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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.02.2023

Gefühlvoll, superwitzig, melancholisch, sprühend und voller Liebe – ein Highlight!

Das Wunder von Bahnsteig 5
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Es sind fast immer dieselben Pendler im Zugabteil, doch jeder bleibt für sich, denn es gibt die eherne Pendlerregel: sprich keinen an. Als eines Tages Piers von Sanjay vor dem Erstickungstod gerettet wird, ...

Es sind fast immer dieselben Pendler im Zugabteil, doch jeder bleibt für sich, denn es gibt die eherne Pendlerregel: sprich keinen an. Als eines Tages Piers von Sanjay vor dem Erstickungstod gerettet wird, ändert sich das. Sie fangen an, miteinander zu sprechen. Und stellen dabei fest, dass man den jeweils anderen vielleicht völlig falsch eingeschätzt hat. Aus den ehemals fremden Menschen werden Freunde, die sich weiterhin im Zug treffen, über ihr Leben, ihre Liebe, ihren Kummer sprechen, gegenseitig helfen und füreinander da sind. Dreh- und Angelpunkt von allen ist Iona, die 57-jährige schillernde, extravagante Kummerkastentante (pardon: Ratgeberkolumnistin) mit der bewegten Vergangenheit und der großen Lebenserfahrung. Als diese an einem Tiefpunkt ankommt, sind die anderen für sie da und setzen Himmel und Hölle in Bewegung, um ihr zu helfen.

Wow! Wow wow wow! Was für ein Buch! Die Zeilen, die man da liest, gehen nicht einfach nur durchs Auge ins Hirn, sondern direkt ins Herz. Pooley hat einen Wohlfühlroman erster Klasse geschrieben, um mal im Zugjargon zu bleiben. Die Figuren sind so vielschichtig, so liebenswert und so herrlich normal! Wie du und ich (Iona vielleicht mal ausgenommen) und gerade das macht es so umwerfend ergreifend. Wie sie die Gefühle jedes einzelnen entblättert, kleine Geheimnisse preisgibt, jeden mit jeder Seite noch greifbarer macht, ist schlicht genial. Ich habe sie alle tief in mein Herz geschlossen und wäre am liebsten mit ihnen im Zug gefahren. Es gibt leise, traurig Töne und sehr ernste Themen (Panikattacken, Stalking, Verlust der eigenen Identität, Krankheit, Beziehungsprobleme, Arbeitslosigkeit, Selbstmordgedanken,…) dann wieder so witzige, dass ich laut lachen musste. Iona ist einfach eine Wucht! Sicher oft nervig, aber das Herz absolut am rechten Fleck. Diese so unterschiedlichen Figuren werden zu einer Einheit, die schöner nicht sein könnte. Ich bin immer noch hin und weg und völlig begeistert. Ein Buch, das einen nicht so schnell loslässt, Sonnenstrahlen ins Herz sendet und ein unglaubliches Wohlgefühl hinterlässt. Zumindest bei mir. Für mich daher ein absolutes Highlight! Lest es bitte! Wer viel lachen möchte, sich köstlich amüsieren, aber auch mal nachdenklich sein, der kommt hier voll auf seine Kosten.

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Veröffentlicht am 11.02.2023

Abschied von der Alien-Academy – Ende einer supertollen Weltraum-Scifi-Trilogie

Alien Academy (Band 3) - zurück nach Hause
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Dank unerwarteter Hilfe ist es Cody und seinen Freunden möglich, auf ihre jeweiligen Heimatplaneten zurück zu gelangen. Sie begeben sich also auf die Reise, setzen nacheinander jeden zu Hause ab. Einerseits ...

Dank unerwarteter Hilfe ist es Cody und seinen Freunden möglich, auf ihre jeweiligen Heimatplaneten zurück zu gelangen. Sie begeben sich also auf die Reise, setzen nacheinander jeden zu Hause ab. Einerseits freuen sie sich natürlich, andererseits sind sie traurig. Ist damit doch sicher, dass die Freunde sich nie mehr wieder sehen. Jeder der Heimatplaneten ist einzigartig. Genauso, wie die Kids ja auch. Neben einer Welt voller Wasser gibt es auch einen überaus plüschigen Planeten. Einen tiefschwarzdunklen, einen, der ständig seine Form verändert und einen voller Krabbeltiere. Als Cody als letzter auf dem Planeten Erde abgesetzt wird, muss er eine böse Überraschung erleben und er fragt sich, ob das wirklich noch sein Zuhause ist.

