Eine Geschichte über das richtige Leben
Die Liebe an miesen Tagen„Die Liebe an miesen Tagen“ war der zweite Roman, den ich von Ewald Arenz gelesen habe. Und wieder einmal wurde ich tief beeindruckt, nachdenklich und glücklich zurückgelassen.
Elias und Clara lernen ...
„Die Liebe an miesen Tagen“ war der zweite Roman, den ich von Ewald Arenz gelesen habe. Und wieder einmal wurde ich tief beeindruckt, nachdenklich und glücklich zurückgelassen.
Elias und Clara lernen sich bei einer Hausbesichtigung kennen und wissen sofort, dass sie füreinander bestimmt sind. Jedoch ist Elias in einer Beziehung, die ihn nicht erfüllt, und Clara zog es bisher vor, ihr Leben alleine zu verbringen. Zudem ist Clara deutlich älter als er, was für sie ein Problem darstellt und sie deswegen an seinen langfristigen Absichten und Gefühlen zu ihr zweifeln lässt. Das Kennenlernen der beiden Protagonisten war nahezu malerisch. Sie finden ineinander einen Seelenverwandten und sind sich in kurzer Zeit schon sehr vertraut. Ewald Arenz hat mich dabei kein einziges Mal zweifeln lassen, ob es so etwas wirklich gibt oder nicht. Vielmehr hat er durch seine ausdrucksstarke und präzise Sprache ein Bild von Elias und Clara erzeugt, das die beiden als Ganzes und ihre Beziehung sowohl stürmisch als auch ruhig dargestellt hat. Als Leserin konnte ich mich durchweg an der Harmonie (zumindest bis zu einem gewissen Punkt) zwischen den beiden erfreuen. Und dabei mochte ich die Protagonisten, ohne sie wirklich überzeugt sympathisch zu finden. Sie waren dabei aber auch nicht unsympathisch – durch ihre Handlungen und Reaktionen waren sie schlichtweg menschlich und dadurch auch zugänglich.
Mit der Beziehung der beiden ging die Frage einher, ob man irgendwann zu alt für die große Liebe ist. Ist man durch die vielen Erfahrungen und das eigene Leben dazu noch in der Lage? Ich meine, dass Arenz eine klare Antwort darauf gegeben hat. Es ist nie zu spät, doch geht vieles mit Kompromissen einher, mit Zweifeln, Rückschlägen und Angst. Im Roman wurden diese mit einfachen, klaren Worten authentisch vermittelt und weder überzogen noch dramatisiert dargestellt. In der Nüchternheit der Erzählung findet sich eine ungemein tiefe Gefühlswelt wieder, die den Fokus auf das Wesentliche lenkt und – wenn man ehrlich ist – keinerlei Zusätze mehr bedarf.
Sehr gelungen fand ich zudem die unaufdringlichen humoristischen Einschübe, die vor allem durch Jan, Claras Bruder, Einzug erhalten haben. Durch sie hat der Roman eine besondere Note bekommen, die den Ernst des Lebens aufgelockert hat.
„Die Liebe an miesen Tagen“ deckt alles ab, was ich an einem Roman schätze. Die Figuren sind authentisch und direkt aus dem wahren Leben gegriffen, eine klare Entwicklung ist erkennbar, Gedanken und Handlungen sind verständlich. Eine Prise Drama – nicht zu übertrieben – darf natürlich auch nicht fehlen. Alles in einem bin ich wieder sehr glücklich, dass ich den Roman gelesen habe, und die wunderbare Geschichte von Elias und Clara kennenlernen konnte.