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Veröffentlicht am 21.08.2021

Die Buchvorlage zu Outlander

Outlander – Feuer und Stein
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Schottland 1945: Claire verbringt mit ihrem Mann die Flitterwochen in einem beschaulichen Dorf auf dem schottischen Land. Doch dieser ist komplett fasziniert von der Geschichte seiner Ahnen, nach denen ...

Schottland 1945: Claire verbringt mit ihrem Mann die Flitterwochen in einem beschaulichen Dorf auf dem schottischen Land. Doch dieser ist komplett fasziniert von der Geschichte seiner Ahnen, nach denen er hier forscht, und scheint seine Frau langsam zu vergessen. Als sie eines Tages alleine einen Spaziergang macht, trifft sie auf einen alten, mysteriös wirkenden Steinkreis. Fasziniert schreitet sie hindurch, und befindet sich plötzlich im Jahr 1743. Claire scheint in der Fremde gefangen zu sein und muss sich dort erst einmal zurechtfinden. Da trifft sie auf Jamie, der zwar nicht aus der selben Zeit kommt wie sie, aber ihr gehörig den Kopf verdreht.

Sowohl die Serie, als auch die Bücher werden ja in den Himmel gelobt, und insofern war ich neugierig, ob mich diese Geschichte auch so in ihren Bann ziehen könnte, wie sie es mit abertausenden tat. Da mich auch der Klappentext ansprach fackelte ich nicht lange rum und begann zu lesen. Allerdings merkte ich recht schnell, dass meine hohen Erwartungen nicht ganz erfüllt werden würden. Mein erstes und größtes Problem ist sicherlich einmal der Schreibstil. Andere mögen ihn vielleicht wunderbar und fantastisch finden, aber er ist mir für meinen Geschmack viel zu flach und platt. Dabei zieht sich das ganze auch noch so dermaßen in die Länge. Die Autorin hält sich mit viel zu vielen unnötigen Beschreibungen auf, mit denen sie glaube ich eine besondere Atmosphäre erschaffen will, die meiner Meinung nach aber eher das Gegenteil bewirkt haben. Was mich auch gestört hat war, dass auf langen Strecken einfach nichts passiert ist. Vor allem der Anfang und das Ende des Buches haben mich dermaßen gelangweilt, dass ich an diesen Stellen einfach quergelesen habe. Die Autorin erzählt über Seiten von Dingen, die eigentlich für die Handlung der Geschichte eigentlich komplett überflüssig waren. Im Mittelteil nahm die Handlung dann allerdings an Fahrt auf, und da kam ich dann auch eigentlich recht gut durch die Geschichte. Zwischendurch gab es dann aber wieder mal kurze Stellen, etwa 20-30 Seiten lang, die sich dann wieder ewig gezogen haben. Insgesamt kam ich also mehr schlecht als recht durch das Buch und musste mich stellenweise wirklich quälen. Auch mit den Protagonisten hatte ich so meine liebe Not. Zwar sind sowohl die Hauptcharaktere, als auch die Nebencharaktere sehr facettenreich und außerordentlich gut gezeichnet, und auch kommen eigentlich alle handelnden Personen recht authentisch herüber, doch weder Jamie, noch Claire waren mir wirklich sympathisch. Und ich kann auch beim besten Willen nicht verstehen, warum so viele Menschen so hart für Jamie simpen. Gefallen haben mir hingegen die Beschreibungen des Lebens in der damaligen Zeit, und ich erfuhr viel neues, über die Spannungen zwischen Schottland und England im 18. Jahrhundert. Viele, die ich kenne wurden, nachdem sie das Buch gelesen haben, zu riesigen Schottland und Highland-Fans. Auch hier kann ich sagen, dass der Funke nicht auf mich übergesprungen ist. Zwar mag ich Schottland, insbesondere Edinburgh finde ich enorm faszinierend und ich war auch letztes Jahr dort, aber dieses Buch oder die Serie Outlander haben in keinster Weise was damit zu tun.