Ich habe sehr auf diesen 3. Teil gewartet und was soll ich sagen: das Warten hat sich gelohnt! Sofort war ich mittendrin und bin mit den Kids durch den Weltraum geflogen. Der so gut zu lesende Schreibstil und die tollen Illustrationen machen es einem leicht, sofort wieder einzusteigen, als wäre man nie weggewesen. Die Beschreibungen der fremdartigen Planeten waren herrlich bildhaft und zu erleben, wie die Clique so langsam auseinanderbricht, machte mich tatsächlich ein bisschen traurig. Überhaupt war es diesmal ein recht emotionaler Teil und ich konnte richtig schön mitleiden. Doch natürlich blitzte immer wieder und überall der Humor durch. Ich musste so lachen, vor allem über Roboter Knowitalls Beschreibungen biologischer Lebensformen.

Das Ende hat mir persönlich sehr gut gefallen. Was mir nicht gefällt ist, dass es aber wirklich das ENDE war. Der letzte Teil der Trilogie. So schade. Ich fand alle drei Bände großartig: voller Humor und Spannung und doch auch mit wichtigen Botschaften. Wie z.B. Freundschaft, Loyalität, Vertrauen. Ein superlustiges Weltraumabenteuer, mit tollen Ideen, schrägen Figuren und viel Humor. Das macht einfach galaktisch viel Spaß! 5/5 Sterne.

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Veröffentlicht am 10.02.2023

Gruselklassiker neu aufgelegt – schwarzhumorig, gruselig, lustig, fantastisch

Hexen hexen
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Ein kleiner Junge in England verliert beide Eltern und zieht daher zu seiner Großmutter. Die erzählt ihm spannende Geschichten, um ihn von seiner Traurigkeit abzulenken. Darunter auch Hexengeschichten, ...

Ein kleiner Junge in England verliert beide Eltern und zieht daher zu seiner Großmutter. Die erzählt ihm spannende Geschichten, um ihn von seiner Traurigkeit abzulenken. Darunter auch Hexengeschichten, in denen sie ihm erklärt, woran man eine echte Hexe erkennen kann. Als sie in einem großen Hotel zur Erholung sind (Großmutter raucht ständig Zigarren, der Arzt hat ihr daher frische Seeluft verordnet), macht der Junge eine grausige Entdeckung: sämtliche Hexen Englands halten im Hotel ihre Jahreshauptversammlung ab, getarnt als Gesellschaft zur Verhütung von Kindesmisshandlungen. Was für eine Ironie, ist es doch oberstes Ziel einer jeden Hexe, Kinder zu vernichten. Sie hassen Kinder und wollen nur eins: alle loswerden. Dazu hat die Hexengroßmeisterin einen perfiden Plan entwickelt, sie will alle Kinder in Mäuse verwandeln und sie dann fangen, zerstückeln, zermatschen. Der Junge wird beim Lauschen entdeckt und direkt in eine Maus verwandelt. Zum Glück gelingt ihm die Flucht und zum Glück kann er auch als Maus sprechen. Er sucht Hilfe bei seiner Großmutter und gemeinsam überlegen sie, wie sie den Plan der Hexen vereiteln und alle Kinder retten können.

