Profilbild von Nati

Nati

Lesejury Star
offline

Nati ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Nati über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.08.2017

Spannender Action-Thriller

Projekt Orphan
0

Nach Orphan X ist Projekt Orphan der zweite Band um Evan Smoak. Obwohl ich den ersten Band nicht gelesen habe, kam ich ohne Probleme in dieses Buch.

Evan Smoak wurde bereits als zwölfjähriger für das ...

Nach Orphan X ist Projekt Orphan der zweite Band um Evan Smoak. Obwohl ich den ersten Band nicht gelesen habe, kam ich ohne Probleme in dieses Buch.

Evan Smoak wurde bereits als zwölfjähriger für das Orphan-Programm ausgewählt und von der US-Regierung zu einem hocheffizienten Killer ausgebildet. Nach Jahren des Mordens im Regierungsauftrag ist er ausgestiegen, denn er möchte sich einen Rest an Menschlichkeit erhalten. Unter einer Telefonnummer, die zu dem „Nowhere Man“ führt, hilft er wie ein moderner Robin Hood Menschen, die sich in einer ausweglosen Situation befinden. Als er Anna aus den Fängen eines Mädchenhändlerrings befreit, wird er selbst gefangen genommen und entführt. Doch wer steckt in der Entführung, ist es sein früherer Auftraggeber oder steckt jemand anderes dahinter?

Das Buch lebt von der Hauptperson Evan Smoak. Er ist intelligent, charmant und trotz seiner Killertätigkeit sowie der Selbstjustiz, die er ausübt, kommt er sehr sympathisch herüber. Die Charakterzeichnung einzelner Personen oder die Beschreibungen von Szenen zeigen auf, dass der Autor einen besonderen Blick aufs Detail hat. Beim Lesen der tollen Actionszenen musste ich oft an James Bond denken und Evan Smoak braucht sich vor einem Vergleich nicht scheuen.

Die Handlung ist spannend und vielfältig. In der deutlich gekennzeichneten Nebenhandlung weisen kurze Flashbacks von Evan auf seine Vergangenheit, so dass einiges für den Leser nachvollziehbar wird. Sie sind nicht einfach dazwischen geschrieben, sondern wirken gut platziert.

Projekt Orphan ist für mich ein hochintelligenter Action-Thriller. Wer Spannung und Nervenkitzel liebt, sollte an diesem Buch nicht vorbei gehen, denn er kommt voll auf seine Kosten.

Veröffentlicht am 26.07.2017

Zeitreise in die Goldenen Zwanziger

Das Café unter den Linden
0

In ihrem neuen Roman „Das Café unter den Linden“ lässt die Autorin Joan Weng den Leser eine Zeitreise in die Goldenen Zwanziger Jahre unternehmen.

Nach dem Tod ihres Vaters und einer geplatzten Verlobung ...

In ihrem neuen Roman „Das Café unter den Linden“ lässt die Autorin Joan Weng den Leser eine Zeitreise in die Goldenen Zwanziger Jahre unternehmen.

Nach dem Tod ihres Vaters und einer geplatzten Verlobung kommt Fritzi aus der Provinz in die Weltstadt Berlin. In der Tasche hat sie ein Empfehlungsschreiben von ihrem verstorbenen Vater, der unter den Grafen von Keller gedient hatte. Sie hofft bei ihm eine Anstellung als Tippfräulein zu finden, um ihren Traum einer Drehbuchautorin näher zu kommen. Doch kaum in Berlin angekommen, fühlt sie sich überrollt von der Hektik hier. Keiner hat Zeit und alle scheinen es eilig zu haben. Ein hilfsbereiter junger Mann erklärt ihr den Weg nach Grunewald, wo Hans von Keller wohnt, doch als sie ihr Billet lösen will, ist ihre Geldbörse verschwunden. Mit ihrem Koffer und ihrer Schreibmaschine Orga Privat kommt sie bei der Villa des Grafen an, die sich als kleine Künstlerkolonie entpuppt. Doch die Reaktion des Grafen ist anders als erwartet, er setzt sie einfach vor die Tür. Doch zwei junge Männer, Rosa und Wlad, haben Mitleid mit ihr und nehmen sie in ein kleines Häuschen abseits der Villa mit. Hier auf einem quietschgelben Plüschsofa kann sie die Nacht verbringen. Doch wie wird es weitergehen mit Fritzi, kommt sie ihrem Traum ein Stück näher?

