Ende gut - alles gut?
Das Ende der Ehe»Die Ehe mag unerlässlich und unantastbar erscheinen, doch wir können sie loslassen — für die Überwindung des Patriarchats und die längst überfällige Revolution der Liebe.« (S.355)
Die Covergestaltung ...
»Die Ehe mag unerlässlich und unantastbar erscheinen, doch wir können sie loslassen — für die Überwindung des Patriarchats und die längst überfällige Revolution der Liebe.« (S.355)
Die Covergestaltung ist modern und setzt, alleine schon mit den Kontrastfarben, Akzente. Durch das Fehlen von Bildern gelingt, meiner Meinung nach, ein sehr starker Fokus auf den Inhalt.
Das Buch hat mich von der Leseprobe weg in seinen Bann gezogen - völlig zu Recht, wie sich herausgestellt hat. Ich habe aus pragmatischen Gründen selbst geheiratet, weil es mein Leben deutlich vereinfacht hat (Karenz meines Mannes - dadurch haben wir uns das Vaterschaftsanerkennungsverfahren erspart). Ebenso gibt es hinsichtlich Sorgerecht, Abholberechtigungen, Anrede der Elternteile (beide gleicher Name wie das Kind) Vereinfachungen im Alltag.
Gesellschaftlich ist daher mit meinem Mann und mir "alles in Ordnung", denn offensichtlich haben wir beide (Familienstand verheiratet) das gesellschaftliche "Soll" erfüllt. Mir werden keine seltsamen Männer mehr aus meinem Bekanntenkreis vorgestellt, die Familie ist zufrieden und es war leichter, eine Finanzierung für eine gemeinsame Immobilie zu bekommen.
Und all das stört mich insgeheim - denn eigentlich wollte ich nie heiraten - und das Buch bestärkt mich in meinem "Bauchgefühl" von damals. Dadurch, dass auch ich im System mitspiele, wird Druck auf andere Menschen, vor allem Frauen, ausgeübt, sich auch diesem System zu beugen, wenn sie voll und ganz anerkannt werden wollen. Denn erst als Ehefrau und Mutter wird eine Frau in unserer Gesellschaft von der überwiegenden Mehrheit ernstgenommen. Obwohl man eigentlich schon fast verschwindet. Ist man sonst noch jemand, der namentlich genannt wird, so wird aus dem eigenen Namen oft "die Frau von...", "die Mama von ..." - und ehrlich gesagt, weiß ich bei über der Hälfte der Freunde meines Kindes auch spontan die Vornamen der Eltern nicht.
Wir führen keine typische Ehe, denn ich bin sowohl Hauptverdienerin wie auch Handwerkerin, wichtige wirtschaftliche Entscheidungen treffen wir gemeinsam und haben uns auch beide jeweils noch das eigene Konto bewahrt. Haus- und Familienarbeit werden geteilt - und nach 10 Jahren habe ich es sogar geschafft, die Mental Load aufzuteilen.
Auf jeden Fall hat mich das Buch darin bestärkt, meinen individuellen Werk als "Working Mum", bei dem ich meinen Interessen und Neigungen nachgehe und selbstverständlich auch Zeit für mich einfordere, weiter zu gehen und jungen Frauen ein gutes Vorbild zu sein.
Fazit: Jede junge und junggebliebene Frau sollte dieses Buch lesen - und mit den Männern in ihrem Leben darüber diskutieren.