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Veröffentlicht am 12.02.2023

Schicksalhafte Begegnung

Die Puppe wusste es
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Die junge Architektin Mariam ist verzweifelt, sie hadert mit ihrem Schicksal, ist mit ihren Kräften am Ende und suizidgefährdet. Als sie sich an einem heißen Tag auf einer Bank niederlässt, begegnet sie ...

Die junge Architektin Mariam ist verzweifelt, sie hadert mit ihrem Schicksal, ist mit ihren Kräften am Ende und suizidgefährdet. Als sie sich an einem heißen Tag auf einer Bank niederlässt, begegnet sie Tjomme, einem betagten Arzt im Ruhestand, der ihren Zustand bemerkt und sie in ein Gespräch verwickelt. Mariam öffnet sich dem alten Mann gegenüber und offenbart ihm ihre Vergangenheit, ohne zu ahnen, welche Folgen diese Begegnung für beide haben wird.

Die Erinnerungen der beiden sind nichts für schwache Nerven, Zeitsprünge und diverse Ortswechsel sorgen für Abwechslung in dieser Geschichte voller Schicksalsschläge und Prüfungen. Emotional und berührend erzählt die Autorin die Geschichte von Mariam und Tjomme, wechselt zwischen Vergangenheit und Gegenwart bis ein Gesamtbild entsteht. Authentisch und von der Realität nicht immer weit entfernt, nimmt sie den Leser mit auf eine Reise, die zum nachdenken anregt. Der Schreibstil ist hierbei sehr angenehm und trotz der bedrückenden Thematik flog ich förmlich durch die Seiten, weil ich wissen wollte, wie diese dramatische Erzählung endet. Von mir gibt es drei Sterne und eine Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 29.12.2022

Sagenhafte Mythen

Penelope und die zwölf Mägde
1

Um Odysseus, einen der Helden der griechischen Mythologie, drehen sich zahlreiche Sagen und Erzählungen. Sein Einsatz im Trojanischen Krieg und die anschließende Irrfahrt auf der Heimreise zur Odyssee ...

Um Odysseus, einen der Helden der griechischen Mythologie, drehen sich zahlreiche Sagen und Erzählungen. Sein Einsatz im Trojanischen Krieg und die anschließende Irrfahrt auf der Heimreise zur Odyssee ergaben Stoff für viele Bücher und Filme. Die kanadische Schriftstellerin und Dichterin Margaret Eleanor Atwood widmet sich im vorliegenden Buch allerdings nicht Odysseus, sondern Penelope, seiner blutjungen Braut und Ehefrau, die jahrzehntelang treu ergeben auf ihren Mann gewartet hat, belagert von vielen Freiern, die in Anbetracht der Länge der Abwesenheit des Helden an dessen Tod glaubten.

Bekanntlich tötete Odysseus mit Hilfe einer List die Freier und viele Bedienstete, die abtrünnig geworden sind. Dazu gehörten auch zwölf Mägde, die sich mit den Eindringlingen einließen. Margaret Atwood gibt Penelope eine Stimme, lässt sie aus ihrer Sicht erzählen, wie es war, und erstellt ein Szenario, das so oder so ähnlich passiert sein könnte. Die Grundidee fand ich faszinierend, allerdings konnte die Umsetzung mich nicht überzeugen. Penelope blieb blass, schwach und zurückhaltend, ich sah hier keine starke Frau, die stoisch auf ihren Mann wartet und überlebt, sondern eine ängstliche und unterwürfige Person, die auf Rettung hofft. Das hatte ich so nicht erwartet.

Dennoch hat das Buch mich gut unterhalten, der Humor und manche moderne Entgleisung der Sprache waren erfrischend anders und spannend zu lesen. Bei dieser Gelegenheit konnte ich mein Wissen zur Odyssee ein wenig auffrischen und dies erinnerte mich daran, wie gerne ich griechische Mythologie eigentlich mag. Ein interessanter Ausflug in die Welt der Mythen und Sagen, der mir Spaß gemacht hat.

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Veröffentlicht am 16.12.2022

Lauf um dein Leben

Schrei
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Jemand entführt junge Frauen, macht regelrechte Jagd auf sie und dokumentiert dies mit einer Kamera. Diese Aufnahmen sind professionell und zeigen zudem Szenen aus bekannten Märchen. Leider gibt es kaum ...