Letztendlich muss ich sagen, dass mich das Buch enttäuscht hat. Ich hätte wirklich gerne den Zauber von Outlander für mich entdeckt, aber der Funke ist einfach nicht übergesprungen. Und ehrlich gesagt kann ich das Buch auch nicht weiterempfehlen und werden vermutlich auch die Finger von den anderen Teilen lassen.

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Veröffentlicht am 12.08.2021

Debut mit Beinahe-Bruchstart

Flucht durch Schwaben
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Schwaben im 10. Jahrhundert: Eigentlich ist das Land befriedet und die Menschen leben in Harmonie, doch da fallen plötzlich die Heerscharen der Ungarn über das Land. Als sie eine Befestigung am Bodensee ...

Schwaben im 10. Jahrhundert: Eigentlich ist das Land befriedet und die Menschen leben in Harmonie, doch da fallen plötzlich die Heerscharen der Ungarn über das Land. Als sie eine Befestigung am Bodensee bedrohen, werden der junge Krieger Marcus und die junge Anna, die sich gerade noch vor den herannahenden Kriegern hier her retten hatte können, losgeschickt, um aus den umliegenden Dörfern und Gegenden Hilfe zu holen. Doch schon bald merken sie, dass nicht nur die Region um den Bodensee bedroht ist, sondern ganz Schwaben droht, unterzugehen. Nun geht es für die beiden um den Kampf für ihr Volk und deren Existenz und sie merken , dass sie mehr für einander empfinden, als ihrer Sache zuträglich wäre.

Also, ich muss sagen, dass ich so gehypt auf das Buch war, da ich mich in das 10. Jahrhundert entführen lassen wollte, denn es ist wirklich schwer, Bücher zu finden, die in dieser Zeit spielen, und dann auch noch so einen ansprechenden Klappentext haben. Allerdings hab ich recht schnell gemerkt, dass mir der Schreibstil des Autors eigentlich kaum zusagt. Ich würde ihn als recht flach, eindimensional und unerfahren beschreiben, sodass kaum die Atmosphäre aufkam, die ich mir erhofft hatte. So war es für mich kaum möglich, mich in die Geschichte hineinzuversetzen. Auch von der Handlung her finde ich die Geschichte recht einseitig geschichtet. Wir haben diesen einen Handlungsstrang - die Flucht vor den herannahenden Ungarn inklusive dem Versuch, das Land vor dem Untergang zu bewahren - und nebenbei noch ein wenig junger, naiver heterosexueller Liebe. Wobei letzterer der beiden Handlungsstränge nicht gerade gut ausgebaut war. Es kam hier alles ein wenig lahm und zäh herüber, wohingegen das herannahen der Ungarn vor allem im ersten Drittel des Buches sehr gehetzt wird, sich anschließend aber legt und hier durchaus einen guten Spannungsbogen aufbaut. Hinsichtlich der Protagonist:innen bin ich der Meinung, dass diese definitiv ein Make-over vertragen würde. Marcus und Anna wirken recht blass, ungeschliffen und sehr sehr oberflächlich, während die Nebencharaktere zu einer einzigen grauen und gesichtslosen Masse verschwimmen, die mehr und mehr ersetzbar wird. Ich konnte die Figuren einfach nicht greifen, mich in sie hineinversetzen, eine emotionale Bindung zu ihnen aufbauen. Einmal ganz davon abgesehen, dass es Marcus, dem Ich-Erzähler der Geschichte scheinbar komplett an Emotionen bzw. Gedankengängen, die die Geschichte auflockern und ihn als Protagonisten interessanter machen würden, fehlen zu scheint. Zu diesem unwohlem Gefühl bei den Protagonisten hat sicherlich auch deren Sprache - also die Dialoge - beigetragen. Sie wirkt unnatürlich modern, nicht dem 10. Jahrhundert angepasst, viel mehr, als würde man aus einem heutigen Jugendbuch lesen. Damit will ich nicht sagen, dass ich gerne auf Althochdeutsch die Gespräche mitverfolgt hätte, sondern viel mehr, dass mir einfach beim Lesen das Gefühl gefehlt hat, hier an der richtigen Stelle zu sein. Was mich dafür aber wirklich begeistern und wo mich der Autor überzeugen konnte, sind die historischen Fakten. Man merkt hier deutlich, welche Studiengänge Rafael Wagner belegt hat. Umfangreiches Wissen über den Bodenseeraum und den Verlauf des Rheins in Schwaben paart sich hier mit den historisch überlieferten geografischen Bezeichnungen der Region. Für Menschen mit Interesse in Geschichte eine wirkliche Freude.

