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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2023

Unsere Düsternis

Sand Castle Ruins - The Boys of Sunset High
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Der YA-Roman Sand Castle Ruins von Vivien Summer bildet den Auftakt der Reihe um The boys of Sunset High. Erzählt wird die Geschichte von Conner Quinn, einem Millionenerben, der seine Familie vor Jahren ...

Der YA-Roman Sand Castle Ruins von Vivien Summer bildet den Auftakt der Reihe um The boys of Sunset High. Erzählt wird die Geschichte von Conner Quinn, einem Millionenerben, der seine Familie vor Jahren bei einem Raubüberfall auf ihr Anwesen verloren hat. Danach waren ihm seine drei Freunde und seine beste Freundin Kit eine große Stütze. Auch Kit hat zu diesem Zeitpunkt bereits einiges durchgemacht und ist froh, sich auf ihren besten Freund verlassen zu können. Doch eines Tages verschwindet Conner plötzlich von jetzt auf gleich aus Kits Leben. Als sich die beiden Jahre später wieder begegnen, weiß Kit immer noch nicht, warum Conner sie damals so sehr verletzt hat.
Die Geschichte spielt in dieser Zeit danach, als sich die beiden Hauptcharaktere wieder begegnen. Dazwischen sind einzelne Kapitel eingestreut, die einen Rückblick darstellen und den Leser in die Vergangenheit mitnehmen – ob durch Zeitungsberichte über die Familie Quinn oder Erzählungen von Conner und Kit selbst. Allgemein werden die Kapitel abwechselnd aus den Perspektiven der beiden Hauptfiguren erzählt, wodurch man als Leser einen besseren Einblick ins Geschehen erhält und beide Parteien besser verstehen und die Beweggründe nachvollziehen kann. Auch wenn ich zwischenzeitlich nicht geglaubt habe, dass ich jemals wirklich werde verstehen können, warum Conner damals gegangen ist, am Ende konnte ich es wirklich. Aber im Laufe der Geschichte bleiben viele Hintergründe noch im Unklaren für den Leser, sodass man bis zum Ende durchhalten muss, um alles zu verstehen. Ich kann so viel sagen: Es lohnt sich!
Eine Sache hat mich aber ziemlich gestört und das ist die verwendete Sprache. Klar, es ist kein Jugendbuch, sondern YA, aber dennoch werden für meinen Geschmack eindeutig zu viele Kraftausdrücke verwendet. Aber das ist auch wirklich mein einziger Kritikunkt, es lohnt sich also definitiv in die nach außen schillernde Welt der Boys of Sunset High einzutauchen und die Düsternis dahinter zu entdecken.

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Veröffentlicht am 12.02.2023

Jessicas Reise

True Spirit
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Das Werk True Spirit: Solo mit Pink Lady - Mit 16 die Welt umsegelt von Jessica Watson ist eine Mischung aus Sachbuch, Roman und Reisebericht. Thema ist die Solo-Weltumsegelung der 16-jährigen Australierin ...

Das Werk True Spirit: Solo mit Pink Lady - Mit 16 die Welt umsegelt von Jessica Watson ist eine Mischung aus Sachbuch, Roman und Reisebericht. Thema ist die Solo-Weltumsegelung der 16-jährigen Australierin Jessica Watson, die 2010 tatsächlich wie beschrieben stattgefunden hat. Dabei bedeutet nonstop Solo-Weltumsegelung, dass Jessica alleine auf ihrem Boot war und alle Hürden vor Ort alleine meistern musste. Natürlich hatte sie über Funk Kontakt zu ihrem Team und ihrer Familie, aber dennoch konnten ihr diese Menschen nur aus der Ferne beistehen. Ein weiterer Aspekt ist, dass Jessica keinen Hafen anlaufen konnte, etwa um Verpflegung zu laden oder Menschen zu sehen. Das Thema ist absolut spannend und es wird deutlich, dass eine solche Reise viel Vorbereitung bedarf.

Der Entstehungsprozess der Idee und die konkreteren Vorbereitungen werden im ersten Drittel des Buches detailliert beschrieben. Dabei war es mir als Segel-Laie nicht immer einfach, die vielen unbekannten Begriffe einzuordnen, auch wenn im Anhang ein Glossar angefügt ist. Außerdem fand ich persönlich diesen Teil etwas langatmig, aber das mag daran liegen, dass ich mich mit dem Thema bisher nie beschäftigt habe und die Begeisterung der Segler nicht teilen kann. Andererseits betont Jessica, dass die Vorbereitung sehr viel Zeit in Anspruch genommen hat, was sich in der Aufteilung des Buches sehr gut widerspiegelt.