Jemand entführt junge Frauen, macht regelrechte Jagd auf sie und dokumentiert dies mit einer Kamera. Diese Aufnahmen sind professionell und zeigen zudem Szenen aus bekannten Märchen. Leider gibt es kaum Spuren der Tatperson, lediglich Zettel, die im Mund der Opfer hinterlassen werden. Als auf einem Zettel der Name einer der ermittelnden Beamten steht, fühlen die Ermittler sich herausgefordert und intensivieren die Suche. Da wird eine weitere Inszenierung gemeldet, die Zeit drängt.

Anfangs wurde ich förmlich erschlagen von den vielen Metaphern, die sich durch die Seiten zogen. Sei es nun der Stoff, der sich bauscht wie ein Segel, das Zwerchfell, das wie das Leder einer Trommel unter den Fingern eines Schamanen vibrierte, oder ein Hirn, das sich bläht wie ein Ochsenfrosch; die ganzen Umschreibungen und Vergleiche brachten mich immer wieder aus dem Konzept und irritierten mich. Hier wäre weniger mehr gewesen, denn so konzentrierte ich mich oft auf diese teilweise etwas übertriebenen Wortklaubereien, statt auf die Handlung. Abgesehen davon fand ich den Schreibstil sehr angenehm, die Sprache war dabei modern und hipp, falls man das noch so sagt und ich nicht hinterherhinke, was sprachliche Eigentümlichkeiten angeht.

Der Fall war interessant und skurril; ein Serienkiller, der seine Opfer mit Pfeil und Bogen jagt und danach als Märchenfiguren ablichtet, ist nicht gerade alltäglich. Ich hatte die Fotos buchstäblich vor den Augen, hierbei war die bildliche Sprache ausnahmsweise mal sehr förderlich. Der Wechsel der Perspektive war klug gewählt, auch die Überschneidungen mancher Personen, was diverse Merkmale angeht, führten oft dazu, dass ich mich dazu verführt fühlte, mitzuraten, wer denn nun hinter den Taten stecken könnte. Nicht nur einmal war ich mir sicher, die Tatperson erraten zu haben, was sich ein paar Seiten später als ein Trugschluss entpuppte, allerdings muss ich zugeben, dass ich irgendwann auch etwas den Überblick verloren habe über die Verdächtigen, weil es zum Ende hin doch etwas chaotisch wurde. Dabei war es nicht förderlich, dass immer wieder Zeitsprünge erfolgten, die ich nicht nachvollziehen konnte, weil mir so ein wenig die Handlung fehlte.

Zum Ende hin überschlugen sich die Ereignisse, zumindest da kamen die Ermittler wieder mal zusammen. Wem es nichts ausmacht, dass es in einem Buch oftmals sehr unrealistisch zugeht, dem kann ich den vorliegenden Thriller empfehlen; wer es lieber realistisch mag, der sollte erstmal mit einer Leseprobe vorlieb nehmen. Von mir gibt es solide drei Sterne.

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Veröffentlicht am 10.12.2022

Spinner und Spinnerinnen

Tea Time
1

Die Freundinnen Nina und Franziska haben Macken. Es sind Macken, die keinen stören, sondern eher schrullig und liebenswert sind. Zusammen mit vier weiteren Frauen gründen sie den Club der Spinnerinnen, ...

Die Freundinnen Nina und Franziska haben Macken. Es sind Macken, die keinen stören, sondern eher schrullig und liebenswert sind. Zusammen mit vier weiteren Frauen gründen sie den Club der Spinnerinnen, treffen sich regelmäßig und tauschen sich aus. Bei einem dieser Treffen kommt Nina ihre Handtasche abhanden, ein unbekannter Mann meldet sich und behauptet, er hätte diese gefunden. Wider besseren Wissens besucht Nina ihn zu Hause, wird bedrängt und wehrt sich. Sofort ist Franziska zur Stelle, um ihrer Freundin zu helfen. Bedauerlicherweise ist die Sache damit nicht ausgestanden, denn so leicht kommen die Frauen natürlich nicht davon.