Nichtsdestotrotz hat mich das Buch auf weiten Längen nicht überzeugen können, auch wenn es mich vor allem gegen Ende der Geschichte hin wirklich gut unterhalten hat.

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Veröffentlicht am 25.11.2023

eine Vollkatastrophe

Ein Bruderzwist in Habsburg
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Inhaltlich beschäftigt sich das Werk mit dem Hause Habsburg und den Herrschaftsansprüchen um den Thron des Heiligen Römischen Reiches im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts. Also mit Rudolf II. und dessen ...

Inhaltlich beschäftigt sich das Werk mit dem Hause Habsburg und den Herrschaftsansprüchen um den Thron des Heiligen Römischen Reiches im ersten Jahrzehnt des 17. Jahrhunderts. Also mit Rudolf II. und dessen Bruder Matthias, der den Stillstand des Landes unter der Regierungsunfähigkeit Rudolfs beenden möchte.


Gleichzeitig haben wir aber auch einen Handlungsstrang rund um die Bürgerstochter Lukrezia und Don Cäsar, den leiblichen Sohn Kaiser Rudolfs. Dabei geht es um Liebe und Verrat.


Dadurch, dass es zwei parallel existierende Handlungen gibt, die sich nur über die pure Existenz Kaiser Rudolfs miteinander verknüpfen lassen können, wirkt alles ein bisschen wischi-waschi, wenig ausgefeilt und unreif. Mir ist es beim Lesen schon fast so vorgekommen, als wüsste Grillparzer selbst nicht so ganz, was er da tut, und wolle zwei Werke zu einem vereinen, um sich so Arbeit abzunehmen. Fürchterlich! So hätte die Handlung rund um Lukrezia und Don Cäsar sehr viel Spaß gemacht, wenn mehr passieren würde, und wir eventuell auch Hintergrundinformationen bekommen würden. Denn das Stück beginnt damit, dass ein Freund Don Cäsars jemanden ermordet hatte, der in Verbindung zu Lukrezia stand, wobei die Leserschaft dann bis zum vierten Aufzug im Dunklen darüber gelassen wird, was denn überhaupt geschah.


Die eigentliche Handlung des Bruderzwistes ist gleichzeitig ziemlich langweilig und banal. man verfolgt so ein bisschen die Akteure dabei, wie sie die Handlungen, die ohnehin nicht in dem Stück vorkommen, in ewig langen Monologen faktisch untermauern. Dabei gibt es so viele unterschiedliche Figuren, vor allem Brüder und Neffen Kaiser Rudolfs, die aber so wenig substanzielles von sich geben, dass die Hälfte von Ihnen ohnehin überflüssig ist. Das Gesagte ist dabei dermaßen belanglos, dass man früher oder später unausweichlich damit beginnt, die langatmigen Passagen querzulesen. Auch kann man nicht sagen, dass Stück dabei sonderlich informierend über den habsburg-internen Konflikt ist, denn der Informationsgehalt aus dazu passenden Wikipedia-Artikeln ist dabei deutlich höher bei gleichzeitig größerer Unterhaltunsgualität.


Kurzum eine Katastrophe, die von vorne bis hinten fraglich ist. Einzig und alleine der vierte Aufzug war einigermaßen spannend und sprachlich ansprechend gestaltet, der Rest hat einen wirkt wie ein billiger Film.

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Veröffentlicht am 07.10.2023

Kein Thriller!!!

Die Fremden in meinem Haus
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Fiona teilt sich mit ihrem Noch-Ehemann ein Haus in einem guten Londoner Stadtviertel. Als sie eines Tages von einem Kurztrip zurückkommt, entdeckt sie, dass aus ihrem Haus sämtliche Möbel entfernt wurden, ...

Fiona teilt sich mit ihrem Noch-Ehemann ein Haus in einem guten Londoner Stadtviertel. Als sie eines Tages von einem Kurztrip zurückkommt, entdeckt sie, dass aus ihrem Haus sämtliche Möbel entfernt wurden, und gerade ein junges Paar dabei ist einzuziehen. Panik überkommt sie. Sie möchte verstehen, wie es kommen konnte, dass sich das Haus plötzlich in fremden Händen befindet.

Wir steigen gleich mit dem Moment ein die Geschichte ein, in der die Katastrophe über Fionas Leben hereinbricht. Wir bekommen von ihr schön erklärt, wie toll doch dieses Haus ist und so weiter, und plötzlich, steht Fiona schon in einer emotionalen Auseinandersetzung mit einer anderen Frau und beide beanspruchen besagtes Haus für sich.

Das ist so der Einstieg in die Geschichte und leider mit so das spannendste, was das ganze Buch über passieren wird. Fortan teilt sich die Geschichte in drei Erzählperspektiven. Die aus Fionas Sicht ist als Podcast gestaltet, in dem sie einer Bandbreite an Zuhörerschaft erzählt, wie es zu diesem schweren Verbrechen kommen konnte, die aus Sicht ihres Ehemannes, der sich bereits in den ersten 20 Seiten als der Täter der Geschichte herausstellt, und wie sich das ganze Verbrechen aus der Sicht des Täters angebahnt hat. Zuguterletzt verfolgen wir immer noch ein bisschen die aktuellen Ereignisse rund um das Haus. Da wir nun recht rasch wissen, dass Fiona von ihrem Mann hintergangen wurde, nimmt sich die Geschichte selbst sehr viel Wind aus den Segeln. Es baut sich nur sehr schwer etwas auf. Nochdazu hat die Autorin anscheinend das Problem, dass sie es nicht schafft, Handlungsstränge und Ereignisse, die an und für sich wirklich viel Potential zur Spannung hätte, diese als spannend zu verkaufen. So kam bei mir eigentlich nie wirkliche Spannung auf.

Und obwohl Fiona und Bram, ihr Mann, aus solch einer persönlichen Sicht erzählen, bleiben sie für mich als Leser doch relativ uninteressant vom Charakter her. Kurzum, die Geschichte hätte auch mit jeder anderen Figur genauso gut funktioniert. Dazu kommt noch, dass mir Fiona mit dem Fortlaufen der Geschichte immer unsympathischer wurde. Sie ist in meinen Augen einfach dumm, naiv, hochnäsig und hat ein Alkoholproblem, dass sie im Gegensatz zu dem ihres Mannes nicht zugeben will. Der Umgang mit Alkohol als Droge in diesem Roman ist generell recht fragwürdig.

Fragwürdig wie das Buch an sich, denn obwohl ich immer noch darauf gehofft habe, dass irgendetwas passiert, wurde ich immer weiter enttäuscht. Generell ist das Buch auch kein Thriller, sondern eine große Enttäuschung.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Anna Barbara Gignoux - Kämpferin für Kinderarbeit und Lohndumping

Die Herrin der Farben
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Im Augsburg des 18. Jahrhunderts lernen sich die unkonventionelle Anna Barbara und der farbbegeisterte Johann Friedrich kennen und lieben. Anna hat kein Interesse, ihr Leben mit als einfache Ehefrau zu ...

Im Augsburg des 18. Jahrhunderts lernen sich die unkonventionelle Anna Barbara und der farbbegeisterte Johann Friedrich kennen und lieben. Anna hat kein Interesse, ihr Leben mit als einfache Ehefrau zu verbringen, und Johann träumt von Farben und deren Zusammensetzung. So beschließen die beiden zusammen ein Unternehmen auf die Beine zu stellen. Und so entsteht mit Annas kaufmännischen Geschick und Johanns Kreativität gründen sie eine der ersten Kattundruckereien Augsburgs. Doch die Konkurrenz wird zunehmend größer und Anna Barbara muss sich gegen immer mehr Feinde behaupten.