Den zweiten Teil fand ich persönlich sehr gelungen. Es wird in Form von Blogeinträgen über die eigentliche Reise berichtet und immer wieder nachträgliche Anmerkungen der Autorin eingefügt. Diese Beschreibungen konnten mich wirklich für die Reise begeistern und ich habe die ganze Zeit mit Jessica mitgefiebert. Mit ihr gemeinsam erlebt man die Einsamkeit auf See, die Geduldsproben durch langandauernde Flauten und die beklemmenden Gedanken in starken Stürmen. Durch die Angabe von QR-Codes, die zu Videos führen, welche auf See entstanden sind, erhält man als Leser einen noch besseren Einblick in die Situationen. Ich fand auch die im Anhang angefügte Liste an Ausrüstung sehr spannend, da man erst beim Lesen merkt, an was im Vorhinein alles gedacht werden muss, da man nun einmal nicht mal eben in den nächsten Supermarkt springen kann...

Insgesamt kann ich diese spannende Liebeserklärung ans Segeln nur jedem empfehlen - egal ob Segel-Experte oder absoluter Laie.

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Veröffentlicht am 30.01.2023

"Lieben heißt auch vertrauen"

Verlorene Herzen auf Blackrish Castle (Träume von Irland)
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Der Roman Verlorene Herzen auf Blackrish Castle von Josefine Weiss erzählt die Geschichte der Bildhauerin Vicky, die für ein Austauschsemester nach Irland reist, um dort mit drei anderen Künstlern zu leben ...

Der Roman Verlorene Herzen auf Blackrish Castle von Josefine Weiss erzählt die Geschichte der Bildhauerin Vicky, die für ein Austauschsemester nach Irland reist, um dort mit drei anderen Künstlern zu leben und zu arbeiten. Diese "Auszeit" soll ihr außerdem dabei helfen, den Tod ihrer Schwester Hannah besser verarbeiten zu können. Bei einem ihrer Standspaziergänge trifft Vicky auf einen Mann, der nach einem Schlag auf den Kopf sein Gedächtnis verloren hat und dem sie kurzerhand den Namen Brandon gibt. Sie kann nicht anders, als Brandon nach seinen Krankenhausaufenthalt in ihrer Künstlerunterkunft aufzunehmen und alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Erinnerungen des Mannes hervorzuholen. Doch das ist nicht so leicht und gleichzeitig besteht da eine Anziehung zwischen den beiden, die sich nicht einfach verdrängen lässt. Doch Vicky scheut davor zurück, Bindungen einzugehen und außerdem ist Brandon schließlich ein völlig Fremder - nicht nur für Vicky, sondern auch für sich selbst...

Die Geschichte ist - wie alle Romane der Autorin - sehr gefühlvoll und zart erzählt. Man kann sich als Leser gut in Vicky mit ihren Sorgen und Ängsten hineindenken und nebenbei überlegen, wie man selbst in einer ähnlichen Situation reagieren würde. Denn Entscheidungen zu treffen verlangt oftmals viel Mut und ist nicht immer einfach; vor allem dann, wenn Herz und Verstand das genaue Gegenteil fordern. Da braucht es manchmal eine dritte Person, die einem einen Rat und letztlich den letzten Anstoß gibt, von der Klippe zu springen und etwas zu wagen.

Spoiler: Eine Sache hat mir aber am Ende noch gefehlt, und zwar hätte ich gerne erfahren, wie es zu Brodys Unfall kam und warum er überhaupt nach Dublin unterwegs war, um sich mit Emma zu treffen. Vielleicht hatte er damals bereits den Entschluss gefasst, sein Leben zu ändern und eine Galerie zu eröffnen, vielleicht bedurfte es aber auch der ganzen Misere, um sein altes Leben zu überdenken.

Insgesamt zeigt die Geschichte sehr gut, dass man manchmal etwas riskieren muss, um sein eigenes Glück zu finden und dass Schicksalsschläge zum Teil doch ihr gutes haben und letztlich eine positive Wendung hervorrufen. Außerdem gibt sie das Vertrauen, etwas Neues wagen zu dürfen und mutig zu sein.


Zum Abschluss noch meine Lieblingszitate aus dem Buch:

"Mein gesamtes Umfeld ist der Meinung, dass ich Hannahs Tod so langsam mal verarbeitet haben müsste. Aber ich bin ein Mensch. Ich funktioniere nicht nach einem statistischen Plan."
"Die Gewissheit kann dir niemand geben, Liebes. Das Leben und die Liebe bergen immer ein Risiko, das du eingehen musst, um überhaupt glücklich zu werden. Viel wichtiger ist Vertrauen. Du musst dir selbst vertrauen können [...]."
"Für die besonderen Ereignisse im Leben muss man den Verstand ausblenden und seinem Bauchgefühl folgen, denn Gefühle fragen niemals, ob es gerade passt. Wenn man sie jedoch unterdrückt, entgehen einem womöglich unzählige lebendige Stunden. Wir wissen nicht, was morgen ist, darum sollten wir jeden Tag willkommen heißen."