Ich kannte bereits den Film zum Buch aus dem Jahr 1990, das Buch bisher noch nicht, auch wenn es bereits 1983 erschienen ist. Bei meinem Exemplar handelt es sich um eine neu übersetzte und farbig illustrierte Ausgabe. Und die ist echt gelungen. Die bunten Illustrationen von Quentin Blake passen perfekt zur Story und gefallen mir sehr gut. Witzig auch: die Seitenzahlen haben pro Kapitel auch immer eine andere Farbe. Die einzelnen Kapitel sind nicht allzu lang, was für ein Kinderbuch super ist. Die Story ist schon oftmals gruselig (werden schließlich Hexen gegrillt, Kinder sollen zermatscht und getötet werden und auch den Mäusen soll es brutalst an den Kragen gehen), daher bin ich mir mit der Altersempfehlung von 8 Jahren nicht ganz sicher. Das müssen Eltern selbst entscheiden, ob der Junior schon so weit ist oder eher noch nicht. Doch es überwiegt der Spaß und die Unterhaltung. Der Junge (er wird übrigens nicht mit Namen benannt) ist ein mutiger, liebenswerter Bub, der seine Großmutter über alles liebt und überhaupt ein sehr nettes Kind ist. Die Großmutter ist echt cool und beide zusammen sind ein tolles Duo. Es gibt einige sehr anrührende, liebenswerte Szenen, die sich mit humorvollen und dann wieder spannenden und gruseligen Szenen abwechseln. Für mich eine perfekt gelungene Mischung und ich habe das Buch regelrecht verschlungen und mich sehr an den vielen passenden Illustrationen erfreut. Mir gefällt auch die Botschaft dahinter, dass man auch als kleines Lichtlein großes erreichen kann, wenn man nur mutig und entschlossen ist. Daher ganz klar 5/5 Sterne und eine Empfehlung nicht nur für Kinder, sondern auch für Erwachsene.

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Veröffentlicht am 25.01.2023

Frauenschicksale in der Nachkriegszeit – was für eine phänomenale Fortsetzung!

Hanne. Die Leute gucken schon
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Hanne lebt allein mit ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung in Minden. Ihre Eltern sind geschieden. Trotz mancher Entbehrungen läuft alles gut, Hanne und Minna kommen zurecht. Hanne ist jedoch ein wenig ...

Hanne lebt allein mit ihrer Mutter in einer kleinen Wohnung in Minden. Ihre Eltern sind geschieden. Trotz mancher Entbehrungen läuft alles gut, Hanne und Minna kommen zurecht. Hanne ist jedoch ein wenig zu behütet, ziemlich naiv und als Backfisch leider auch schnell zu verführen. Ein kurzes, für Hanne eher ernüchterndes Liebespiel mit einem viel älteren Mann offenbart 9 Monate später seine schwerwiegenden Folgen in Form von Töchterchen Romy. Hanne, die aufgrund ihrer schweren Lungenerkrankung immer mal wieder über Monate ins Sanatorium muss, überlässt Romys Erziehung in den ersten 2 Jahren hauptsächlich ihrer Mutter, Romys Oma Minna. Wer der Vater ist, verschweigt sie. Als sie Otto kennenlernt, sieht sie die Chance, doch noch eine ehrbare Familie zu werden und so heiraten sie. Es folgen zwei weitere Kinder und ein Leben als Hausfrau und Mutter, die von der Gnade ihres Ehemannes abhängig ist. Hanne hadert mit ihrem Leben mehr als einmal. Sehr zum Leidwesen ihrer Mutter Minna, die sich für Hanne und Enkelin Romy nur das Beste wünscht.

Nachdem ich in Teil 1 der Müttertrilogie Minna durch die Jahre 1924 – 1951 begleitet habe, erlebe ich nun also mit Hanne die Jahre 1951 bis 1978. Minnas Geschichte hat mich schon schwer begeistert und genauso geht es mir auch mit diesem Buch hier. Unfassbar gut! Ich konnte es kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil ist so leichtgängig und intensiv, Kopfkino pur. Die Zeit, in der die Story spielt, das Setting und alles ist unglaublich interessant! Ich habe mich sehr gefreut, alte Bekannte aus „Minna“ wieder zu treffen, die mir da schon sehr ans Herz gewachsen waren (Minna, Karl, Fannie) oder die ich am liebsten auf den Mond geschossen hätte (Wilhelmine). Minna und Hanne und zum Schluss dann auch Ruby zu begleiten war ein echtes Leseerlebnis. Oftmals schmerzhaft und traurig und Hanne hätte ich gern mehr als einmal geschüttelt. Bei Ihr schwankte ich immer zwischen Mitleid, Verachtung und Wut. Durch die vielen authentischen Einblicke in die damalige Zeit, das Leben und den Alltag, die Entwicklung, das sog. Wirtschaftswunder , die toll in die Story eingebaut sind, wird das Gelesene greif- und erlebbar. Mitzuerleben, wie sie es geschafft haben, in der Nachkriegszeit aus fast nichts dennoch ein lebenswertes Leben zu gestalten, das Essen zu strecken und zu haushalten, wo es nur geht und sich in einer noch immer von Männern dominierten Welt zu behaupten hat mich schwer beeindruckt. Und wenn man dann noch im Hinterkopf hat, dass es sich um einen autobiografischen Roman handelt, es hier um die Familie der Autorin geht, fühlt es sich nochmal intensiver an und ist noch berührender. Ganz großes Kino und ich kann es kaum erwarten, bis der Abschluss der Trilogie im Juli 2023 erscheint.

