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Veröffentlicht am 16.02.2023

Das lange Ohr der Steppe

Sibir
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"Sibir" von Sabrina Janesch ist ein Roman, der leise Töne anschlägt. Erzählt wird hier die Geschichte einer Familie über mehrere Generationen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Josef Ambacher.
Josef ...

"Sibir" von Sabrina Janesch ist ein Roman, der leise Töne anschlägt. Erzählt wird hier die Geschichte einer Familie über mehrere Generationen. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Josef Ambacher.
Josef Ambacher als kleiner Junge, der 1945 zusammen mit seiner Familie von der Sowjetarmee nach Kasachstan verbracht wird. Und Josef als gestandener Familienvater 1990 in Mühlheide, der es nicht schafft, seine Vergangenheit abzustreifen.
Die Erzählung hier wechselt zwischen den beiden Erzählebenen hin und her, die sich aber gegenseitig ergänzen und zum Verständnis beitragen. Die neuere Erzählung wird aus der Sicht der Tochter geschildert, die sich einiges zusammenreimt, aber auch selber viel erlebt, mit diesen Menschen, die jetzt hier die Rückkehrer sind. Eine Familie, die in der weiten Steppe die Deutschen waren, der Feind, die Fremden und wieder in Deutschland sind sie die Russen und damit auch wieder die Fremden.
Es ist auch ein Roman über Heimat, was das bedeutet und wie man sie findet. Ganz wunderbar werden hier auch Freundschaften und Familienbande thematisiert. Man kann gut mitfühlen, was es heißt, das Zuhause zu verlieren, neu anzufangen und das immer wieder, was wirklich bleibt und Wert und Bestand hat. Es ist auch ein Roman über Schuld, Mitschuld und auch, vor allem um Vergebung.
Sehr gut gefallen mir hier die Beschreibungen der Autorin, die sachlich bleiben und darlegen, was jeweils aus Kinderaugen wahrgenommen und auch gewertet wird. Großartig auch die Beschreibungen der Steppe, des Lebens dort in der Kargheit, der Menschen und ihren verschiedenen Kulturen.
Ein großartig recherchiertes Buch, dem ich für mich viel entnehmen konnte und mit dem ich einige sehr interessante Stunden verbracht habe.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Eine Leiche zuviel im Sarg

Knochen & Dampf
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"Knochen & Dampf" ist ein Steampunk-Krimi von Jasmin Jülicher. Für mich war dieses Buch mein Einstieg in dieses Genre und ich habe mich in diesem Buch sehr wohl gefühlt, so wohl, dass ich es gerne als ...

"Knochen & Dampf" ist ein Steampunk-Krimi von Jasmin Jülicher. Für mich war dieses Buch mein Einstieg in dieses Genre und ich habe mich in diesem Buch sehr wohl gefühlt, so wohl, dass ich es gerne als Auftakt einer Reihe lesen würde.
Mary Parker ist eine Privatermittlerin, der der ehemals hohe militärische Rang noch aus allen Poren strömt und sie wird zum Kaiser beordert, um still und leise einen Vermisstenfall aufzuklären. Da aber schon mesnchliche Überreste gefunden wurden, sucht sie sich einen Forensiker dazu. Ihre Wahl fällt auf Max, hochintelligent und grade erst auf eigenen Füßen stehend und noch ohne weitere Kundschaft. Max ist irgendwie das Gegenteil zu Mary, Max ist warmherzig, manchmal chaotisch und nicht immer zurückhaltend.
Die beiden bilden ein Ermittlerduo, dass sich super ergänzt und über dass ich mehr als einmal heftig schmunzeln musste. Es ist ein Krimi und es ist spannend, aber doch voller Humor und feiner Seitenhiebe.
Das Ganze spielt in Deutschland, es zieht sich eine Mauer um das Kaiserreich, die Stadt ist schmutzig und Wälder und Wiesen kommen nicht vor, dafür Bahnen und Dampfmaschinen. Über dieses Reich, diese Welt mit ihren Bewohnern und ihrer Politik und Lebensweise würde ich sehr gerne mehr erfahren.
Aber auch die Ermittlungen sind sehr spannend beschrieben, die Zeugenverhöre, es werden immer mehr Personen verdächtig und ich lag irgendwann mit meinem Verdacht dann auch richtig.
"Es gibt nichts Mächtigeres als eine Idee." Die Autorin hat einen feinen Schreibstil, sie beschreibt mit Worten sehr bild- und glaubhaft. Sehr gut gefällt mir ihr Humor, den sie trotz Mordermittlung immer wieder durchblitzen lässt. Ich werde jetzt sicherlich noch weitere Werke der Autorin lesen.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

In diesem ehrenwerten Haus

Overkill
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"OVERKILL: Der Sündenfall" von Astrid Korten ist der erste Band einer Reihe rund um die Hauptkommissarin Mo Celta.
Es ist aber auch ein Thriller, der an der Oberfläche beginnt und sich dann tiefer bohrt, ...

