Downton Abbey meets Hercule Poirot
Wer hat in einem herrschaftlichen Haus den Überblick? Na klar, die Haushälterin! Kein Wunder also, dass Autorin Colleen Cambridge, gerade weil es sich um das Haus von Agatha Christie handelt, die allwissende ...
Wer hat in einem herrschaftlichen Haus den Überblick? Na klar, die Haushälterin! Kein Wunder also, dass Autorin Colleen Cambridge, gerade weil es sich um das Haus von Agatha Christie handelt, die allwissende Phyllida Bright ins Rennen um die Aufklärung eines Mordes schickt. Aber nicht nur, dass sie das tut, vor allem das Wie beschert Lesern ein besonderes Vergnügen. Denn diese Phyllida ist das absolute Gegenteil dessen, was man sich unter einer Haushälterin vorstellt: jung, rothaarig, neugierig, frech, selbstbewusst, loyal, wagemutig und eine Spur burschikos, und dennoch standes- und verantwortungsbewusst. Sie ist der absolute Mittelpunkt des Buches, dem es nicht an Figuren und Verdächtigen mangelt. Der Leser tappt dabei lange Zeit ob des Täters im Dunkeln, wird aber mit detailreichen Schilderungen von Hausangestellten und Gästen und ihren Beziehungen untereinander unterhalten. Hier braucht‘s eine Extraportion Konzentration, um den Überblick nicht zu verlieren. Entschädigt wird der Leser aber immer wieder mit viel Charme, der die Zeilen durchdringt, und einem Erzählstil, der so herrlich antiquiert wirkt und gerade deshalb zum großen Plus des Buches zählt. Und wer sich fragt, was eigentlich die Polizei zur Aufklärung der Verbrechen beiträgt, dem kann man gleich vorweg sagen: nichts. Und auch weil die „Profis“ so inkompetent wirken, scheint Phyllida umso strahlender. Übrigens: Die Liebe kommt etwas kurz, aber da liegt was in der Luft - und das ist fast schöner, als wenn Phyllida gleich auch noch das große Glück gefunden hätte.
Mein Fazit: Bei der „Dreitagemordgesellschaft“ treffen Downton Abbey und Poirot in weiblicher Ausführung zu einem unterhaltsamen Lesespass zusammen. Cosy Crime at its best - Teil 2 sollte nicht zu lange auf sich warten lassen!