Volle Leseempfehlung für alle, die starke Frauen bewundern, gerne in der Nachkriegszeit angesiedelte Bücher lesen und sich von einem wunderbaren Schreibstil und einer überaus fesselnden Story in den Bann ziehen wollen. 5/5 Sterne. Ich bin begeistert!

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Veröffentlicht am 21.01.2023

Absolut gelungener Auftakt einer neuen englischen Krimireihe – leise und packend

Der Tote von Wiltshire - Lockyer & Broad ermitteln
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Matthew Lockyer und Gemma Broad bearbeiten Cold Case-Fälle. Als sich die des Mordes verurteilte Hedy Lambert nach 14 Jahren bei Lockyer meldet und ihn um Wiederaufnahme ihres Falles bittet, ist Lockyer ...

Matthew Lockyer und Gemma Broad bearbeiten Cold Case-Fälle. Als sich die des Mordes verurteilte Hedy Lambert nach 14 Jahren bei Lockyer meldet und ihn um Wiederaufnahme ihres Falles bittet, ist Lockyer hin und hergerissen. Einerseits haben seine Ermittlungsergebnisse damals zur Verurteilung von Hedy geführt, die in dem Anwesen, in dem der Mord geschah, als Haushälterin tätig war. Andererseits hat Hedy etwas an sich, was ihn nicht loslässt und so 100% glaubt er nicht an ihre Schuld. So steigen er und Broad in die Ermittlung ein und wirbeln den Ort aufs Neue auf. Die damals betroffene Familie Ferris ist ihnen dabei nicht wirklich eine Hilfe, sie scheinen etwas zu verbergen. Und alles scheint irgendwie mit dem Selbstmord der Dame des Anwesens und dem darauffolgenden Verschwinden des Sohnes zu tun zu haben. Doch ob und wie das alles zusammenhängt – das müssen Lockyer und Broad erst noch herausfinden.

Ich dachte erst, warum auch immer, die Story spielt in der Vergangenheit. Doch weit gefehlt, sie spielt in unserer jetzigen Zeit. Katherine Webbs Schreibstil kann ich nur als packend beschreiben. In dem Buch gibt es keine Action, kein Rumgeballer und kein reißerisches Gehabe. Alles geht still und leise vor sich und dennoch oder gerade deswegen fesselt das Buch ungemein. Die Autorin holt ihre Leser ab und nimmt sie mit. Schritt für Schritt in einem Tempo, das genau richtig ist. Dabei kann ich nicht nur miträtseln, was den Fall betrifft (und ich sage euch: ich bin bis zum Ende im Dunkeln getappt), sondern lerne auch nach und nach die beiden Hauptfiguren Lockyer und Broad kennen, die ich beide jetzt schon in mein Herz geschlossen habe. Die Story ist die perfekte Mischung aus Kriminalfall und Privatem der Ermittler. Alle Charaktere sind bildhaft und greifbar beschrieben, so dass ich jeden vor meinem inneren Auge hatte. Ebenso wie die Landschaft, die in mir direkt Fernweh nach meinem Lieblingsland ausgelöst hat.

Diesen Auftakt kann ich nur als äußerst gelungen beschreiben und ich weiß jetzt schon, dass ich dieser Reihe treu bleiben werde. Großartiger Schreibstil, toller Aufbau, einprägsame Charaktere, spannende Wendungen, bildhafte Beschreibungen, fesselnder Fall. Ein Buch, zum nicht mehr aus der Hand legen. Grandiose 5/5 Sterne.

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