ist und ihren Weg geht. Na gut zum Teil stimmt dies ja auch, wenn sie sich auf ihr Ziel konzentriert und dies im Auge behält. Doch mehr wie einmal wird sie „abgelenkt“. Na gut wer will schon gerne alleine sein, aber das sie wirklich so kurz hintereinander zwei „Beziehungen“ eingeht. Wo sie doch ein ganz anderes Ziel hatte, herausfinden, wer hinter diesen Monsterstürmen steckt. Manchmal kam es mir sogar so vor, als währe Vega teilweise nur schmückendes Beiwerk und Leo und Esper stünden im Wintelpunkt.

Das Cover finde ich im Übrigen richtig gut gelungen.

Fazit: Ein dystopischer Jugendroman, der den Klimawandel und dessen Folgen für Umwelt und Menschen behandelt. Neben jeder Menge Aktion kommen auch romantische Momente zum tragen. Bin schon gespannt wie es weiter geht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2022

(k)eine Campingplatzidylle

Ein unendlich kurzer Sommer
0

Gustav ist ein alter kauziger und mürrischer Besitzer eines in die Jahre gekommenen Campingplatzes. Eines Tages gabelt er nach dem Einkaufen Lale auf eine Frau, die „ans Ende der Welt“ gefahren ist, um ...

Gustav ist ein alter kauziger und mürrischer Besitzer eines in die Jahre gekommenen Campingplatzes. Eines Tages gabelt er nach dem Einkaufen Lale auf eine Frau, die „ans Ende der Welt“ gefahren ist, um den Kopf frei zu bekommen. Von da an hilft Lale Gustav dabei den Campingplatz und seine Einrichtungen wieder auf Vordermann zu bringen. Bewegung in die ganze Sache kommt als die Dorfbewohner versehentlich einen Zaun zerstören und dabei auf ein altes „Keltengrab“ stoßen. Kurz darauf taucht der erste Tourist Chris auf, dem viele weitere folgen. Und so kommt richtig Leben auf dem Campingplatz. Doch Chris ist weit mehr als nur ein Tourist. Er will nach fast 40 Jahren endlich seinen biologischen Vater kennenlernen. Ganz nebenbei verliebt er sich in Lale. Und eine Romanze beginnt ähnlich der die Gustav viele Jahre zuvor mit Chris´s Mutter einst hatte. Doch Gustav wird immer schwächer, den Grund dafür enthält er jedoch seinen Sohn vor. Als dann auch noch Lale´s Mann plötzlich auftaucht wird alles viel komplizierter.

Mit dem Schreibstil der Autorin konnte ich mich leider bis zu Ende nicht wirklich anfreunden. Obwohl es an sich eine wirklich gute Geschichte ist, hat sie ein wenig zu viele Themen in die Geschichte gebracht.

Liebe, Leben und Sterben lassen, das sind die drei großen Handlungsfäden, die dieser Roman in sich birgt. Wobei es hier nicht nur eine Liebesgeschichte gibt sondern wenn man es genau nimmt drei. Gustav und Paulette, Lale und Mats, Lale und Chris. Und dann das ganze Leben das sich zwischen allen abspielt. Auch das Sterben nimmt einen nicht unwesentlichen Teil ein. Zum einen ist da Lales Bruder, der gestorben ist und dessen Tod Lale erst einmal verarbeiten muss. Dann ist da Chris der wegen dem Tod seiner Mutter Paulette gekommen ist und dann auf einen todkranken Gustav trifft. Durch all diese großen Themen wogt das vierte Thema Freundschaft, das sich wie ein Band durch den ganzen Roman zieht. Die erste Hälfte des Romans hat mir mit am besten gefallen. Danach hat sich Handlung teilweise extrem gezogen, bzw. gegen Ende musste auf einmal alles ganz schnell gehen, so dass die Ereignisse sich überschlugen und mir hier und da nicht ganz ausgereift erschienen.

Meine Lieblingsfigur im ganzen Roman war Gustav. Auch wenn dieser kauzig und mürrisch war. Er hatte das Herz am rechten Fleck. Hinter seiner rauen Schale war er ein herzensguter Mensch, der durch seine Lebenserfahrung, die Menschen zu nehmen wusste wie sie sind und ihnen den nötigen Freiraum gab. Das für ihn der Roman nun eher ein Sterbeprozess war ist zwar schade aber auch unglaublich traurig. Chris, ist eigentlich auch eine positive Figur in diesem Roman, nur am Ende konnte ich trotz, des Gefühlschaos in dem er gelandet ist, sein Verhalten nicht wirklich nachvollziehen. Sich einfach so aus dem Staub machen, wo er doch eigentlich noch so einiges zu tun gehabt hätte. Gut erst seinen leiblichen Vater finden und ihn dann gleich wieder verlieren, ist nicht einfach, aber davon laufen ist auch keine Lösung.

Fazit: Eigentlich eine wirklich gute Geschichte, wäre da nicht dieser eigenwillige Schreibstil, der das Lesen nicht so einfach macht. Ein leichter Sommerroman, ist es aufgrund der gewählten Themen leider nicht, eher etwas schwere Kost.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere