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Veröffentlicht am 02.05.2023

Für mich eine langweilige und enttäuschende Story

One of the Girls
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Der Junggesellenabschied von Lexi feiert sie mit fünf Freundinnen auf einer griechischen Insel. Alles ist traumhaft schön und luxuriös. Doch so idyllisch, wie alle zunächst tun, ist das Ganze nicht. Schnell ...

Der Junggesellenabschied von Lexi feiert sie mit fünf Freundinnen auf einer griechischen Insel. Alles ist traumhaft schön und luxuriös. Doch so idyllisch, wie alle zunächst tun, ist das Ganze nicht. Schnell stellt sich heraus, dass jede der Frauen Geheimnisse hat und nicht alles so rosig war und ist, wie alle gerne tun würden.

Leider konnte ich mit keiner der Frauen eine emotionale Bindung aufbauen. Sie alle fand ich auf ihre eigene Weise einfach nur schrecklich oberflächlich, naiv, überheblich, falsch – eben schlicht unsympathisch. Daher hatte ich zusätzlich noch gewisse Probleme, die Frauen auseinanderzuhalten. Kein gutes Zeichen!

Die Autorin zögert das Auftauchen der auf dem Cover erwähnten Leiche ein bisschen zu heftig mit dem immer selben schriftstellerischen Dreh hinaus. Mehrfach schreit jemand auf und man denkt: Jetzt ist eine tot! Und nö, nix da, es ist etwas anderes mehr oder weniger dramatisches geschehen. Nette Idee, aber ein bisschen überstrapaziert. Dafür erfährt man von jeder einzelnen Frau ausführlich die Gedanken, Gefühle, Selbstzweifel und Geheimnisse, die mal mehr, mal weniger aufsehenerregend sind. Irgendwie ist es das ganz normale Gejammer von „Dir und mir“, aber von einem Buch – ob nun Roman oder Thriller – erwarte ich doch eine Auszeit vom eigenen, wirklichen Leben. Mit jedem Geheimnis mehr überlegt man dann, ob dies einen Mord wert ist.

So plätschert das Buch so dahin und man versteht, warum es auf dem Cover als Roman deklariert ist, nicht als Krimi oder Thriller, obwohl es ja schon vom Text auf dem Titelbild um Lüge, Betrug und Tod geht (und es im Genre Thriller einsortiert ist). Mich frustriert so etwas dann doch arg und ich finde, da werden Leser mit etwas angelockt, das dann mehr oder weniger gar nicht kommt. Für mich ist dies eher eine nicht so wirklich spannende Sozialstudie, eine Beobachtung, wie sich Freundschaften über die Jahre hin verändern, wie sich Menschen verändern. Dumm nur, dass eine Frau (die Autorin) hier quasi alle Frauen (die Protagonistinnen eben, die ja im Grunde jede für einen bestimmten Typ Frauen stehen) in keinem guten Licht dastehen lässt und auch eine seltsame Einstellung z.B. zu weniger schlanken Frauen hat.

Das Geheimnis von Ana hat mir zunächst ein frustriertes Stöhnen entlockt und beinahe hätte ich hier abgebrochen. Aber die Neugier siegte und die Hoffnung stirbt bekanntlich immer zuletzt. Das letzte Viertel zieht dann an mit Drehungen, Wendungen, Entdeckungen, Enthüllungen, Erkenntnissen und Ausbrüchen dermaßen an, dass man sich wundert, wieso die ersten drei Drittel so fürchterlich lahm waren. Irgendwie ist das dann aber so überfrachtet, dass man es nicht ernst nehmen kann. Und ab einem gewissen Punkt ist tatsächlich jede neue Wendung vorhersehbar.

Bis zum Ende wiederholen sich Muster und ich habe einfach zu oft mit dem Kopf geschüttelt. Man könnte es kurz fassen und sagen, es kam, wie es kommen musste. Deshalb kann ich leider nur sehr magere zwei Sterne geben. Da retten nicht mal die beiden wirklich sehr guten Sprecherinnen noch etwas.

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Veröffentlicht am 13.02.2023

Unter jedem Dach ein Ach

Happy New Year – Zwei Familien, ein Albtraum
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Silvester, zwei Feten – eine der Erwachsenen, eine der Teenager-Töchter. Beide entgleisen auf ihre eigene Art. Und dann verschwindet eine der Töchter. Was ist geschehen? Die Freundschaften werden auf eine ...

Silvester, zwei Feten – eine der Erwachsenen, eine der Teenager-Töchter. Beide entgleisen auf ihre eigene Art. Und dann verschwindet eine der Töchter. Was ist geschehen? Die Freundschaften werden auf eine harte Probe gestellt.

Tja. Nun. Was soll ich sagen? So wirklich spannend war das jetzt nicht. Die Überraschungen sind an den Haaren herbeigezogen und ein paar der Wendungen erwartet man sehr früh. Aber die Auflösung, das Ende, nein, das hat so gar nichts herausgerissen, sondern eher noch eins draufgegeben, dass dieses Buch eine starke Herausforderung an den Leser ist: in Sachen Geduld und Toleranz.

Mir war tatsächlich nicht eine der Figuren sympathisch. Das macht es dann noch schwieriger, die Story irgendwie zu mögen. Es wimmelt hier von Angebern und Zicken, von Angsthasen und Blendern, von Falschheit und Lügen, von allem, was ich nicht mag. Von Anfang bis Ende lügt eine Familie die andere an, lügen sich Ehepartner gegenseitig an, leben alle nebeneinander her und tun so, als seien sie die allerbesten Freunde und nix stimmt. Falschheit ohne Ende und das mag ich absolut nicht. Meine Mutter sagte immer: „Unter jedem Dach ein Ach!“. Das wird hier extrem deutlich immer wieder dargelegt, sodass man irgendwann rufen möchte: jahaaaa, ich hab’s ja kapiert!

Man beobachtet alles, man lässt sich das alles aus diversen Perspektiven erzählen und hört so einiges auch gern mal mehrfach. Diese Perspektivwechsel sind leider nicht so konstruktiv, wie das die Autorin wohl dachte, sondern eher anstrengend und verwirrend.

Da ich mich wirklich frage, warum ich den Roman nicht einfach nach der Hälfte abgebrochen habe, weil ich da schon genug hatte, sondern so dumm war, mich bis ans Ende zu quälen, kann ich nicht mehr als zwei Sterne geben.

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Veröffentlicht am 25.03.2022

Plätschert ziellos vor sich hin – Thrill fehlt völlig

Der Gräber
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Der Verlag droht, in die Insolvenz zu steuern. Ein Bestseller könnte ihn retten. Auf der Suche danach fällt der Lektorin Annika Granlund ein Manuskript in die Hände, das in mehrerlei Hinsicht umwerfend ...

Der Verlag droht, in die Insolvenz zu steuern. Ein Bestseller könnte ihn retten. Auf der Suche danach fällt der Lektorin Annika Granlund ein Manuskript in die Hände, das in mehrerlei Hinsicht umwerfend ist. Es scheint vom seit sechs Jahren verschollenen Autor Jan Apelgren zu stammen! Aber dann stellt sich heraus, dass das Buch der Realität ein wenig zu sehr gleicht …

Hier habe ich meine Erfahrung mit skandinavischen Autoren bestätigt bekommen. Die Grundidee ist immer super, die Ausführung aber gern zäh, düster, depressiv, bedrückend, dunkel. Ein wenig, als würden die kurzen Tage und langen Nächte selbst beim Schreiben aufs Gemüt schlagen! Es finden sich immer wieder Längen und teils unfassbar nervige blumige und extrem ausgeschmückte Be- und Umschreibungen. Mir ist nicht eine einzige Figur nahe gekommen. Sympathie konnte ich selbst für die „schwachen“ Figuren nicht empfinden. Ein Großteil des Buches handelt von den vielen privaten Problemen jeder einzelnen Figur. Das langweilt sehr, zumal es nicht zur Handlung beiträgt. Sehr oft werden unlogische Handlungen bedingungslos durchgezogen. Zurückrudern, wenn eine Figur ihren Fehler erkennt? Nein, das wäre ja zu einfach! Diese Dinge ärgern mich aber auch bei Büchern, nicht nur im wahren Leben.

Im Grunde hat jede Figur im Buch gewissermaßen Leichen im Keller. Auch und gerade Annika. Dass sie dann auch noch ausgerechnet das Haus von Jan Apelgren kauft und darin wohnt, ist einfach zu viel des Guten. Hier spätestens fängt es an, sehr „drüber“ zu sein.

Die Einschübe des Gräbers sind kurz und extrem düster und ergeben anfangs nur sehr wenig Sinn. Dazu kommt ein Strang im Jetzt. Dieser plätschert recht seicht dahin. Spannung kommt nur ganz selten auf und verläuft sich dann auch wieder. Die Szenen aus der Zeit von vor sechs Jahren halten meist mehr auf, als dass sie zum Verständnis der Story beitragen.

Der Gräber selbst, der jedes Jahr am selben Tag in ein Haus eindringt und durch den Keller sein Opfer entführt, bietet jede Menge Spannungspotenzial. Aber genau dies wird vernachlässigt. Immer wieder wird von der Angst vor dem Keller erzählt, die Polizei fürchtet sich vor dem „Stichtag“, aber das war es dann auch schon. Ich gebe zu, es hat mich viel Willenskraft gekostet, bis zum Ende durchzuhalten. Ich hatte darauf gehofft, dass mich das Ende versöhnlich stimmt, mich überzeugen kann und alles rund macht. Doch leider wurde ich auch hier enttäuscht. Einen Effekt, wie die Knaller-Enden bei Horrorromanen von Stephen King bleibt aus. Ein Teil war sehr früh zu erahnen, ein anderer Teil bleibt unaufgelöst. Das ist sehr unbefriedigend.

Ich mag Horror. Ich komme auch gut mit unrealistischen Szenarien klar, mit „Wesen“ jedweder Art. Aber dieses Buch war leider ein Fehlgriff. Zwei Sterne, mehr ist leider nicht drin.

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Ein wichtiges Thema grausam fokussiert und nicht optimal umgesetzt

Creep
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Zwei Menschen, die auf den ersten Blick so gar nichts miteinander zu tun haben, leben in ihrem Land und ihrer Blase mehr schlecht als recht vor sich hin. Da ist Junya, ein junger Japaner, der sich in seinem ...

Zwei Menschen, die auf den ersten Blick so gar nichts miteinander zu tun haben, leben in ihrem Land und ihrer Blase mehr schlecht als recht vor sich hin. Da ist Junya, ein junger Japaner, der sich in seinem Zimmer verbarrikadiert, von der Mutter Essen vor die Tür gestellt bekommt, und hin und wieder nachts einem schrecklichen Geheimnis nachgeht. Und da ist die Deutsche Fanni, die für eine Sicherheitsfirma arbeitet, dabei aber eine Menge Grenzen überschreitet und Dinge sieht und verschweigt, aber auch gleichzeitig ihr Leben statt mit ihrer eigenen Familie mit einer völlig fremden Familie per Kamera „teilt“. Über Kontinente hinweg besteht eine schreckliche Verbindung, von der beide nichts wissen …

Winkler spielt sprachlich gekonnt mit dem Leser. Er gibt Fannis Parts viele Anglizismen, Fachausdrücke, IT-Sprache und vor allem Gendering. Junya hingegen wird mit jeder Menge japanischer Ausdrücke coloriert. Wer googeln mag, darf das gern – ich möchte lesen, und zwar im Fluss und nicht mit tausend Unterbrechungen. Man sieht also, dieser Dreh kann auch nerven. Mir ist dennoch bewusst, dass es andere Geschmäcker gibt und sicher eine Menge Leser genau das mag. Doch ich spreche ja für mich und erzähle hier, wie meine Leseerlebnis war. Nun – leider eben nicht wirklich bereichernd oder unterhaltend. Ich habe vieles dann nur überflogen und mich nicht über die Bedeutung gewisser Ausdrücke gekümmert. Sie sind auch nicht wirklich wichtig für die eigentliche Story und auch nicht für die Message des Buches. Vermutlich gibt es schon deshalb keinen Glossar im Buch.

Mir ist bewusst, was der Autor mit dieser brutalen und schrecklichen Story ausdrücken möchte. Gerade deshalb finde ich das Ende wenig befriedigend. Auch die Verbindung der beiden Protagonisten ist sehr dünn und für mich nicht wirklich gelungen, da ich befürchte, dass kaum jemand verstehen wird, dass sie auch gar nicht wichtig ist für das, was Winkler sagen will. Sowohl Fanni als auch Junya (und auch GermanVermin) haben echte Probleme und niemand unternimmt wirklich etwas dagegen. Das Ende ist hart und brutal. Beide (oder alle drei) Leben können sich jetzt ändern, aber ob und in welche Richtung – das ist weiter offen. Auch das ist Absicht, aber es muss mir nicht gefallen.

Das zentrale Thema ist „Depression“. Diese äußert sich nicht, wie die meisten glauben, in traurigem Gesichtsausdruck und Kopf-hängen-lassen. Sie treibt gerne absonderliche Blüten. So wie hier bei Junya und Fanni. Wir erfahren nicht wirklich, was die Auslöser waren, aber wir sehen, dass ihre Vergangenheit nicht wirklich glücklich war, keinen guten Start in ein ausgeglichenes Leben gegeben haben. Diese Dinge sieht man eben selten – kaum jemand kennt andere sein/ihr ganzes Leben lang. Und wenn, dann sieht man dennoch nicht häufig genau hin. So ist es dann für Betroffene einfach, die Depression zu verbergen und wenn es ganz dumm läuft, dann sucht sie sich eben ein ganz übles Ventil.

Soweit ist mir die Aussage Winklers durchaus bewusst. Dennoch hat mich das Buch weder bewegt noch wirklich erreicht und ich befürchte, dass ein nicht zu kleiner Teil der Leser gar nicht erst versteht, worum es geht. Das ist dann nicht nur schade, sondern unter Umständen sogar gefährlich.

Ich habe sehr interessiert mit dem Lesen gestartet und dann war es, als liefe ich durch Wackelpudding. Ich kam nur sehr langsam voran. Je näher ich dem Ende kam, desto mehr musste ich mich zum Lesen zwingen. Die letzten 50 Seiten kosteten wirklich alle meine Willenskraft …

Fazit für mich – ich mag das Buch nicht. Zwei Sterne.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Kein Buch für jeden

Finde deinen Seelenpartner
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Pierre Franckh ist mir aus meiner Kindheit und Jugend als Schauspieler bekannt. Dass er seit vielen Jahren Motivationstrainer ist, wusste ich nicht. Und um ehrlich zu sein – nach Lektüre dieses Buches ...

Pierre Franckh ist mir aus meiner Kindheit und Jugend als Schauspieler bekannt. Dass er seit vielen Jahren Motivationstrainer ist, wusste ich nicht. Und um ehrlich zu sein – nach Lektüre dieses Buches verwundert mich das sehr. Woher stammt sein Erfolg? Was ich hier lese, ist so banal und motiviert (zumindest mich) überhaupt nicht. Wir werden von den Eltern, anderen Menschen und der Umwelt geprägt – welch neue Erkenntnis! Natürlich übernehmen wir vieles von anderen, kopieren, ahmen nach. Dennoch können wir Individuen werden – und die meisten von uns werden das auch ganz ohne Hilfe. Was das am Ende mit dem Finden des Seelenpartners zu tun hat, ist mir nach wie vor unklar.

Das Buch liest sich, als würde es in Weichspüler schwimmen. Dazu kommen viele Briefe und Nachrichten, die an Pierre Franckh und seine Frau Michaela gerichtet sind, in denen in den höchsten Tönen gelobt und gedankt wird. Klar, sicher finden genug Menschen solche Seminare hilfreich – Menschen sind eben unterschiedlich. Aber für mich kommt das so rüber, als wolle mir der Autor damit immer wieder unter die Nase reiben, dass Zweifel unangebracht sind und er das Glück mit Eimern über mir ausleert.

Ja, ein wenig macht mich das Buch schon wirklich sauer. Meiner Meinung nach bewirkt es das genaue Gegenteil dessen, was es sollte. Neue Erkenntnisse sind auch keine zu finden – es werden einfach Methoden und Praktiken neu verwertet.

Vielleicht hilft das Buch jenen, die komplett ohne Selbstwertgefühl leben. Ich persönlich habe nach vielen „Fehlgriffen“ seit zwanzig Jahren meinen Seelenpartner an meiner Seite. Ihn zu finden, das war wirklich nicht leicht, hatte aber mit dem, was Pierre Franckh hier schreibt, absolut nichts zu tun. Vielleicht kann ich genau deshalb nichts mit dem Buch anfangen? Oder ist dies nur einer von vielen Wegen und eben nicht der passende für mich? So oder so – ich finde das Buch leider nicht empfehlenswert. Zwei Sterne.

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