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Veröffentlicht am 04.01.2023

Kann falsch sein, was sich so richtig anfühlt?!

EVERYTHING - We Pretended To Love (EVERYTHING - Reihe 3)
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Der Roman Everything we pretended to love von Maddie Sage bildet den Abschluss der Trilogie rund um Blair und Henri. Die beiden Nachwuchs-Schauspieler haben sich während des ersten Bands ineinander verliebt, ...

Der Roman Everything we pretended to love von Maddie Sage bildet den Abschluss der Trilogie rund um Blair und Henri. Die beiden Nachwuchs-Schauspieler haben sich während des ersten Bands ineinander verliebt, doch es stehen ihnen immer neue Hindernisse im Weg, die die beiden nicht beeinflussen können und die sie teilweise auch nicht beseitigen können. Werden sie am Ende ihr Happy End bekommen oder müssen sie für immer getrennte Wege gehen? Und werden sie gemeinsam aufklären können, wer hinter dem Tod von Henris Mutter und Schwester steckt oder wird derjenige ungeschoren davonkommen?! Alle diese Fragen werden im finalen Band geklärt.

Maddie Sage schafft es auch im dritten Band das perfekte Mittelmaß zwischen überraschenden Wendungen und erwartbaren Ereignissen zu finden. Ich liebe es, bei den Geschichten die ich lese mitzurätseln und manchmal Recht zu haben, aber mich auch manchmal komplett überraschen zu lassen und das haben alle Bände der Reihe hervorragend geschafft.

Im Gegensatz zu Band 2 spielt die Geschichte teilweise wieder am Filmset, was mir besonders gut gefällt, da man so eine Geschichte in der Geschichte findet. Für mich hätte die Filmgeschichte aber noch mehr Platz einnehmen können.

Insgesamt ein toller Abschluss einer gelungenen Reihe, die den Leser ans Filmset, nach Frankreich und zu den unglaublichen Machenschaften, ausgeklügelsten Lügenkonstrukten und dunkelsten Geheimnissen mancher Protagonisten entführt.

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Veröffentlicht am 10.12.2022

Das Leuchten in der Schwärze

This one Second (New Adult)
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Der New-Adult-Roman This one second von Sara de Calido erzählt die Geschichte der Studentin Fina, die von einem Unbekannten vergewaltigt wurde und nun versucht, dieses traumatische Ereignis zu verarbeiten. ...

Der New-Adult-Roman This one second von Sara de Calido erzählt die Geschichte der Studentin Fina, die von einem Unbekannten vergewaltigt wurde und nun versucht, dieses traumatische Ereignis zu verarbeiten. Zum Glück steht nicht nur ihre Familie hinter ihr, sondern auch ihr bester Freund und dessen Bruder Jay sind ihr eine enorm große Stütze. Doch das Mitleid, das sie trifft ist überwältigend und Fina will doch eigentlich nur ganz normal weitermachen und diese Nacht einfach vergessen. Jay ist der Einzige, der anfangs normal mit ihr umgeht und das hilft ihr enorm. Doch gleichzeitig führt das auch dazu, dass ihre Gefühle für den großen Bruder ihres besten Freundes wiedererweckt werden. Aber Jay hat schon ewig eine Freundin und sowohl Finas Brüder als auch Jays Bruder haben unmissverständlich klargemacht, dass die beiden füreinander tabu sind.

Die Geschichte nimmt den Leser mit in die Gedanken- und Gefühlswelt eines Vergewaltigungsopfers und zeigt die großen Hürden auf dem weiten Weg, das Ereignis zu verarbeiten und wieder ein normales Leben zu führen. Einerseits fand ich die Beschreibungen ziemlich gut und eindrücklich, andererseits konnte ich nicht alles komplett nachvollziehen, aber ich denke, das ist auch schwierig, wenn man sich bisher nie mit diesem Thema befasst hat. An einigen Stellen dachte ich, dass alles etwas übertrieben erscheint, aber ich kann mich ehrlich gesagt auch nicht wirklich gut in Finas Position versetzen...

Die Geschichte ist komplett aus Finas Sichtweise erzählt. Dieser Aufbau passt meiner Meinung nach gut zur Geschichte, denn es dreht sich ja alles um Fina und der Leser schlüpft dadurch in ihre Rolle.

Insgesamt eine gute Geschichte über ein Thema, über das oft geschwiegen wird und ich zumindest ich persönlich noch nie weiter nachgedacht habe.

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