Die Autorin hat es wieder geschafft mich in die Goldenen Zwanziger zu entführen. Viele Vergnügungen waren in den zwanziger Jahren salonfähig und die Gesellschaft war deutlich ungezwungener und freier als in den 30er Jahren, gerade in Berlin. Durch gute Recherche und den tollen Beschreibungen fühlte ich die damalige Atmosphäre hautnah. Ich atmete die Berliner Luft ein und saß im Café unter den Linden mit am Tisch.

Joan Weng hat die Charaktere liebevolle gestaltet und in Szene gesetzt. Sie waren sehr vielschichtig gezeichnet, denn oft täuschte der erste Eindruck. Besonders ist mir Fritzi ans Herz gewachsen mit ihrem Wortwitz, der mich begeistert hat. Man kann sich auch gut in ihre Lage versetzen – von der ruhigen Provinz ins quirlige Berlin. Mit ihrer Einstellung zum Leben wirkte sie sehr authentisch.

Ein rundum gelungener Roman, der mir eine Zeitreise nach Berlin in die Goldenen Zwanziger ermöglichte. Hier stimmte für mich alles - gute Recherche, bildhafte Sprache und ein herrlicher Humor. Ein Roman, der mir unterhaltsame Lesestunden bereitet hat.

Veröffentlicht am 10.07.2017

Spannend von der ersten bis zur letzten Seite

Engelsschlaf: Thriller
0

In ihrem neuen Thriller erzeugt Catherine Shepherd von Anfang an ganz viele Spannungsmomente. Bereits der Prolog zog mich so tief in seinen Bann, dass es unmöglich war, das Buch aus der Hand zu legen. ...

In ihrem neuen Thriller erzeugt Catherine Shepherd von Anfang an ganz viele Spannungsmomente. Bereits der Prolog zog mich so tief in seinen Bann, dass es unmöglich war, das Buch aus der Hand zu legen. Er ist aus der Ich-Perspektive eines der Opfer geschrieben.

Der eingehende Notruf meldet eine leblose Frau im Park. Der Notarzt hat bereits den Tod festgestellt, als Kommissar Taylor Field eintrifft und die sorgsam abgelegt Frau betrachtet. Der hinzugezogene Rechtsmediziner sieht plötzlich eine Bewegung am Kehlkopf der Frau. Schnell wird sie ins Krankenhaus gebracht und überlebt. Das Opfer wurde durch Medikamente ruhiggestellt, so dass der Puls kaum messbar war. Die junge Frau kann sich an nichts erinnern. Nach dem Training in einem Fitness-Center verlässt sie dieses mit einem Fahrstuhl und ab da verblasst ihre Erinnerung.

Laura Kern und ihr Partner Max Hartung vom LKA Berlin übernehmen diesen Fall. Dann taucht ein weiteres Opfer auf. Die Nachforschungen laufen ins Leere. Auch die Frage nach dem Motiv, welches hinter den Entführungen steckt, kann lange nicht geklärt werden.

Ich war begeistert von diesem Thriller. Durch ihren Erzählstil hat es Catherine Shepherd geschafft, die Spannung auf hohem Niveau zu halten und immer noch weiter zu steigern. Die Handlung war sehr komplex, gut durchdacht und es gab Überraschungen sowie Wendungen, die meine Neugier immer weiter steigerten, so dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte. Dazu kamen die Charaktere, die für mich sehr glaubhaft beschrieben waren.

Das Buch war für mich ein spannendes Lesevergnügen, ganz nach meinem Geschmack mit gut ausgearbeiteten Charakteren und einem Täter, dessen Handlung nachvollziehbar war. Diesen Roman kann ich auf jeden Fall allen Thriller-Fans empfehlen.

Veröffentlicht am 18.05.2017

Undercover auf Sylt

Sylter Intrigen
0

Karolina Dahl arbeitet beim LKA Kiel und wird von ihrem Chef Ole Lund undercover nach Sylt geschickt. Schon vor einem Jahr war sie als Kari Bloom als verdeckte Ermittlerin auf Sylt tätig. Nun soll sie ...

Karolina Dahl arbeitet beim LKA Kiel und wird von ihrem Chef Ole Lund undercover nach Sylt geschickt. Schon vor einem Jahr war sie als Kari Bloom als verdeckte Ermittlerin auf Sylt tätig. Nun soll sie dort wieder ermitteln. In Schleswig-Holstein wurden vermehrt Fälle von Kreditkartenbetrug angezeigt. Alle Geschädigten hatten im Geschäft von Delikatessen-Freund eingekauft.