"OVERKILL: Der Sündenfall" von Astrid Korten ist der erste Band einer Reihe rund um die Hauptkommissarin Mo Celta.
Es ist aber auch ein Thriller, der an der Oberfläche beginnt und sich dann tiefer bohrt, tiefer in das Leben einer so freundlich erscheinenden Hausgemeinschaft, tiefer in das Leben in einer beschaulichen Kleinstadt und auch tiefer in die Seele der ermittelnden Beamtin.
Auch mir ging es beim Lesen so, ganz subtil geht das Geschehen unter die Haut, es beginnt mit einem toten Kaninchen und irgendwann hatte ich hier jeden im Verdacht.
In einer Hausgemeinschaft wird jemand tot aufgefunden, in seinem eigenen Arbeitszimmer ermordet. Julia kannte den Ermordeten, als Nachbarn , aber auch als Geliebten. Viel der nachfolgenden Geschehnisse und Gedanken dazu erfahren wir als Leser dann aus ihrer Sicht.
Anderes wird uns aus der Sicht des Täters geschildert, man erlebt mit, warum er sein Opfer auswählt, bleibt aber im Dunkeln darüber, wer er ist.
Die Ermittlerin ist eine sehr bodenständige Person, die mir sehr gut gefällt und die so etwas wie Normalität in die anderen Gedanken hier bringt. Man hat irgendwann da Gefühl, dass hier jeder lügt und betrügt und traut keinem mehr.
Ein ganz normales Haus, so scheint es, mit ganz normalen Bewohnern und doch scheint von jedem hier eine Gefahr auszugehen, eine ständig wachsende Bedrohung. Man blickt in Abgründe, wo man keine vermutete.
Das Gefühl der Bedrohung wird sehr subtil aufgebaut und das Ende schafft es, mich zu überraschen, obwohl ich mit einer Wendung gerechnet habe.
Ich freue mich sehr darauf, Mo Celta bei weiteren Ermittlungen zu begleiten und sie so besser kennen zulernen.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Politisch und sehr spannend

Am seidenen Faden
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"Am seidenen Faden" von Manuel Vermeer ist schon der vierte Band einer Reihe, aber unabhängig gut lesbar. Ich kenne die anderen 3 Bücher noch nicht, werde sie aber jetzt unbedingt nachholen.
Dr. Cora Remy ...

"Am seidenen Faden" von Manuel Vermeer ist schon der vierte Band einer Reihe, aber unabhängig gut lesbar. Ich kenne die anderen 3 Bücher noch nicht, werde sie aber jetzt unbedingt nachholen.
Dr. Cora Remy und ihr Freund Ganesh wollen eigentlich Urlaub machen und in Tibet um den heiligen Berg Mount Kailash pilgern. Darauf hat sich Cora schon lange gefreut. Immer wieder werden diese Episoden mit Cora und Ganesh aber unterbrochen von ganz verschiedenen Handlungssträngen rund um den Globus.
Überall geschieht politisch brisantes, die Lage spitzt sich zu, nur noch ein kleiner Funke fehlt und es kann zum Schlimmsten kommen. Erst nach und nach versteht man hier die einzelnen Verbindungen untereinander, das ist sehr gut gemacht.
Wie nebenbei sind hier absolut aktuelle und wichtige Themen, wie E-Mobilität, Energiegewinnung aus Wasserkraft, strategische Handelsrouten, außenpolitische Beziehungen zu den asiatischen Ländern, Umweltverschmutzung-und zerstörung und noch viele mehr mit eingeflochten. Das ist sehr gut recherchiert und verleitet auch zu eigenen weiteren Nachforschungen. Ich habe einige Zusammenhänge sehr gut verstehen können. Alles fühlt sich erschreckend echt und vorstellbar an.
Weiterhin sind Land und Leute sehr gut beschrieben, man hat sich fast mit auf den Weg gemacht.
Trotz der vielen verschiedenen Szenarien behielt der Autor die Fäden gut in der Hand und alles wurde aufgelöst und zusammengeführt. Ein Thriller mitsehr viel politischem Hintergrund, der von Anfang bis Ende spannend und fesselnd war.
Ich warte schon darauf, wenn es wieder mit Cora und Ganesh auf Reisen geht und denke, es wird sicher nicht langweilig werden.

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Veröffentlicht am 05.02.2023

Großes Abenteuer mit tollen Charakteren

Der Skalde, der nicht singen konnte
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"Der Skalde, der nicht singen konnte" von U. T. Augstein ist ein Fantasyroman, den ich, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Pantanon Rabensang ist ein Dichter, ein Skalde und Regjag ...

"Der Skalde, der nicht singen konnte" von U. T. Augstein ist ein Fantasyroman, den ich, einmal begonnen, nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Pantanon Rabensang ist ein Dichter, ein Skalde und Regjag Thundra ist ein Krieger, der mitten in der Schlacht sein Schwert niederlegt. Dann gibt es noch einen beschützenden Elf, einen vorlauten Raben, einen vegetarischen Zwerg und auch Dämonen fehlen nicht. Das alles klingt nicht nach etwas Besonderem, aber dieses Buch liest sich wie etwas Besonderes.
Es ist eine langsame, eine leise Geschichte, die einen behutsam und fast unbemerkt in den Bann schlägt. Jeder Charakter bekommt hier die Zeit, die er braucht, um vorgestellt zu werden. Und auch die Welt ist eine, über die es sich lohnt, Lieder zu singen und Geschichten zu erzählen.
Mit den unvertrauten Namen habe ich mich anfangs etwas schwer getan, aber es gibt ein Verzeichnis am Buchanfang, zum nachschlagen und die jeweiligen Charaktere sind wirklich so einprägsam und eigenwillig, dass man sie sich schnell merkt.
Die Autorin hat eine ganz besondere Erzählweise, sie schafft es, mit ihren Worten Bilder zu zeichnen, ich konnte hier ganz tief in die Geschichte eintauchen. Die Handlung kann man nicht vorwegnehmen, es geht um eine Suche, um eine Prophezeiung und den Hauptteil machen wirklich diese besonderen Charaktere und ihre Beziehungen untereinander aus. Was hier auch noch hervorsticht, ist dieser ganz besondere, feine Humor, der mich wirklich einige Male zum lachen brachte.
Auch von diesem Weltenbau kann ich gar nicht genug bekommen und würde sehr gerne noch weitere Bücher aus diesem Universum und mit den bekannten Abenteurern lesen. Absolute Empfehlung für Freund der High Fantasy!

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