Erwartungsfroh trat ich an diesen Roman heran, in der Erwartung einen spannenden historischen Roman zu lesen, in dem eine intelligente und unkonventionelle Frau gegen die Widerstände der Gesellschaft kämpft. Allerdings merkte ich recht schnell, dass mir die Geschichte nicht ganz s gut gefällt. Ich fand nicht besonders gut in den Schreibstil hinein und mein Interesse zum Buch zu greifen lässt sich nicht anders als mit mäßig beschreiben. Ein massives Problem hinsichtlich des Formalen Aufbaues des Buches hatte ich damit, dass immer nur einzelne, beinahe schon unzusammenhängende Sequenzen aus dem Alltag, viel mehr aber dem Geschäftstreiben Anna Barbaras geschildert werden. Diese werden unterbrochen durch Zeitsprünge, die oft Monate, manchmal aber auch Jahre beinhalten. So zerpflückt sich die Geschichte von ganz alleine, sodass es einem schwer fällt, dieser bedingungslos zu folgen. Die Zeitsprünge führen auch dazu, dass die Spannung, wird sie einmal aufgebaut, gleich wieder in sich zusammenfällt. Die Geschichte plätschert also nur so vor sich hin, ohne jemals interessante Höhen zu erklimmen.

Hinzu zu diesen Zeitsprüngen kommt, dass das Buch von Logikfehlern nur so strotzt. Es gibt Charaktere, da wird bis zum Ende des Buches nicht geklärt, ob sie nun aus Ludwigsburg oder aus Ludwigshafen am Rhein stammen - nur so als Beispiel. Auch finden sich im Buch ärgerlich viele Rechtschreibfehler, was den Lesespaß durchaus auch getrübt hat.

Dann müssen wir aber auch noch über unsere Protagonistin reden. Denn diese trägt unweigerlich auch dazu bei, warum ich dieses Buch nicht genießen konnte. Erstens bleibt sie am Beginn des Buches so unnahbar und farblos, dass es einem beim lesen wirklich schwer viel, eine emotionale Bindung zu ihr aufzubauen. Mit Fortschreiten des Buches traten aber immer mehr ihre Schattenseiten zu Tage. So ist sie herrisch, egoistisch und verkörpert in vielem einen Antagonisten, wie wir ihn aus anderen Büchern kennen, der gegen das Wohl der Protagonisten arbeitet. Anna Barbara scheint schon fast wie die leibgewordene Kapitalistin. Sie ist nur darauf aus, ihrem Wohlstand und ihre Marktreichweite zu vergrößern - auf Kosten ihrer Angestellten. Diese Angestellten sind hauptsächlich Kinder und und Frauen, weil die sind ja billiger. Und hier findet sich auch schon ein großer moralischer Widerstreit. Denn auf der einen Seite haben wir Anna Barbara, die selbstbestimmt ihre Fabrik als frau in der Männerdomäne führen will, als gleichwerte Verhandlungspartnerin anerkannt werden will. Gleichzeitig aber bedient sie sich genau der Geschlechterrollen, die sie für sich - und nur für sich - abzulegen versucht. Spätestens ab diesem Moment konnte ich unsere Protagonistin nicht mehr ernstnehmen und ihre selbstsüchtigen Handlungen haben mehr und mehr dazu beigetragen, dass ich mich ernsthaft zu fragen begonnen habe, warum man für solch eine Frau solche Bewunderung empfinden kann, ihr einen ganzen Roman zu widmen.

Kurzum, dass Buch hat mich in allen gröberen Aspekten, Handlung, Figuren und sprachlicher Stil, durchwegs enttäuscht. Dementsprechend kann und will ich diesen Roman nicht weiterempfehlen!

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