Kari Bloom hat einen Job als Kassiererin in dem Delikatessengeschäft bekommen und versucht mehr über den Betrug heraus zu finden. Alle Hinweise deuten auf den Marktleiter Elmar Bruns. Doch dann machen die älteren Damen des Sylter Häkelclubs, die sogenannte Häkelmafia, bei einer Wanderung im Naturschutzgebiet eine grausame Entdeckung. Am Fuß einer Wanderdüne finden sie die Leiche von Elmar Bruns. Hat der Mord etwas mit dem Kreditkartenbetrug zu tun oder gibt es noch weitere Geheimnisse? Alle Angestellten des Delikatessen-Marktes hätten einen Grund Elmar Bruns umzubringen und bald gilt Kari Bloom als Hauptverdächtige.

Obwohl ich den ersten Band dieser Reihe nicht kenne, ist mir der Einstieg sehr leicht gefallen. Das Buch liest sich sehr flüssig und wirkt authentisch. Die Zusammenhänge werden auf den Punkt gebracht. Zu Beginn werden die Hauptprotagonisten vorgestellt, so dass man ein gutes Bild von ihnen bekommt. Dieses geschieht fast nebenbei, ohne in ausufernde Detailbeschreibungen abzugleiten. Neben den üblichen Ermittlern spielt auch die „Häkelmafia“ eine besondere Rolle.

Delikatessen-Freund als Schauplatz gefiel mir gut. Hier stoßen Gegensätze aufeinander, die schlecht bezahlten Angestellten sowie die Schönen und Reichen von Sylt. Es gibt keine blutigen oder brutalen Szenen, dennoch wird die Spannung bis zum Schluss hoch gehalten und überrascht den Leser mit immer neuen Wendungen, die das Erraten des Täters erschweren.

Mir hat der Krimi kurzweilige Lesestunden bereitet und war ein wenig wie Urlaub auf Sylt.

Veröffentlicht am 12.05.2017

Sommer auf Procida

Das rosa Haus am Meer
0

Bei diesem Buch sticht als erstes das wunderschöne Cover ins Auge, dass man Lust auf Urlaub bekommt.

Die Hauptperson dieses Romans ist die 70jährige Rosa, stolze Besitzerin eines Porzellanladens, der ...

Bei diesem Buch sticht als erstes das wunderschöne Cover ins Auge, dass man Lust auf Urlaub bekommt.

Die Hauptperson dieses Romans ist die 70jährige Rosa, stolze Besitzerin eines Porzellanladens, der ihr ein und alles ist. Doch dann geschieht etwas unfassbares, Paulina, eine junge Schauspielerin, rast mit ihrem Auto in den Porzellanladen. Im Krankenhaus liegen sie in einem Zimmer und freunden sich an. Als Rosa ein kleines Haus auf der italienischen Insel Procida erbt, lädt sie Paulina ein, sie dort hin zu begleiten.

Doch lange bleiben die beiden im rosa Haus am Meer nicht allein, neben den hypochondrisch veranlagten Sanitäter Fabio, gesellt sich auch noch Charlotte, Rosas Tochter, zu ihnen und auch Kalle, ein Freund aus Rosas wilden Zeiten, zieht ein.

Dies war mein erstes Buch von Susanne Fülscher und es wird bestimmt nicht mein letztes gewesen sein. Die Autorin besitzt einen wunderbar humorvollen sowie einfühlsamen Schreibstil, der einen das Buch kaum aus der Hand legen lässt und ich hätte es in einem Rutsch gelesen, wenn ich genügend Zeit gehabt hätte. Die versammelten Personen im rosa Haus haben ihre kleinen und großen Probleme. Gekonnt wurde das Miteinander von drei Generationen verwoben. Es sind eine Menge unterschiedlichster Charaktere, die die Geschichte auf sympathische Weise lebendig machen.

Der Schluss des Buches hat mir sehr gefallen. Ein gut gehütetes Familiengeheimnis wird enthüllt und alle haben für sich einen Weg gefunden wie sich ihr Leben weiterentwickeln soll.

Durch die Beschreibungen der malerischen Insel und des italienischen Flairs fühlte ich mich als Gast im rosa Haus am Meer. Für mich war es ein wunderschöner Sommerroman, der Lust auf Meer macht.