Ingrid Noll ist eine der erfolgreichsten Krimiautorinnen in Deutschland und das ganz zu recht. Ihre Figuren sind meistens schrullig und oft ein wenig skurril, deswegen aber nicht weniger sympathisch. Aus Alltagssituationen passieren in den Büchern von Ingrid Noll meistens unerwartete Ereignisse, die weitere Unannehmlichkeiten nach sich ziehen, genauso ist es hier. Die Personen bringen sich selbst in Umstände, die man nicht immer nachvollziehen, meistens aber doch ein wenig verstehen kann. Ob Naivität oder einfach Dummheit dafür maßgeblich sind, das kann hierbei jeder selbst entscheiden.

Leider ist im vorliegenden Buch die Ausgangslage zwar recht witzig, oftmals blieb aber trotzdem die Spannung ziemlich auf der Strecke. Eigentlich passiert das halbe Buch über nichts. Das Leben von Nina ist unglaublich langweilig und die Ausführungen darüber kamen mir etwas langatmig vor. Ich bin von der Autorin bessere Geschichten gewöhnt und hätte mir mehr Ausführungen zu den Marotten der Frauen gewünscht. Lediglich die Passagen mit dem unbekannten Mann waren witzig und unterhaltsam, diese haben mir sehr gefallen und führen dazu, dass das Buch mir letztendlich positiv im Gedächtnis bleibt.

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Veröffentlicht am 28.10.2022

Leider enttäuschend

Der Sturm
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Kieran ist mit seiner Freundin Mia und der gemeinsamen Tochter auf der australischen Insel Tasmanien zu Besuch, um seinen Eltern beim Umzug zu helfen. Als kurz nach seiner Ankunft ein Verbrechen geschieht, ...

Kieran ist mit seiner Freundin Mia und der gemeinsamen Tochter auf der australischen Insel Tasmanien zu Besuch, um seinen Eltern beim Umzug zu helfen. Als kurz nach seiner Ankunft ein Verbrechen geschieht, brechen alte Wunden auf und die Vergangenheit holt ihn ein. Vor zwölf Jahren gab es einen Sturm auf der Insel, Menschen starben und Kieran gibt sich selbst die Schuld. Plötzlich gibt es Anschuldigungen und Verdächtigungen, die Gerüchteküche brodelt und Geheimnisse kommen ans Licht. Was geschah wirklich vor zwölf Jahren und was hat das Ganze mit dem Mord vor ein paar Tagen zu tun?

Die Geschichte fing gemächlich an und blieb bis zum Ende hin eher ruhig und zurückhaltend. Ich würde hier deswegen eher von einem Spannungsroman sprechen, als von einem Thriller. Lange Zeit wurde ein Geheimnis darum gemacht, was vor zwölf Jahren beim Sturm passiert ist, die vielen dazwischen eingestreuten Andeutungen und Hinweise wiesen aber immer wieder darauf hin, dass es ein Unglück ungeahnten Ausmaßes gewesen sein muss. Die Gegenwart wurde dabei immer wieder unterbrochen durch Erinnerungen und Gedanken von Kieran, was ich zwischendurch als sehr störend empfand, weil diese Abschnitte nicht klar abgegrenzt wurden, was manchmal dazu führte, dass ich kurz irritiert war und gar nicht wusste, in welcher Zeit ich nun tatsächlich bin. Das hätte ich mir anders gewünscht, die fließenden Übergänge empfand ich als schlecht gewählt.

Leider konnte mich das Buch auch insgesamt nicht wirklich abholen, zu langatmig und uninteressant fand ich viele Abschnitte, zu wenig spannend die gesamte Story. Erst im letzten Drittel kam ein wenig Bewegung in die Geschichte rein, allerdings blieb die Spannungskurve permanent weit unter meinen Erwartungen zurück. Die Auflösung war zwar schlüssig, aber der große Knall blieb auch da gänzlich aus. So wirklich überrascht hat mich das Ende, das ich als etwas zu abrupt empfand, leider nicht. Für Fans der Autorin ist das Buch sicherlich empfehlenswert, allen anderen empfehle ich zum Einstieg ihre früheren Werke. Von mir gibt es solide drei Sterne.

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